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ZAC'S & NELE'S FLAT
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


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Beitrag #61
RE: ZAC
Alle übrig gebliebenen Pläne für diesen Abend verliefen überraschend reibungslos. Matt und Kilian brauchten nicht einmal eine halbe Stunde, bis sie mit einem geliehenen Wagen wieder unter vor der Tür standen, Noah, Lahja und ich beseitigten in der Zeit die Unordnung in dieser Wohnung, die wir hinterlassen hatten, obwohl das in diesem Drecksloch eigentlich gar keinen Unterschied machte. Danach legte ich meinen Zweitschlüssel deutlich sichtbar auf den Couchtisch, den Schlüssel von Lahja würden wir ihrem Bekannten in den nächsten Tagen übergeben, zusammen. Erstmal waren andere Dinge wichtiger. Während unserer Wartezeit und auch hinterher auf dem Rücksitz des Wagens versuchte Noah noch mehrmals seiner Freundin Mut zuzusprechen, mit seiner herzensguten, sanften Art, doch ich hielt mich weiterhin zurück und starrte stattdessen einfach aus dem Fenster, sah nur ab und zu auf, um den Weg zu erklären. Diese Situation war noch immer absurd für mich. Dass ich auf so engem Raum mitansehen musste, wie sie sich eng an ihren Freund schmiegte und in seiner Nähe Schutz suchte.
Erst vor der Haustür zu meiner Wohnung tauten wir gezwungenermaßen alle wieder auf, tauschten Telefonnummern, sprachen ab, wer wann die Aufsicht über Lahja übernehmen würde und wie wir weiter vorgingen. Noah lehnte es zum Glück ab die Nacht mit mir gemeinsam im Wohnzimmer zu verbringen, sondern ging stattdessen - so wie die letzten beiden Nächte auch - zu einem Bekannten von einem Bekannten. In seinem Blick glaubte ich zu erkennen, dass er genau wusste wie unangenehm seine Anwesenheit für mich war und dass er deshalb auswich, obwohl er gerne in der Nähe von seiner Freundin geblieben wäre, aber nur weil er mit dieser Dreierkonstellation keinerlei Probleme zu haben schien, galt das nicht für jeden von uns. Seine lockere Art und das Vertrauen, das er in mich legte, würde mich aber in den nächsten Tagen noch mehrmals beeindrucken, ich hätte es niemals geschafft Nele in so einer schweren Phase einfach einem anderen Mann zu überlassen. Genau das taten aber alle drei Anwesenden mit Lahja, als sie sich verabschiedeten und wieder ins Auto stiegen, nur Noah würde später noch mit ein paar Klamotten und privaten Dingen zurückkehren, ansonsten waren wir von jetzt an erst einmal unter uns.
Doch auch das schien anfangs nicht viel entspannter. Schweigend gingen wir nebeneinander die Treppen nach oben, ich hatte immer noch das Gefühl als würde Lahja mir ausweichen und als sie nach der Dusche fragte nickte ich nur langsam. "Natürlich. Handtücher sind noch im Bad, du kennst dich ja aus." Ich blieb noch im Flur stehen, bis die Tür zum Badezimmer ins Schloss fiel, dann begann ich die Wohnung so vorzubereiten wie wir sie die nächsten Tage benötigten. Obwohl die Bettwäsche die war, in der Lahja auch schon mit mir gemeinsam geschlafen hatte, wechselte ich die Laken und Decken für sie und legte mir selber danach im Wohnzimmer ein Kissen und ein Oberbett zurecht. Außerdem kümmerte ich mich darum mit diversem Gemüse und Obst in der Küche einen Smoothie zuzubereiten. Nachdem sie mehrere Tage hungern musste und heute von Chris nur ein trockenes Brötchen bekommen hatte, war das genau die richtige, leicht verdauliche Mahlzeit für ihren geschwächten Körper. Und in Form von Ingwer und Grünkohl achtete ich auch darauf dem Smoothie Zutaten hinzuzufügen, die die Entgiftung in Lahjas Körper fördern würden.
Als sie in der Tür zur Küche erschien, stellte ich gerade den Mixer wieder ab und sah ihr von der Seite ins Gesicht. "Gehts dir besser? Nach der Dusche?", fragte ich ruhig, ging dabei als Erstes einen Schritt zur Seite und holte aus einem Wandschrank meinen Medizinkasten, in dem auch Wundsalbe und Verbandszeug lagen, um ihn in Lahjas Richtung zu halten. "Für deine Verletzungen. Falls du Hilfe brauchst, sag Bescheid. Und ich hab Abendessen für dich gemacht, nur was Leichtes, aber nach den letzten Tagen sättigt dich das bestimmt." Mit einem Nicken deutete ich auf die dunkelgrüne Plörre, die zugegebenermaßen nicht besonders appetitlich aussah. "Und noch was, das mir gerade eingefallen ist. Ich wollte nicht ohne Erlaubnis in deinen Rucksack schauen, aber sind da noch Drogen von Brooke drin, die du eigentlich verkaufen sollst?" Bewusst sah ich Lahja dabei in die Augen, ihr würde es definitiver schwerer fallen mich anzulügen, wenn ich sie so mit meinem Blick fixierte.


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26.10.2015 00:19
Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #62
RE: ZAC
Lahja ging ins Bad und für sich alleine, vor dem Spiegel, musste sie sich das erste Mal ganz in Ruhe damit auseinander setzen, wie entstellt sie aussah – nachdem sie den Pullover und ihre weiteren Klamotten nach und nach auf den Boden hatte sinken lassen. Auch mit denen an ihren Oberschenkeln. Sie krallte sich an das Waschbecken und überlegte, wie sie das alles am besten vergessen könnte und das auch noch ohne Drogen. Als sie die Luft einsog, war ihr Entschluss gefallen – das war nie passiert. Sie achtete darauf, die Wunden, die offen waren, nicht mit Shampoo oder Waschmittel in Kontakt zu bringen und auch mit dem Handtuch tupfte sie vorerst ganz behutsam, bis sie bei seinen Initialen ankam. Viel zu fest probierte sie sogar mit dem Handtuch diese zu zerstören aber nein, es gelang ihr nicht und nachdem sie sich selbst vor Schmerz kaum auf den Beinen halten konnte, zog sie nur Noahs Pullover über die nackte Haut und schlich mit einem dem Tuch um die Hüften in Zac´s Zimmer um sich eine Short und eine Hose von ihm zu mopsen. Gleich als sie in die Küche kam, deutete sie darauf „ Ich... hoffe das war okay, ich...“ Sie wollte nicht erklären, dass die Sachen der fremden Person oder was Chris ihr raus gesucht hatte einfach auf ihrer Haut lag, als gehörte es da nicht hin. Lieber hüllte sie sich in die Klamotten der Menschen, die ihr etwas Wert waren. Als er ihr das Essen präsentierte, sah sie ihn Zweifelnd an. „ Ist das die Folter 2.0?“ das Lächeln was sie sich abringen konnte war schwach und sie war nicht der Typ Mensch wie Matt, der Meister darin war, diese Dinge ins Lächerliche zu ziehen aber das Heroin half ein bisschen. Sie war noch immer nicht nüchtern, zu ihrer Freude. Kritisch sah sie auf die Wunden und während sie sich etwas steif an den Tisch setzte, schüttelte sie den Kopf „ Chris ist... Trophäen Sammler, er hat mich nur da verletzt, wo ich es selber sehen kann... oder er.“ Das war teils wahr aber auch teils gelogen, denn die Kratzer auf ihrem Rücken gab es auch noch, nur waren die viel zu Eindeutig. Einen Schluck von dem Gebräu und sie zog den Kasten selber an sich um nachzulesen, was ihr wo helfen konnte, bis er sie in ihren Gedanken unterbrach. „ Ich... hab selber nicht mal nachgesehen aber... am Anfang hab ich probiert ihn zu Erpressen. Er arbeitet auch für Brooke.“ Lahja bat Zac widerwillig, den Rucksack zu holen und tatsächlich – es war ein Teil weg. Aber nicht alles. Schwer rieb sie sich über den Nacken und holte das, was noch darin war aus dem Rucksack, wenn Zac sich das alles zumuten wollte, dann auch das hier. „ Entweder einer von euch verkauft das oder aber ich zahle den Ausgleich.“ Das er ihr nicht erlauben würde oder eher keiner der Menschen hier, wusste sie aber was sollte sie tun? Sich nun auch noch in das Visier von Brooke wagen? „ Das ich Brooke sage, das geht nicht, das kann keiner von euch von mir Verlangen.“ Stellte sie aus dem Grund sofort klar.
Noch war sie zu hart um Zac zu sagen, wie es ihr ging nach der Dusche und Lahja war noch viel zu durcheinander, nach dem einreiben der schlimmsten Wunden verzog sie sich eher Wortkarg in das Zimmer von Zac. Ganz gleich ob Noah noch vorbei kam oder nicht, man sah ihr deutlich an, wie sehr sie den Schlaf benötigte. Das Glas mit dem komischen Inhalt stellte sie auf den Nachttisch und rollte sich in die Bettdecke ein – bis sie irgendwann, wie vermutet, von Albträumen wach wurde. Das junge Mädchen tappte unsicher nach einer Weile durch den Flur, die Bettdecke umklammert in ihren Armen und schweißnass von den Bildern vor ihrem inneren Auge. Lahja zitterte vor Angst und Erinnerungen, Chris Stimme in dem Ohr und die Blicke zwischen der Maske und es war wie ein innerer Zwang, sich ins Wohnzimmer zum schlafenden Zac vorzuwagen. Im dunklen bewegte sie sich ganz vorsichtig und sah sich mehrmals um, als wenn Schatten sie verschlingen könnten aber zum Glück war sie sie selber und forderte sich noch immer heraus. Am Sofa angekommen zweifelte sie auch an ihrem zurückgelegten Weg, ob ausgerechnet Zac sie nach dem Tag bei sich haben wollte? Nachdem er sie mit Noah gesehen hatte und nachdem sie so feindselig gewesen war? Am Ende war sie aber zum Glück auch Egoistisch genug, sich zu nehmen, was sie nun brauchte und schob sich wie eine Katze an das Fleckchen Sofa was frei war. Als sie Bewegung in Zac´s Körper vernahm, begann sie die viel zu späte Frage zu beantworten „ Eine Dusche hilft nicht, nichts hilft – glaube ich – dass es von jetzt auf gleich besser geht. Noah hat... immer aus Spaß Chaos-Zwerg gesagt, wenn mal wieder was schief gelaufen ist aber... das muss doch mal aufhören? Warum ist das Leben immer so eine Baustelle und warum ist immer alles... so extrem?“ Bei ihr war nie irgendwas nur ein bisschen schlimm, es artete immer in einem heillosen Dilemma. Ganz Vorsichtig legte sie die Arme um seine Kniekehlen, da sie sich ganz unten eher am Fußende des Sofas positioniert hatte um ihn nicht zu bedrängen oder zu stören. Hingegen allen anderen hatte er ihr nicht das Gefühl vermittelt, sich nicht nur aus Pflichtbewusstsen oder weil er in die Situation hinein gezogen wurde um sie zu kümmern - vielleicht lag das bei ihr nur an seinem Berufswunsch oder seinem Anti-Drogen verhalten, dass er für sie da war und alles anderem war ihm zu viel. " Tut mir Leid, das du da so... mit rein gezogen wurdest. Wenn dir das zu viel wird, dann rede ich mit den anderen... damit du damit nichts zu tun hast." Im Zimmer hatte sie ihre Sachen gesehen, Noah musste also hier gewesen sein.


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26.10.2015 01:04
Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


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Beitrag #63
RE: ZAC
Während ich mit einem eigenen Glas des grünen Getränks an der Küchenzeile lehnte, sah ich Lahja noch lange hinterher, nachdem sie den Raum wieder verlassen hatte. Ich stand so lange regungslos dort, bis ich kein Geräusch mehr aus dem Schlafzimmer hörte und davon ausgehen konnte, dass sie langsam in einen vermutlich unruhigen Schlaf fiel. Mehrmals spähte ich an diesem Abend noch leise in das Zimmer hinein, versicherte mich, dass sie tatsächlich schlief, und auch Noah ließ sich nicht nehmen nach seiner Freundin zu schauen, als er kam, um ihre Sachen zu bringen. Keiner von uns wollte sie aufwecken, deshalb beließ er es auch dabei nur seine Fingerspitzen einmal sanft durch ihre Haare und über die weiche Haut an ihrer Wange zu ziehen, doch anstatt sofort wieder zu gehen saßen wir beide tatsächlich noch lange zusammen in der Küche und redeten mit gedämpfter Stimme über die jetzige Situation. Nicht über uns - immer wenn Noah versuchte das Thema darauf zu lenken und mir zu versichern, wie froh er darüber war, dass es mich in Lahjas Leben gab, wich ich dem Gespräch gekonnt aus -, aber er berichtete mir detaillierter als sie, wer dieser Chris überhaupt war. Woher die beiden einander kannten. Weshalb Lahja gelogen hatte und wer diese Lucy war, die sie eigentlich vor ihm schützen wollte. Als er sich spät am Abend verabschiedete und sogar den Stoff von Brooke mitnahm, in der Hoffnung ihn in San Francisco an seine Freunde und Bekannten verkaufen zu können, waren mir die Zusammenhänge deutlich klarer und es fühlte sich auch so an, als hätte diese Abneigung gegen den mir unbekannten Mann namens Chris endlich ein Fundament bekommen.
Bevor ich mich im Wohnzimmer auf die Couch legte, ging ich noch ein letztes Mal zu Lahja ins Schlafzimmer, wechselte dort in eine Jogginghose und ein altes T-Shirt, lauschte für ein paar Sekunden ihren unregelmäßigen, tiefen Atemzügen und zog dann leise die Tür hinter mir wieder zu. Nachdem ich die Wohnungstür abgeschlossen hatte, nahm ich ganz bewusst den Schlüssel heraus - das hatte ich auch bei Nele manchmal getan, um zu verhindern, dass sie nachts die Wohnung verlassen könnte - und versteckte ihn in der Kommode im Flur unter einigen Zetteln und Briefen, aber selbst diese Sicherheit half mir nicht dabei zur Ruhe zu kommen. Für mehrere Stunden lag ich noch wach auf dem Sofa, wälzte mich von rechts nach links, ließ den Tag noch einmal Revue passieren und versuchte mich auf das vorzubereiten, was jetzt noch auf uns zukommen würde, bis ich irgendwann in einen sehr unruhigen Schlaf fiel. Immer wieder wurde ich dabei wach, warf einen Blick auf mein Handy und drehte mich entnervt um, wenn ich feststellen musste, dass schon wieder nur ein paar Minuten vergangen waren. So lange, bis ich nicht von meiner eigenen Unruhe geweckt wurde, sondern etwas an meinen Beinen spürte und nach mehrmaligem Blinzeln direkt in Lahjas Gesicht sah. "Bist du okay?", nuschelte ich verschlafen, atemlos und leise. Allein schon aus Reflex richtete ich mich direkt alarmiert auf, glaubte auch durch die Dunkelheit zu erkennen wie ängstlich und ausgelaugt sie aussah, aber einigermaßen beruhigt konnte ich ihren Worten entnehmen, dass die Angst in ihrem Blick nur in einem schlechten Traum begründet war. Und dass sie hier war, um Sicherheit und Nähe zu suchen.
"Komm her", flüsterte ich, rutschte dabei schon ein Stück zur Seite, schlug einladend meine Decke hoch und öffnete meinen Arm. Keine Ahnung, ob ihr das auch half, aber als ich meinen Rücken wieder nach hinten sinken ließ, einen Arm um Lahjas Schulter schloss und sanft über ihren Oberarm streichelte, spürte ich, dass zumindest in mir die Unruhe endlich nachließ. Dass ihre Sicherheit sich besänftigend auf mich auswirkte. "Hilft das hier auch nicht?" Sanft zog ich die Fingerspitzen meiner anderen Hand über ihren Unterarm, über die Schürfwunden an ihren Gelenken, so weit, bis ich bei ihrer Hand ankam und meine Finger vorsichtig mit ihren verkreuzte. "Ich weiß es nicht, Lahja. Warum alles immer so extrem ist bei dir." Ich atmete einmal so tief ein, dass sich meine Brust deutlich sichtbar hob und dann, beim Ausatmen, langsam wieder senkte. "Ich glaube du bist einfach extrem. Du bist extrem bei allem, was du tust. Wie du aussiehst, wie du dich verhältst. Du denkst auch extrem. Und ich denke- da kommt eins zum anderen. Aber das ist okay. Das bist du. Und das ist gut so." Ich versuchte von der Seite in Lahjas Augen zu sehen, aber die Dunkelheit im Raum gab nur ein verschwommenes Bild wider. "Das heißt aber nicht, dass du verantwortlich bist für das, was dir passiert ist. Du hast heute Abend zu Noah gesagt, dass du entschieden hast diese Menschen in dein Leben zu lassen und dass du nicht weißt, was du tun sollst, wenn deinem Vater jetzt irgendetwas passiert, aber das alles, das ist doch nicht deine Schuld. Und du darfst nicht immer versuchen in dir selber den Fehler zu suchen, Lahja. Schlimme Dinge passieren, ständig, jeden Tag. Aber wenn du darüber nachdenkst, was du hättest anders machen können, dann gehst du daran zugrunde. Ich glaube- du schaffst es nie mit Dingen abzuschließen, weil du lieber immer davor wegläufst, und ich weiß, dass wir das Gespräch schonmal hatten, als wir über deine Mutter geredet haben, aber- du bist stärker, als du glaubst, Lahja. Du schaffst das." Sanft drückte ich ihre Finger mit meiner Hand, streichelte mit dem Daumen über ihre weiche Haut, aber ich konnte das Gefühl gar nicht recht genießen, bevor ich schon wieder den Kopf schütteln musste. "Nein. Ich hab mich da absichtlich selber mit rein gezogen und ich bin genau da, wo ich sein will. Ich will, dass du mit mir redest. Und ich will, dass du hier bist, okay? Scheiße, ich will gar nicht wissen, was in mir los wäre, wenn du jetzt nicht hier wärst. Wenn ich mich nicht ständig vergewissern könnte, dass du in Sicherheit bist. Und falls ich dir heute das Gefühl gegeben hab, dass es nicht so ist, dann tut mir das Leid, ich war nur- selber einfach überfordert. Dich überhaupt so zu sehen- und dann noch mit Noah zusammen- und mit deiner Familie. Die kennen dich alle so viel länger und so viel besser, als ich, und ich wusste nicht genau- wie ich mich dir gegenüber verhalten soll. Aber ich glaube der heutige Tag war für alle etwas viel. Vor allem für dich."


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26.10.2015 12:55
Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #64
RE: ZAC
Lahja sah ein wenig überrascht drein, als Zac so einladend die Bettdecke nach oben Schlug. Das passte nicht nur zu seinem Verhalten von eben nicht sondern irgendwie war diese Nähe zwischen den beiden generell immer ganz anderer Natur gewesen. Körperlich hatten die beiden sich schon eher gegenseitig angezogen, es gab ja diese Menschen, die einen sexuell einfach Ansprachen und der Körper sich dazu entschied, mehr noch als der Kopf, sich nahe zu kommen. Dann hatte irgendwann auch das Herz von Lahja sich an Zac gebunden, denn so gerne sie das auch unter den Tisch fallen ließ, sie hatte viel mehr Wärme in sich als man Annehmen mochte. Nur gab es da auch Nele, die Vorwürfe auf beiden Seiten wegen seiner Arbeit und dem Selbstmordversuch seiner Exfreundin, Noah und eben dieses ganze Chaos und als sie auf allen Vieren langsam auf seine Höhe krabbelte, existierte in dieser Nacht irgendwas ganz anderes zwischen den beiden. Lahja mochte dem noch immer keine feste Beschreibung geben, aus Sorge dem nicht gerecht zu werden, wie es sich anfühlte ihren Kopf gegen seine Brust sinken zu lassen und seine Finger zart zu drücken und an ihre noch heiße Wange zu legen – so gerne man es auch verdrängen wollte, Lahja war noch nicht über den Berg. Ohne sich mit so vielem anderen herum zu schlagen rieb sie diesmal behutsam ihre Haut gegen seine Fingerknöchel. „ Das hilft – in jedem Fall besser als dein grünes, modriges Gebräu.“ er konnte wohl Ahnen, wie sich ihre Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln hoben und ihr aufgeregtes Herz nach und nach an Schlagkraft verlor. Zac strahlte eine ganz andere Sicherheit und Geborgenheit aus als Noah, die beiden ließen sich einfach nicht vergleichen aber das war auch gut so. Nur das Vertrauen, was sie in ihren Freund hatte und was der Mann neben ihr auf dem Sofa einmal verspielt hatte, mit den Notizen hinter ihrem Rücken, war unterschiedlich und dennoch kehrte es bei Zac Erstaunlich schnell zurück. Was auch immer er auf sie Ausstrahlte, er hatte diesen Draht zu ihr seid dem ersten, bewussten Treffen. „ Weißt du, wenn man weg läuft, dann kann das... ganz verschiedene Vorteile haben. Bei Jeany ist es, dass ich Angst habe, sie zu vergessen – schon lange habe ich sie nicht mehr so Detailreich vor mir gesehen, wie auf dem Heroin heute. Als wäre sie hier, bei mir.“ Gerade in den schweren Zeiten vermisste sie ihre Mutter und das würde wohl nie ganz verschwinden. „ Außerdem kann man... nichts falsch machen, wenn man nichts in Angriff nimmt oder dabei Scheitern. Ich war total überrannt, wie sehr sich heute alle gesorgt haben – jeder auf seine Weise – da war so viel Verzweiflung, Wut und Trauer in dem Wohnzimmer, alles aus... Liebe? Zu mir? Ich habe schon so unglaublich viele Fehler gemacht und ich kenne mich, ich werde auch noch ganz viele fabrizieren. Was, wenn ich sie alle Enttäuschen sollte?“ Schon immer war sie nicht gut darin gewesen, etwas in sich selber zu finden oder ihrer Person – Essstörung, Alkohol und Drogen, das Gangleben, alles ließ sich nur zu Gut auf ihre inneren Zweifel zurück führen. Lahjas Körper drückte sich an ihn, es nahm ihr vielleicht selbst mal die Last von den Schultern, jemand bei sich zu haben, der so bedacht war wie Zac. So Kontrolliert und voller Disziplin, denn ohne dabei ihre Liebsten zu Beleidigen, keiner konnte das zu einer seiner größten Eigenschaften zählen. „ Als ich im Gefängnis war, war Kilian im Krankenhaus – er mag nicht gerne, wenn ich jemandem davon Erzähle aber er ist HIV-Positiv. Meine Ma hat damals gesagt, sie verlässt ihn, weil sie damit nicht klar kommt aber eigentlich war sie Schwanger, mit mir und hat ihm nicht zugetraut, das zu packen. Deswegen bei ihm das Gesunde, der wenige Alkohol und der Sport... um sich Abzulenken. Diese Wut, die treibt ihn oft genug wieder zu giftigen Substanzen zurück und ich war schon oft genug der Auslöser. Ich hab das Gefühl, meiner Ma schuldig zu sein, dass wir beide das hinbekommen – als Familie – das ich auf ihn Acht gebe, ihn nicht Überfordere und wir haben ja beide gesehen, wie wunderbar das klappt. Wir sind uns zu ähnlich.“ Lahja wusste nicht mal, woher das kam, dieser Redeschwall ins Dunkle über alles, was in ihr vorging und den Kopf belastete, obwohl sie sich nur auf sich und den bevorstehenden Entzug konzentrieren sollte. Eventuell lenkte sie sich von den Träumen ab oder aber sie wollte die Zeit nutzen, bevor sie hier durchdrehen würde in der Wohnung, Zac die anderen Seiten von sich zu zeigen. „ Warum... glaubst du so an mich und das ich das schaffe?“ Die Worte, wie er vor den anderen Aufgezählt hatte, was Chris ihr angetan hatte – sein Mut das in den Mund zu nehmen – hatten sich eindrucksvoll in ihren Kopf gebrannt, nicht nur einmal würden sie in den nächsten Tagen motivierend auftauchen, die Kämpferin in sich zu wecken. Die junge Frau blieb ganz Ruhig liegen, als beruhigend sein Brustkorb mit viel Luft gefüllt wurde und sich langsam wieder senkte. Zart drückte sie ihre Lippen gegen seine Finger, es war schön von ihm zu hören, er habe sie gerne bei sich. „ Ich weiß nie, wo ich bei dir... dran bin und wo deine Motivation manchmal herkommt. Wir sind uns ganz ähnlich und trotzdem ganz verschieden, wir sind keine Freunde aber auch nicht nur Kollegen. Mit dir kann ich alle Regeln brechen und du bist trotzdem so unglaublich Kontrolliert und Prinzipientreu.“ Lahja verwirrte das, insbesondere wenn sie dann deuten musste, ob er froh war, sie bei sich zu haben oder eben nicht. „ Aber ich freue mich, natürlich, das Bedeutet mir viel.“ Sie sagte das ganz leise, als könnte sie das in einer Wütenden Situation wieder zurück nehmen – was Schwachsinn war, denn so etwas sagte man nicht nur einfach so. Über seine letzten Worte musste sie einfach Schmunzeln. „ Du warst Überfordert? Wenn... ich mir die Menschen ansehe, die mich so viel länger und besser kennen als du mich, bist du wohl der mit dem Sichersten Weg gewesen. Ich mache mir nichts vor, ich kann auf dein Studium wettern und schimpfen und sagen, Bücher formen keinen Menschen und erlauben dir kein Urteil aber du kennst mich so viel besser als mir lieb ist. Ich Liebe Noah, ehrlich, ganz besonders für seine Art – wie ich nie sein würde aber heute hätte er alles getan, um mir das Leben zu erleichtern, eventuell sogar den Schuss selber gesetzt. Kilian und ich hätten uns auseinander gesetzt mit Schreien, wie immer und Matt... den habe ich noch nie so gesehen wie heute.“ Sie hob die Schultern, denn gerade fragte sie sich, wie alles geendet wäre, wenn es Zac nicht geben würde. „ Egal, wie oft ich dich Verfluche in ein paar Stunden – ohne dich wäre das wohl ganz anders ausgegangen und keine Ahnung, wie... ich habe noch so viel Angst. Was, wenn mich eines dieser kranken Schweine erkennt, auf der Straße? Die sich diese Filme rein gezogen haben? Wenn ich trotzdem ins Gefängnis gehe? Das wird eine... verdammt lange Folter, wenn es so kommen sollte. Wie wird mich meine Bewährungshilfe anschauen, die Polizei, wenn sie die Aufnahmen sehen und hören, was ich zu sagen habe? Diese Initialen, die müssen weg – ich muss Ziele setzen. Für danach. Heute bin ich eingeknickt nach den fünfzehn Peitschenhieben, weil Chris sagte, sie seien heute unbegrenzt – bis es ihm langweilig würde. Diese fünfzehn waren ein Ziel, ich hätte sie mir auch ersparen können. Wenn das herum ist, muss ich zu Jeanys Grab und ich... werde jemanden Suchen, der aus seinen Scheiß Initialen etwas anderes macht.“ Jeder andere Mensch würde vor Schmerzen nun zurück Schrecken aber Lahja nicht, noch immer gaben sie ihr etwas – sonst wäre sie nicht so voller, schwarzer Tinte. „ Warum... war es schwer für dich, mich mit Noah zu sehen? Er war hier, stimmt es? Und er hat die Drogen mit genommen?“ Noch immer redete sie wohl auch so viel, fragte nach, um sich selber runter zu holen und es klappte – ihr Atem ging ganz flach und ihr Oberkörper lag in seinen Armen, wie an einem Fluchtort.


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26.10.2015 20:13
Zac William Coles
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Beitrag #65
RE: ZAC
Trotz der Spannung in der Luft - oder gerade weil sie in dem Moment nachließ, als Lahja vorsichtig ihren Kopf an meine Brust legte und meine Finger an ihre Wange hob - lachte ich einmal leise auf. "Du hast mein grünes, modriges Gebräu doch gar nicht getrunken, oder? Glaub mir, das hätte dir auch geholfen." Neckisch schlug ich zwei Mal sanft meine Handfläche gegen ihre Schläfe, um dann jedoch wieder dahin über zu gehen vorsichtig über die weiche Haut an Lahjas Wange zu streicheln oder meinen Daumen über ihren Handrücken zu ziehen. Dabei sagte ich gar nichts. Stattdessen ließ ich sie reden, gab ihr die Möglichkeit alles auszusprechen, was ihr auf dem Herzen lag, alles herauszulassen, was sie dringend loswerden musste. Reden half immer, auch das hatte ich ihr schon mehrmals gepredigt, wenn sie anstatt sich zu öffnen doch wieder den Frust in sich anstaute. Es war absurd, wie gut ich sie mittlerweile kannte. Wie sehr ich mich in ihren Gedanken einfinden und genau nachvollziehen konnte, warum sie so reagierte, wie sie es tat. Mit Sicherheit hatte das viel mit meinem Studium zu tun, mit der Arbeit, die ich hauptsächlich über Lahja schrieb, und damit, dass ich mich dafür schon lange mit ihrem Kopf auseinander setzen musste, aber es war nicht nur das. Diese gemeinsame, intensive Zeit hatte uns einfach geprägt und vermutlich kannte ich diese junge Frau daher sogar besser, als ich selber ahnte. "Gegenfrage: Warum glaubst du nicht an dich? Und daran, dass du das schaffen kannst?" Meine Stimme war noch immer gedämpft, ruhig und von dem unterbrochenen Schlaf eher rau, doch obwohl ich eine Frage an Lahja stellte, gab ich ihr nicht einmal die Chance darauf zu reagieren. Weil ich die Antwort schon wusste: Selbstzweifel und Versagensängste lagen in ihrer Natur. Und es war so verdammt schwer sie vom Gegenteil zu überzeugen, dass ich erneut tief die Luft in meine Lungen sog. "Du bist viel stärker, als du glaubst, Lahja. Ich hab dich unzählige Male im Kampf gesehen, nicht mit mir oder mit jemand anderem, sondern mit dir selber. Jedes Mal, wenn ich dich beim Training bis an deine Grenzen treiben wollte, hast du alle Erwartungen überschritten. Deine Muskeln haben gezittert, dein ganzer Körper war am Ende seiner Kräfte, und du hast trotzdem nicht aufgegeben. Nie. Weil dein Kopf nicht aufgeben wollte. Du bist auch körperlich stark, ohne Frage, das weißt du auch selber, aber was du nicht weißt ist, wie wichtig die Mentalität dabei ist. Wie wichtig es ist, dass du das wirklich willst, was du dir vornimmst. Mir ist klar, dass du das selber von dir nicht glaubst, aber Lahja, wenn du es willst, dann kannst du alles schaffen. Daran hab ich gar keine Zweifel. Wenn du es wirklich willst, dann liegt dir die Welt zu Füßen." Das alles war jedoch viel zu leicht gesagt und deutlich schwerer umzusetzen, vor allem wenn man so ein unglaublich geringes Selbstbewusstsein hatte wie sie. "Das Problem dabei ist, dass du viel zu wenig in dich selber vertraust. Du hast von einem Tag auf den nächsten mit den Drogen aufgehört, gezwungenermaßen, im Knast, aber sogar hier draußen schaffst du es jeder Versuchung zu widerstehen. Trotzdem hab ich dich noch nie voller Überzeugung sagen hören Die Zeiten sind vorbei, ich mach das nicht mehr. Stattdessen höre ich nur immer wieder, dass du selber nur darauf wartest rückfällig zu werden. Dass du glaubst, dass irgendwann irgendetwas passiert, das dir den Boden unter den Füßen weg reißt. Und anstatt anzuerkennen wie gut du dich gerade mit deinem Vater verstehst und wie lange das schon zwischen euch funktioniert, vertraust du auch nicht in euch beide, sondern sagst mir immer wieder, dass es bestimmt früher oder später erneut eskaliert. Sei doch einfach mal stolz auf dich. Darauf, was du schon geschafft hast. Und dann lass dich von diesem Stolz motivieren, weil es doch kaum etwas Besseres gibt, als auf sein Leben zurück zu schauen und die Entscheidungen, die man bewusst getroffen hat, nicht mehr zu bereuen." War das nachvollziehbar? Erreichte ich Lahja im Moment überhaupt damit oder war sie eigentlich viel zu müde und viel zu kaputt von den letzten Tagen? Doch so als hätte ich es geahnt, sprach sie kurz darauf genau das aus, was ich an ihr kritisierte, und gab mir damit eine Grundlage, auf der ich meine Theorie verdeutlichen konnte. "Siehst du, genau das meine ich. Du liegst hier und zählst mir all die Dinge auf, die schief gehen können. Was, wenn du doch in den Knast musst?! Wenn man dir nicht glaubt?! Wenn dich einer dieser perversen Arschlöcher auf der Straße erkennt?! Und du musst dir auch keine Ziele setzen, Lahja, für danach. Du lädst dir selber damit so eine große Last auf den Rücken. Du baust vor dir selber einen Berg auf, von Dingen, die du erledigen musst, und du glaubst, dass erst alles überstanden ist, wenn du auf der anderen Seite des Berges stehst und alles reibungslos geklappt hat. Darum geht es aber nicht. Dein Ziel ist es morgen früh aufzustehen und dich nicht von dem herunterziehen zu lassen, was Chris dir angetan hat. Dein Ziel ist es einen Fuß vor den anderen zu setzen, dem Heroin zu widerstehen, und verdammt nochmal zu kämpfen. Mit dir selber. Und wenn du den morgigen Tag überstanden hast, dann kannst du stolz auf dich sein, ganz egal was danach kommt. Weißt du, was ich meine? Du vertraust nicht in dich selber, weil du dir nie die Chance gibst in dich selber zu vertrauen. Weil du immer glaubst, dass du es noch besser machen kannst. Und weil du immer denkst, dass irgendjemand jeden Moment deine gesamte Welt in die Luft jagen könnte. Für dich existiert nur das große Ganze, Lahja. Die Gewissheit, dass Kilian und du beide leicht reizbar seid und dass ihr nie wieder aneinander geraten dürft, anstatt einfach jeden Tag mit einem Lächeln zu beenden, an dem es funktioniert hat. Und wenn es dann mal nicht funktioniert: Okay, blöd gelaufen. Aber morgen ist ein neuer Tag und morgen kannst du es besser machen. Und auch mit Noah stellst du dir immer vor, was wohl passiert, wenn er sich in dieses Hippie-Mädchen verliebt oder wenn er sich durch seine Veränderung von dir entfernt, anstatt dir nach jedem Gespräch und nach jedem Wochenende zu sagen, wie schön es ist, dass ihr euch habt. Wie gut es tut bei ihm zu sein. Und wie stolz du auf euch sein kannst, dass ihr schon so viel gemeinsam überstanden habt. Glaub einfach endlich an dich, Lahja. Das ist das Wichtigste. In allem, was du tust." Für ein paar Sekunden lagen meine Worte schwer in der Luft und eventuell sollte ich ihr auch erst die Zeit geben das alles zu verarbeiten, bewusst darüber nachzudenken, aber da waren noch Fragen offen, die ich nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen konnte. Und die mich noch einmal dazu motivierten meine Lungen tief mit Luft zu füllen, um sie kurz darauf langsam durch die Lippen wieder entweichen zu lassen. "Ich weiß manchmal auch nicht, wo ich bei dir dran bin. Dann passiert sowas wie jetzt, wo du mich einfach mal an allem teilhaben lässt, was in dir passiert, aber am nächsten Tag bist du dann wieder völlig verschlossen. Wie du gesagt hast: Wir sind keine Freunde, irgendwie sind wir viel mehr als das. Und dann doch wieder viel weniger. Aber ich glaube- das ist auch der Grund, warum es für mich so schwierig war dich mit Noah zu sehen. Diese Unsicherheit. Das wird dich jetzt vermutlich überraschen, aber ich mag Struktur in meinem Leben." Meine Mundwinkel hoben sich zu einem schwachen, ironischen Lächeln, was sie durch die Dunkelheit vermutlich nicht einmal recht sehen konnte. "Ich bin nunmal kontrolliert und prinzipientreu, aber das funktioniert mit dir nicht. Das war bei Nele schon schwer, aber wenigstens konnte ich mich immer ihren verschiedenen Krankheitsphasen anpassen. Ich hatte einen bestimmten Platz in ihrem Leben und gewisse Aufgaben, die abhängig von ihrem Zustand variieren konnten, aber bei dir- ich weiß nicht, was das ist. Und wie ich in dein Leben passe. Umso schwieriger war es zu sehen, wie gut du mit Noah harmonierst und wie vertraut ihr miteinander umgeht." Das war zumindest einer der Gründe für meine Unsicherheit, doch weil wir gerade so ehrlich miteinander waren, schüttelte ich meinen Kopf. "Und machen wir uns nichts vor, gerade nach den letzten zwei Wochen hat mir dieser Platz an deiner Seite ganz gut gefallen. Es war komisch zu sehen, dass es da noch jemand anderen gibt." Was Gefühle anging war ich immer ehrlich gewesen, auch mit Nele schon, es gab nichts, was ich verschweigen müsste. Und ich hatte auch keine Schwierigkeiten damit mich vor anderen Personen zu öffnen, vor allem dann nicht, wenn sie mir so nah standen wie Lahja. "Ja, Noah war noch hier. Er hat dir ein paar Sachen gebracht und will sich morgen melden. Und die Drogen hat er auch mitgenommen, in der Hoffnung, dass er die unter seinen Freunden und Bekannten in San Francisco los wird, damit du wenigstens das Geld hast, um Brooke zu bezahlen." Und damit sie nicht mehr so verführerisch hier in der Wohnung lagen.


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28.10.2015 11:00
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Beitrag #66
RE: ZAC
In der Zeit, in der Zac redete und sie auch nicht dazwischen kommen ließ, schob sie die freie Hand an die Seite seines Halses und begann behutsam ihn dort zu kraulen. Einfach weil es sich so richtig und gut in ihr anfühlte, ihm so nahe zu sein und es bei ihm immer wieder vorkam, dass sie ewig darauf verzichten musste. Weil die beiden wie Magnete waren und je nachdem, wie sie gesinnt waren, stießen sie sich ab oder zogen sich an. Deswegen war es auch so unfassbar schwer, sich ihm gegenüber zu öffnen – Lahja hatte nicht nur immer Verlustängste sondern sie hatte genauso Angst, er würde ihre Schwächen gegen sie nutzen. Das war nicht seine Art aber Lahja konnte man nicht verübeln, nach ihrem bisherigen Leben, von dem schlechten im Menschen auszugehen – Chris war das beste und jüngste Beispiel. Seine Worte berührten sie aber auch in ihrem Herzen, immer wieder hob sie mit zweifelnden und kritischen Blicken den Kopf um ihn anzusehen, ob er wirklich Ernst meinte, was er da sagte aber sie fand nichts, was darauf schließen ließ, dass er das nur von sich gab, damit sie sich besser fühlte. Nachdenklich kuschelte sie sich unter der Decke an ihn, in seine Arme und verinnerlichte seine Worte. Erstaunlich war, das wäre auch Jeanys Art gewesen, ihre Tochter aufzubauen und dabei eben nur ihren Kopf zum nachdenken anzuregen. Sie sah nichts, worauf sie Stolz sein konnte, was sie geleistet hatte und genau das war der springende Punkt – im kleinen hatte es bei Chris doch Funktioniert, sich jeden Tag selber herauszufordern und sie hatte gebraucht, zu sehen, wie lange sie der Folter die Stirn bieten konnte um heute mit etwas Stolz darauf zurück zu sehen. Warum also ließ sie das im Großen nicht zu? Weil Lahja Angst hatte, nicht ihre eigenen Erwartungen nicht zu erfüllen sondern eben von anderen. Ihre Liebsten zu Enttäuschen, wenn sie scheiterte und dann alleine zu sein. Schon immer hielt sie deswegen die Erwartungen an sie klein. Lahja hatte unfassbare Angst davor, alleine zu sein und wusste nicht einmal warum – sie war selten alleine aber eben auch nicht wie Matt, mit Menschen um sich, die ihm ein festes Umfeld gaben sondern eben die, die nicht mal einen Funken von dem über sie Wussten, was Zac wusste. Auch hier verbarg sich eine Mischung aus Kilian und seinem besten Freund in ihr. Lahja war extrem, in allem, da hatte er eben Recht und sah oft nur schwarz oder weiß und die Grauzonen gab es nicht. Wer sich nicht an Erfolge und Glück klammerte, der konnte das süße Gefühl nicht kosten und fiel dann nicht so hart auf die Fresse, ganz einfach. Doch das half ihr jetzt nicht, gerade in diesem Moment musste sie sich an den Tagessieg klammern und der war, sich überwunden zu haben, Zac´s Nähe zu suchen, seinen Vorschlag anzunehmen – gezwungenermaßen. „ So etwas liebes... habe ich selten gehört, vielleicht noch nie. Was nicht nach Honig um´s Maul schmieren klingt sondern als... wäre das ehrlich das, was du in mir siehst.“ Extra formulierte sie das vage und mit Zweifeln aber als sie ihre Lippen gegen seine Brust drückte, gab sie ihm nicht nur Stumm ihren Dank dazu sondern vermittelte ihm, zumindest für den Augenblick war das angekommen.
Nach einer Weile Lächelte sie dann. „ Strukturen also? Wäre ich nie drauf gekommen.“ Sie lenkte aber davon ab, was sie hasste auszusprechen. Im Gegensatz zu ihm hatte sie ganz große Probleme damit, Gefühlen in sich gegenüber zu treten und sie dann auch noch an betreffende Person weiter zu geben. „ Es ist eine Weile her, dass ich dich das habe Wissen lassen und manchmal gelingt es mir auch nicht ganz so gut, diese Signale zu senden.“ Ach, das war ihm Sicher kaum aufgefallen... „ Ich mag dich immer noch mehr, als mir lieb ist. Sogar wenn wir uns mal wieder Streiten, denn dann sind da auch.. Emotionen und mir scheint es so, als könntest du verstehen, dass auch das nicht immer negativ zu sehen ist, wenn man jemanden, den man eigentlich mag mit einem Blick anschaut, als würde man ihn hassen. Alle drumherum Glauben, man sei Verfeindet aber... es ist ganz anders.“ Gerade Lahja konnte die Menschen, die ihr am nächsten standen auch am meisten hassen, sie hatten das alle zu spüren bekommen. Von jetzt auf gleich schob sie sie aus ihrem Leben, stieß sie vor den Kopf und danach konnte sie sich nicht mal anständig Entschuldigen. Wie oft Noah das schon durchgestanden hatte mit ihr. “Wenn wir uns nicht sehen, dann vermisse ich dich – das ist komisch und trotzdem... will ich ja nicht angekrochen kommen.“ Auch eine ganz schwere Hürde. „ Du bist ganz anders als Noah, das fordert mich heraus aber ich kann damit nicht umgehen und trotzdem geht es und tut mir gut... du lässt mir auch nicht alles durchgehen, du lässt mich mich auch nicht raus winden oder reden... sondern setzt dich mit mir auseinander und das mit unfassbar offensiven Methoden. Ich würde... dir gerne eine feste Rolle in meinem Leben geben aber... Noah hätte die auch, die Frage bliebe also, welche möchtest du.“ Das war es und Zac wusste, Lahja könnte sich da nicht Entscheiden – könnte aber Zac teilen? Das sie ihr Herz teilen konnte, hatte sie schon feststellen können... „ Ach, du dürftest dich nicht zu früh freuen, auch die festen Rollen in meinem Leben sind alles andere als strukturiert.“ Nur die Verhältnisse... wären irgendwie doch klarer, oder? „ Es wäre nur einfach... irgendwie schön Glaube ich, nicht aus extremen oder mit Fragezeichen im Hinterkopf eine SMS an dich zu schreiben, ob ich einfach... ein paar Tage zu Besuch komme oder ob wir etwas unternehmen, ganz ohne Sport und Training, weil du mir fehlst und das für den Tag gut wäre. Wie du es eben gesagt hast..“ Den Sex ließ sie absichtlich außen vor, jetzt zumindest. Aber Lahja mochte sich auch nicht in etwas manövrieren, was ganz nach hinten los ging. Scheiße, das war wirklich alles durcheinander und sie schüttelte den Kopf. „ Vielleicht ist das auch gar nicht die richtige Zeit darüber nachzudenken.“ Immerhin schoben sie das schon eine gute Weile vor sich her. Lieber schmiegte sie den Kopf unter sein Kinn und drückte ihre Nase an die Seite seines Halses um beruhigt dagegen zu Atmen, auch hier erneut einen kleines Kuss zu platzieren. Vor allem vor den nächsten Tagen, die den beiden bevorstanden wäre es für sie vielleicht auch ganz gut, sich Zac mit diesem ungeklärten Verhältnis vom Leib zu halten und ihm somit die Rechte an ihrem Wohlbefinden abzuerkennen. Lahja war vieles aber nicht auf den Kopf gefallen, sie würde noch einiges versuchen sich diesem Entzug zu entziehen.


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28.10.2015 21:57
Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


Beiträge: 281
Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #67
RE: ZAC
Schweigend hörte ich Lahja zu und gewissermaßen erfüllte sie mit ihren Worten so viele Sehnsüchte, die mir selber bis dahin unbekannt waren, das Problem war nur wie sie das tat. Was sie sagte. Ich war für einen Moment so hin- und hergerissen zwischen dem warmen, kribbelnden Gefühl in meiner Brust und meinem kontrollsüchtigen Kopf, dass ich lange einfach nur gegen die Decke starrte. So lange, bis ich mich nicht mehr dagegen wehren konnte, dass ich einfach ein unglaublich verkopfter Mensch war und dass ich nicht glücklich werden würde, wenn ich mich blind in etwas hinein stürzte. So war ich nicht. "Ich will das, Lahja, ehrlich. Das alles. Ich will das hier. Und das nicht nur, wenn mal wieder irgendetwas passiert ist. Ich will das so sehr, dass es mir sogar wirklich egal ist, ob es Noah noch gibt oder nicht, aber- ich will das nicht so." Um zu verhindern, dass sie sich auch nur ansatzweise abgewiesen vorkam, schloss ich meinen Arm etwas enger um ihren Körper, drückte sie sanft gegen mich und streichelte dabei mit meinen Fingern langsam über ihren Hals, ihre Schulter, ihren Oberarm. "Du magst mich mehr, als dir lieb ist? Es wäre irgendwie schön, glaubst du, ein paar Tage zu Besuch zu kommen? Mit mir zusammen zu sein? Ist das dein Ernst?"
Meine Lungen füllten sich erneut tief mit Luft, fest rieb ich mir mit der freien Hand über mein Gesicht, schüttelte dabei den Kopf. Das ging gegen alles, was mir wichtig war, und gleichzeitig wusste ich doch, wie schwer es Lahja gerade fiel sich so angreifbar zu machen. Und trotzdem war das nicht genug. "Ich weiß, dass du dich mir damit gerade mehr öffnest, als den meisten anderen Menschen." Vorsichtig drehte ich meinen Körper ein wenig zur Seite, so dass ihr Kopf auf meinem Oberarm auflag und wir einander in die Augen sehen konnten. "Und ich denke ich weiß auch, dass du es eigentlich nicht so meinst, wie du es gesagt hast, sondern dass du nur mal wieder Angst davor hast schwach zu sein. Deshalb sprichst du so vage. Aber ich mache keine halben Sachen, Lahja, das weißt du auch. Und nachdem ich schon hundert Mal auf unterschiedlichen Wegen versucht habe dir klar zu machen, dass es in Ordnung ist Schwäche zu zeigen, erwarte ich mehr von dir, als das hier. Wenn du mit mir zusammen sein willst, dann solltest du dir verdammt nochmal sicher sein, dass du das auch wirklich willst. Und wenn du dir sicher bist, dass du das wirklich willst, dann solltest du mir das auch zeigen können." Das Gegenteil hatte ich mit Nele viel zu lange durchstehen müssen. Immer mal wieder, während ihrer Depression, war es so als lebten wir nur nebeneinander her. "Ich will dir nicht mehr zumuten, als du schaffen kannst, Lahja." Zärtlich legte ich meine Hand an ihre Wange, streichelte mit den Fingerspitzen über ihre warme Haut. "Wenn du also jetzt erstmal- um dich selber kämpfen möchtest, dann stellen wir das zwischen uns hinten an, wir müssen uns jetzt nicht damit auseinander setzen. Ich geh nirgendwo hin. Und wer weiß, ob du mich in ein paar Tagen nicht so sehr hasst, dass du das alles hier bereust? Aber ich kann einfach keinen festen Platz in deinem Leben einnehmen, wenn du nicht einmal weißt, ob du mich dort wirklich haben willst. Tut mir Leid."


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29.10.2015 14:43
Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #68
RE: ZAC
Auch hier bereitete Zac sich auf etwas in ihrem Kopf vor, was genau so eintrat – sie fühlte sich im ersten Moment von ihm Abgewiesen. Das er sie dabei an sich drückte, konnte die Stimmen in ihr zwar nicht zum Schweigen bringen aber er verhinderte damit ganz klar, dass sie sich aus der Situation winden konnte Das Lahja Abstand gewann und sich womöglich genau jetzt wieder vor ihm verschließen würde. Stattdessen betrachtete sie im ersten Augenblick mit Argwohn sein Gesicht und wechselte dann zu seinen Augen, die ihr vermittelten, was er sagte entsprach der Wahrheit und wenn sie den Gedanken an sich ran ließ – nach der Beziehung mit Nele hatte Zac das auch einfach mehr als verdient. Gerade er. Wer war sie denn, wenn sie ihm Gepredigt hatte, er müsste Glücklich in einer Beziehung sein um dann nun für sich etwas anderes von ihm zu Verlangen? Um es sich selber leichter zu machen? Das war nicht fair. Er konnte wahrscheinlich auch sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete aber das war gut so. Das was nun ihre Lippen verlassen würde, war deswegen nicht einfach Zusammenhanglos und Vage sondern das, was sie in sich selber gesucht und herausgefunden hatte. „ Ich werde das hier nicht Bereuen. Alles, was mit dir im Zusammenhang steht, habe ich nie Bereut, egal, wie anders das manchmal ankam. Ich will dich in meinem Leben haben, mit einem festen Platz, du kleiner Kontrollfreak...“ Sie Lächelte tatsächlich leicht, weil es schön war, ihn so gut zu kennen und weil sie seine Berührungen genauso Genoss wie ihm in die Augen zu sehen, während sie ihm ihr Herz öffnete. „... ich mag dich mehr als mir lieb ist, weil du mir so viel Bedeutest, dass du mir weh tun kannst. Du könntest auch der Grund sein, warum ich mich Fühle als reiße man mir den Boden unter den Füßen weg.“ Damit gestand sie ihm ihre Schwäche tatsächlich ein. „ Deswegen... stellen wir das hinten an? Du hast nämlich noch mehr verdient als ich, dass deine Partnerin dich vor Freude anspringt, einfach, weil du da bist und nicht das, was die nächsten Tage auf uns zukommt. Einfach kribbelndes, schönes verliebt sein mit dämlich, kitschigen, verstohlenen Blicken und das kann... ich im Moment wirklich nicht, ich hoffe das nimmst du mir nicht Übel.“ Bei all dem was ihr noch Bevorstand? Das wäre Utopisch. Selbst für jemand, der nicht so extrem war wie Lahja. „Du denkst jetzt wahrscheinlich, dass kann ich sowieso niemals aber – ich werde es dir zeigen. Denn... dank deinem Einsatz, gehe ich ja auch nicht weg.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen, ganz vorsichtig, beugte sie sich zu ihm und gab ihm trotzdem einen Kuss – es war nicht der erste der beiden aber es fühlte sich trotzdem ganz, ganz anders an als alle vorangegangenen. Statt ihn in die Länge zu ziehen, auf eine andere Ebene zu bringen, gab sie ihm immer wieder diese kleine Aufmerksamkeit und ließ sich Zeit dabei. Sie hatte nun mal ihre tausend Gesichter, auch das einer einundzwanzigjährigen, die ganz normal verknallt sein durfte. Sich an diesen jungen Mann schmiegte und viel Sicherer und Beruhigter irgendwann einschlief, als eben alleine in dem Zimmer.
Bis das passierte, was beide auch schon hatten kommen sehen. Sicher war es gut, dass Lahja ausgeruht in den Entzug startete aber es würde nicht weniger Schmerzhaft sein und es würde auch noch an ihren Grenzen kratzen. An allen, Körperlich wie Seelisch. Um die Zeit, in der Chris sonst zu ihr gekommen war, wurde sie wach aber es wartete kein Stoff. Vorerst nicht schlimm, eine leichte Unruhe wegen der Verzögerung, trotzdem alles im grünen Bereich. Noch sah sie lieber dem schlafenden Zac zu, ein seltener Anblick, wo er um die Zeit sicher sonst schon Sport trieb aber Lahja genoss das. Bis ihre Beine begannen zu Schmerzen, ganz langsam und kribbelnd. Komisch. Sie hatte sich mit den Beschwerden noch nie auseinandergesetzt, man sah das nur immer in Filmen oder hörte das von Bekannten, in ihrem Fall. Irgendwann packte sie eine Unruhe, die sie auf die zuckenden Muskeln schob und um Zac nicht zu wecken, verschwand sie unter der Decke. Zumindest redete sie sich das ein, denn ihr Kopf ratterte und sie begann den Rucksack in der Küche zu durchwühlen, in stiller Hoffnung, noch einen Krümel von Brookes Zeug zu finden. Immer hektischer landete der Inhalt auf dem Tisch oder Boden verteilt, weil ihre Hände zunehmend nicht wollten, wie sie. Lahja begann zu schwitzen, immer mal wieder rieb sie fest über ihre Stirn bis sie in sein Schlafzimmer lief und nach einem Top suchte, was Noah ihr gebracht hatte. Auch hier die stumme Sehnsucht, er habe ihr doch ein Tütchen Gras rein geschoben, um es ihr leichter zu machen. Nein, Fehlanzeige. Erst dann widmete sie sich der Haustür, sie war verschlossen? Da kam die Panik, der Unmut, unkontrolliert begann sie nach dem Schlüssel zu wühlen. In Jackentaschen, in Schubladen, selbst die Schuhe waren im Flur verteilt. „ Fuck, fuck, fuck...“ verließ es leise ihre Lippen. Es kam ihr Sicher vor wie eine Ewigkeit, dieses Szenario und immer hartnäckiger bildeten sich Schweißperlen auf ihrer Haut aber sie gab nicht auf. Bis sie den Schlüssel dann doch fand, unter irgendwelchen Papieren, die sie achtlos auf den Boden warf. Genau in dem Moment sah sie aber auch Zac, die Blicke der beiden trafen sich und das ganz anders als Gestern. Lahja war nicht Herrin ihrer Sinne, nicht sie selbst - nur eines wusste sie, sie musste so schnell es ging an diese Tür und Flüchten, sonst würde kein Stoff sie Erlösen. Mit den bebenden Fingern war es nur nicht so leicht aufzuschließen. Panik machte sich ebenso breit in ihr wie Wut, Verzweiflung und das alles mit einem erschlagenden Übermaß.


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29.10.2015 20:20
Zac William Coles
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Beitrag #69
RE: ZAC
Normalerweise schlief ich tatsächlich nicht lange. Eigentlich stand ich jeden Morgen gegen 7 Uhr auf und arbeitete meine tägliche Routine ab. Dehnen, joggen, dehnen, duschen, anziehen, ausgiebig frühstücken und dann verließ ich etwa gegen halb 9 oder 9 Uhr das Haus. Dafür brauchte ich nicht einmal mehr einen Wecker, in meiner inneren Uhr war nach so langer Zeit bereits gespeichert, wann ich die Augen öffnen musste und es gab auch nur sehr wenige Dinge, die mich davon abhalten konnten. Unglücklicherweise trafen davon an diesem Morgen direkt zwei zu. Einerseits hatte ich in der letzten Nacht einfach unheimlich schlecht geschlafen und war daher nicht so ausgeruht wie ich es eigentlich sein müsste. Und andererseits brachte Lahja mit ihrer Nähe eine solche Ruhe und Ausgeglichenheit in mich, dass mein Körper sich strikt weigerte diesen angenehmen Platz neben ihr schon frühzeitig wieder zu verlassen. Gegen 7 Uhr hatten sich zwar einmal meine Augen kurz geöffnet, aber anstatt aufzustehen drehte ich mich lieber wieder um, legte meinen Arm um ihren Körper, drückte mich sanft an sie und atmete tief ihren vertrauten Geruch ein. Bis ich darüber wieder einschlief.
Erst ein oder zwei Stunden später weckten mich einige undefinierbare Geräusche, die aus dem Flur zu mir durchdrangen. Verschlafen rieb ich mir über die Augen, brauchte einen Moment um mich zu orientieren, doch als ich sah, dass Lahja nicht mehr neben mir auf dem Sofa lag, schlug ich die Decke zurück und richtete mich sofort auf. Scheiße. Eilig lief ich durch den Raum hindurch, in den Flur hinein und blieb dort für wenige Sekunden wie erstarrt stehen. Die Schuhe waren auf dem Boden verteilt, ebenso wie einige Zettel und Briefe, die Schubladen meiner Kommode standen öffen, sogar meine Jacke hing nicht mehr an ihrem Haken. Und in all der Unordnung stand Lahja, panische Augen starrten aus ihrem Gesicht in meine Richtung, bis sie sich urplötzlich umdrehte und mit zitternden Fingern versuchte die Tür zu öffnen. Verdammte Scheiße! Mehrmals versuchte ich sie mit ihrem Namen anzusprechen, aber ihre Aufmerksamkeit bekam ich erst, als ich meine Hand vor ihr fest auf das Holz drückte und dadurch verhinderte, dass sie die Wohnungstür auf ziehen konnte. Ganz bewusst berührte ich dabei nicht ihren Körper, ich versuchte auch nicht mit Gewalt ihr den Schlüssel abzunehmen oder sie zurück zu stoßen. Ich stand einfach nur dort, äußerlich ganz ruhig, während mein Herz unaufhaltsam raste, versperrte ihr den Weg und sah so penetrant in ihre Augen, dass sie dem irgendwann nicht mehr ausweichen konnte. "Lass ihn nicht gewinnen, Lahja", redete ich ihr genauso nachdrücklich ins Gewissen wie gestern auch schon. "Du willst das nicht. Du bist stärker als das." Statt meiner Finger drückte ich jetzt meinen Rücken gegen die Tür und hielt dabei auffordernd meine Handfläche in ihre Richtung, damit sie von selber den Schlüssel dort hinein legen konnte. Doch in dieser kleinen Geste lag die Grundlage dessen, was sie die nächsten Tage noch mehrmals zu spüren bekommen sollte: Ich konnte ihr hilfreich zur Seite stehen, ich konnte ihr immer wieder gut zureden, aber ich konnte und würde sie zu nichts zwingen. Ich würde ihr nicht gewaltsam den Schlüssel abnehmen und sie mit meinen eigenen Händen festhalten, so funktionierte das nicht, die aktiven Entscheidungen mussten von ihr selber kommen. Nur so ließ sich eine Sucht bekämpfen. "Es tut weh, Lahja, ich weiß das. Wirklich. Und du denkst es wäre so einfach etwas dagegen zu tun, aber das ist es nicht. Es wird nur immer schlimmer, wenn du jetzt schwach wirst. Ich weiß, dass du es durch diesen Tag schaffen kannst, und das ist das Einzige, an das du gerade denken solltest, in Ordnung? Nur dieser Tag. Ich bin bei dir." Demonstrativ senkte ich den Blick auf meine Handfläche, um ihr zu zeigen, dass sie den Schlüssel dort hinein legen sollte.


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02.11.2015 13:31
Lahja Emilia O'Neill
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Beitrag #70
RE: ZAC
Lahja brauchte sicher einige Sekunden um zu realisieren, was Zac von ihr wollte und auch das er an Hilfe zur Selbsthilfe appellierte. Gerade bei einer Drogensucht wie Heroin musste das leider auch so sein, denn sonst würde sie nichts lernen und spätestens dann wieder mit dem Gedanken spielen, wenn er sie los und ihrem freien Willen überließ. So weit war sie aber sicher nicht in den ersten, verstreichenden Minuten, in denen sie nun die dunkle Seite eines kalten Entzuges erlebte. Lahja hatte das im Gefängnis durchgemacht, unter Druck und Zwang, um wieder Frei zu sein aber da war es ihre Psyche – das hier, das betraf auf ihren Körper. Der, der ohnehin schon so ausgemergelt und kaputt war durch die letzten Tage, in denen man sie bestialisch gefoltert hatte. Noch eher sie ihm den Schlüssel also geben konnte, zog sich erneut ein Schauer in ihr durch jegliche Knochen und ein gedämpftes Knurren verließ ihre Kehle. Statt nur den Schlüssel abzugeben, ergriff sie seine Hand und drückte sie so fest es ging, um ein Ventil für den Schmerz zu finden. „ Du bist bei mir...“ presste sie irgendwo in die Verzweiflung, diesen Tag zu überstehen und darauf zu warten, dass der erste Krampf sie verließ. Irgendwann hielt sie sich sogar an seinen beiden, starken Unterarmen fest und drückte ihren tief gesenkten Kopf gegen seine Brust – immer wieder ein paar hektische Atemzüge zwischen den Krampfanfällen. Es kam ihr schon vor, als stünde sie hier mehrere Stunden, bis sie die erste Übelkeit überfiel. Ohne sich weitere Gedanken zu machen, wie es weiter ging und was ihr noch bevorstehen könnte, suchte sie ohne zu zögern das Bad auf und Lahja begann sich zu übergeben. Dieser Zustand zog sich nun wirklich lange hin. Auch wenn ihr nur die Galle blieb, weil sie ewig nicht viel gegessen hatte. Elend kauerte sie auf dem Boden vor dem WC, beugte sich immer wieder hinüber, wenn ihr Magen sich warnend zusammen zog und es kostete sie so enorm viel Kraft, irgendwann sank sie einfach dazwischen auf die kalten Fliesen und lehnte mit der Wange an der Badewanne. Sie war blass, sie zitterte und Lahja wollte... wütend sein. Wollte sich in Erinnerung behalten, Chris nicht gewinnen zu lassen, sie würde das schaffen und irgendwann würde sie sich an dem Penner rächen aber dann gab es auch wieder diese Momente, in denen sie Zac anflehte, ihr etwas Stoff zu besorgen. Er hielt Wort, er blieb bei ihr und er konnte diesen Kampf in ihr, mit ihrem Körper und mit dem Heroin genau verfolgen. Zac bot Lahja auch an, sie ins Wohnzimmer zu bringen aber sie weigerte sich – sie wollte nicht behutsam in eine Decke gekuschelt liegen, ab und an in einen Eimer spucken sondern sie brauchte das hier. Sie brauchte das extreme und das auf dem Boden zu liegen und diesen Abgrund zu spüren. Genau das war es nämlich am Ende, was zwischen dem Fluchen, dem unterdrückten Knurren und anfänglichen Rebellionen eines aus ihr heraus holte. Als gar nichts mehr ging, da kamen endlich doch die Tränen, auf die man bei ihr ewig warten konnte und diesmal hatte Lahja sie auch noch selber provoziert. Ab da erst ließ sie Zac an sich heran, nach dem brechen mit dem falschen Stolz, keine Schwäche zulassen zu wollen, vor niemandem. Auch niemand, der ihr so nahe stand.
Denn danach begann das schwarz sehen, die Depression und all diese negativen Gedanken in ihr, zu denen sie eh schon einen Hang hatte, die brachen an die Oberfläche. Das sie nichts schaffte, das sie Versagen würde, das sie im Knast enden würde und das Chris gewonnen hatte. Zac wurde es nicht müde, ihr eindringlich Mut zuzureden und trotzdem, verbieten tat er ihr nichts. Befehlen auch nicht. Als sie erst am Abend aus dem Bad heraus kam, kaum noch Fähig zu irgendwas, war sie es, die ihn von selbst um irgendwas essbares bat, was ihr helfen könnte. Irgendeine klare Gemüsesuppe oder nur Brühe aber immerhin, das sollte dabei Helfen zumindest die Haushalte in ihr beisammen zu halten, die durch die Krämpfe und das Erbrechen in Mitleidenschaft gezogen worden waren.
Dieser Zustand hielt sich hartnäckig in den ersten beiden Tagen, es stand außer Frage, dass nur Matt sie in dem Stadium betreuen konnte. Kilian würde durchdrehen und Noah war noch in San Francisco. Bei Matt fühlte es sich an, als würde er alles mit ihr erleiden, was passierte. Am dritten Tag, als Kilian einen Tag auf sie acht gab, war es verdammt still und er konnte ihr nicht mal in die Augen sehen, bis auch April dazu kam – der Vorschlag war sogar von Lahja selbst, weil sie die Stille und die Spannung nicht ertrug und die Krankenschwester war es dann auch, die allerlei Hausmittel anschleppte, die sich beruhigend und lindernd auf ihren Körper auswirken sollten aber eigentlich half viel mehr ihr Reden über alles. So kreisten ihre Gedanken nicht darüber, wieder rückfällig zu werden. Also ging es dann am vierten Tag mit Zac irgendwie wieder in eine Richtung, in der ihr Körper wenigstens beginnen konnte, sich um die schweren Verletzungen und Folgen der Folter zu kümmern und nicht mehr mit dem Verlangen nach Heroin. Gegen Mittag konnte sie Zac zu irgendeinem Mittelding zwischen Gesund und Ungesund überreden, es gab Gemüseauflauf aber wenigstens mit Käse und auch wenn man ihre düsteren Gedanken immer wieder spüren konnte, wenn sie immer wieder davon sprach wie viel Leid sie verursacht hatte und das sie noch immer nicht mit ihrem Bewährungshelfer sprechen wollte, wenigstens gab es ein anderes Thema in ihr. Sogar zum Gemüse schneiden ließ sie sich breitschlagen und Zac konnte sich darüber amüsieren, wie wenig Ahnung sie hatte, wie man überhaupt welches Gemüse zerkleinerte.
Erst am Abend wurde ihr wieder komisch, Lahja begann nervös durch die Wohnung zu wandern – immer wieder an der Tür vorbei und man musste kein Genie sein, um zu Wissen, dass sie wieder mit dem Gedanken spielte, sich aus dem Staub zu machen. Sie schob immer etwas vor, durch den Flur ins Bad zu ziehen. Von Zähneputzen über Duschen war wohl alles dabei. Angespannt saß sie neben Zac auf dem Sofa, die Blicke der beiden trafen sich irgendwie immer wieder und auch wenn Lahja sich ihrer Sache alles andere als Sicher war – nach dem Missbrauch von Chris – irgendwann gab sie dem in ihrem Kopf nach, was ihr nicht nur einmal geholfen hatte. Weil die Blessuren noch nicht verschwunden waren, bat sie Zac ihr einfach in die Augen zu schauen, nicht auf ihren Körper und es reichte wohl aus, ihn davon zu überzeugen, dass ihr die Initialen einfach unangenehm waren. Ebenso ließ sie ihm nicht nur die Oberhand sondern bat ihn flüsternd in sein Ohr, ihr auch zu sagen, was sie wie tun sollte. Auch hier hatte sie die überzeugende Ausrede, sie sei einfach durch den Wind, wollte sich fallen und einfach leiten lassen aber insgeheim war es das, was Chris zuletzt mit ihr getan hatte. Er hatte ihr Befehle gegeben. Das machte den Sex mit Zac nicht schlecht, es erinnerte sie auch nicht zwingend prägnand an ihren Peiniger aber sie selber erlaubte sich Lust. In dieser Nacht sollte sie das noch nicht verstehen aber einige Tage darauf. In dieser Nacht genoss sie nur andere Zeichnungen auf ihrem Körper zu bekommen, als die von Chris. Am nächsten Tag sah man die neuen, lilanen Flecken von Zac an ihrem Schlüsselbein, verursacht durch seine Zähne. An ihrem Hals. Er hatte sich diesmal eben auf das Konzentrieren müssen, was man auch im Alltag von ihr sah aber egal, was irgendjemand zu beanstanden hatte, bestimmt ganz besonders Kilian: Zac wusste, Lahja hatte das schon immer so gemocht, er musste sich nicht schlecht fühlen nach all den blauen Flecken, die Chris ihr zugefügt hatte und auch sie wusste schon, dass es ihm gefiel, wenn er an ihr sehen konnte, was zwischen den beiden passiert war.
Die Frage wie Noah darauf reagieren würde, stellte sich ihr nicht, nicht nach dem, was zwischen Haily und ihm war und auch wenn er am nächsten Tag kommen würde, schämte sie sich nicht. Er wusste auch, dass Lahja... daran gefallen hatte. Womit sie aber nicht rechnen konnte, viel schwerer würde es sein, auf seine sanfte Art zu reagieren. Zac war vorbildlich wie immer unter dem Vorwand verschwunden, sich mit einem Uni-Kollegen hinsetzen zu müssen und eigentlich wussten alle, er gönnte Noah und Lahja diese Zweisamkeit – komisch aber wahr. Beim Abschied konnte man eventuell sehen, dass er seine Entscheidung anzweifelte aber eigentlich war er dafür nicht der Mensch, dazu war er zu Vernünftig, Gradlinig und ja – Kopfmensch. Das Treffen mit dem Bewährungshelfer stand in zwei Tagen an, es gab zwei weitere Videos, die weder Kilian noch Noah angeschaut hatten, so hoffte sie und Lahja wollte das auf den morgigen Tag aufschieben. Heute sollte ihrem Freund und ihr gehören, insofern das möglich war, denn wirklich über den Berg, sagte man, war man erst nach zehn Tagen. Die Stimmungsschwankungen, Krämpfe, der Sehnsüchtige Blick zu Tür – das alles kam Zeitweise noch auf aber eigentlich stand da diese komische Stimmung zwischen dem Paar. Das letzte Mal hatten sie sich in einer extremen Situation voneinander verabschiedet und seither war Lahja fast gänzlich in der Obhut von Zac gewesen. Jetzt auch noch mit den Merkmalen, diesem mehr als ein bisschen Näher gekommen zu sein und mit dem langen Gespräch der beiden, von dem Noah noch nichts ahnte.


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03.11.2015 00:30
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