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KILIAN'S FLAT
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
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RE: KILIAN # LAHJA
Schon vor gut einer Woche, als Nele auf einmal verschwunden war, hatte Kilian mit Zac, mit Lahja und auch mit Ava genau hier gesessen, am Küchentisch, um unter anderem darüber zu reden, wie sich Neles Krankheit auf sie auswirkte und um zeitgleich schon darüber nachzudenken, was für sie der nächste, wichtige Schritt wäre: Eine Therapie, natürlich, da waren sich alle einig. Auch Kilian hatte dabei sofort genickt und sich dadurch nicht nur auf die Erinnerung an Jeany besannt, sondern hauptsächlich auch auf die Erfahrung von Zac mit seiner Ex-Freundin. Wenn er sagte das sei die richtige Vorgehensweise, dann musste das doch so sein, oder? Kannte er Nele nicht besser, als jeder andere? Die kurze Stunde, die Kilian jetzt allerdings mit ihr verbracht hatte, bevor seine Tochter und Zac bei ihm in der Wohnung eintrafen, die änderte auf einmal alles. Die zeigte ihm ein Bild von einer jungen Frau, die sehr wohl wusste, was in ihr falsch lief. Die sich ihrer Krankheit bewusst war, die jedoch so viel Negativität und Hoffnungslosigkeit über Jahre hinweg dafür erwidert bekommen hatte, dass sie nur auf ein schwarzes Loch zu lief. Nicht wegen der Depression und nicht, weil zu diesen Phasen sowieso alles um sie herum dunkler schien, sondern weil niemand ihr je die Möglichkeit und die Unterstützung geboten hatte, um ihr Leben allein zu bewältigen. Zac nicht, ihre Eltern nicht und erst recht nicht ihre Psychologen und Ärzte in der stationären Therapie. Immer hatte man über ihren Kopf hinweg entschieden und ihr gleichzeitig das Gefühl gegeben, dass das richtig so war. Dass das so sein musste. Dass sie das selber nicht konnte. Und in dasselbe Muster verfielen sie jetzt auch wieder. Zac saß dort am Tisch, mit seiner kleinen Tochter im Arm, weil Ava an diesem Abend mit Freunden unterwegs war, und redete ununterbrochen auf Nele ein, dass sie unbedingt Hilfe brauchte. Professionelle Hilfe. So schnell wie möglich. Laut dachte er darüber nach, ob es nicht sinnvoll für sie wäre zurück nach England zu gehen und dort die Unterstützung ihrer Eltern erneut zu erbitten, weil - so gerne er ihr angeblich auch helfen würde - war in seinem Leben neben Ava und Scarlett einfach kein Platz mehr dafür. Und Lahja? Die saß daneben und verfiel immer wieder in haltlose Vorwürfe und Anschuldigungen, drosch mit ihren Worten dadurch nur noch mehr auf die eh schon gebrochene junge Frau ein, die unter all diesen Stimmen auf ihrem Stuhl immer kleiner und kleiner wurde.
Anfangs blieb Kilian dabei noch ganz ruhig und still, sah mehrmals zwischen den verschiedenen Gesichtern hin und her, bis sich jedoch sein Körper immer mehr verspannte, sein Herzschlag sich beschleunigte und er irgendwann unerwartet und ganz plötzlich so aus sich heraus fuhr, dass er auf einmal seine flache Hand laut auf den Küchentisch schlug. "Ruhe! Das reicht jetzt! Verdammt nochmal, hört ihr euch eigentlich reden? Ist euch überhaupt aufgefallen, dass ihr hier rein gekommen seid und keiner danach gefragt hat, wie es Nele überhaupt geht? Wie sie sich fühlt? Oder vielleicht was sie tun will?" Fassungslos schüttelte er den Kopf, sah erst in das erschrockene Gesicht von Zac, dann in das von Lahja und wieder zu Zac, während Kilian zeitgleich versuchte das auf einmal wegen seiner Lautstärke weinende Baby zu ignorieren. Na klasse. "Zac, ganz ehrlich, du hast damals anscheinend unheimlich viel für Nele getan, wofür sie dir ja auch wirklich dankbar ist, und ich weiß aus erster Hand wie schwierig das gewesen sein muss über so einen langen Zeitraum, aber du hast verdammt nochmal dein Recht verspielt weiterhin über ihr Leben zu bestimmen, als du entschieden hast mit meiner Tochter ins Bett zu gehen, also halt endlich den Rand." Es war eine unheimliche Genugtuung, jedes Mal, wenn Kilian etwas gegen Zac sagen und sich damit auch noch Jahre später dafür revanchieren konnte, dass er ihm damals eine runtergehauen hatte. Diesmal hielt er sich jedoch trotzdem nicht allzu lange bei ihm auf, weil sein Blick danach wieder zu seiner Tochter wechselte und nur noch wütender wurde. "Und Lahja, du glaubt gar nicht wie sehr ich mich gerade für dich schäme! Ich hätte so viel mehr von dir erwartet, als dass du Nele jetzt noch weitere Vorwürfe machst, obwohl du siehst wie schlecht es ihr sowieso schon geht. Wenn du wütend sein willst, dann sei verdammt nochmal wütend auf mich, das kann ich verstehen, aber ich sag dir auch ganz ehrlich: Was ich tue und mit wem ich es tue, geht dich nichts an! Oder hast du mich damals um Erlaubnis gefragt, bevor du Noah angeschleppt hast? Oder mit Zac gevögelt hast? Rufst du mich etwa sonst immer mitten in der Nacht an, um erst mein Einverständnis einzuholen, bevor du mit jemandem ins Bett springst? Ich hatte keine Ahnung, dass Nele die Ex-Freundin von Zac ist und ihr war es schlicht und ergreifend egal, wer ich bin. Das hatte nichts mit dir zutun. Also haltet jetzt endlich beide den Mund und lasst Nele selber reden, es geht hier schließlich um sie, nicht um euch." Warum das alles auf einmal aus ihm herauskam, obwohl Kilian sich eigentlich darüber freuen müsste, dass zumindest Zac ihm diese Belastung einfach von den Schultern nehmen wollte, wusste er selber nicht. Ja, vielleicht projizierte er noch immer Jeany in sie hinein und ja, vielleicht hätte er es einfach schrecklich gefunden, wenn sich irgendjemand damals angemaßt hätte so mit ihr umzugehen. Einfühlsam und ruhig sah er deshalb auch zu Nele, er legte sogar seine Hand auf ihre Schulter und nickte ihr ermutigend zu. "Was möchtest du, Nele? Was denkst du ist für dich das Richtige im Moment? Möchtest du in eine geschlossene Therapie? Damit man dir da helfen kann? Möchtest du zurück nach England, zu deinen Eltern? Was ist mit einer ambulanten Therapie? Wäre dir das lieber? Es gibt hier in Los Angeles gute Eingliederungsverfahren, die mental kranken Menschen ermöglichen trotz ihrer Erkrankung ins Leben zurück zu finden. Die können dir einen Job vermitteln, der auf deine Bedürfnisse angepasst ist und nicht zu viel von dir abverlangt. Oder eine betreute Wohngemeinschaft, in der du lernst für dich selber zu sorgen. Denn genau darauf läuft es doch hinaus, oder? Deine Eltern geben dir nicht die Unterstützung, die du brauchst, und Zac kann dir nicht mehr die Unterstützung geben, die du willst, also- früher oder später musst du da allein durch oder du musst dir ein neues Umfeld schaffen. Vielleicht auch an Selbsthilfegruppen teilnehmen. Wäre das eine Option? Falls dir das alles zu viel ist, kannst du auch erst einmal hier bleiben, wenn du möchtest. Das Zimmer von Lahja steht frei." Ganz bewusst sah er dabei nicht zu seiner Tochter, weil Kilian sich doch schon ausmalen konnte wie sie darauf reagieren würde.
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
![[Bild: kilian02.png]](https://i.postimg.cc/nVNqdkNQ/kilian02.png)
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01.02.2017 23:33 |
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Nele Hensley
Unregistered
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RE: KILIAN # LAHJA
Eigentlich saß Nele wirklich nur zwischen den dreien am Tisch und kam sich vor, wie ein kleines Kind. Immer wieder versuchte sie es allen Recht zu machen – nickte Zac zu, wenn er sie zwischen seinen Gedanken einmal anschaute aber irgendwie durch sie hindurch sah. Als wäre sie ein Gegenstand, den man nicht recht wusste, abzustellen. Ihr hingegen tat es weh, ihn mit seiner kleinen Tochter zu sehen. Mit seiner neuen Familie. Bedeutete sie ihm denn wirklich rein gar nichts mehr? War sie so egal? Sollten sich ihre ganzen Sorgen und Ängste von damals mehr als Bestätigen aber aus einem anderen Grund – sie war nicht langweilig sondern ihm zu Anstrengend. Sie wagte ja nicht einmal dem kleinen Wesen auch nur ihre Hand hin zu strecken, weil sie war doch verrückt und Sicher in seinen Augen kein Umgang für seiner Tochter, die er hielt, als wäre sie das Kostbarste Gut dieser Erde. Nele könnte irgendwas unberechenbares tun, bildete sie sich schon selbst ein und immer wieder sah sie nur auf den Tisch vor sich, sogar als er Laut darüber nachdachte, sie nach England zurück zu schicken. Er verpackte es anders, nicht fordernd aber sie verstand schon, was er damit meinte. Sie war alleine und sie würde alleine nicht klar kommen. „ Wenn... wenn sie sich auch Sorgen gemacht haben... vielleicht...“ Wollte sie beginnen aber da erstickte er die Hoffnung auch schon im Keim. Ihre Eltern hatten sich nicht so gesorgt, wie sie anfangs gewagt hatte zu Glauben. Fragend sah sie kurz zu Kilian aber sie machte ihm keinen Vorwurf. Es meinten doch alle nur gut mit ihr und schlussendlich nickte sie auch das ab. Wenn die Hoffnung in ihr auch nicht besonders groß war, dass ihre Eltern auch nur einen Besuch in der Einrichtung abstatten würden, die sie wählen würde. Nicht einmal, wenn sie es in England tun würde. Sie hatte sie zu sehr verletzt. Immer wieder spürte sie den Druck auf ihrer Schulter aber ganz besonders auf ihrem Herzen und auch die Vorwürfe von Lahja ließ sie sich gefallen. Das sie alles nur kaputt machen konnte, nichts gut und was sie geglaubt hatte, dass sie annähernd erwünscht war. Leise Entschuldigungen kamen über ihre Lippen, was Lahja womöglich nicht einmal hörte. Innerlich dachte sie natürlich auch daran, wie Zac und dieses Mädchen doch eigentlich sie hintergangen hatten. Irgendwann ließ sie ihre Finger unter den Tisch wandern und knetete sie feste ineinander, als Ventil, um nichts laut Auszusprechen, was ihr auf der Seele brannte denn Nele wusste doch, sie würde einem Kampf nicht standhalten können. Das war doch viel zu Anstrengend für sie. Unbewusst bohrten sich ihre Finger immer wieder in ihre Unterarme, wo sie langsam rote Flecken hinterließen – bis es auf einmal laut Knallte und alle Kilian anstarrten. Hatte er das? Sagte er das wirklich? Spürte sie die Hand von ihm auf ihrer Schulter und bot er ihr gerade Wege an, von denen sie nie gehört hatte? Und auch, sie irgendwie, dabei zu Unterstützen? Lahja schien das zu reichen, sie brüllte nur lauter und da sah man ganz deutlich, wie Unsensibel sie auch bei einem Kleinkind sein konnte. Sie warf Kilian vor, ihr in den Rücken zu fallen und sich zu benehmen wie ein Teenie, der sein erstes Mal hinter sich gebracht hatte und weil sie in einem lichten Moment trotzdem sah, dass das nicht der rechte Zeitpunkt war und auch, dass Kilian es ernst meinte, schüttelte sie den Kopf. “ Dad du spinnst, dir ist nicht mehr zu Helfen – darüber Reden wir noch, ich hab die Schnauze voll. Verschwinde besser von hier, das Rate ich dir wirklich und Zac – mach´s Gut. Sorry. Das war wohl auf die weinenende Tochter auf seinem Arm bezogen, der Lahja behutsam über den Kopf strich aber allen anderen Anwesenden warf sie einen Tod bringenden Blick zu, ganz besonders Kilian. Die Drohung an Nele untermalte sie mit erhobenem Zeigefinger und als wäre das nicht genug, kam die sich gerade irgendwo so Unterstützt vor, dass sie doch über die Lippen brachte. „ Ihr habt mich... doch beide Betrogen.“ Wieso also erwartete Lahja nun ausgerechnet von ihr, sich mit ihr gut Stellen zu wollen? Das brachte Lahja nur dazu, gegen die Wand zu boxen, eher sie verschwand und Nele sah die beiden Männer an, mit denen sie zurück geblieben war. „ Entschuldige...“ Nuschelte sie Schuldbewusst. „ Das hätte ich nicht sagen dürfen.“ Und Projizierte doch das schlechte wieder in sich selbst und nahm auf sich, wofür sie mit Sicherheit nicht alleine Verantwortlich war. Ob sie nun noch sagen durfte, was ihr durch den Kopf ging? Erstmals sah sie lieber zu Kilian und in seine Augen, als in Zac den Rat zu finden. „ Das gibt es alles?" Zac hatte immer alles mit ihr allein schaffen wollen und das war löblich aber jetzt? Jetzt brauchte die einen anderen Lebensweg. " Sogar eine Wohnung und einen Job?" Das klang so weit weg in diesem Augenblick aber man sah doch wie sich die junge Frau daran klammerte, was für Menschen in ihrem Alter sonst so normal war. " Und... und ich darf... dürfte wirklich etwas hier... bleiben? Da gibt es doch sicher Wartezeiten? Lahja ... sie ist so wütend. Ich kann auch gehen. Auch nach England, ich weiß nur nicht... wie... meine Eltern sind... sie wollen nicht mehr. Das ist aber ja nicht das Problem von dir... Meinst du, das ist eine Option um nicht auf alle angewiesen zu sein? Ich... würde das gerne Versuchen aber ich will auch keine Umstände machen?“ Nur kurz sah sie zu Zac, als suchte sie nach Rückversicherung aber Kilian hatte doch Recht. Die brauchte sie nicht mehr. Spätestens als sie der Tochter in die Augen sah, schluckte sie schwer und wandte sich wieder Kilian zu. „ Ich weiß nicht... ob ich das schaffen kann aber das... klingt nach einem... Leben was... sich wieder als so eines anfühlen würde.“ Das bezog sich auf das Gespräch der beiden, in der Stunde, als sie alleine gewesen waren.
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02.02.2017 19:23 |
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT
Beiträge: 281
Registriert seit: Jun 2015
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RE: KILIAN # LAHJA
Obwohl Zac spürte wie die Wut in ihm aufkam, genauso wie in Lahja, war er von seiner erschrockenen, weinenden Tochter viel zu abgelenkt, um überhaupt auf Kilians Worte zu reagieren. Nur beruhigende Geräusche verließen seine Lippen, vorsichtig streichelte er mit der Hand über ihren Rücken und wog sie sachte in seinem Arm. Er wusste doch auch, wenn nur ein Funken von Lahja in Kilian steckte - und das tat es, zweifellos, sogar mehr als das - dann wäre es eine völlig falsche Entscheidung jetzt gegen ihn zu reden. Damit beschwor er bloß einen noch lautstärkeren Konflikt herauf, welcher wiederum dazu führte, dass Scarlett noch mehr Angst bekam. Und das versuchte er so eindringlich zu verhindern, dass er sogar Lahja für ihre laute Gegenwehr einen mahnenden Blick zuwarf. Zac war jetzt nunmal Vater und Vater zu sein bedeutete - zumindest für ihn - dass es nichts Wichtigeres, nichts Kostbareres auf der Welt gab, als seine Tochter. Es bedeutete, dass er vor allem anderen ihr Wohlergehen im Sinn hatte und genau deshalb war es auch keine Option Nele einen Platz bei sich in der Wohnung anzubieten. Er wollte, dass es ihr besser ging, das wollte er wirklich. Er hatte nicht umsonst in den letzten Tagen so viel Mühe aufgewendet, um sie zu finden und für sie mögliche Optionen abzuwägen, aber seine Ex-Freundin war nunmal nicht mehr seine Priorität. Nele würde ihm immer am Herzen liegen, aber niemals so sehr wie Scarlett. Oder wie Ava. Und nachdem Lahja überstürzt den Raum verlassen und Nele ihnen durchaus zu Recht vorgeworfen hatte, dass sie beide sie damals gemeinsam hintergangen hatten, stand Zac deshalb auch vom Tisch auf, wandte ihr und Kilian seinen Rücken zu und konzentrierte sich einzig und allein auf seine Tochter. Noch immer wog er seine Arme hin und her und redete beruhigend auf sie ihn, bis ihr Weinen langsam nachließ und er stattdessen seine Aufmerksamkeit endlich wieder auf Nele richten konnte. "Es gibt diese Optionen, ja", fiel er Kilian mit hörbar gesenkter Stimme ins Wort, noch bevor er auf die an ihn gestellten Fragen reagieren konnte. "Natürlich gibt es diese Optionen, Nele, aber du bist nunmal nicht nur depressiv. Du hast nicht nur diese eine Seite deiner Krankheit und ich kenne dich doch. In ein paar Monaten, wenn das vorbei geht, dann schmeißt du wieder alles hin. So wie beim letzten Mal auch. Dann fühlst du dich gut, dann willst du raus aus diesen Regeln, dann überschätzt du dich. Der Job wird dir egal, diese Wohnung wird dir egal, das kannst du doch nicht leugnen, oder? War es nicht immer so? Nele, du musst auch jetzt mal realistisch denken. Du musst auch mal zukunftsbasiert denken. Ich weiß, dass du das nicht möchtest und ich verstehe auch warum, wirklich, aber wäre die sicherste Option für dich nicht die, dass du deinen Eltern eine Betreuungsverfügung über dich ausstellst? Eine Vollmacht über dich? Damit sie auch in deinen manischen Phasen die richtigen Entscheidungen für dich treffen können? Die, die du dann nicht mehr treffen kannst?" Bewusst sah Zac Kilian dabei gar nicht an, er wollte sich nicht mit ihm darüber diskutieren, sondern bei Nele Gehör finden. So wie es ihm auch jahrelang zuvor gelungen war.
Dieser ließ sich allerdings nicht ganz so leicht abspeisen und verfiel sofort in vehementes, fassungsloses Kopfschütteln. "Sie soll das Recht über ihr Leben einfach aufgeben? In die Hände von jemandem legen, der anscheinend nur den möglichst unkompliziertesten Weg im Sinn hat? In eine Klinik abschieben und fertig? Was ist denn mit Neles Wünschen, hm? Mit ihren Vorstellungen für ihre Zukunft und für ihr Leben? Sind die gar nichts mehr wert? Nur weil sie krank ist?" Wie wütend Kilian darüber wurde, das sah man deutlich daran wie die Adern an seinem Hals heraustraten, aber statt ausfällig zu werden, hielt er sich diesmal rechtzeitig zurück und wandte sich wieder der jungen Frau zu. "Ja, du kannst hier bleiben, wirklich. Das mit Lahja regle ich schon, kümmer dich nicht darum, aber sei dir auch im Klaren darüber, dass ich dir damit nicht anbiete deine Tage hier so zu verbringen wie bei Clark. Du kannst dich nicht wieder einfach in Alkohol flüchten und den ganzen Tag auf dem Sofa liegen. Und ich bin auch nicht wie Zac, ich werde dir das Leben nicht möglichst leicht machen und einfach die Aufgaben übernehmen, für die du dich zu schwach fühlst. Das ist jetzt dein Leben, Nele. Deine Entscheidungen. Wird es Tage geben, an denen du es nicht schaffst aus dem Bett aufzustehen und dein Zimmer aufzuräumen oder den Abwasch zu erledigen? Ja. Bestimmt. Aber dann musst du am nächsten Tag eben umso mehr machen. Und mit Hilfe einer Therapie wirst du sicher auch Möglichkeiten finden dich dazu zu motivieren. Das ist das, was ich dir anbieten kann, die Entscheidung liegt aber bei dir. Und auch die damit einher gehenden Konsequenzen."
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
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04.02.2017 20:39 |
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Lahja Emilia O'Neill
ALL THIS ANGER RISE IN ME.
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Registriert seit: Jun 2015
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RE: KILIAN # LAHJA
Oh wie gerne sie sich selbst in den Hintern getreten hätte, diese Formulierung als erstes benutzt zu haben. Nachdem er schon so unfair den Kampf um den Namen gewonnen hatte, wäre es ihr durchaus lieber gewesen, diesen Konflikt zu gewinnen und er äußerte zuerst, dass die beiden sich wieder sahen. Knurrend aber mit einem Grinsen, weil die beiden einfach so gut zueinander passten und er Lahja sofort nach dem Schlafen wieder mit etwas lebendigem Ablenkte, ihre Laune anhob, hob sie die Schultern an. Sie griff hinter sich, versuchte ihn so zu packen, dass sie ihm die Übermächtige Position abluchsen konnte, indem sie ihren Rücken wölbte und ihn dabei hoch hob – bis beide schon wieder stolperten, rauften bis zum umfallen auf dem Schotter und Lahja ihren Unterarm gegen seinen Hals presste, als Blaze endlich auf den Rücken gedreht lag. „ Wieso nicht – meine Mitbewohner fucken mich ab, diese elenden Spießer und keiner kann mich in deinem kleinen Bauwagen Nervtötend zäh zum aufräumen oder weniger trinken motivieren. Noch bist du auch nicht so langweilig im Bett geworden, es ließe sich noch ein paar Male mit dir aushalten.“ Funkelnd und Provokant sah sie ihm in die Augen während ihr Gesicht ganz nahe an seinem war. Während die Funken der beiden abenteuerlich sprühten – sie sich sogar auf einen reißerischen Kuss verzehren ließ, bis sie dann aber wieder aufstand um ihren Plan zu verfolgen. Um die alte endlich raus zu werfen. „ Kilian ist entweder gerade auf dem Weg in die Kneipe oder wenn ihn gestern jemand angerufen hat sicher anders Beschäftigt. Mit aufräumen und so. Er muss sehen, dass das Joe´s schnell wieder aufmacht, mein Dad ist nicht mit so viel Geld gesegnet. Die alte ist gerade nicht so gut drauf, ich hoffte sie ist schon von ihrem Job wieder da – sonst warten wir eben auf sie. Ein paar Sachen werde ich nämlich noch mit nehmen.“ Auch wenn das Kilian vielleicht verriet, wer für Nele verantwortlich war oder aber die Kneipe, diesen Plan hatte sie sich in den Kopf gesetzt. Als sie in der ganzen Wohnung die wenigen Bilder von Jeany abhing, die ihr Vater ertrug und Blaze sie dabei fragend ansah, erklärte sie auch, wieso ihr das so viel Wert war. Einfach weil er eben hier war und weil er ihr half, dann musste sie ja nicht scheiße zu ihm sein. „ Das ist meine Ma, die ist Tod und wenn mein Dad hier so ein scheiß abzieht, dann soll er nicht heucheln sie auch zu vermissen...“ Als dann endlich Nele nach Hause zu kommen schien, schreckten beide auf und wandten sich zur Tür. „ Du packst sie dir, damit sie nicht sofort schreit und ich unterbreite ihr das Angebot...“ tief sah sie in die Augen von Blaze, ob er auch einstimmte und Lahja griff sich die Flasche Schnaps, die sie beide gestohlen hatten und die Pillen hatte noch immer Blaze. Sie überraschten Nele, die tatsächlich aus Reflex versuchte sich los zu winden und zu fliehen. Bis ihr Gefährte sie unter Kontrolle hatte, legte Lahja sich ihre Worte zu Recht. „ So meine Liebe, es reicht jetzt, dass du mir auf der Nase herum tanzt. Du hast mich schon einmal verarscht und deswegen haben wir eh noch eine Rechnung offen...“ Und weil die Wut, wie Nele damals die Hilfestellung von Zac so ausgenutzt hatte, ihn zu Verführen, traf Lahjas Faust auch einmal in den Magen von Nele. „...du Schlampe verschwindest von hier, aus meinem Zimmer, aus dem Leben von meinem Dad, du hast hier nichts verloren. Versuch wegen mir Zac´s Familie zu zerstören aber nicht meine, verstanden? Kilian hatte schon eine Depressive Freundin, die sich das Leben versucht hat zu nehmen und nur weil er in seiner zweiten Jugend hängen geblieben ist, heißt das nicht, dass du hier dein Drama veranstalten muss. Ich gebe dir jetzt eine Flasche Schnaps, ein paar Pillen und dann kannst du das tun, was du am besten kannst – dich und dein Leben bemitleiden. Deine Sachen habe ich dir schon liebevoll gepackt.“ Damit übernahm sie dann Nele, packte ihren Nacken und schob sie zu ihrem Koffer, Lahja hoffte nur, dass Nele nun gedemütigt abzischen würde, sonst würde sie noch deutlicher Nachhelfen müssen und man sah gerade schon, wie schwer es ihr gerade fiel, nicht all ihre Wut an Nele auszulassen. Irgendwo besann sie sich tatsächlich aber auch, dass Nele krank war – es reichte, wenn sie einfach jemand anderen aufsuchte, der ihr Leid aushalten musste als ihr Vater.
|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.
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14.03.2017 00:04 |
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Blaze
Unregistered
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RE: KILIAN # LAHJA
Es störte Blaze nicht, dass Nele etwa zwei Köpfe kleiner und mindestens halb so schmal gebaut war wie er. Ebenso wenig interessierte er sich für ihre Krankheit, für ihre psychische Verfassung oder die genauen Gründe, weshalb sie überhaupt hier Zuflucht suchte, anstatt in ihrer betreuten Wohngemeinschaft zu bleiben. Als Blaze auf sie zustürmte und ihren Körper ergriff, bevor sie vor Schreck aus der Tür heraus wieder nach draußen laufen konnte, sah er nur Lahjas wütendes, verletztes Gesicht vor sich und hörte noch immer ihre Version der Geschichte in seinen Ohren. Er zeigte sich solidarisch mit ihr und das nicht nur deshalb, weil ihn diese Aktion von sich selber ablenkte und weil er hier ein wenig Adrenalin und Aufregung fand, sondern auch, weil er sie verstehen konnte. Einfach so. Er konnte verstehen wie verletzt sie von ihrem eigenen Vater war. Wie vernachlässigt sie sich von ihm fühlte. Hintergangen. Insbesondere diese lautstarke Auseinandersetzung von vor einigen Tagen, die Blaze unfreiwillig mit anhören musste, saß ihm auch jetzt noch tief in den Knochen, denn dieser Hass und diese Wut, die auf einmal den Raum erfüllt hatten - dort, wo doch eigentlich Liebe sein müsste - erinnerte ihn viel zu sehr an sein eigenes Verhältnis zu seinem Vater. An seine eigenen Probleme mit einem Mann, von dem er sich nur sehnlichst Liebe und Verständnis gewünscht hatte. Aufmerksamkeit, Rückhalt und Zuneigung. Er verstand, dass das, was Lahjas Vater hier mit dieser jungen Frau namens Nele tat, sich für Lahja so anfühlen musste als würde er seiner eigenen Tochter ein Messer in den Rücken rammen und dann ganz langsam, schmerzhaft herum drehen. Deshalb war er hier. Deshalb verschloss er den Mund der dunkelhaarigen Frau jetzt auch mit seiner Hand, hielt sie fest umklammert in seinen Armen und wartete so lange ab, bis Lahja sie übernahm und grob zu ihren Sachen zerrte.
Wie zuvor geplant schob Blaze das Tütchen mit den Pillen ganz offensichtlich in Neles Jackentasche und auch die Flasche Alkohol befand sich kurz darauf in ihrer Hand, ebenso wie ihr bereits provisorisch gepackter Koffer. Viel mehr schien dieses Mädchen auch nicht zu besitzen und so blieb ihnen nur noch übrig ihr den Schlüssel abzunehmen und sie nach draußen zu stoßen, ins Treppenhaus. Es war Blaze egal, wo sie heute Nacht Zuflucht finden würde, und ob sie die Pillen nutzte, um sich völlig aus dem Leben zu katapultieren, das interessierte ihn ebenfalls nicht. Stattdessen atmete er erst einmal tief durch und hielt einen Moment inne, um zu spüren wie schnell sein Herz noch immer schlug und wie spürbar seine Fingerspitzen kribbelten. Vom Rausch der Droge, aber auch von dem ganz natürlichen Adrenalin, das sich soeben in seinem Körper freigesetzt hatte. Lahja war schon dabei die Bilder ihrer Mutter in eine Tasche zu räumen und auch noch in paar weitere persönliche Habseligkeiten einzupacken, die sie beim letzten Mal in ihrer Eile nicht bedacht hatte, doch anstatt zu helfen, blieb Blaze lieber vor einem anderen Foto stehen, das Lahja als kleines Kind zeigte, und betrachtete sie lange. Ihre blasse Haut, noch nicht von diesen großflächigen Tätowierungen gezeichnet. Ihr makelloses, kindliches Gesicht. Ihr unbekümmertes Lachen. Da war kaum mehr eine Ähnlichkeit zu erkennen, zwischen der jungen Person dort und dieser unnahbaren, eskalativen Frau, die er in den vergangenen Tagen kennenlernen durfte, aber dennoch nutzte er - ohne selber zu verstehen weshalb - einen Moment der Unaufmerksamkeit von Lahja, um das Bild von der Wand zu nehmen, den Rahmen zu öffnen und sich das Foto von ihr tief in seine Hosentasche zu schieben. Den leeren Rahmen schob er danach einfach in ein Regal hinein, drehte sich um und zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch. "Weißt du, was mein Bauwagen übrigens noch für einen Vorteil hat?", sprach Blaze völlig aus dem Zusammenhang gerissen in den Raum hinein. "Dein Erzeuger weiß nicht, dass er existiert und wo er ist. Ich nehme an bei deinem WG-Zimmer ist das anders, also wäre es vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn du dich noch ein paar Tage einquartierst. Bei mir." Sagte er das gerade wirklich? Plante er damit sogar über den aktuellen, gegenwärtigen Moment hinaus? Wie sehr das eigentlich gegen seine Prinzipien ging, merkte Blaze jedoch gar nicht. Er konzentrierte sich lieber darauf auf Lahja zuzugehen, sich frontal dicht vor sie zu stellen und erneut seine Finger hart um ihr Kinn zu legen, während er sich gefährlich nah zu ihr lehnte. "Natürlich nur, solange der Sex nicht langweilig wird und wir es noch miteinander aushalten können", griff er ihre vorherige Wortwahl auf und verzog seine Lippen dabei zu einem schiefen, provokativen Lächeln.
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20.03.2017 01:25 |
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Lahja Emilia O'Neill
ALL THIS ANGER RISE IN ME.
Beiträge: 329
Registriert seit: Jun 2015
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RE: KILIAN # LAHJA
Lahja in diesen vier Wänden so zu attackieren war mehr als Mutig von Blaze. So viele Gefühle nahmen sie ein, während sie hier war. Jedes Bild von ihrer Mutter riss die noch immer pulsierenden Narben erneut ein kleines Stück ein und nein, es würde wohl nie enden, wie sehr das noch weh tun konnte. Immer wieder versuchte sie die Erleichterung zu ignorieren, Nele los geworden zu sein aus ihrem Zimmer und sie mit Wut zu Nähren, die sie hier auch gegen Kilian verspürte. Zumindest bis der fremde – oder auch gar nicht mal mehr so Fremde – Junge all das auf sich zog. In Lahjas Augen sah man die Unruhe, sah man die Amphetamine. Das schwer und schnell schlagende Herz und die Hitze, die einfach so ihren Körper beherrschten nach dem Konsum, die verhalfen ihr zu rapiden Stimmungswechseln. „ Gut mit gedacht, so schlau siehst du gar nicht aus. Ich bin beeindruckt. Ein bisschen.“ Sprach sie Spitz in seine Richtung aus. Gerade nach dem gestrigen Abend war dieser Umgang nicht nur angenehm für sie, es hatte auch etwas mit Respekt zu tun. Respekt wie sie sich gegen Chris behauptet hatte und das auch erfolgreich. Das er sie nun nicht mit Samthandschuhen anfassen musste und deswegen begann sie auch nach und nach zu Grinsen, eher sie unvorhersehbar ihren Kopf schnell senkte um ihn schmerzhaft in seine Hand zu beißen, mit der er eben noch ihren Hals umschlossen hatte. „ Ich finde, wir könnten jetzt erst einmal etwas anderes entweihen...“ Neckisch zog sie die Augenbraue nach oben und ob Kilian nun her kam oder nicht, spielte keine Rolle. Die beiden würden wissen, wie sie sich dann schnell aus dem Staub machen könnten. Lieber suchte sie nach dem Rotwein, den ihr Vater bereit hielt, falls er mal ein Date her brachte. Im besten Fall dachte er, Nele wäre dafür Verantwortlich, wie die Schränke offen standen aber ihr war das auch egal. In ihr Zimmer würde sie Blaze nun nicht mit nehmen – da hatte das Biest noch vor einigen Stunden geschlafen aber Kilians Bett. Das, wo sie seinen Verrat enttarnt hatte, dass hielt sie für einen passenden Ort, den Wein mit einer enormen Sauerrei zu öffnen, indem sie den Korken nach innen drückte, der Flaschenhals an seinem Bettende brach und schon der erste Rotwein auf sein Bett floss. Das Risiko der Scherben eliminierte sie, indem sie ihrem Begleiter schon zwei Gläser in die Hand gedrückt hatte und der Rest der Flasche fand neben dem Bett Platz. Würde sie umkippen, war es gleich. Würde sie sich erneut daran schneiden, war es genauso egal wie die Wunde, die sie nun schon von der Öffnung mit sich trug. Lahja wollte sich berauschen, wollte mit Blaze die nötige, positive Energie in sich ankurbeln, die sie nun glaubte mehr zu brauchen als alles andere. Wie destruktiv das alles war, würde sie in diesen Augenblicken nie sehen können. Lieber war ihr nach einem Spiel zumute. In dem Kleiderschrank ihres Vaters suchte sie nach einer Krawatte, viel mehr besaß er auch nicht. Mit einer Scherbe teilte sie die in der Mitte und sah Blaze danach mit dem leuchten in den Augen an, was ihm aus den letzten, sexuellen Abenteuern noch gut in Erinnerung hatte bleiben müssen. „ Na, magst du Fesselspiele? Ich finde – wir könnten mal ein wenig an dem Gleichgewicht üben. Mit jeder Aussage über dich, die ich angemessen finde oder jeder Frage von mir, die du beantwortest, darfst du einen weiteren Knoten machen und ich gebe dir etwas mehr der Kontrolle, was sagst du? Oder eher der Wahl- Wahrheit oder Pflicht- kleine Junge?“ Natürlich bewegte sie sich auf dünnem Eis, bisher hatte er von sich sehr wenig Preis gegeben. Was war seine Geschichte hinter all dem Wahnsinn? Sie ließ es aussehen, als wollte sie ein Gleichgewicht wieder her stellen aber eigentlich war sie auch Neugierig, was ihr ihn so nahe fühlen ließ. „ Fangen wir mit etwas unwichtigem an. Wann soll ich denn deinem Dealer den Hintern aufreißen, wenn du nicht wieder kommst?“ Das zeigte eigentlich nur, wie er sich ihre Loyalität mit seinen Taten gesichert hatte. „ Wieso hast du das Foto eben eingesteckt? Was würde ich auf deinem Kinderfoto sehen können? Was passiert mit dir, wenn du zu Ruhe kommst? Was fuckt dich so sehr ab?“ Und Lahja stand vor ihm, noch immer nicht Wissend, ob er sich auf ihr Spiel einlassen wollte und würde aber sonst könnte er erstmal viel versuchen, sie anders rum zu bekommen, dass sollte ihm klar sein.
|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
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21.03.2017 00:47 |
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Blaze
Unregistered
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RE: KILIAN # LAHJA
Blaze hatte nicht gewagt hier auf Sex zu hoffen, in einem Umfeld, das für Lahja so viele schlechte Erinnerungen triggerte und auch jetzt wieder viel Wut in ihr hervor holte, aber als sie den Blick zu ihm hob, während er sich noch die von ihrem Biss schmerzende Hand hielt, war da eindeutig dieses lustvolle Funkeln in ihren Augen zu erkennen. Es gab noch nicht viel an ihr, das er deuten und verstehen konnte, aber dieser besondere Blicke, den hatte er bereits verinnerlicht und nur viel zu gerne ließ er sich auch jetzt wieder darauf ein. Dass auch das nicht ohne Zerstörung einher gehen würde, das war ihm mittlerweile ebenfalls klar, und so grinste er nur über die gebrochene Glasflasche und den Rotwein im Bett von Lahjas Vater, um kurz darauf sein Glas mit nur wenigen Schlucken zu leeren. Doch noch ehe er dazu kam sich nachzuschenken, blieb er erneut mit seinen Augen an ihr hängen und ebenso auch an der Krawatte in ihrer Hand, die sie mit einer Scherbe in Zwei teilte. "Ist das deine Rache? Wirst du jetzt all die Kleidung von deinem Vater zerstören?", lachte er dabei einmal spöttisch auf, aber Lahja hatte ganz andere Dinge damit im Sinn. Und ja, so wie sie jetzt auf ihn zuging, wie sie ihn ansah, wie sich ihre Lippen zu einem verführerischen Lächeln verzogen und sie ihm dann ein Angebot unterbreitete, das ihn über alle Maße reizte, blieb ihm gar nichts anderes übrig, als völlig gebannt in ihr Gesicht zu sehen. Starr hingen Blaze Augen an ihren, sanken hinab auf ihren Mund, über ihren Oberkörper bis zu der zerteilten Krawatte in Lahjas Händen. Und obwohl es nichts gab, womit er sich gerade weniger gerne auseinandersetzen wollte, als mit irgendwelchen Fragen, die sie ihm stellen wollte, gab es gleichzeitig auch nichts, das er mehr begehrte, als das. Als sie. Die Kontrolle, die sie ihm gerade anbot. "Okay", nuschelte er deshalb blauäugig, nickend. "Einverstanden." Damit nahm er ihr auch den Stoff aus den Händen, reckte sein Kinn ein wenig in die Höhe, straffte seine Schultern und sah von oben auf Lahja herab, denn er rechnete durchaus damit, dass das, was sie von ihm wissen wollte, genau in dem Raum seines Kopfes zu finden war, den er eigentlich lieber nicht betrat. Er wusste, dass er gleich an seine Grenzen kommen würde. Nicht, weil er keinesfalls darüber reden wollte oder sich davor fürchtete, dass seine Geschichte ihn schwach wirken ließ, das war es nicht. Es war viel simpler bei ihm: Er wollte einfach nicht daran denken. Er wollte sich nicht damit auseinandersetzen. Und deswegen redete er auch nicht offen mit jedem darüber. Die direkten Fragen jedoch, die Lahja mit Sicherheit an ihn stellen würde, die ließen ihm gar keine andere Möglichkeit, als in seinem Kopf nach den Dingen zu wühlen, die er lieber verdrängen wollte. Und wo er diesen Raum dann schon einmal betreten hatte, störte es ihn auch nicht mit ihr zu teilen, was er darin sah.
"Simple erste Frage, ich bin enttäuscht. Aber gut. Wenn ich verschwinden sollte, gib mir zwei Tage. Bin ich dann nicht wieder da, reiß jedem den Arsch auf, der dafür verantwortlich sein könnte." In dem schwachen, schiefen Grinsen auf den Lippen von Blaze würde Lahja deutlich erkennen können, dass er trotz der kühlen Antwort durchaus verstand, was sie ihm mit ihrer Frage sagen wollte. Und dass er diese Loyalität schätzte, das sah man ebenfalls. Auch darin, dass er hierfür seine Belohnung noch gänzlich ignorierte. Nicht so jedoch bei ihrer nächsten Frage und nachdem er kurz ertappt seinen Kopf hatte sinken lassen, weil Lahja anscheinend doch aufgefallen war wie er das Foto für sich eingesteckt hatte, deutete er ihr danach mit einem Nicken an, dass sie sich auf das Bett ihres Vaters knien sollte. "Um ehrlich zu sein: Ich hab keine Ahnung. Ich glaube ich mag es einfach mir vorzustellen irgendwo anders zu sein. Irgendwo, wo alles schön und spannend und aufregend ist. Wie bei dem Lied gestern, bei dem ich immer abhebe und im Universum umher schwebe. Als ich das Bild angesehen hab, hab ich gespürt, in was für einer absurden Welt du damals wohl gelebt haben musst, die mit der jetzigen nicht mehr viel gemein hat. Und es war schön mir vorzustellen wie es da wohl aussah, in deiner Welt." Entgegen Lahjas Erwartungen orderte Blaze ihr nicht einfach an sich flach auf die Matratze zu legen, sondern dirigierte sie so, dass sie noch immer kniend und dabei aufrecht sitzend ihre Hände um das Fußende des Bettgestells schließen sollte. Und während er ihr erstes Handgelenk festknotete, hob er immer wieder den Blick, um ihr in die Augen zu sehen. "Zweite Frage: Mein Kinderfoto sähe ähnlich aus. Wie aus einer Parallelwelt. Die Augen sind noch immer dieselben, aber sonst haben der Junge auf diesen Fotos und ich nicht mehr viele Gemeinsamkeiten." Und damit band Blaze auch ihr zweites Handgelenk fest, um danach das Bett halb zu umrunden und sich hinter ihr ebenfalls auf die Matratze zu knien. Noch berührte er sie nicht, er lehnte sich nur so weit nach vorne, dass Lahja seinen warmen Atem kitzelnd in ihrem Nacken, auf ihren Schultern und an ihrer Halsbeuge spüren konnte. "Wenn ich zur Ruhe komme, dann passiert es automatisch, dass ich anfange zu denken. Und das tue ich nicht gerne. Der Verstand in deinem Kopf, der ist geformt aus allem, was du erlebt und erlernt hast, und wann immer du diesen Verstand benutzt, identifizierst du dich auch damit. Mit deinen Erinnerungen. Deinen Erfahrungen. Das versuche ich zu verhindern. Weil wenn das passiert, dann werde ich wütend und bitter und frustriert und hasserfüllt. Und vielleicht auch traurig. Und verloren. Das will ich nicht. Deshalb komme ich nicht zur Ruhe." Auch jetzt spürte man wieder wie sehr er sich dagegen wehrte, wie er versuchte sich mit Lahjas Geruch und ihrer Näh von den Gedanken in seinem Kopf abzulenken. "Und was es ist, das mich so sehr abfuckt? Das wirst du eventuell nachvollziehen können: Meine Mutter ist gestorben, als ich 11 Jahre alt war. Und mein Vater hasst mich. Zumindest, wenn er getrunken hat. Da er aber ständig besoffen ist, macht das eigentlich keinen Unterschied." Und damit legte er seine Hände von hinten an Lahjas Hüfte, zog sie über ihre Taille hinauf, schob sie um ihren Körper herum auf ihre Brüste und von dort noch höher, bis Blaze mit den Fingern einer Hand ihren Hals umschließen konnte. "Dafür bist du mir noch zwei Gegenleistungen schuldig, hm?", raunte er dunkel gegen ihre Schulter. "Erstens: Wahrheit. Nachdem du erlebt hast, was du erlebt hast, warum hast du dich nicht einfach umgebracht?" Dass er damit hauptsächlich das meinte, was Lahja ihm gestern berichtet hatte - von Chris, von der Folter und der Hölle, die sie durchleben musste - lag auf der Hand. Blaze wollte jetzt keine langen Gespräche mit ihr darüber führen und er wollte auch sicher nicht die Stimmung ruinieren, aber er hatte sich auch gestern Abend schon gefragt, was einen dann überhaupt noch in dieser Welt hielt. Vor allem, wenn auch ihr soziales Umfeld so instabil war wie es auf Blaze wirkte. "Ich glaube ich hätte mich an deiner Stelle umgebracht. Einfach den goldenen Schuss gesetzt."
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25.03.2017 20:13 |
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Lahja Emilia O'Neill
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RE: KILIAN # LAHJA
Kurz fragte Lahja sich, ob sie nicht selbst zu hoch gepokert hatte, das hier in dem Bett ihres Vaters durch zu ziehen. Besonders als sie mit beiden Händen an dem Bettende kniete aber auch nur so lange, bis Blaze begann ihre wichtigeren Fragen zu beantworten. Bis sie zum einen die eigene Kontrolle abgab und zum anderen lauschen konnte. Nachdem das mit Chris geschehen war, hatte sie festgestellt, dass sie besonders sexuell am besten Funktionierte, wenn sie die Zügel jemand anderem in die Hand geben konnte und es war schon fast befreiend, wie er ihre Handgelenke fest band. Es erleichterte Lahjas Kopf und sie wollte dem Psychologisch nicht auf den Grund gehen. Zac und Noah hatten beide damals ihre Bedenken geäußert aber Lahja war froh, auch hier ihren eigenen Instinkten und Wegen gefolgt zu sein. Keiner der beiden war gerade mehr fester Bestandteil ihres Lebens, zumindest nicht so wie damals und sie musste keinem Zusprechen – außer sich selbst – einen Weg gefunden zu haben, mit all dem fertig zu werden. Wie wenig unangenehm ihr das war, konnte auch Blaze spüren, als sie ihren Rücken leicht durch drückte, sobald sie seine Hände endlich an ihrer Haut ausmachen konnte. Daran änderte seine Frage nicht im geringsten etwas. Sie zeigte ihm keine offene Zuneigung aber sie ließ ihn immer wieder spüren, dass sie sich – noch zumindest – absolut wohl fühlte. „ Das sind zwei Dinge, die ich dir da beantworte. Denn es gibt zwei Grundlegend verschiedene Gründe, weswegen ich nicht aufgegeben habe. Mal abgesehen davon, dass meine Exfreunde, mein Quasi Onkel und mein Dad sich damals eingemischt haben.“ Auch danach hätte sie noch abhauen können aber gerade Zac hatte ihren Kampfgeist geweckt damals. Sie wollte ihm aber auch hier nicht mehr Macht über die Situation geben, als er verdiente. „ Ich wollte meine Mutter nicht verraten. Sie hat versucht sich umzubringen und es ist schief gegangen – ich war sauer aber danach hat sie alles getan, ihr Leben wieder gern zu haben. Das wäre geheuchelt, wenn ich es mir selbst so einfach gemacht hätte.“ So hart Lahja mit anderen ins Gericht ging, so ging sie auch mit sich selbst um und das wäre ein Armutszeugnis gewesen. Nun kam aber der Grund, warum sie überhaupt diesen Kampfes-Gedanken gehegt hatte und ihr nicht alles gleich gewesen war. „ Dann wäre ich schön blöd gewesen, seine Folter zu ertragen und auch noch Zuschauer dabei zu haben. Wenn ich eh hätte aufgeben wollen, hätte ich das direkt am Anfang tun sollen aber mit jeder Sekunde habe ich ihm die Stirn geboten und auch wenn er am Ende bekommen hat, was er gewollt hat, hat er es nicht. Nicht, wenn ich ihn auf dem Weg dahin zig mal bespuckt habe, gebissen wenn er nicht Achtsam war oder aber ich hier bin, mein Leben wieder mir gehört – und alles was dazu gehört...“ Schmunzelnd schob sie ihre Hüfte ein Stück gegen seine, nur um ihm zu Signalisieren, was genau sie meinte und schnurrte dabei leise, weil sie sich auch immerhin bewegt hatte, ohne dass er etwas dazu gesagt hatte. „...und er liegt unter der Erde und gammelt vor sich hin.“ Nein, da war kein Mitleid mit diesem Monster, eher Genugtuung. „ Sind wir also wieder Quitt...“ Sie wertete die beiden verschiedenen Antworten einfach als eine. „ Du magst alle Emotionen nicht? Auch die Wut nicht? Oder geht es um den Frust? Oder ums Fühlen.“ Hatte er in der Ruhelosigkeit denn Emotionen in sich oder verlief das alles Diffus? Sie war verwundert wie die beiden harmonierten, wie sie einander Verstanden und den Wahnsinn teilen konnten aber allem Anschein nach ganz anders. Lahja hegte alle großen Gefühle und Dramen gerne – sogar aus dem mit Chris erlebten oder dem Gefängnis zog sie etwas, saugte diese ganzen Erlebnisse aus, selbst die Vergangenen – nur eines nicht. Das war der Verlust ihrer Mutter. Lahja konnte mit Trauer und Verlust nicht umgehen, dass brach ihr Genick immer und immer wieder. Was jedoch am meisten damit zu tun hatte, dass sie sich immer in der Schuld sah. „ Was hatte deine Mutter? Vermisst du sie? Wäre das Foto anders, wenn sie noch hier wäre?“ Lahja konnte auch das nicht unterschreiben, denn so gerne sie ihre Familie gemeinsam auf einem Bild sehen würde, Kilian und Jeany hatten das schon vorher Gründlich vergeigt. Nein, es ging ihr viel eher darum, dieses Familiengefühl nicht zu verlieren und warum das so war? Weil Familie einen gerne hatte und Loyal war, egal was sie tat. Trotz all dem Mist den sie gebaut hatte, es gab diese Eckpfeiler in denen Matt oder Kilian sie immer wieder in den Arm genommen hatten – Freunde mussten das nicht und waren viel weniger Nachsichtig. So war nur Noah und auch wenn die beiden nicht zusammen waren, er war auf irgendeine Art auch Familie.
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I need to feel something before I'm just nothin'.
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28.03.2017 02:07 |
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Blaze
Unregistered
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RE: KILIAN # LAHJA
So tiefgründig und von Leid behaftet es auch war, woran Lahja sich gerade gezwungenermaßen erneut erinnern musste, ruinierte doch nichts davon die Lust in Blaze. Er konnte zwar nicht mehr verleugnen, dass ihre Geschichte ihn auch selber schmerzhaft traf, aber die Art wie die junge Frau darüber redete, die trieb sein Begehren eher noch an. Diese Stärke, die in ihrer Stimme wieder zu hören war. Die Erhabenheit. Wie sie selber ihr Kinn nach oben reckte und ihren Körper so reizvoll einsetzte, um ihn nur mehr zu erregen. Genau damit wehrte sie sich gegen alles, was dieses Monster namens Chris in ihr hatte zerstören wollen, und das zog Blaze magisch an. Er bewunderte sie dafür, allem voran deshalb, weil es ihm selber nicht gelingen wollte so radikal mit seiner Vergangenheit abzuschließen und mit jedem Tag dagegen anzukämpfen. Blaze kämpfte nie gegen das, was ihm geschehen war. Er kämpfte einzig und allein gegen sich selber. Er kämpfte gegen seine Erinnerungen, gegen seine Realität. Er experimentierte mit Chemie und Wut und Adrenalin, um sich abzulenken von all dem, was tief in ihm wuchs. Er hatte nie jemanden gehabt, so wie Lahja, der ihn zwang sich mit Dingen auseinanderzusetzen, mit denen er sich eigentlich nicht auseinandersetzen wollte. Mit ihm hatte nie jemand einen kalten Entzug durchgezogen. Weder von Drogen, noch von seinen Vermeidungsstrategien. Daher rührte aber auch, dass ungewollte, tief vergrabene Emotionen in Blaze geweckt wurden, wenn man zu sehr in seinen Erinnerungen wühlte und zu tief den Finger in eine Wunde drückte, die schon seit Jahren nicht heilen konnte. So wie Lahja es gerade tat.
Die erste Frage, die sie an ihn stellte, ließ sich noch ganz leicht beantworten, während Blaze von hinten raunend seinen Körper gegen ihren presste und seine Hände tief zwischen ihre Schenkel sinken ließ. "Ich mag Emotionen. Ich mag jede Emotion. Zumindest solange sie in der Gegenwart passiert. Ich mag es nicht mich mit Emotionen auseinanderzusetzen, die irgendwann mal waren. Oder irgendwann mal kommen könnten. Aber sonst- sonst habe ich kein Problem damit Dinge zu fühlen." Provokativ verzogen sich seine Lippen zu einem schiefen Lächeln, als er in ebendiesem Moment seinen Unterkörper gegen Lahjas drückte, doch noch ehe er die steigende Lust richtig genießen konnte, überschritt sie mit ihren Fragen über seine Mutter dann doch eine Grenze in ihm. Nicht, weil er sich vehement dagegen wehrte mit irgendjemandem zu teilen, was in ihm vorging. Das war es nicht. Zu einem anderen Zeitpunkt - nach ein paar durchzechten Nächten, unter Einfluss von dem allumfassenden Glücksgefühl des Heroins - da hätte er jede noch so schreckliche Erinnerung mit Lahja geteilt, aber nicht jetzt. Nicht hier. Und nicht das. Nicht seine Mutter. Nicht die Trauer, die damit einher ging.
Bei Fragen zu seinem Vater wäre das anders: Die hätte Blaze ihr auch sofort beantwortet, ohne zu zögern. Die dadurch entfachte Wut ließ sich schließlich wunderbar mit Sex neutralisieren, aber der Schmerz, der auf einmal durch die Erinnerung an seine Mutter in ihm geweckt wurde? Die Sehnsucht? Das Vermissen? Das ließ sich nicht mit schnellem Sex bereinigen, im Gegenteil. Innerhalb von Sekunden verlor er jegliche Lust und noch ehe Lahja so recht verstehen konnte, was gerade mit ihr geschah, schob Blaze sich so rabiat von ihr weg, dass ihr Körper dabei unsanft - vielleicht sogar ein bisschen schmerzhaft - gegen das metallische Ende des Bettes geschubst wurde. "Stimmung ruinieren kannste, ne?", stieß er dabei ein bisschen zu laut und ein bisschen zu genervt aus. Hastig wühlte er in seinen Hosentaschen nach der angebrochenen Packung Kippen, um sich davon eine in den Mund zu schieben, sie anzuzünden und dann genervt die Augen zu verdrehen, als er Blick von Lahja kurz seinen kreuzte. "Willst du ficken? Oder willst du imaginäre Fotoalben ansehen wie unser Leben wohl aussähe, wenn uns nicht so ne Scheiße passiert wär? Was ist denn hiermit, hm?" Ganz dicht trat Blaze an Lahja heran, während sie noch immer ans Bett gefesselt war, drückte grob ihren Kopf in den Nacken und zog seine Hand über ihre tätowierte Kehle, ihr Dekolleté und dann über ihre Schulter den Arm hinab. "Wäre das alles auf einem aktuellen Foto von dir zu sehen, wenn deine Mutter nicht versucht hätte sich umzubringen? Oder wenn sie jetzt nicht tot wäre? Wärst du dann eine strahlende, glückliche Durchschnitts-Tussi? Was hat dich ruiniert? Was hat deine Realität verändert? Dein Dad? Hat der auch Schuld? Bestimmt, oder? Weshalb sonst die ganze Scheiße hier?" Die folgende ausschweifende Handbewegung brauchte es nicht einmal, um Lahja darauf zu verweisen, dass er das heillose Chaos und die Rotweinflecken meinte. Den Rausschmiss von Nele. Und die Zerstörung in der Kneipe.
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12.06.2017 23:24 |
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Lahja Emilia O'Neill
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RE: KILIAN # LAHJA
Lahja konnte im nach hinein gar nicht so genau sagen, ob sie die Veränderung in dem Gesicht von Blaze wahrgenommen hätte. Zum einen befand er sich hinter ihr aber zum anderen steigerte er auch ihre Lust mit seinen Berührungen. Genau darin konnte sie sich schon immer gänzlich verlieren, egal welche Laus der jungen Frau über die Leber gelaufen war, mit wilder Zweisamkeit konnte sie alles verdrängen. Tatsächlich auch solche Gefühle, die einen Traurig stimmten oder aber verletzten – wenn der Rausch dabei denn stimmte. Beflügelt von Suchtmitteln und Adrenalin hatte sie nicht angenommen, ihren Begleiter so schnell aus dem Konzept zu bringen. Genau deswegen trafen ihn auch verdutzte Augen, als er sich auf einmal so bockig anstellte und ihr dann auch noch Vorwarf die Stimmung ruiniert zu haben? War das sein verdammter Ernst? Kurz blieb sie tatsächlich an das Metall gelehnt, gegen das eben noch so hart ihr Rücken geprallt war eher sie den Kopf schüttelte. Bevor sie aber erbost ihre Stimme heben konnte, fanden sich seine Finger schon wieder an ihrem Körper ein – doch statt einfach über den Dingen zu stehen und weiter zu machen, wie die beiden es geplant hatten, begann er nun ihr Fragen zu stellen. Lahja wurde im ersten Augenblick so wütend, dass sie vergaß, in welcher Position sie sich befand und ihn weg zu schlagen, bis die Fesseln sie daran hinderten und auch dann unternahm sie noch den Versuch, nach ihm zu schnappen. Für Besonnenheit war sie noch nie bekannt gewesen aber es reichten manchmal schon Sekunden in ihrem Kopf, bis die Stimmung und damit auch die Reaktionen wechselten. Statt ihn also anzuranzen, wie sie es im ersten Impuls gerne getan hätte, hob sie die Schultern gelassen an und sah sich in dem Chaos um. „ Du hast die Stimmung ruiniert weil du dich nicht im Griff hast, dass ist sicher nicht mein Verdienst.“ Damit das schon mal klar war! „ Keine Ahnung wo da deine Grenzen sind aber gut zu Wissen, wie zickig du wirst, wenn man mal darüber geht.“ Nicht, dass es bei ihr ähnlich aussehen könnte aber gerade nicht. Gerade war Lahja vielleicht nur noch etwas Neugieriger auf diesen jungen Mann geworden. „ Was mich so ruiniert hat? Ich mich selber denke ich. Ich wie ich mit dem Kram umgehe, der passiert ist, ja aber vielleicht auch einfach weil ich so bin. Ich war noch nie normal, schon immer ziemlich extrem – auch schon bevor meine Mama sich das Leben versucht hat zu nehmen oder sie umgekommen ist. Bevor ich meinen ersten Freund kennen gelernt habe, bevor mein Dad ein Vollarsch geworden ist und mir das erste Mal eine gelangt hat. Das ist ja auch nicht alles von alleine so gekommen, hm? Andere Menschen wären damit anders umgegangen als ich – ich bin für dieses Standard Ding eben nicht gemacht.“ Lahja gab sich bevorzugt ohnehin an allem selber die Schuld und natürlich hatte das alles schlimmer und extremer gemacht aber am Ende war sie vielleicht einfach schon immer dieser kaputte Mensch gewesen und musste das Akzeptieren. Lediglich in der Zeit mit Zac hatte sie den Hoffnungsschimmer das mehr in ihr Stecken könnte als das Chaos für die Zukunft, er hatte sie irgendwie – in den Griff bekommen? Auch für Noah hatte sie viel gegeben aber er war schon viel eher der Mensch, der einen sein ließ, wie er war und das war bei Zac anders. Er hatte Erwartungen an sie gehabt aber am Ende? Am Ende gab es da Ava und Scar und sie musste einsehen, dass war nicht ihr Leben. Ihres war das hier. Die Zerstörung und das Ausmaß, was sie annahm, wenn ihr Vater und diese Schlampe sie hintergingen. Sie hatte eben auch nichts zu bieten, damit musste sie sich abfinden und mit sich Glücklich sein. Wie sehr sie sich dafür Bestrafte? Das sah sie nicht mal so und wenn sie nun an ein anderes Bild denken würde, von sich, von ihrer Familie, würde sie schon so weit gehen, dass sie sogar auch andere Eltern einfach kaputt bekommen würde. Einfach weil sie Lahja war. Als sie ihr Kinn erneut reckte und sich aufrichtete, fixierte sie Blaze mit ihren Blicken und zog an den Fesseln. „ Gut, mach mich los, war es das eben und wir hauen rein. Konnte ich nicht ahnen, dass du eher so der Zuhörer bist anstatt zu Reden – wirkst nicht so sensibel.“ Die letzten Worte kamen schon etwas Provokant über ihre Lippen, vielleicht war sie doch noch nicht fertig damit, seine Grenzen zu erproben und wenn doch, dann könnten die beiden sich ja nun auch getrost verabschieden von ihrem Party-Abenteuer.
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19.06.2017 22:35 |
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