LOS ANGELES # SAN FRANCISCO
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RE: EAST LOS ANGELES - Haily Stone - 26.06.2016 02:40

Haily war kein Mensch, der sich das Recht heraus nahm, über Gefühle von anderen Menschen bestimmen zu wollen. Natürlich spürte sie, wie abweisend er war, als sie sich so dreist auf seinem Schoß eingefunden hatte. Es wäre ein schlechter Scherz, wenn man davon ausging, dass dieses verrückte, aber eben dafür gleichermaßen feinfühlige Fabelwesen, ein falsches von einem ehrlichen Lachen nicht hätte unterscheiden können. Trotzdem nahm sie das so hin, trotzdem unterließ sie es, jetzt schon wieder, ihre Zweifeln, mithilfe ihrer Lippen, an ihn heran zu tragen. Nein – Aiden wusste, dass Haily sich darüber Gedanken machte, was mit ihm los war – das sie verstanden hatte, in ihm Veränderte sich etwas und wenn er dazu bereit war, dann würde er es mit ihr teilen. Wenn es sie betraf, würde er irgendwann, sobald er die richtigen Worte oder den Mut oder auch einfach nur den Willen dazu fand, endlich ihre Sorgen begraben. Darauf verließ sie sich, das bedeutete nämlich, jemandem zu Vertrauen und ihm auch die Macht zu schenken, selbst zu Entscheiden, was er mit ihr teilte und was nicht – damit gab man auch in die Hand des anderen, verletzbar zu sein. Haily machte das nichts aus. Menschen könnten Fehler machen, Menschen konnten einander weh tun oder sich anders Entscheiden als sie. Ihre Vorstellungen waren ja nicht das Maß aller Dinge, das sollte jeder für sich herausfinden. Trotz allem war sie weniger Überrascht als einfach nur Glücklich, als dieser Ruck durch ihn hindurch ging und sich seine Körpersprache veränderte. Als er endlich wieder in ihre Augen blickte und als er sie, von sich aus, Näher an sich heran zog. Wohlig kam da ein Schnurren aus ihrer Kehle, ein wenig triumphal lag ihr Blick auf Aiden. Nicht überheblich oder spöttisch, es war ein gemeinsamer Sieg, wie sie fand, als er endlich zuließ, was Haily ihm immer wieder bieten wollte. Als sie ihren Arm angewinkelt auf seinem Rücken abgelegt hatte und seinen Nacken zärtlich Kraulte, weil er sein Gesicht vor ihr verbarg, probierte sie diese Worte in sich aufzusaugen – ebenso das Gefühl, was sie dabei, in jedem noch so kleinen Winkelchen, in ihrem Körper spürte. „ Ich würde dir so gerne... ein paar dieser Zufriedenen, Ruhigen und Freien Momente in mir einfangen und schenken. Versteh mich nicht falsch, ich mag den grumpy Aiden und ich würde dich nicht ändern wollen – ich bin nämlich auch froh, dass es dich gibt, genauso wie du hier sitzt. Manchmal glaube ich nur, du hast das öfter Verdient... und manchmal glaube ich, dass du nicht dafür Verantwortlich bist, dass du sie nicht in dir selbst einfach so finden kannst.“ Nein, Aiden war Oberflächlich ein Proll und ein Macho und auch manchmal ein richtiges Arschloch aber es gab da noch ein paar Facetten. Mehrere Gesichter und einige davon gingen tief, gerade diese könnten ein Licht dort gebrauchen, wo er sie so Perfekt zurück zu halten wusste. Nicht weil er sich nicht auch so selbst gern haben konnte sondern weil er Angst hatte, dass man sie Zerstörte. Genau so malte sich zumindest Haily ein Bild, zu ihm, in ihrem Kopf. Sie mochte das gern, es half ihr, sich in jemanden hinein zu fühlen, wenn sie nach der richtigen Idee kramte und voller Phantasie begann. „ Du darfst auch Lachen aber das war alles Schicksal – von der wilden Entführung bis, dass ich über dieses leerstehende Haus gestolpert bin...“ Ja klar, wenn hier jemand über ein Haus stolpern konnte, dann war das Haily. „...du musst mich ja auch nicht gehen lassen. Das klingt nämlich so Endgültig und das geht nicht. Es ist zwar ein hartes Los, was ich da gezogen habe aber ich vergesse nicht, was ich Menschen gesagt habe. Dir sagte ich, dass ich wieder komme und solange ich das nicht zurück nehme, musst du mich nur ab und an mal los lassen. Damit ich ein paar neue Farben für meine Welt sammeln kann, um sie dann zu verteilen.“ Haily sog auf ihren Reisen alles auf, wie ein Schwamm, was sie toll fand und egal ob jemand wollte oder nicht – teilte sie das mit den Menschen um sich herum. Jeder nahm das anders auf aber immerhin, sie hatten etwas in sich aufgenommen – gerade in dieser Gesellschaft war der Input grau und trist. Gar nicht ihr Geschmack. Wieder ruhiger stimmte sie, als er dann begann, neben seinen Empfindungen auch von ihrer Wirkung auf ihn zu sprechen. „ Das... was so Merkwürdig ist, wir finden das jetzt zusammen heraus... ich kenne die unfassbar Pflegeleichte Haily, wenn sie krank ist...“ Ha, da hatten nach letzter Woche alle laut gelacht. „...aber das war noch ein wenig anders. Ich bin Neugierig und ich bin... weiß nun, ich finde das positiv komisch.“ Schmunzeln sowie Nickend sah sie ihn an, diese Redewendung vom Morgen traf es auf den Punkt. Sehr präzise.
War aber auch völlig unbedeutend, als er sie zu sich zog und Küsste. Wie ihr kleines Herzchen in der Brust auf und ab hüpfte, das war so schön und sie würde es ihm gleich nachmachen aber jetzt wollte sie ausnutzen, wie sich ein Kuss mit ihm anfühlte, wenn er sich so öffnete, wie es gerade passiert war. Umso wehleidiger war sie, als die Jungs den Raum betraten und sie sich auf dem Sofa zurück warf, mit einem Fuß auf den Boden stampfte, um Lachend zu probieren, garstig an die Band gewandt, in Worte zu fassen, dass sie störten. Das man zum Schimpfen Ernst sein musste, hatte Haily noch nie verstanden und auch schon immer doof gefunden. Ihre Eltern hatten nicht mit sich Verhandeln lassen aber nun war sie Erwachsen und durfte das tun und lassen wie sie wollte. Wie ein Erdmännchen richtete sie sich auf, als Aiden andeutete, sie hätte den Hass in ihm vernichtet. Aufmerksam zog sie die Augenbrauen nach oben, die Lippen zu einem größer werdenden Grinsen geformt. „ Du hast das so gewollt – denk dran. Wenn ich eines auch total drauf habe, dann, dir vom allerfeinsten auf den Keks zu gehen.“ Aiden ahnte schon verheerendes aber er war viel zu lahm, um sich vor Haily in Sicherheit zu bringen. Seine Band Kollegen lachten, als sie mitansahen, wie der eher reservierte und ernsthafte Mensch von seinem blonden – was auch immer – total abgeknuddelt wurde, die beiden auf den Boden rollten und sie auch noch begann, ihn mit dem Zeigefinger zu pieksen. Ohja, genau nach Aidens Geschmack, sich kindisch auf dem Boden zu bekriegen, vor Zuschauern auch noch und während Haily ihren eigenen Einfall mit so lautem Lachen oder Kichern würdigte. Bevor er jetzt, statt auf der Bühne, vorzeitig Haily anschreien konnte, hoppste die auf das Sofa, vergrub ihn unter einem großen Kissen und was er noch von ihr sah, wie sie schlitternd aus der Tür des Raumes verschwand. „ Ich geh Apple suchen, vergiss nicht, stay grumpy.“ singsangte sie lachend vor sich her. Bei dem waghalsigen aber erfolgreichen Versuch, sich ein Bier aus dem Kasten der Bands zu klauen, hatte sie sämtliche Klamotten der Bands durcheinander gebracht und es rollten auch ein paar wenige Flaschen auf dem Boden herum. Den Höhepunkt seiner Laune würde Haily damit verpassen, denn je länger er sich ihrem Chaos widmen mussten, desto amüsanter fand der Rest – oder welche die dazu kamen - das.


RE: EAST LOS ANGELES - Aiden Rutherford - 27.06.2016 01:00

Es war schon schwer genug mich vor Haily zu öffnen und mich ihr gegenüber angreifbar zu machen, aber als sie mich dann urplötzlich auf den Boden riss, spielerisch mit mir kämpfte und damit diese eigentlich sehr intime Beziehung für alle sichtbar nach außen trug, überschritt sie damit mal wieder meine Grenzen. Ich war so nicht. In ihrem Umfeld war das eine Sache, da kannte ich die anderen Personen nicht und wenn doch, dann waren die ähnlich weltoffen wie das blonde Hippie-Mädchen, aber hier, in meiner Welt, da gehörte das nicht hin. Da war es schon schwer genug Haily überhaupt zu küssen oder in den Arm zu nehmen, nicht nur weil ich diesen Menschen hier die verletzliche Seite von mir nicht zeigen wollte, sondern auch, weil die Erfahrung mit Chris mich eines Besseren belehrt hatte. Wenn Lucy damals nicht auf die Bühne gekommen wäre, zu mir, um mir dort ihre Liebe zu gestehen, dann hätte Chris niemals erfahren, dass sie noch lebte. Er wäre nicht nach San Francisco gekommen und er hätte sie nicht umgebracht. Die Situation war jetzt eigentlich eine ganz andere, ich stand nicht mehr vor tausend Menschen, wenn wir ein Konzert spielten, sondern in einem mittelgut gefüllten kleinen abgeranzten Raum. Niemand würde hier Videos veröffentlichen, vor allem nicht aus dem Backstage Bereich, und Haily hatte wahrscheinlich auch keine Feinde, die sie lieber tot sehen wollten, aber das, was Chris Lucy und mir angetan hatte, das prägte. Das machte paranoid.
Meine Gefühle hielt ich deshalb lieber verschlossen, entweder nur in mir selber oder in einem sicheren, abgesperrten Raum wie Hailys Zimmer oder einem dunklen Wald, nicht weit entfernt von einem illegalen Rave. Dort war es okay sich auszuleben, hier hingegen stöhnte ich unwillig auf, versuchte sie von mir zu schieben und wollte gerade tatsächlich lauthals protestieren, als sie sich schon aus dem Staub machte und dabei zu allem Überfluss auch noch eine Spur der Verwüstung hinterließ. Super. Fantastisch. Und die anderen Jungs hatten natürlich nichts Besseres zutun, als mich amüsiert auszulachen, als ich kopfschüttelnd und murrend wieder aufstand, um zumindest ein bisschen Chaos zu beseitigen. So lange, bis mir die dummen Kommentare so auf die Nerven gingen, dass ich die restlichen Flaschen einfach auf dem Boden liegen ließ. Mir doch egal. Konnte ja auch der Veranstalter später aufräumen. Diesbezüglich war ich vielleicht noch ein bisschen zu verwöhnt von den großen Konzerten, die ich vor gar nicht allzu langer Zeit gespielt hatte, und um diese Scheißegal-Mentalität nur noch zu unterstützen, zog ich mir auch kurz darauf die erste Line Kokain in die Nase.
Während die ersten zwei Bands draußen schon spielten, war ich nur mit meinem Konsum beschäftigt, trank immer mehr Alkohol, und bereitete mich damit auch gleichzeitig auf unser Konzert vor. Ich wusste selbst nicht mehr genau, wann ich das letzte Mal nüchtern eine Bühne betreten hatte, es musste viel zu lange her sein. Erst bei der dritten Band wagte ich mich endlich nach draußen, mit starrem Tunnelblick, blieb dabei kurz am Ende des Raumes neben Haily stehen, die sich natürlich wieder irgendwo in Sicherheit brachte, und begrüßte auch gezwungenermaßen Apple kurz, die sich neben ihr das Konzert ansah, doch dann schob ich mich direkt weit nach vorne. Dorthin, wo ich nicht nur einmal einen harten Fausthieb oder einen Tritt gegen die Hüfte abbekam. Dass Chris auch hier war konnte ich noch nicht ahnen, er stand die ganze Zeit noch weiter hinten im Raum oder rauchte draußen eine Zigarette nach der anderen, und als ich mich direkt nach der Band wieder in den Backstage-Bereich begab, stieß ich im Vorbeigehen auch nur einmal neckend meine Hand gegen Hailys Schulter, aber redete weder mit ihr, noch mit Apple. Auch das sollte ich noch bereuen, denn vielleicht hätte irgendeine der beiden erwähnt, dass Apple mit ihrem Vater gekommen war. Vielleicht hätte man dadurch verhindern können, was nur wenig später geschah.
Während die anderen Jungs ihre Instrumente stimmten, blieb ich immer stur hinter der Bühne, genehmigte mir noch ein letztes Bier, noch eine letzte Line und kam erst in dem Moment nach draußen, als wir endlich anfangen durften zu spielen. Die ersten harten Töne der Musik lockten dann auch die Zuschauer wieder hinein, die größtenteils noch draußen auf der Straße standen, aber schon am Ende des ersten Songs war der Raum wieder gut gefüllt. Im Moshpit ging es noch härter zu als bei den vorherigen Bands und auch ich steigerte mich immer mehr in diesen Auftritt hinein, trug immer mehr Wut nach außen, schwitzte, schlug um mich, schrie ins Mikrofon - bis ich auf einmal inne hielt. War das nicht--? Gegen die blendenden Scheinwerfer starrte ich in die Menge und blieb mitten auf der Bühne urplötzlich stehen, denn dort, etwas weiter hinten, war zweifellos das Gesicht von Chris. Für eine zehrend lange Sekunde fixierte er mich hart mit seinem Blick, dann hob er seine Mundwinkel zu einem kalten, triumphalen Grinsen und beugte sich zur Seite, ganz nah zu Haily, die neben ihm stand, um irgendetwas in ihr Ohr zu nuscheln. Absichtlich und provokativ. Seine Hand lag dabei auf ihrer Schulter, ich sah es ganz genau, und dann- dann wurde auf einmal alles schwarz. Meine Bandkollegen tauschten schon verwirrte Blicke untereinander aus, weil ich meinen Einsatz verpasste und zu allem Überfluss auch noch das Mikrofon fallen ließ, aber das alles registrierte ich gar nicht. In meinem Körper gab es gerade nur Wut und Hass und Rachegelüste, die ich niemals hatte ausleben dürfen. Und Angst. Scheiße, ich hatte so viel Angst um Haily, so eine Panik davor, was Chris mit ihr machen würde, dass ich völlig abwesend nach meiner Flasche Bier griff, die vor mir am Rande der Bühne stand, von der Anhöhe hinunter sprang und durch die Menge hindurch direkt auf dieses beschissene Arschloch zulief, der jedoch noch viel zu sehr mit sich selber und seinem erhabenem Grinsen beschäftigt war, um zu merken, was passierte. Nur für den Bruchteil einer Sekunde trafen unsere Blicke noch einmal aufeinander, für einen ganz kurzen Moment starrten wir uns gegenseitig in die Augen und ich glaubte in seinem Gesicht den Schock und die Panik erkennen zu können, doch da hatte ich schon ausgeholt und schlug ihm mit voller Wucht die Glasflasche über den Kopf. So hart, dass sein Körper direkt vor mir zusammen sackte. Einen Raunen ging durch den Raum, die Instrumente verstummten nach und nach, aber auch das nahm ich nicht wahr. Der Hass in mir war zu drängend, die Droge trieb mich nur noch mehr an und ich konnte nicht anders, als mich auf den bewusstlosen Körper von Chris zu stürzen und erneut auf ihn einzuschlagen, immer wieder. Anfangs noch mit der Glasflasche, so oft, bis sein Kopf blutete, dann mit meiner bloßen Faust. Unkontrolliert und haltlos. Knochen knackten unter meinen Fingern, sein Gesicht verlor immer mehr an Form, Menschen in unmittelbarer Nähe wichen entweder zurück oder schrien panisch, vielleicht waren dazwischen auch die Stimmen von Haily oder Apple, ich konnte es nicht sagen. Das erste Mal, dass wieder irgendetwas zu mir durchdrang, war, als ich plötzlich Hände an meinem Körper spürte. Als gleich mehrere Männer auf einmal mich von dem leblosen Haufen Menschenmasse wegzogen, so weit, dass auch meine letzten verzweifelten Tritte Chris nicht mehr erreichen konnte. Als ich dort stand, gebückt, atemlos keuchend, mit den fremden Händen, die sich in mein Oberteil krallten und unbekannten Stimmen in meinem Ohr, die irgendetwas riefen, da begann ich langsam wieder einen klaren Gedanken zu fassen und zu verstehen, dass ich gerade mit meinen eigenen, vor Schmerzen pochenden Händen, erneut ein Menschenleben genommen hatte.


RE: EAST LOS ANGELES - Lahja Emilia O'Neill - 05.02.2017 20:00

Noch immer war es für Lahja unglaublich schwer, nicht sofort wie eine Bombe an die Decke zu gehen. Dauerhaft. Sie bereute nicht, was sie in den letzten Jahren geschafft hatte und sie hatte sich stets Bemüht, diese Wut in sich anders raus zu lassen, als in Dingen, die sie wieder einer Zelle näher brachten aber gerade zerfiel ihr sorgsam, gepflegtes Leben wieder in sich. Ruhe zu bewahren stellte sich als immer größer werdende Herausforderung dar. Da konnte nicht mal helfen, dass sie endlich eine Wohnung hatte – unabhängig von ihrem Vater oder einen Job, den sie wirklich so liebte, dass es sich anders für sie anfühlte als arbeiten oder eine elende Pflicht. Ja, sogar Sozialkompetenzen hatte sie entwickelt, auch wenn sie das in der WG mit zwei anderen Mitbewohnern auf neue Art prüfte. Absichtlich hatte sie nicht im engeren Freundeskreis nach freien Zimmern gesucht sondern eher über diese, an Bekannte von denen. Blöd war sie auch nicht und wollte nicht das eine ihrer wenigen, engen Freundschaften an einem gemeinsamen Haushalt zerbrach. Trotzdem – Arbeitskollegen stellten sich als Menschen heraus, die man gerne mal um sich hatte. Arbeitgeber als nette Bettgeschichten und auch wenn es schwer war, sich an Gemeinschaftsputzpläne zu halten, durchlief sie hier endlich mal die normalen Herausforderungen auf dem Weg zum erwachsen werden. Jeder Jugendliche der eine WG Erfahrung machte, würde da durch müssen. Endlich fühlte sich ihr Leben mal weniger extrem als ganz normal an – zumindest bis ihr Umfeld mal wieder alles kaputt machen musste. Zac außen vor gelassen. Sie war noch immer nicht darüber hinweg, wie schnell er sich Familie und Kind angelacht hatte und deswegen mied sie ihn, wie abgesprochen noch immer aber sie fand sich damit ab. So wie bei Noah würde es eventuell nie werden, denn diese Spannung zwischen Zac und ihr war nicht erloschen und nur noch Freundschaft übrig aber ein normaler Umgang wäre doch schön. Er hatte sie so Unterstützt, sie ihn im Gegenzug und die beiden verstanden einander so unfassbar gut. Nein, viel eher war es Kilian geschuldet, der sich noch mehr wie ein Teenie benahm, der nicht von hier um die nächste Ecke dachte. Das er April mit Madison betrogen hatte, dass war Grund genug nicht mehr mit ihm unter einem Dach wohnen zu wollen aber das setzte dem noch eine Krone auf. Er vögelte Nele – die Depressive, verrückte Ex von Zac und für Lahja kam das dem gleich, ihr ein Messer in den Rücken zu jagen. Immerhin hatte die so lange an Zac herum gebaggert, dass der irgendwann schwach geworden und wieder mit ihr in die Kiste gestiegen war. Trotz der Beziehung in der er mit Lahja gewesen war. Das sie nichts anderes vorher getan hatte sah sie anders. Das war doch auch was anderes. Sie hatte es nicht so Mutwillig getan und die Beziehung war doch eh schon Kaputt gewesen, es war nur Pflichtgefühl gewesen was ihn davon abgehalten hatte, Nele zu verlassen. Er hatte nur keinen Ausweg gefunden ohne sie. Was aber Nele nun mit ihrem Vater trieb war doch ekelhaft. Kilian ging nicht ein einziges Mal auf ihren Vorwurf ein, dass er so viel zu Alt für Nele war. Nein, lieber schützte er das Miststück auch noch und verriet seine Tochter mit jedem mal, wo er das tat, nur noch mehr. Natürlich wollte sie nicht, dass Nele etwas zustieß, Lahja würde nie vergessen wie sich das anfühlte, sich Schuldig zu fühlen, wenn sie sich etwas antat aber als sie wieder da war. Als es einen Weg gab, sie los zu werden, da tat ihr Vater nicht das einzig richtige sondern wollte sie weiterhin bei sich wohnen lassen? In Lahjas Zimmer? Der hatte doch echt den Knall nicht gehört. Ab dem Moment gab es in Lahja keine Ruhe mehr, kein Ventil war mehr groß genug um diesen Druck abzufangen. Wer sie Ansprach, der holte sich eine fauchende Antwort ab. Zum Glück war der Ton in der Veranstaltungstechniker-Szene ohnehin ein Rauer und man kannte Lahja ein wenig. Also hielt man den nötigen Sicherheitsabstand und ließ sie in Ruhe soweit es ging. In der WG wurde das Klima dadurch nur noch mehr Belastet. Lahja suchte förmlich nach etwas, weswegen sie sich aufregen konnte und benahm sich im Gegenzug absolut Rücksichtslos. Kam mitten in der Nacht alles andere als Leise nach Hause, hinterließ ein Chaos wenn sie sich zum Feiern bereit machte. Das reichte vom stehen lassen ihres Bieres auf der Anrichte im Bad bis hin zu Klamotten, über die man im Flur stolperte, weil sie am frühen Morgen nur ins Bett wollte. Wie immer stieg ihr Drogenkonsum in der Zeit, in der es das am wenigsten tun sollte. Sie verbot sich das zur Ruhe kommen, dachte so könnte sie Wut in Spaß verwandeln und hatte noch immer nicht verstanden, dass das nichts half. Es war nach einem Aufbau, mitten in der Nacht, als sie sich mit einigen Mitgliedern der Crew und zwei Bandmitgliedern auf den Weg in das alternative Nachtleben von Los Angeles stürzte. Schon aufgeheizt zog sie immer wieder die Nase hoch, was verriet, womit die Gruppe sich fit hielt und eine Flasche Schnaps hatten sie auch noch ergattert. Gerade Schnaps provozierte in Lahja Aggressionen und sie hatte tatsächlich überlegt, den weg zu lassen aber nach ein paar motivierenden Sprüchen von einem Arbeitskollegen und Freund, der ihre aktuelle Situation kannte, ertränkte sie lieber ihre Sorge in dem brennenden Getränk und statt zu Zögern, gönnte sie sich. So das der Blick schwammig wurde, das Urteilsvermögen sich verabschiedete und ihr die Kontrolle Schrittweise entglitt. Eigentlich hatte sie sich heute vorgenommen, nicht alleine heim zu kehren – tatsächlich war diese lange Reihe an One Night Stands weniger geworden, nachdem sie den Job nicht vernachlässigte aber Kilian hatte mal wieder alles Versaut. Weil sie dort voller Wut einfach abgehauen war, ging es ihr doch nun so und sie musste sich wen anderes suchen, wer die Wut dieses verhängnisvollen Tages abbekam – eigentlich sollte das so geschehen wie mit Zac damals aber sie hatte so wenig Selbstbeherrschung, sich zu entladen brodelte zu sehr. Dafür reichte dann im Club schon ein Kerl, der sie aus versehen anstieß und Lahja ganz unverhältnismäßig gegen seine Brust stieß – feste und grob. „ Mach doch mal die Augen auf, Penner.“ Kam es giftig zwischen ihren Lippen heraus. Sie selbst hörte sich im Rausch kaum mehr selbst Reden.


RE: EAST LOS ANGELES - Blaze - 10.02.2017 00:05

Im Gegensatz zu anderen Menschen, die am Wochenende den Frust ihres Alltags herauslassen konnten, bedeuteten diese Tage für Blaze oftmals nur Stress und viel Arbeit. Seit mehreren Jahren dealte er mittlerweile schon mit Drogen, um damit dem Druck zu entkommen wie jede andere Person einen normalen Job ausführen zu müssen. Nicht im großen Stil, Blaze war einer der Kleindealer am untersten Ende der Nahrungskette, aber es war auch nicht so als bräuchte er große Dollarbeträge zum Überleben. Seine Wohnung war ein alter Bauwagen auf einem geduldeten Wagenplatz hier im Viertel von East Los Angeles, für den er selbstverständlich keine Miete zahlen musste. In Eigenarbeit hatte er ihn während der vergangenen Jahre nach seinen Wünschen zusammen gezimmert, immer mit Hilfe von Nachbarn, Bekannten und Freunden, und alles dafür bei Hausauflösungen oder in Kleinanzeigen zusammen gesucht. Er war kein bekennender Öko-Futzi, wie er viele seiner Nachbarn gerne nannte, aber sein Essen suchte er sich größtenteils beim Containern zusammen oder klapperte ein paar der lokalen Fairteiler ab. Neue Kleidung brauchte er selten, eine neue Hose besorgte er sich erst, wenn die Alte nicht mehr gebrauchsfähig war, und auch sonst hielten sich seine Ausgaben gering. Bloß seinen eigenen Konsum musste er sich finanzieren und ab und zu mal ein paar Kleinigkeiten, der Rest seines Verdiensts wanderte in sein Sparschwein, um damit irgendwann seinen größten Traum erfüllen zu können: Er wollte nach Afrika reisen, nach Kenia, um dort seine Wurzeln kennenzulernen und nach seiner übrigen Familie zu suchen. Hier in den USA war davon nämlich nicht mehr viel übrig. Die Mutter von Blaze war verstorben, als der Junge gerade 11 Jahre alt war, und sein Vater damals der Alkoholsucht verfallen. Geschwister gab es nicht, ebenso wenig die Großeltern. Sein Vater hatte noch einen Bruder, aber der lebte weit weg, er hatte noch nie viel Kontakt zu ihm gepflegt. Sonst gab es da eben bloß noch die große Familie seiner Mama, in Afrika, die er auch als kleiner Junge schon ein paar Mal besucht hatte, aber seit der Krankheit und dem darauf folgenden Tod seiner Mutter hatte er es nie wieder geschafft. Zumindest so lange nicht, bis er in diesem Sparschwein auf seiner Kommode endlich genug Geld gesammelt hatte.
So wie immer saß ihm dieser Gedanke auch an diesem Abend ständig im Hinterkopf, als er sich durch die vielen jungen Menschen in den Clubs und Kneipen des Nachtlebens schob und auf dreckigen Toiletten oder in dunklen Seitenstraßen seine Deals abwickelte. Jeder Cent, den er damit verdiente, hatte eine wichtige Bedeutung für Blaze, das war die Haupt-Verantwortung, die er mit seinem Job trug, aber gleichzeitig waren da nunmal auch die Leute, die ihm übergestellt waren. Diejenigen, die den Stoff an ihn ablieferten und dafür eine Woche später ihr Geld verlangten. Oftmals war das kein Problem für ihn, er hatte seine Stammkundschaft, er lebte schon lange in diesem Viertel, er konnte sich auf die Leute verlassen, die er kannte, aber vor einigen Tagen hatten ihn auf dem Heimweg ein paar Halbwüchsige abgefangen, ihn mit ein paar Schlägen auf den Boden gebracht und die Drogen abgenommen, die er zu dem Zeitpunkt noch bei sich trug. Und das war einiges. So viel, dass ihm am heutigen Abend etwa 500$ fehlten, um sie morgen an seine sogenannten Vorgesetzten abzuliefern. Niemals bekam er an einem Abend so viel Geld zusammen, meistens kaufte man bei ihm nur ein paar Pillen Ecstasy oder ein bisschen Koks oder Speed, sodass es für eine Nacht reichte, nicht in großen Mengen. Völlig unter Stress stromerte er daher auch von einem Club in den nächsten, angespannt und unsicher wie er den Verlust morgen wohl ausbaden müsste, aber sein Sparschwein dafür zu plündern? Das war keine Option, nie gewesen. Geld, das einmal darin landete, wurde nicht wieder heraus genommen, das war sein fester Grundsatz und daran hielt er sich bis zum heutigen Tag. Lieber nahm er eine geflissentliche Abreibung morgen in Kauf, wenn es ihm tatsächlich nicht gelang heute Abend noch genug Zeug zu verkaufen. Dass er noch weiteren Stress daher absolut nicht gebrauchen konnte lag auf der Hand, aber als er sich zwischen einigen Menschen hindurch schob und dabei aus Versehen ein fremdes Mädchen anstieß, schien diese wohl aus seinem Blick nicht lesen zu können, dass sie mit ihrer unverhältnismäßigen Reaktionen auf einen falschen Gegner stieß. Unheimlich schnell war auch Blaze auf hundertachtzig, sein Puls schnellte in die Höhe, seine Augen fixierten die fremde Frau und noch ehe er verbal auf ihre Beleidigung reagieren konnte, hatte er selber ebenfalls seine Hände hart gegen ihre Brust gestoßen. Noch härter und gröber, als sie. Der Kumpel von ihm, der gerade hinter ihm her ging und eigentlich auf den Toiletten mit Blaze verschwinden wollte, versuchte schon eilig nach seinem Arm zu greifen und eine körperliche Auseinandersetzung zu verhindern, aber der junge Mann würdigte ihn nicht einmal eines Blickes. "Was ist dein scheiß Problem?", fragte er die Frau lieber mit dunkler, lauter Stimme, provokant, wütend, während die Adern an seinem Hals schon deutlich sichtbar heraus traten.


RE: EAST LOS ANGELES - Lahja Emilia O'Neill - 10.02.2017 17:45

In ihrem Leben hatte sie oft mehr Glück als Verstand bewiesen. Allem voran lag das oft daran, dass Männer sich auf ihre Provokante Art und auf ihre Wut nicht gerne einließen. Immerhin hatte Lahja kein Kreuz wie ein Boxer und sie war mit ihrer Person tatsächlich eher zierlich geschnitten. Das der Drogenkonsum und die harte, körperliche Arbeit die wenigen Gramm ihres Körpers in Muskeln umwandelten sorgte dafür, dass ihre weiblichen Kurven ausblieben und das was sie zu bieten hatte, tatsächlich eher Muskeln waren als Fett. Dazu kam, ihr immer wieder gestörtes Essverhalten und manchmal mangelnde Disziplin beim Sport blockierten den Aufbau von Masse. Sogar Zac hatte lange gebraucht und immer wieder gezögert, sich körperlich auf eine Auseinandersetzung mit ihr einzulassen und manchmal hatte er sie auch eher verhindert mit seiner Überlegenheit an Kraft, hatte sie festgesetzt und in der Beziehung hatten die beiden es ohnehin auf eine andere Ebene gebracht. Heute sollte es aber anders kommen. Heute hatte sie jemanden gefunden, der keine Rücksicht auf ihr Geschlecht oder ihre Statur nahm und statt sich bei ihr reumütig zu Entschuldigen – was nichts gebracht hätte, außer Lahja den Wind aus den Segeln zu nehmen, sich weiter aufzuregen, ging er auf ihr Verhalten ein. Eine Entschuldigung hätte dazu geführt, dass sie nach ein paar abfälligen Kommentaren hätte einsehen müssen, dass ihr Gegenüber sich nicht weiter provozieren ließ und gefrustet wäre sie abgezogen aber das hier, das schaffte etwas ganz anderes in ihr. Es gab ihr die Berechtigung ihre Beherrschung weiter fallen zu lassen. Noch weniger an die Konsequenzen zu denken. Noch weniger daran zu denken, wie sie sich gefühlt hatte, wenn ihr mal wieder die Kontrolle entwichen war und wie bitter sie es bereuen konnte, wenn das passierte. Nicht nur im Hinblick auf den jungen Mann, den es einmal fast das Leben gekostet hatte oder die gesetzlichen Folgen für die junge Frau sondern auch diese Enttäuschung aller wenn sie mit einem blauen Auge aufwachte. In was für Erklärungsnöte sie das wieder bringen konnte in ihrem Umfeld und wie Geschockt die Menschen wieder wären, die sie doch eigentlich gerne hatte, wenn sie sahen, welches Maß an Zerstörungswut sie wieder hatte. Kilian, der sollte sich etwas Schämen, der hatte das doch zu Verantworten und vielleicht würde er endlich sehen, wie sehr er sie verletzt hatte mit seinem Verhalten, wenn er von einer Schlägerei mitbekam. Natürlich war das unterschwellig noch immer ein Hilfeschrei, ein Zeichen, der Welt zu Symbolisieren, wie es in ihr aussah, weil sie sich nicht mitteilen konnte. Weil es ihr nicht möglich war, ihren Kummer in Worte zu fassen. All diese Gedanken und alles was sie dazu wusste, war aber in dem Zustand nicht existent. Lahja war drauf, sie war betrunken und in ihr schnellte das Adrenalin so durch die Adern, dass alle logischen und klaren Erkenntnisse über ihre Person sich ins Nichts verabschiedeten. Einzig und alleine sah sie, wie ihr gegenüber sich genauso in diesem Ärger verlor. Das auch er all zu gerne der Wut und Aggression den Vortritt ließ und das war eben der perfekte Gegner für sie. Das war es, was sie suchte in diesen Momenten. Jemand der genauso Kurzsichtig wie sie war, dessen Ader genauso pochte mit jedem Atemzug den man tat. Oh, sie spürte fast, wie sein Blut in ihr rauschte und die Provokation in seiner Stimme, die brachte Lahja um den Verstand. „ Du bist mein scheiß Problem. Was fällt dir eigentlich ein?“ Und auch wenn in diesem Moment sogar der Arbeitskollege von Lahja kam, beschwichtigend auf sie einredete, sie sollte nicht vergessen, was für sie auf dem Spiel stand – nämlich ihre Bewährung – blendete Lahja ihn aus. Der hatte doch keine Ahnung, was in ihr vorging und wie sie sich fühlte. Das ihr ein Morgen jetzt gerade einfach scheiß egal war. Zumindest wagte er es nicht, sie anzufassen und damit womöglich die Wut in ihr auf sich zu lenken. Nicht einmal als sie wegen der drohenden Vernunft, was ein solcher Konflikt polizeilich mit sich ziehen konnte, dem völlig entgegen, extrem Handelte und sich auf den fremden Mann vor sich stürzte. Eigentlich wollte die junge Frau doch nur ein wenig Dampf ablassen, ein wenig Aggressionen und Frust aus sich los werden, mit dem, was sie hier tat und auch wenn sie gleich wieder aufhören müsste oder der fremde und sein Kumpel gleich wieder zur Vernunft fanden oder sie auseinander hielten, hätte sie endlich wieder ein Plätzchen in sich, wo sie frei hin durch Atmen könnte. Lahja wollte doch nur etwas von der Spannung in sich los werden. Das sie nicht aufhören konnte, dass wusste sie – aber sie spürte erstmals bei einem Menschen, mit dem sie sich Schlug, dass es diesem genau so ging. Der Fremde war nicht nur betrunken oder drauf, nein, auch er war unter Strom und Spannung. So wie bei Zac und ihr fühlte sich das an, ein wenig, nur dass ihr Gegenüber genauso Kopflos war wie sie und nicht Ansatzweise so beherrscht wie Zac. Genau das gab den Auslöser dazu, dass sie, als er sie für einen Augenblick festsetzte nicht erneut all ihre Mühe hinein steckte, sich zu befreien sondern nach einem schwammigen Blick in seine Augen, der aber dennoch so unfassbar tief reichte, ihre Lippen auf seine drückte. Das ein raunen aus ihrer Kehle gerade viel weniger Angriffslustig auf eine Schlägerei wirkte und auch wenn alle um die beiden herum, deren Aufmerksamkeit sie auf sich gezogen hatten, ungläubig schienen, hatte Lahja das Gefühl, sich von diesem Fremden, jungen Mann absolut Verstanden zu fühlen.


RE: EAST LOS ANGELES - Blaze - 11.02.2017 19:17

Für Blaze machte es keinen Unterschied, wer hier vor ihm stand: Ob diese Person klein oder groß war, breit oder schmal, dick oder dünn, männlich oder weiblich. Natürlich sah er, dass er die junge Frau vor sich an Größe überragte und dass sie schlanker und zierlicher gebaut war, aber auch Blaze hatte in seinem Leben zu wenig Hanteln gestemmt, um einen völlig durchtrainierten, muskulösen, breiten Körper vorweisen zu können. Für einen Mann waren seine Schultern relativ schmal und seine Brust zu undefiniert, es war als könnte man in seinem Körperbau erkennen, dass er nie die Disziplin gehabt hatte regelmäßig trainieren zu gehen, sondern seine Abende - und Morgende - lieber mit jeglichen Substanzen auf dem abgeranzten Sofa in seinem Bauwagen verbrachte. Nicht unbedingt die klügste Prioritätensetzung, wenn man so wie er sein Geld verdiente, sonst hätte er sich vor ein paar Tagen vielleicht sogar gegen die Gruppe der Halbwüchsigen durchsetzen können, aber Blaze war auch viel zu kurzsichtig, um etwas an seinem Verhalten zu ändern. Er lebte in den Tag hinein, das hatte er immer schon getan, und akzeptierte dabei einfach, was seinen Weg kreuzte. Und jetzt im Moment war das nunmal dieses Mädchen, das ihn so provokant anging, dass Blaze - sowieso schon gereizt und gestresst - gar nichts anderes übrig blieb, als in demselben Ton auf sie zu reagieren. Sie schien es doch auch nicht anders gewollt zu haben und obwohl sein Kollege noch immer schlichtend auf ihn einredete, obwohl auch diese junge Frau jemanden bei sich hatte, der verbal versuchte Schlimmeres zu verhindern, entwickelten sich die wütenden Blicke viel zu schnell zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Und damit auch zu einer Möglichkeit dem Frust und dem Druck in Blaze ein Ventil geben zu können.
Selbstverständlich wurden auf einmal auch viel mehr Personen auf die beiden aufmerksam, man konnte schon vernehmen wie andere darüber philosophierten sich zwischen sie zu schieben und den Streit zu beenden - man schlug ja auch nicht einfach so ein Mädchen - aber so wie auch alles andere, das um ihn herum passierte, nahm Blaze das gar nicht wahr. Das Adrenalin rauschte in seinen Ohren, in seinem Kopf, die Wut blendete ihn, so lange, bis es ihm gelang den Körper der jungen Frau gegen die Theke hinter ihr zu pressen, bis sie dadurch für einen Moment unfähig wurde sich zu wehren und stattdessen nur ihre Augen auf ihn trafen. Tief in seine eigenen. Und noch ehe er merkte, was gerade in ihm geschah, wie die Wut dabei aus seinen Fäusten verschwand und sich stattdessen den Weg in seine Lippen, in seine Fingerspitzen bahnte, lehnte sich das Mädchen auf einmal nach vorne und küsste ihn, hart, atemlos und sehnsüchtig. Und Blaze verlor ich darin. Statt ihren Körper weiterhin fixierend gegen die Theke zu drücken, krallten sich seine Finger auf einmal in ihr Oberteil und zogen sie in die entgegengesetzte Richtung, fest an ihn heran. Die beiden verschmolzen ineinander, während seine Haut an den Stellen pochte, die sie zuvor mit ihrer Faust hart getroffen hatte, so lange, bis zu seinem Kopf durchdrang, was in ihm gerade Absurdes geschah, und er sich daraufhin zögerlich von ihr zurück zog. Nicht weit, seine Hände pressten sich noch immer in ihren Körper, aber mit geöffnete Augen starrte er sie wieder an, misstrauisch und unsicher, während er sich gleichzeitig jedoch vehement dagegen wehrte in die Realität zurückzufinden. Nein, das hier war so viel besser, und obwohl sein Verstand ihm eigentlich sagen sollte, dass er heute Nacht noch viel Arbeit zu erledigen hatte, zog Blaze sie trotzdem noch näher zu sich und sprach mit dunkler Stimme auffordernd die Worte "Lass uns gehen" gegen ihre Lippen, ehe er sie noch einmal atemlos küsste.


RE: EAST LOS ANGELES - Lahja Emilia O'Neill - 11.02.2017 23:02

Wer die junge Frau kannte, wusste auch, dass sie mit Sicherheit kein Kind von Traurigkeit war. In ihrem Leben hatte sie sich nach der ersten Liebe des öfteren auf reißerische One Night Stands eingelassen aber das hier war auch für sie neu. Normalerweise bestand sie zumindest auf ein paar Floskeln, ließ sich zumindest etwas von dem Mann begehren und besonders war auch, dass sie den ersten Schritt gemacht hatte. Irgendwas war hier ganz und gar komisch und dennoch wagte Lahja nicht, anzuzweifeln, was hier vor sich ging. Dafür war die Emotion zu alles einnehmend. Nicht einmal den Namen des jungen Mannes kannte sie und trotzdem schaffte es sein Blick sie bis auf die Knochen zu berühren und sein Angebot löste etwas wie Freude in ihr aus, die bis ganz tief reichte. Eigentlich glaubte sie doch schon lange nicht mehr an solche Märchen wie Liebe auf den ersten Blick. Dafür war sie zu alt. Das was sie bei Noah damals empfunden hatte war Jugendlicher Leichtsinn oder Bewunderung aber das holte einen doch jetzt nicht mehr ein. Nicht nach allem, was sie in ihrem bisherigen Leben schon gesehen hatte. Nicht nachdem man einmal wusste, wie schmerzhaft tiefe Gefühle zu einem anderen Menschen auch sein konnten. Dann war man Therapiert von diesen Emotionen, die das Gehirn ausschalteten. Wieso pulsierte denn dann alles in ihr so krass? Konnte das nur den Drogen und dem Alkohol geschuldet sein? Sie wagte es nicht zu Glauben weil das diesen Augenblick auch auf etwas zu simples reduzierte. Wie auch immer – sie war noch nie ein Kopfmensch gewesen und das erst Recht nicht, wenn sie in einer Situation steckte, wie dieser hier. Verbal wusste sie doch nicht mal ein Wort herauszubringen, sie nickte nur – überwältigt von dem, was sich auf einmal so viel Sinnvoller und Vollkommener anfühlte als die Wut. Das war neu. Das war eine völlig neue Erfahrung. Selten gab es etwas, was den Vortritt schaffte, wenn sie einmal so richtig in Fahrt war. Auch ihre Haut schmerzte noch dort, wo der junge Mann sie getroffen hatte oder wo sie auch selbst gegen gestoßen war, als sie nach ihm ausgeholt hatte oder wo sie sich befreien wollte aber wenn sie nur nach seiner Hand griff, um sich den Weg zeigen zu lassen – schien das alles so egal und so klein. Natürlich konnte man ihr diesen Extase ähnlichen Zustand nicht einfach gönnen. Als sie auf dem Weg war dem Namenlosen, jungen Mann zu Folgen, hielt ihr Arbeitskollege sie kurz am Arm zurück. Mit finsterer Miene wandte sie sich ihm zu, schüttelte nur abwehrend den Kopf, ob sie sich das nicht lieber noch einmal durch den Kopf gehen lassen wollte. Was sollte sie denn da überdenken. Jeder Gedanke ob das hier richtig oder falsch war, nahm den beiden diese Welle auf der sie sich gerade befanden. Zumindest hatte sie das Gefühl gehabt in seinen Augen gesehen zu haben, dass der Fremde genau wie sie Fühlte, nichts anderes als das hier war nun die richtige Entscheidung.
Die Welt um sie herum schien mit einem mal viel weniger wichtig. Kilian war ihr so gleich, genauso Zac und seine Verlobte und sein Kind. Lahja hatte mit diesem jungen Mann erreicht, was ihr in den vergangenen Wochen nichts anderes hatte geben können. Frieden in sich mit nichts anderem als seiner Existenz und das musste doch etwas heißen oder? Zumindest Folgte sie ihm einfach, ohne zu hinterfragen wo die beiden sich hin bewegten und auch als er unweit auf einen Bauwagenplatz steuerte, allem Anschein nach sein Heim für die beiden öffnete, konnte Lahja nichts anderes tun als ihm hinein zu Folgen und endlich wieder dahin überzugehen, wo sie eben aufgehört hatten. Halt und Kopflos suchten ihre Finger seine Schultern, in die sie sich krallte. Die beiden stolperten über irgendwelche Dinge die am Boden lagen, während sie nach seinen Lippen forschte und dann griff sie gierig nach dem Stoff seines Shirts. Nur um es los zu werden und herauszufinden, ob jeder Zentimeter Haut von ihm sich so gut anfühlte, wie seine Lippen. Ob jeder weitere Berührungspunkt Lahja genauso einnehmen konnte und von allem anderen auf der Welt fern hielt. Die einzige Konversation war bisher noch von ihm ausgegangen, die beiden hatten nicht das Gefühl als müssten sie sich einander vorstellen und auch hier war das einzige was Lahja über ihre Lippen brachte, dass sie ihn am liebsten überall fühlen wollte. Spüren wollte. Wenn das auch schon längst so war und sie endlich wieder etwas positives in sich fand. So wie das hier drinnen aussah, das bisschen, was sie wahrgenommen hatte, schien er genauso exzessiv zu Leben wie die junge Frau und sie fühlte sich mit einem Mal zuhause und angekommen.


RE: EAST LOS ANGELES - Blaze - 13.02.2017 10:40

Blaze war völlig überfordert davon, was diese junge Frau in ihm auslöste. Reißerisches Begehren, klar, das hatte er schon einmal erlebt - wer nicht? - aber das hier, das war so viel mehr, als das. Er kannte diese Frau doch nicht einmal. Er wusste nicht wie sie hieß, wie alt sie war, was sie für Absichten hatte, aber dann wiederum: Warum war das überhaupt wichtig? War das wichtig? Sollte das wichtig sein? Oder gab es etwas, das viel bedeutsamer war, als das? Diese blinde Vertrautheit zum Beispiel, die ihn gerade innerlich völlig einnahm. Die undefinierbare Sehnsucht, die er schon lange nicht mehr so stark gespürt hatte wie in dem Moment, in dem er mit seinen Augen an ihren hängen blieb. Blaze konnte nicht in Worte fassen, was in ihm vorging, aber als sie ihm mit einer Kopfbewegung zu verstehen gab, dass sie gemeinsam mit ihm abhauen wollte, zögerte er auch nicht nickend nach ihrer Hand zu greifen. Dass er eigentlich gerade dabei war einen Deal abzuwickeln und dabei wichtiges Geld einzusacken, das ihm morgen den Arsch retten sollte, das war auf einmal genauso unwichtig wie alles andere auch, als er der fremden, absurden Frau noch einmal ins Gesicht sah. Sollte er etwas sagen? Sollte er sich vorstellen? Wäre jetzt ein guter Moment, um auch ihren Namen in Erfahrung zu bringen? Aber schon wieder holte ihn vorher eine andere Frage ein: Warum war das überhaupt wichtig? Es fühlte sich so an als würde jedes hölzern ausgesprochene Wort diesem Moment die Intensität nehmen und deshalb blieb er auch dabei einfach gar nichts zu sagen, sie nur still durch die Nacht zu ziehen, durch das vielbelebte Viertel, bis zu seinem Bauwagenplatz und von dort zu dem alten Wagen, in dem er lebte.
Gezwungenermaßen ließ er ihre Hand los, um die Tür für sie beide zu öffnen, aber als auch sie eingetreten war, in sein Zuhause, ließ er kaum eine Sekunde vergehen, ehe er seine Hände wieder an ihren Körper legte, sie ruckartig zu sich zog und ihre Lippen mit seinen verschloss. Und schon wieder nahm ihn ein rauschartiges Gefühl von Kopf bis Fuß ein, schon wieder verlor Blaze sich gänzlich darin, was dieses fremde Mädchen in ihm auslöste, und brachte dabei alle Zweifel zum Schweigen. Wie ähnlich die beiden sich waren, das konnte er in diesem Moment noch nicht so ahnen wie sie, er wusste ja nicht wie sie lebte oder welche Sorgen sie belasteten, aber dennoch war da schon wieder diese absurde Vertrautheit in ihm zu spüren. Als wäre er genau richtig hier, bei ihr. Seine Hände erforschten dabei eilig, sehnsüchtig ihren Körper, genauso wie sie brauchte auch Blaze nicht lange, bis er seine Finger um den Stoff ihres Oberteils schloss und es ihr einfach über den Kopf hinweg auszog, um so viele nackte Haut wie möglich von ihr auf seiner zu spüren. Stolpernd schafften es die beiden zu der Matratze, die das eine Ende des Bauwagens in seiner Breite komplett ausfüllte, und auch dort angekommen ließen sie sich nicht davon stören, dass noch allerlei Zeug darauf lag. Blaze lebte nunmal chaotisch, seine Kleidung war im ganzen Wagen verteilt, ein paar Bücher stapelten sich auf dem Bett, Drogenutensilien und anderer Quatsch, den er jedoch einfach achtlos mit seiner Hand an die Seite schob, nachdem die beiden übereinander auf die Matratze gefallen waren. Atemlos küsste er immer wieder ihre Lippen, ihren Hals, er kratzte mit seinen Zähne über ihre Kehle, zog seine Hände an ihrem Körper hinab und zerrte so lange an dem Stoff ihres BH's, bis er nach unten rutschte und die Brüste der fremden Frau freigab.


RE: EAST LOS ANGELES - Lahja Emilia O'Neill - 13.02.2017 12:11

Der Charakter der jungen Frau hatte sich über all die Jahre nie Grundlegend geändert. Noch immer kämpfte sie oft genug mit Zweifeln an sich selbst, an ihren Äußerlichkeiten und auch an ihren Entscheidungen. Alkohol und Drogen verhalfen ihr immer nur, dass alles aus ihrem Kopf zu verbannen und sie war heute Glücklicher denn je, alles ausgeschaltet zu haben, was sie zögern hätte lassen können. Sie wusste, dass das was hier passierte nicht immer wieder passieren würde und es war auch lange her, dass sie sich jemandem so nahe gefühlt hatte wie gerade. In den sonstigen Männergeschichten suchte sie viel eher eine Bestätigung ihrer selbst oder aber sie suchte etwas, was sie vergessen ließ, was wirklich auf ihrer Seele lastete aber das hier fühlte sich um einiges gewichtiger an als bisher. Ihr Charakter war sonst nicht darauf ausgelegt das zuzulassen, etwas an sich heran zu lassen, was einfach gut war, ohne daran Zweifel zu hegen. Jetzt aber ließ sie ihn gewähren, indem er auch ihren Oberkörper entblößte und verlor sich lieber darin, seinen Hals zu Küssen – sanft hinein zu beißen – ihre Fingernägel über seine Haut zu ziehen. Lahja lenkte das beisammen sein in die Richtung, mit der sie am besten umgehen konnte und mit der sie auch bisher den Frust immer am besten los geworden war. Sie legte es nicht an auf lange Streicheleinheiten oder ein ausgedehntes Vorspiel und auch wenn sie sich gleich noch fragen würde, wie sie sich danach verhalten sollte – war sie doch wieder viel zu Kurzsichtig um jetzt schon darüber nachzudenken, wie sie sich gleich fühlen sollte. Das hier kam einem der Wutausbrüche nahe, in denen sie sich in etwas hineinstürzte, sofort darin unter ging und danach – danach wusste sie damit nicht umzugehen. Meistens rannte sie am Ende solcher Ausbrüche weg, dass hatte sich auch bei Zac einige Male wiederholt aber nachdem die beiden verschwitzt und in den Laken des jungen Mannes lagen, wagte sie auch nicht so recht, sich einfach von ihm und dem Erlebnis zu distanzieren. Nachdem er ihren Rock nach oben geschoben hatte, sie seine Jeans hinab, die beiden ein wenig Gekämpft hatten um die Vorherrschaft in diesem Liebesspiel, hatte sie sich darauf zentriert, den fremden, jungen Mann intensiv zu spüren und vielleicht hatte sie sich auch sehr bemüht, ihn zum Höhepunkt zu bringen. Weil sie aus diesen intensiven Nächten viel eher die roten Flecken der tiefen Berührungen mit nahm, dass Gefühl, lebendig zu sein, wie sie es alleine momentan nicht hin bekam. Nur wusste sie nicht Recht, wie sie danach damit umzugehen hatte. Als es um die beiden stiller wurde, als sie schwer atmend auf der Matratze des Bauwagens lagen. Hatte sie etwas mehr über den jungen Mann erfahren wollen? Sicher. Sonst würde sie sich nicht so in dem Bauwagen umsehen aber gleichzeitig empfand sie das als Falsch. Vielleicht sollte sie es auf das reduzieren, was sie gelernt hatte, was Männer erwarteten und noch eher er ihre Blicke wandern sah, suchte sie in dem durcheinander was die beiden verursacht hatten nach ihren Sachen. Immer wieder hielt Lahja dabei aber inne, weil sie sich ihr diffuses Verhalten selbst nicht recht erklären konnte. Was war das hier gewesen? Sollte sie sich jetzt noch vorstellen? Vielleicht ihre Nummer hier lassen? Weil es einfacher war, es auf solche Dinge zu reduzieren und weil sie das hier nicht ausdiskutieren wollte, worauf er wahrscheinlich auch keine Lust hatte – blieb das auch das letzte, was ihr übrig blieb oder nicht? Eventuell merkte man, wie unbeholfen Lahja mit Worten war, weil auch immer wieder ein Blick in seine Richtung gesandt wurde, dem sie aber nicht so richtig stand halten konnte. „ Nett hast du es hier – und gar nicht mal weit. Wenn du Lust hast, das noch einmal zu wiederholen, dann lass ich dir meine Nummer hier.“ Auch das war für sie schon unheimlich viel zu geben, unheimlich offensives Anmachen, was sie eigentlich von sich aus nicht kannte. Eigentlich verließ sie sich auf ihre Fähigkeiten und darauf, dass ein Mann schon wusste, was er wollte und sie danach fragen würde. Leider verlor man in diesem Akt auch viel des Rauschzustandes und immer mehr kam zutage, dass hinter der wütenden und aufbrausenden Frau jemand steckte, der gerade einfach nur unfassbar durcheinander und verunsichert war. Eventuell hätte man annehmen können, nach ihrem Verhalten, dass sie nun die Nacht hier verbrachte oder das die beiden sich noch einige Male mehr in den Kissen wälzen würden – aber dafür war sie schon wieder zu sehr sie selbst und wie sie das hasste. Weil es nicht so schien, als wäre hier ein Undercover-Polizist auf der Suche nach Drogen, zog sie aus ihrer Tasche das Speed, was ihrem Ego hoffentlich gleich genug Futter gab, sich wieder erhabener zu Fühlen. Wieso musste sie sich auch so komisch, emotional überrumpeln lassen von diesem Kerl? Das war doch so gar nicht ihre Art sonst.


RE: EAST LOS ANGELES - Blaze - 16.02.2017 15:06

Blaze hatte in seinem Leben viel Zurückweisung einstecken müssen und war dadurch zu einer sehr unsicheren Person geworden, genauso wie Lahja, aber bei ihm zeigte sich das äußerst selten in seinem Verhalten gegenüber anderen Personen, vor allem nicht gegenüber Frauen. Er war nicht schüchtern, er zweifelte nicht an seinem Aussehen, an seinen Fähigkeiten, seiner Attraktivität. Blaze hatte keine Probleme mit Sex; aufrichtige, ehrliche Liebe war es eher, die ihm Angst bereitete und obwohl er zwar spürte, dass das, was er und die Fremde hier teilten, mehr war, als bloß das Austauschen von Körperflüssigkeiten, verspannte er sich dennoch nicht so wie sie. Für ihn war diese Emotionen in ihm noch viel zu diffus, um sie irgendwie deuten zu können, und ganz oben stand sowieso die Sehnsucht nach ihrem Körper, ihrer Nähe, der er auch viel zu gerne nachging, indem Blaze sich erschöpft im Bett aufsetzte und gerade seine Hand um ihr Handgelenk schloss, als sie sich ihr T-Shirt wieder anziehen wollte. "Du könntest auch einfach hier bleiben und wir wiederholen das die ganze Nacht", raunte er dunkel gegen ihre Haut, nachdem er sich nach vorne gelehnt und von hinten erst ihre Schulter, ihre Halsbeuge und dann ihren Nacken mit seinen Lippen berührt hatte, ganz sanft, doch die Hand, die er dabei um ihren Hals legte und die Finger, die sich mit sanftem Druck in ihre Kehle pressten, nahmen der Situation dann doch die kitschige Romantik. Wie er sich ihr annäherte glich eher der haltlosen, teilweise rabiaten Leidenschaft von vorhin. "Oder hast du noch was vor?" Im selben Moment senkte er den Blick auf das durchsichtige Tütchen, das sie soeben aus ihrer Tasche gezogen hatte, aber weil ihn der Anblick davon auch daran erinnerte, dass er eigentlich in dieser Nacht noch einiges erledigen musste, stieß Blaze frustriert die Luft aus seinen Lungen. "Du bist nicht zufällig fast auf dem Trockenen und willst noch was kaufen, oder? Oder kennst jemanden, der was braucht? Ich muss heute Nacht eigentlich noch was loswerden, sonst hab ich ein Problem, aber- das hier gefällt mir eigentlich viel besser." Mit dem Ansatz eines schiefen Lächelns auf seinen Lippen zog er seine Fingernägel mit hartem Druck von ihrem Hals bis in ihren Nacken und von dort senkrecht an ihrer Wirbelsäule hinab. Nur an ihrem BH, den sie schon angezogen hatte, bevor Blaze ich aufsetzen konnte, hielt er kurz inne und öffnete einfach neckend den Verschluss, um ihr daraufhin die Träger mit beiden Händen wieder von den Schultern zu schieben. Eigentlich war er gut in schnellen One Night Stands, er brauchte es nicht am nächsten Morgen neben seiner Errungenschaft aufzuwachen, meistens war er sowieso zu drauf und zu hibbelig, um überhaupt zu schlafen und ging nach einem schnellen Quickie lieber weiter feiern, aber bei dieser jungen Frau hier - bei ihr war irgendetwas anders. Sie war anders. Die Wirkung, die sie auf ihn hatte, war anders. Doch obwohl Blaze es bisher noch bloß auf den gnadenlos guten Sex schob, war es doch so viel mehr, was sie miteinander teilten und zueinander hin zog.