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SAN FRANCISCO MOLOTOV'S BAR
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Admiss
EFFI & ANNE
Beiträge: 63
Registriert seit: Jun 2015
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SAN FRANCISCO MOLOTOV'S BAR
Kleiner Raum für alternative Konzerte.
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08.09.2015 12:00 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: MOLOTOV'S
Nach der Einschätzung von Haily war ich erst recht froh nicht sofort darauf reagieren zu müssen, weil wir vor dem kleinen Club ankamen und von meinen Freunden und Bekannten abgelenkt wurden, die dann auch - nach und nach - ihre Theorie allesamt bestätigten. Eigentlich wussten nur die drei Jungs aus meiner Band von der halboffenen Beziehung zu Lahja und selbst die waren bis jetzt auf dem Stand, dass ich einsam vor mich hin vegetierte, während meine Freundin einen anderen Kerl am Start hatte. Ergo: Sie verstanden das nicht. Die anderen Leute, die ich hier kannte, hatten absolut keine Ahnung davon, wie ich meine Beziehung führte oder führen wollte und über den Gedanken stellte ich dann auch fest, dass Haily selbst damit recht hatte. Ich wusste nicht einmal, was ich mir von meiner Beziehung erhoffte. Manchmal fühlte ich mich tatsächlich zwischen zwei Welten hin- und hergerissen. Während in unserem Haus alles so einfach schien, ich dort so offen sein konnte wie ich wollte und uns niemand komisch dafür ansah, wenn ich mich eng an die blonde Frau kuschelte oder wir mal wieder abends zusammen in meinem Zimmer verschwanden, war das hier etwas völlig anderes. Mir fiel auf, wie die Leute Haily immer wieder kritisch oder vielleicht sogar belustigt beäugten, aber nicht nur das. Als sie auf meinen Rücken sprang, danach ihre Wange dagegen lehnte und mir damit ganz nah kam, ernteten wir dafür auch verständnislose Blicke und das wiederum resultierte darin, dass ich mich unwohl fühlte. Und genau diese Unsicherheit bestätigte all ihre verdammten Theorien. Ich wusste nicht, wer ich war. Ich glaubte zwar zu wissen, wer ich sein wollte, aber ich hatte keine Ahnung, ob ich das auch sein konnte. Ob das in mir steckte. Aber wenn Haily eins damit vor allem erreichte, dann dass ich bereit war es endlich herauszufinden. Dass ich noch mehr versuchen wollte mich von diesen Normen zu lösen, die noch immer tief in mir steckten. Und obwohl es mir vor diesen Freunden eigentlich unangenehm war, legte ich gerade deshalb meinen Arm um ihre Schultern, zog sie dicht an mich und küsste sie auf die Schläfe. Für ein paar Sekunden hielt ich meine Lippen auf ihre Haut gedrückt und merkte dabei innerlich, dass sich die Anspannung immer mehr löste und sich wie von selbst ein Lächeln über mein Gesicht zog. "Noch will sich niemand hauen, das ist ja das Schöne. Das fängt immer erst an, wenn die Musik einsetzt und hört dann auch sofort wieder auf, wenn es vorbei ist. Komm." Ich griff erneut nach Hailys Hand, verkreuzte ihre Finger mit meinen und zog sie hinter mir her in den kleinen Club hinein. Wir bezahlten am Eingang beide den fälligen Eintritt und weil auf solchen Shows nie jemand die Tasche kontrollierte, nahm ich sie erst einmal mit in eine dunkle Ecke, wo wir den restlichen Portwein abwechselnd austrinken konnten. Und wo sie dann von mir endlich eine Antwort erhielt, sicher auch motiviert durch den Alkohol, der durch mein Blut floss und meine Zunge lockerte. "Ich glaube du hast Recht, mit dem, was du eben gesagt hast. Ich- weiß nicht wirklich, wer ich bin oder wer ich sein will oder ob das alles wirklich für mich gemacht ist, aber- ich sehe immer wie glücklich ihr seid. Ihr alle, aber im Moment- vor allem du. Du bist so frei und so offen und so ungebunden. Ohne Geld, ohne irgendetwas Materielles, ohne- diese typischen gesellschaftlichen Ziele vor Augen. Du bist von allem irgendwie so losgelöst und du findest diese Zufriedenheit und dieses Glück nur in dir selber und das ist- schön. Das ist doch das, was man will, oder? Ich war immer eher- dieser unzufriedene Junge, der mit sich selber nicht so recht klarkam, vielleicht bin ich deshalb auch hier in der Musik gelandet, aber ich denke mir- jetzt ist es vielleicht an der Zeit das zu ändern. Mich endlich mal so zu akzeptieren, wie ich bin. Und ich weiß nicht, ob das hier wirklich der richtige Weg ist, aber- bisher fühlt es sich ziemlich richtig an und das ist- echt ein gutes Gefühl. Also Danke. Was auch immer da noch kommen wird und wo mich das hinführt, ich glaube du wirst mir eine große Hilfe dabei sein." Auf meinem Gesicht lag ein zufriedener Ausdruck, wie immer, wenn ich in Hailys Nähe war, und der schwand auch nicht, als ich hinter ihrem Rücken beobachten konnte, dass ein paar meiner Freunde ebenfalls herein kamen. Selbst dann nicht, als sie grinsend und kopfschüttelnd zugleich in unsere Richtung deuteten und ganz offensichtlich noch immer nicht nachvollziehen konnten, dass ich mich gerade im Moment wirklich glücklich fühlte. Und dass das wichtiger war, als alles andere.
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08.09.2015 12:00 |
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Haily Stone
WON´T EVER LET YOU GO.
Beiträge: 241
Registriert seit: Aug 2015
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RE: MOLOTOV'S
Noah wurde mit seinen Worten Zeuge eines verdammt seltener Augenblickes, denn Haily war aufgeschlossen und lustig. Sie strotzte vor Lebensfreude und Abenteuerlust und man rechnete nie damit, irgendwas würde sie zum stillstand bringen können aber wenn man ihr so ein Kompliment an ihr Wesen machte, wie er es tat, dann wurde sie ganz Still und sah auf ihre Füße und reagierte so untypisch für ihr Wesen mit Verlegenheit. Möglicherweise wirklich wie ein Fabelwesen, was durch das Aussprechen ihrer Art auf sich selber Aufmerksam wurde und dann ganz natürlich Scheu war. Es hielt sogar einige Sekunden an, bis sich dann erst wieder das typische Lächeln auf ihrem Gesicht einbrannte. „ Ich hoffe, du findest raus, wer du bist und wie du das Glück auch in dir selber finden kannst – ich helfe dir natürlich so gut ich kann aber das ist so ein Ding, wie mit dieser Tattoo Sache, das spürt man irgendwann und dann geht das Gefühl auch nie wieder weg. Noah du bist ein unfassbar großartiger Mensch und ich finde es ganz furchtbar Traurig, dass du das selber nicht ganz genauso sehen kannst. Ich mag deine Art, ich mag es den Tag mit dir zu Verbringen und auch die Nächte. Deine Ausstrahlung hat eine ganz tolle Wirkung auf mich. Du schaffst es, dass ich mich mit mir im Einklang fühle, ich kann dir nicht sagen warum das so ist oder woran das liegt und ich bin auch ganz schlecht darin, Charaktereigenschaften zu benennen weil ich finde, dann gibt man Dingen einen Namen, die gar keinen Namen haben weil jeder Mensch so Individuell ist. Vielleicht solltest du dich aber auch einfach Entspannen und fallen lassen, du machst dir Gedanken und es fallen dir Sachen auf, die ich mir nicht zu Herzen nehmen würde und du bist ganz darauf Bedacht, dass es anderen gut geht. Das ist eine ganz fabelhafte Einstellung und sehr Ehrenhaft aber alle Menschen die dir am Herzen liegen, die sollten genauso darauf achten, dass hier drin auch alles perfekt ist.“ und sie tippte auf sein Herz. Haily mochte so ernst gar nicht gern Reden aber das war angebracht und weil der Alkohol in perfekten Zusammenspiel mit dem LSD wirkte, konnte sie auch so tiefgreifende Worte in den Mund nehmen. „ Alle Wirken Glücklich und ich bin auch Frei und Unabhängig, ich will nicht ins Detail gehen aber lass dich davon nicht nur blenden – auch da gibt es mal Tage, an denen du Zweifel hast oder es einem nicht so gut geht.“ Haily versuchte immer mit Händen und Füßen diese Tage von sich fern zu halten, wenn sie kamen, gingen auch diese mit körperlichem Schmerz einher und sie schob es auf eine Grippe oder so aber wenn sie nur einmal ehrlich zu sich wäre, wüsste sie, dass da noch Sachen in ihrem Leben oder ihrer Vergangenheit waren, die ihr Gemüt trüben konnten und das da Ängste waren, vor der Zukunft, wenn man Alt und Grau war genauso wie Sehnsüchte, manchmal nach ein paar mehr Sicherheiten. Nicht, dass diese ihr Leben bestimmten aber einen kleinen Teil ihrer Welt hatten sie für sich Beansprucht. Während des Redens hatte sie dennoch durchweg ein Lächeln auf ihren Lippen und weil sie diese komischen Gedanken am besten mit menschlicher Nähe gänzlich los wurde, drückte sie Noah an sich und weil er gerade so gut roch und das mit seiner Freundin ja irgendwie allem Anschein nach doch offen war – ein bisschen – gab sie ihm einen Kuss auf seine Brust an der Stelle wo das Herz saß. Bis sie in seinen Armen zusammen schreckte, weil der Soundcheck los ging – so arg, dass seine Arme um seinen Hals lagen und ihre Beine sich um seine Hüften klammerten. Hatte sie sich erschrocken! Was sie nicht hinderte, danach zu lachen, den Kopf auf seiner Schulter aufliegend „ Holla – kein Wunder das man sich da weh tut und wie ein Stier durch die Gegend rennt. Ich würde vor Schreck auch rum rennen wie ein kopfloses Huhn.“ Langsam ließ sie von ihm ab. Die anderen Interessierten sie gar nicht obwohl sie sich wohl nicht vor Lachen halten konnten, sollten sie doch. Was Haily aber Unterschätzen sollte, dass einige dieses Fabelwesen heute noch auf die Probe im Pit stellen wollten und sie würde die Flucht auf die Theke ergreifen, ab dem Augenblick, wo es ihr zu viel wurde. Immerhin gab ihr der Barkeeper Asyl, denn sie fragte natürlich vorher, ob sie im Schneidersitz darauf hocken durfte – raus wollte sie nicht weil erstens Noah das Konzert genießen sollte und das würde er nicht, wenn er sah, sie würde einfach abhauen und die Musik an sich die fesselte sie absolut. Mit großen Augen fixierte sie den Sänger und mit leicht geöffneten Lippen, völlig in den Bann davon gerissen, wie er die Worte herausschrie. Das war Überwältigend für sie, die sie das noch nie gesehen hatte und das nun auf Acid und ja, auch leicht angetrunken.
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08.09.2015 19:57 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: MOLOTOV'S
Die Worte von Haily erwärmten mein Herz wirklich von ganz tief innen, insbesondere weil ich glaubte genau das auch unbedingt mal wieder hören zu müssen. Dass man sich gerne in meiner Nähe aufhielt. Gerade im Moment steckte ich in so einer schwierigen Situation, nicht nur Lahja war von dieser Veränderung in mir ein wenig überfordert, auch die ganzen Leute hier, die mich vor allem heute wegen meiner Begleitung so komisch beäugten. Eben die, die kein Teil von diesen alternativen Lebensmodellen waren, und auch kein Interesse daran zeigten sich selber damit auseinander zu setzen. Für mich war es wirklich kompliziert, dass ich von den einen Freunden ständig Zuspruch erhielt, während andere eher kritisch damit umgingen, aber Haily bestärkte mich darin, dass ich meinen Weg schon finden würde. Und dass es dabei auch vor allem um mich ging. Darum, dass ich glücklich und zufrieden sein konnte. Ich musste die Mitte in mir selber entdecken und wenn es tatsächlich Leute gab, die damit nicht zurecht kamen, dann musste man auch das akzeptieren, aber sich nicht davon beeinflussen lassen. Weil ich Haily für das alles so dankbar war, schloss ich ebenfalls fest meine Arme um ihren Körper und hielt sie länger an mir als jemals zuvor. So lange, bis sie sich plötzlich erschrocken an mich klammerte und auch ich darüber in Lachen ausbrach. Diese Frau hatte mir in meinem Leben gefehlt, definitiv. Jemand, der so unglaublich offen und zufrieden war, der so viel Lebensfreude in sich trug. Jemand, der so ganz anders war, als Lahja. Genau dieser Gedankengang war es dann aber auch, der mich auf einmal beängstigte und wieder vor Probleme stellte, die ich überhaupt nicht haben wollte. Ich liebte meine Freundin doch und ich wollte mit ihr zusammen sein, aber gerade heute fühlte es sich mal wieder so an, als wäre das nicht alles. Als suche ich eigentlich nach mehr. Nicht nur nach ihrem Glück, sondern gleichzeitig auch nach meinem.
Erfreulicherweise gab es für mich kein effektiveres Mittel, um den Kopf von den Anstrengungen des Alltags zu befreien, als ohrenbetäubend laute Hardcore Musik, deshalb kribbelte es auch schon während des Soundchecks in meinem ganzen Körper euphorisch. Anfangs war ich noch ein bisschen umsichtig, achtete vor allem darauf, dass Haily nichts allzu Heftiges abbekam und meine Freunde sie nicht zu sehr neckten, aber nachdem sie sich auf der Theke in Sicherheit gebracht hatte, ließ ich wirklich völlig los. Immer, wenn ein Song danach verlangte, stürzte ich mich auf den Sänger und schrie mit den anderen Jungs Passagen der Texte ins Mikrofon. Bei einem Breakdown schlug ich mit meinen Armen brutal nach hinten, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich war vielleicht nicht mehr dafür gemacht wie die jungen Kids einen Handstand zu zeigen oder mitten im Pit ein Rad zu schlagen, aber wenn nicht gerade einer von denen seine Akrobatik-Kunststücke präsentierte, nutzte ich den Raum vorne voll aus. Schon nach der ersten Band war ich so ausgelaugt, dass der Schweiß mir am ganzen Körper hinab lief, dass ich keuchend nach Luft schnappte und es nicht einmal schaffte auf Haily zuzugehen, sondern direkt den Ausgang ansteuerte und ihr nur mit einem Blick und Nicken verdeutlichte, dass ich dringend Sauerstoff benötigte. Erst an der frischen Luft blieb ich atemlos stehen, wischte mir mit dem Stoff meines T-Shirts den Schweiß von der Stirn und wartete darauf, dass meine Begleitung mir folgte, was sie auch tat und dafür direkt mit einem breiten Lächeln begrüßt wurde. "Und?", fragte ich, amüsiert grinsend. "Spürst du den Hass oder kommt das immer noch nicht bei dir an?" Zwei Freunde von mir neckten Haily spaßeshalber mit ihrer Flucht auf die Theke, aber letztendlich wusste ich, dass auch das nicht wirklich ernst gemeint war. Jeder hier war froh über jeden interessierten und zahlenden Besucher. Über jede Art der Unterstützung in dieser kleinen Szene. Vor allem, wenn man selber in einer Band spielte und wusste, wie hart es sein konnte, vor nur einer Hand voll Leuten aufzutreten.
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09.09.2015 20:48 |
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Haily Stone
WON´T EVER LET YOU GO.
Beiträge: 241
Registriert seit: Aug 2015
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RE: MOLOTOV'S
Erst nach dem dritten oder gar vierten Song schaffte es Haily ihren Blick von dem Sänger weg zu lenken und nach Noah Ausschau zu halten. Zu Beginn schien er noch etwas vorsichtig zu sein und umsichtig, sie vermutete um sie nicht direkt auszuknocken aber jetzt War er absolut in seinem Element. Er schlug um sich und nicht nur ein mal hielt sie die Luft an, als jemand dicht neben ihm dasselbe tat. Während die Meute übereinander sprang hielt sie sogar eine Hand vor die Augen, spreizte nur Mittel- und Zeigefinger für ein kleines Sichtfeld. Nun War es Noah der sie faszinierte. Was er dabei wohl dachte und fühlte? Wahrscheinlich nichts greifbares, vielleicht kam das den Hippies bei ihrer Meditation gleich. Ein interessanter Gedanke wo das so gar nicht zusammen passte. Der Barkeeper tippte sie irgendwann an und hielt ihr einen Schnaps hin, um das alles zu verkraften sagte er lachend. Ab dem Moment teilte sie ihre diffusen Gedanken mit ihm und darüber floss immer mal wieder ein Shot. Ihre Worte schienen ihn sehr zu belustigen und als sie sich von der Theke schob, bat er sie doch bei der nächsten Band wieder zu kommen um ihn zu unterhalten. Eifrig nickte sie, wobei sie auf ihren Füßen ein wenig schwanke - hey - Alkohol und LSD fühlten sich an wie auf zwei umgeschnallten Wolken zu laufen. Sie kam draußen bei Noah zum stehen " Wow erstmal, wo versteckst du denn da drin den ganzen Hass?" Lachte sie und deutete von oben nach unten auf seinen Körper. " Nein bei mir ist der noch nicht angekommen, keine Chance durch meinen Friedens Panzer zu brechen." Spielerisch und mit dem seligen grinsen drehte sie sich um die eigene Achse. Weil sie dabei fast über ihre eigenen Füße stolperte, ließ sie sich lieber aus der Bewegung heraus gegen Noah fallen. Was ein schöner Vertrauens Beweis. " Das ist aber auch gar nicht tragisch. Ich bin fasziniert davon was aus der Kehle eines Menschen kommen kann, das ist... da ist so viel Emotion spürbar, Wahnsinn. Ich glaub die ersten drei Lieder hab ich ihm angesehen wie ein verknallter Teenager." Sie miemte das indem Haily Noah von unten mit ein paar klimpernden Wimpernschlägen ansah. " sowas kannst du auch?" Noch immer lehnte ihre Schulter an ihm, wobei sie aber lachend zu seinen Freunden sah. Die neckereien quittierte sie erstmal damit ihnen die Zunge raus zu strecken " Wenn mich wer umhaut muss er mich die nächsten Tage gesund pflegen. Durch euren Angriff habt ihr mich direkt in die Arme eines charmanten und gönnerhaften Barkeeper getrieben, hätte schlimmer laufen können." Wieder lachte sie auf, wobei der ein oder andere jedoch ein bisschen skeptisch zu ihr sah. Sie lehnte doch gerade so innig und vertraut gegen Noah und die beiden hatten sich auch noch so innig umarmt. Endlich schien jemand den Mut zu haben sie auch nach ihrem Beziehubngsstatus oder Modell zu fragen. Haily fand dabei nichts verwerflich, freute sich über das Interesse und erzählte von ihrer Einstellung zu einer Partnerschaft. Nicht wie bei Noah damals ließ sie ihre Lebensgeschichte mit einfließen sondern ganz allgemein. Die Reaktionen waren unterschiedlich aber keine boshaft. Einer gab ihr sogar ein High five, aus ihrer Sicht ungerechtfertigt, er spielte darauf an das sie ja dann immer einen freifahrtschein hatte, sie mochte trotzdem nicht versuchen jemandem das näher zu bringen oder von irgendwas zu überzeugen. Viel lieber nahm sie eine angebotene Zigarette an, durch das kiffer War sie irgendwann auch dem dem Nikotin verfallen. Das Noah von dem Schweiß nass War störte sie gar nicht, dass War doch auch menschlich. Als sie den ersten Rauch ausgepustet hatte sah sie ihn mit den geweiteten Pupillen von den Drogen an " Ganz schön viel Fitness machst du, diese Konzerte und dann noch die Tattoos. Kein Wunder das du so einen schönen Körper hast und ich dachte das sind nur die Gene." Lächelnd betrachtete sie sein Gesicht. " Wenn du platt bist danach können wir auch wann anders auf die Psy-Party." Nur damit er das wusste. Sie fühlte sich nie jemandem verpflichtet und so auch heute nicht da aufzukreuzen obwohl sie gesagt hatte, das wäre ihre Absicht gewesen. Das War eben auch Haily. " Nenn mich bescheuert aber was denkt man in so einem pit? Was passiert da mit dir? Ich hatte den Gedanken ob das ist... wie eine ganz andere Form der Meditation aber ich... mag das genau wissen." Neugierig wartete sie was er zu sagen hatte, mal wieder Fragen und Worte genug auf Lager die junge Frau.
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10.09.2015 05:32 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: MOLOTOV'S
Lachend fing ich Haily auf, nachdem sie in euphorischer Glückseligkeit das Gleichgewicht verlor und gegen meinen Körper stolperte. Zugegeben, es hätte mich wirklich sehr gewundert, wenn diese absolut herzensgute Person bei ihrem ersten Besuch im Pit direkt eine ganz neue Seite in sich entdeckt hätte. Sie kleidete sich heute dem Anlass zwar angemessen, aber innerlich unterschied sie sich doch so sehr von den meisten Gästen hier. Gerade in der Hardcore Szene hatte ich oft das Gefühl, dass die Leute sich dort trafen, um das auszuleben, was ihnen in der Gesellschaft untersagt war. Hier konnte man frei sein von Vorurteilen, den Frust heraus schreien oder die Wut körperlich zum Ausdruck bringen, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen. Haily brauchte das aber nicht, sie war von Natur aus schon so ein offener Mensch, der sich von keinerlei Regeln eingeschränkt fühlte und demnach auch gar keine negativen Gefühle an sich heran ließ. Manchmal fragte ich mich wie sie das machte, unter anderem auch gerade jetzt. Wie schaffte sie es diese neckenden Kommentare meiner Freunde einfach hinzunehmen, ohne sich auch nur einmal darüber zu ärgern? Ohne einmal schnippisch darauf zu antworten? Immer wieder sah ich sie fasziniert an, konnte aber nicht einmal in ihrem Blick einen Ansatz von Verärgerung entdecken. Wie konnte man nur so positiv sein? "Ganz so gut kann ich das nicht, nein. Ich mag aber auch die Aufmerksamkeit nicht so, sondern halt mich lieber an der Gitarre etwas im Hintergrund. Der da ist bei uns in der Band der Shouter." Mit einem Nicken deutete ich auf einen Freund von mir, der neben uns stand, und das auch grinsend bestätigte. "Aber es ist echt schön, dass du so viel Spaß daran hast." Noch immer erschöpft legte ich einen meiner Arme auf Hailys Schulter ab und lächelte sie dabei sanft an, ehe das in ein Kopfschütteln überging. "Nein, wir gehen auf jeden Fall auf die Psy-Party. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube das könnte gleich genau das Richtige sein. Nur vielleicht sollten wir vorher nochmal Zuhause vorbei gehen und die Klamotten wechseln." Demonstrativ zupfte ich an meinem verschwitzten T-Shirt, aber weil in dem Moment schon der Soundcheck der nächsten Band losging und ich mir vorher auf jeden Fall noch ein Bier gönnen wollte, zögerte ich die Antwort auf ihre übrigen Fragen noch ein wenig hinaus. Unter anderem auch deshalb, weil die restlichen Anwesenden mich vermutlich auslachen würden, wenn ich jetzt begann den Pit mit Meditation zu vergleichen.
Die zweite Band war noch ein bisschen besser als die Erste und weil immer dann ein neuer, verdammt guter Break kam, wenn ich eigentlich gerade am Rand Luft schnappen wollte, verausgabte ich mich dabei nur noch mehr. In der nächsten Umbaupause konnte man deshalb kaum etwas mit mir anfangen, lieber saß ich erschöpft am Bordstein und rauchte eine Zigarette, während Haily entweder mit dem Barkeeper oder mit ein paar Freunden von mir sprach. Erst nach der dritten Band, für die ich mich leider nicht ganz so sehr begeistern konnte, schenkte ich ihr wieder meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Wir standen zwar noch ein paar Minuten draußen, rauchten, redeten mit einigen neuen und alten Bekannten, aber weil wir ja noch Pläne hatten, verabschiedeten wir uns relativ schnell von allen und gingen auf demselben Weg zurück zum Haus, auf dem wir auch gekommen waren, damit ich mich noch schnell umziehen konnte. Und die Zeit nutzte ich dann auch, um endlich die Gedanken mit Haily zu teilen, die sie anscheinend so brennend interessierten. "Ich weiß nicht genau, ob man das mit Meditation vergleichen kann, aber- ja, vielleicht ein bisschen. Das klingt jetzt total komisch, nachdem du den Krieg da gerade gesehen hast, aber für mich ist der Pit schon sowas wie- ein Ort des Friedens. Ich fühl mich nirgends so Zuhause wie dort. Oder so- frei. Auch das klingt absurd, aber wenn ich im Pit bin, dann bin ich am Ehesten so wie du, glaube ich. Ich kann sein, wer ich will, und ich kann tun, was ich will. Ich lass mich da nicht von irgendwelchen Regeln oder Gesetzen oder von der Gesellschaft beeinflussen, im Gegenteil. Das ist so- auf einmal stellt sich mein Kopf einfach ab und man lebt nur noch für diesen einen Moment. Man denkt irgendwie an gar nichts dabei, man fühlt das nur. Die Musik, die Energie, die ganzen Emotionen, das ist einfach- alles." Es fühlte sich so an, als könnte man einfach nicht in Worte fassen, was da mit einem geschah, deshalb zog ich auch ratlos meine Schultern hoch und schüttelte erneut mit dem Kopf.
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10.09.2015 18:16 |
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Haily Stone
WON´T EVER LET YOU GO.
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Registriert seit: Aug 2015
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RE: MOLOTOV'S
Haily unternahm im laufe der zweiten Band noch einen versuch, diese Aggression in sich zu finden und begab sich etwas näher an die Meute der Personen, die sich völlig verausgabten aber nachdem sie ein paar Mal ausgeholt hatte und dabei doch wieder Lachen oder Grinsen musste gab sie es auf. Unter anderem auch, wegen eines harten Treffers auf ihren Oberarm. Kurz wollte sie den Kerl verständnislos ansehen, bis ihr auffiel, das war hier ganz normal und ihm deswegen nur Grinsend und Anerkennend zunickte und sich wieder mit dem Barkeeper unterhielt. Der konnte sich wegen ihrer Versuche kaum noch halten und auch sie stimmte in das Lachen ein, statt sich ausgelacht zu fühlen. Es würde ja niemandem was bringen, sich zu Ärgern oder irgendwie Angegriffen zu fühlen. Als dann Noah sie einsammelte, verabredete sie sich von der netten Gesellschaft die ihr den Abend versüßt hatte und Umarmte ihn. Er hatte ihr gesagt, wann er immer hier arbeitete und weil sie ihre Handynummer nicht kannte, eh kein Geld drauf war und das eine Zwanglose Methode war, sagte sie ihm, irgendwann würde sie ihn dann besuchen kommen. Draußen angekommen schwankte sie ein wenig, das war dem Alkohol zuzuschreiben aber auch jetzt war sie noch nicht da, wo es sich unangenehm anfühlte Trotzdem suchte sie beim Laufen Noahs Nähe, legte einfach seinen Arm um sie, nachdem er ein bisschen ausgekühlt war und lauschte seiner Beschreibung. Zuvor hatte sie sich auch herzlich von all seinen Freunden verabschiedet, die trotz der Neckereien sagten, man würde sich freuen sie wieder mal zu sehen. „ Ich kann mir Vorstellen, dass die Emotionen ganz ähnlich sind auch wenn sie so ganz anders Ausgelöst werden – das ist ja bei jedem Mensch ganz anders. Das was den einen Traurig macht, das ist für den anderen... nicht weiter Tragisch und so weiter. Also ich habe es noch mal versucht, ich muss dann nur Lachen, wenn ich um mich schlage... es ist befreit aber ich fühle mich dabei nicht... frei. Dazu ist das zu Anstrengend.“ Sie lachte erneut auf „ Aber ich habe es auf deinem Gesicht gesehen, hab die ganz lange Beobachtet... du siehst dabei so gelöst aus und Glücklich, das war schön. Wie ist das mit deiner Freundin, ist die auch so?“ von unten her sah sie Noah an, mit diesen Neugierigen Blicken „ Und deine Freunde, meinst du die meinen das Ernst, dass ich da noch mal auftauchen soll oder?“ Haily Schmunzelte dabei, denn er wusste genau, alle Antworten waren in Ordnung. Sie machte ihre Zufriedenheit nicht an der Meinung anderer Menschen fest, sonst könnte sie nie nach Geld schnorren mit einem Pappbecher.
Als Noah sich umzog, legte sie sich doch eine Line aus Speed. Sie merkte einfach das durch den Alkohol ihre Muskeln weich und etwas Unkontrolliert waren und sie wollte immerhin den LSD Rausch gleich noch ausleben. Danach zog sie sich abermals um, die Tür stand auf und es wäre nicht weiter schlimm, wenn Noah frühzeitig rein kam. Nichts, was er nicht schon bei einer Frau gesehen hätte und wegen der Drogen... wusste er viel eher, er könnte sich Bedienen, wenn er auch wollte und ansonsten blieb der Rest eben da liegen. Haily schob sich lieber eine Pappe zwischen die Lippen, damit der Rausch auf der Psy-Party sie ganz einnehmen konnte und nach einem kurzen Aufenthalt brachen beide wieder auf.
Sie mussten eine Weile nebeneinander her laufen um zu der Party zu gelangen, in der Haily ein wenig ruhiger wurde – damit sich Noah nicht Sorgte, sah sie ihn aber Lächelnd von der Seite an und beschrieb mal wieder mit der Hilfe ihrer Hände, was sie in sich fühlte „ Die Drogen versuchen gerade einen Einklang untereinander und mit meiner Seele und meinem Körper zu finden.“ dabei mimte sie leichte Wellenbewegungen. „ Was denkst du, wie sieht eine solche Party aus und was erwartet dich?“
Was die beiden erwarten würde, kündigte sich durch liebevolle Lichter an; im Sand drapierte LED Kugeln, Teelichter, Fackeln, Netze die mit der Hilfe von Spots in verschiedenen Farben leuchteten oder Lichterketten. Irgendwo brummte ein Generator, der Strom lieferte an das DJ Pult was inmitten des bunten Meeres stand und über das Tücher mit Pilzen oder vielen bunten Farben. Haily steuerte aber nicht dahin sondern in ein wenig Abstand war ein Lagerfeuer um das sich jemand eifrig kümmerte, der mit sich selber sprach und einen komischen Gesichtsausdruck hatte. Sie hatte ihn schon einige Male gesehen, er war in seiner eigenen Welt geblieben irgendwann mit den Drogen. Mit Noah steuerte sie eine Landschaft aus Decken und Kissen im Sand an, der Chill-Out wie sie Noah berichtete. Solang blieb sie ruhig bis Haily ein paar Freunde erspähte und los lief, den Rucksack in den Sand fallen ließ und damit begann alle herzlich zu Begrüßen, bis sie eine Frau innig umarmte und die beiden sich über den Sand rollten wie junge Hunde. Jetzt kam wieder das Vertraute Lachen aus ihr.
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10.09.2015 20:54 |
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO
Beiträge: 193
Registriert seit: Jun 2015
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RE: MOLOTOV'S
Auch jetzt noch, gut drei Monate nach Lucys Tod, erwachte ich nachts noch manchmal aus Albträumen, völlig verschwitzt, schwer atmend, immer mit demselben Wortlaut im Kopf, der sich laut durch den Raum gezogen hatte, an jenem Tag. She's alive... alive! Dazu das Video auf dem Bildschirm, das ich noch nie vorher gesehen hatte, weil ich das Internet und die sozialen Netzwerke viel lieber mied. Insbesondere wegen so etwas. Weil ich nie wollte, dass mein privates Leben so in die Öffentlichkeit gelangte. Im ersten Moment hatte ich damals überhaupt nicht verstanden, was dort passierte und weshalb Lucy sich dieses Video angesehen hatte, in Dauerschleife. Warum sie diesen ganz anderen Ton dazu abspielen ließ. Wo war sie überhaupt? Sie hatte mir gestern nicht auf meine Nachricht geantwortet, heute auch noch nicht. Doch dann traf es mich auf einmal wie ein Schlag, mein Körper begann zu beben, mein Herz raste und ich konnte nichts anderes tun, als auf den Bildschirm zu starren. Sie lebte. Natürlich lebte sie, aber es gab einen Menschen, der nicht davon ausging. Chris. Und dann dieses Video dazu. Er hatte es gesehen. Nein nein nein nein nein nein nein. Bitte nicht. Mein Verstand hatte damals völlig ausgesetzt, ich hatte geweint und geschrien, war bei der Polizei, war nach Los Angeles gefahren, hatte versucht Chris ausfindig zu machen, dafür sogar meinen alten Freund aus dem Jugendknast aufgesucht, zwei Tage war ich völlig daran verzweifelt, dann kam der Anruf. Man hatte Lucys leblosen Körper gefunden, in San Francisco. Sturz von einem alten Fabrikgebäude. Selbstmord. Alles deutete daraufhin, es gab keine Anzeichen für Fremdverschulden. Bis auf die Tatsache, dass ich es besser wusste.
Die Polizei hatte mir damals trotzdem nicht zuhören wollen, ich hatte von dem Video erzählt, dem Ton in unserer Wohnung, einem der Polizisten erzählte ich die ganze Geschichte um Lucy und Chris, aber man erklärte mich viel eher für verrückt. Wenn das alles stimmte, warum hatten wir diesen Mann dann nicht eher angezeigt? Warum waren keine Einbruchspuren in unserer Wohnung? Warum fand man nichts, das gegen ihn sprach? Dieses verdammte Arschloch sagte mir, dass er nichts tun konnte, dass es keine Beweise gegen Chris gab und dass vor allem nach dem ersten Suizidversuch meiner Freundin alles daraufhin deutete, dass sie es noch einmal versuchen könnte. Ich sollte mir einfach professionelle Hilfe suchen, den Verlust verarbeiten und damit abschließen. Es tat ihm sehr Leid, sagte er, aber ich solle nach vorne sehen. Aber das war das Letzte, was ich zu dem Zeitpunkt tun konnte. Für mich gab es nur zwei Optionen: Entweder ich suchte weiterhin verbissen nach Chris und versuchte mich an ihm zu rächen, für den Schmerz, den er mir angetan hatte. Oder ich gab mich diesem Schmerz einfach hin. Und letztendlich- war ich zu schwach für Ersteres. Ich wünschte es wäre anders, aber ich hatte schon immer den leichtesten Ausweg gewählt und das waren auch diesmal die Drogen.
Erneut fiel ich völlig ins Delirium, konsumierte alles, was ich kriegen konnte, trank wieder täglich, rauchte zu viel, nahm Valium zum Einschlafen. Ich sah so aus, als wäre ich innerhalb von ein paar Wochen um mehrere Jahre gealtert, meine Band sorgte sich um mich, ebenso wie mein Management. Freunde gab es nicht mehr. Ich erschien nicht zu Terminen und weil alle fürchteten, dass wir die große Tour Ende des Jahres absagen mussten, schoben sie spontan vorher eine kleine Tour ein. Eine Woche lang im Nightliner an der Westküste, nur kleine Locations. Die Probe aufs Exempel sozusagen. Kaum einer rechnete damit, dass ich es wirklich durchziehen würde, ich selber vermutlich am wenigsten, aber die Musik war für mich noch immer wie ein Ausweg, den ich gerade jetzt mehr brauchte denn je. Also kam ich zum vereinbarten Treffpunkt nach Los Angeles und hatte es sogar bereits geschafft mich mit allerlei Drogen vier Tage über Wasser zu halten. Die Shows von uns waren gut, voller Energie, während dieser knappen Stunde auf der Bühne gab ich jeden Abend alles, aber ich war fertig. Mein Körper war fertig. Das sah jeder. Wenn ich gegen Nachmittag im Bus aufwachte, griff ich als Erstes nach einer Flasche Bier oder Whiskey, zog mir zum Frühstück eine Line in die Nase, nur ab und zu konnte ich mich dazu durchringen lustlos an einem Brötchen zu kauen, lieber folgte ein paar Stunden später noch eine Line. Dann eine Große kurz bevor wir auf die Bühne gehen sollten. Zwischendurch immer wieder Alkohol. Nach der Show schlief ich wahllos mit fremden Frauen, so wie früher, und wenn sich am frühen Morgen der Nightliner wieder in Bewegung setzte, dann schluckte ich ein, manchmal sogar zwei Valium, um wenigstens ein paar Stunden schlafen zu können. Das war mein zerstörerisches Leben, aber wen sollte es jetzt noch kümmern, wenn Lucy nicht mehr bei mir war? Das machte keinen Sinn, nichts machte mehr Sinn.
Heute waren wir in San Francisco, doch um ehrlich zu sein war mir auch das völlig gleich geworden. Ich hatte keinen Überblick mehr über die Städte, in denen wir uns befanden, oder darüber, wie viel Zeit schon vergangen war. Kurz vor dem Auftritt würde es mir schon irgendjemand sagen, damit ich nicht aus Versehen die falsche Stadt begrüßte. Normalerweise lebte ich diese Hardcore-Musik so sehr, dass ich mir selten eine Vorband entgehen ließ, aber auch das hatte momentan keinen Stellenwert, lieber hing ich einfach im Backstage rum und machte Gebrauch von dem kostenlosen Alkohol, den man uns hier zur Verfügung stellte. Gerade kam ich von der Toilette, rieb mir die frisch gepuderte Nase und sah so gerade noch, wie eine durchaus attraktive junge Frau ein paar Plastikbecher auf dem Tisch verteilte. Das war mir egal, so wie mir das Meiste gleichgültig geworden war, und anstatt mich darüber aufzuregen, betrachtete ich viel lieber ausgiebig ihr wohl geformtes Hinterteil, bis sie sich in meine Richtung drehte. Eigentlich, um an mir vorbei zu gehen und den Raum wieder zu verlassen, doch bevor sie dazu kam ging ich provokativ einen Schritt zur Seite und versperrte ihr mit meinem Körper den Weg. Meine Augen wirkten ganz weit weg, dunkle Ränder zeichneten mein Gesicht, aber meine Mundwinkel hoben sich trotzdem zu einem schiefen Lächeln. "Wohin so schnell?", fragte ich, in dieser vielsagenden, verlockenden Tonlage. Ich versuchte sie anzusehen, schaffte es aber nicht recht auf ihre Augen zu fokussieren. "Hi. Ich bin Aiden", stellte ich mich deshalb vor, während ich ihr gleichzeitig meine Hand ausgestreckt entgegen hielt. "Und du bist schön. Woher kommst du?"
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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22.09.2015 15:10 |
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Haily Stone
WON´T EVER LET YOU GO.
Beiträge: 241
Registriert seit: Aug 2015
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RE: MOLOTOV'S
Haily war gerade im Begriff zu gehen, dass da jemand aus der Toilette am Seiteneingang kam, das hatte sie gar nicht gemerkt. Sonst hätte sie sich vielleicht noch mal Überlegt mit nach oben verdrehten Augen eine Fratze zu ziehen und die Bandmembers nachzuäffen, dass sie keine Ahnung hatte wie man einen Whiskey anständig auf den Tisch brachte. Bla, bla, bla.. Wenn die wüssten, dass sie eben noch genüsslich daran geschlabbert hatte und der nicht an der Theke schon offen gestanden hatte. Deswegen lief sie aber auch fast in Aiden hinein, als der sich ihr in den Weg stellte. Sie war eh noch durch den Wind, durch diesen ganzen Tag. Charles und William geisterten ihr durch den Kopf und das sie alles hinter sich gelassen hatte, zumindest wollte sie das. Auch an Noah musste sie kurz denken, sie hatte ihm nichts hinterlassen aber eigentlich müsste er sie doch kennen. Für seine Klamotten, die sie sich geklaut hatte, konnte er gerne ihr restliches Gras und das LSD an sich nehmen, so rechtfertigte sie zumindest kein schlechtes Gewissen zu haben. Freunde bestahl sie nicht einfach so. Das aber war eine Ausnahme und wenn er wüsste, was da los war, dann würde er das auch verstehen. Zumindest da war sie sich Sicher. Über die Worte des fremden, jungen Mannes musste sie Lachen aber auch nur, bis sie in seine Augen sah. Mann, der sah aber fertig aus. Da sah ja mancher Goa-Opa nach Jahrelangem feiern noch besser aus. „ Hallo Aiden, nein – nicht schön, einfach Haily aber nett von dir.“ ihre offene Art hatte sie sich nicht nehmen lassen von dem Zwischenfall heute, sie wollte immerhin bleiben wie sie war und war deswegen einfach gegangen. Sie schüttelte fest seine Hand. Ihr entging nicht, wie seine Pupillen aussahen und das diese Ruhelos waren. Er war eindeutig drauf. Was nicht schlimm war, jeder wie er gerne wollte. Sie hätte da jetzt auch nichts gegen. „ Von überall und nirgends, jetzt wollte ich mich gerade wieder hinter der Bar verkriechen bevor mir einer der Kerle da drin den Schädel einhaut oder eine der Damen mein Gesicht aus versehen mit ihren Krallen zerstört, gehe ich lieber außen herum...“ mit einem Nicken deutete sie auf die Tür „... außerdem will ich den Bus da draußen noch ein bisschen ansabbern, der ist so geil. Ach, und wenn du was übrig hast und abzugeben, würde ich dich spontan auf dem Weg fragen, nach ein bisschen Spaß für die Nase.“ Sie verzog ihre Miene. Auch das viele, dumme, sinnlose Reden war nicht abhanden gekommen und das fühlte sich in ihr so gut an, dass sie ihn einfach ganz offen angrinste. Haily hatte nie Probleme, wenn man mit ihr flirtete und auch jetzt nicht – das war doch ein Kompliment. Wenn sie auch nicht auf so fertige Leichen stand, wie Aiden es war, der gerade vor ihr stand. Dieses offene Schnorren war für jemanden wie sie ganz Selbstverständlich, wenn er sich deswegen ärgerte, sollte er doch. In ein paar Tagen war er irgendwo auf der Welt und sie auch.
|| LOSING HERSELF » 25 YEARS OLD » DIFFUS ||
Just remember to laugh as much as you cry,
and I promise you will find yourself when you are least expecting it.
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22.09.2015 19:13 |
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO
Beiträge: 193
Registriert seit: Jun 2015
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RE: MOLOTOV'S
Ernüchtert stellte ich bei einem weiteren Blick in Hailys Gesicht fest, dass sie keine Ahnung hatte, wer ich war, denn das machte es meistens schwieriger für mich. Die besten Frauen, die man sich für eine schnelle Nummer aussuchen konnte, das waren diese sogenannten Bandhuren. Diejenige, die schon in kurzem Rock und einem noch knapperen Top zu den Konzerten kamen, danach vor der Tür zum Backstage oder an der Theke auf irgendjemanden warteten, der sie mit nach hinten nahm und die dann sofort versuchten die Band von sich zu überzeugen. Dazu nutzten sie so absolut durchschaubare Techniken wie ein wiederholtes Wimpernklimpern, ein sehr weiter Ausschnitt oder dass sie ständig versuchten einen zu berühren. Endlose Komplimente und Bauchpinselei gehörten auch dazu. Diesen Frauen war es klar, dass sie nichts von mir zu erwarten hatten, sie wollten auch einfach nur eine weitere Trophäe für ihre imaginäre Sammlung und am nächsten Tag vor ihren besten Freundinnen mit ihrer Errungenschaft angeben. Das war unkompliziert. Bei jemandem wie Haily war es anders, weil ich schon nicht ganz abschätzen konnte, ob sie sich nur auf einen kleinen Flirt einlassen wollte oder ob sie auch bereit war mehr mit mir zu teilen. Meistens war es mir zu anstrengend das herauszufinden, dann suchte ich mir lieber eine andere Frau, aber diese blonde junge Dame war tatsächlich so attraktiv, dass ich noch nicht so leicht aufgeben wollte. "Wenn dir der Bus so sehr gefällt, dann zeig ich ihn dir", sagte ich, mit dem noch immer währenden schiefen Lächeln auf meinen Lippen, und lehnte mich dabei sogar noch vielsagend etwas näher zu ihr. "Komm, ich hab auch was für deine Nase." Fast wie ein Gentleman drehte ich meinen Körper zur Seite, damit sie vor gehen konnte. "Wir müssen gleich auf die Bühne, Aiden, das ist dir klar, oder? 5 Minuten." Schulterzuckend gab ich unserem Drummer zwar zu verstehen, dass ich seine Worte verstanden hatte, schenkte ihm ansonsten aber keinerlei Beachtung und ließ mich erst Recht nicht von meinem Vorhaben abbringen, sondern ging gemeinsam mit Haily durch die Hintertür wieder nach draußen. Aus meiner Jackentasche zog ich ein kleines Röhrchen mit weißem Kokain, das ich mir für den Abend schon passend portioniert hatte, und hielt es ihr entgegen, während ich an der Hintertür des Nightliners den passenden Zahlencode eingab, der uns die Tür öffnen würde. "Du stehst also nicht so auf diese Konzerte, hm? Hat sich eben so angehört. Hast du dir dann nicht die falsche Bar zum Arbeiten ausgesucht?" So ein Bus war für mich nichts Besonderes mehr und eigentlich wurde dieses Gefährt von Unwissenden definitiv zu Unrecht so begafft. Meistens lebten darin zwischen 20 und 30 Männern, also alle tourenden Bands und das Management, jeder hatte nur einen kleinen Kasten, in dem geschlafen wurde. Meistens stank es nach Schweiß, es war immer laut, immer war irgendjemand da, man hatte keine Zeit für sich. Unten im Bus waren ein paar große Sitzecken, ein kleines Badezimmer und eine Küchennische, die eigentlich nur benutzt wurde, um Bier darin aufzubewahren. Genau die steuerte ich jetzt auch an, um zwei Flaschen heraus zu holen und Haily eine davon entgegen zu alten. "Also- Haily- wann erwarten die dich denn wieder hinter der Theke?"
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
![[Bild: aiden04.png]](https://i.postimg.cc/15YrZSg4/aiden04.png)
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22.09.2015 20:37 |
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