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KRANKENHAUS
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Admiss
EFFI & ANNE


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Beitrag #1
KRANKENHAUS
Krankenhaus in Los Angeles.
19.09.2015 12:57
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?


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Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #2
RE: KRANKENHAUS
Das, was die Gesellschaft einem immer über verheiratete Männer erzählte, das war absolut nicht wahr. Selten war ich glücklicher gewesen, als in den letzten paar Tagen und noch nie zuvor hatte ich so viel Sex gehabt wie in unseren improvisierten Flitterwochen. Die paar Tage, die Madison und ich uns frei genommen hatten, fühlten sich an wie ein Rausch auf Wolke Sieben, selbst wenn wir zwischendurch doch noch ein paar Dinge am Haus erledigten, dann taten wir das nicht ohne einander kitschig verliebt in die Augen zu sehen oder doch früher oder später wieder übereinander her zu fallen. Das Einzige, was diese Freude jäh trübte, war Jamie und wie sie noch immer unglücklich durch das Haus schlurfte oder traurige Lieder auf ihrer Gitarre spielte. Anfangs hofften wir alle noch, dass Gus nach ein oder zwei Tagen wieder auftauchen würde, ihm lag doch ganz offensichtlich viel an meiner kleinen Schwester, aber nach einer Woche ohne jegliches Lebenszeichen von ihm hatten wir die Hoffnung fast aufgegeben. Stattdessen versuchten wir die Kleine andersartig aufzumuntern, zwangen sie dazu sich zwischen uns aufs Sofa zu kuscheln und einen semi-lustigen Film zu gucken, über den ich lauter lachte, als alle anderen. Einmal nahm ich Jamie auch mit zum Skatepark, versuchte sie auf mein Board zu stellen und ihr ein paar Dinge beizubringen, oder Madison probierte sie beim Shoppen oder gemeinsamen veganen Kochen auf andere Gedanken zu bringen. Der erste Liebeskummer musste schließlich auch angemessen bekämpft werden. Aber zu dem Zeitpunkt hatten wir auch noch keine Ahnung, dass bald jemand ganz anderes auf der Bildfläche erscheinen würde, die mit ihrem Auftreten alle Sehnsüchte nach Gus in den Hintergrund stellte.
Jamie und Madison waren mal wieder gemeinsam im Supermarkt, als es an der Tür klingelte und davor niemand anderes als unsere Mutter stand, mit einem deutlich jüngeren, südländisch aussehenden Mann an ihrer Seite. Sie sah anders aus - jugendlicher und lockerer - und genauso wirkte sie auch, als sie die Arme öffnete und mich an sich drücken wollte, aber meine erste, völlig überforderte Reaktion war die, dass ich sie von mir schob. Monatelang hatten wir kein Wort von ihr gehört, sie hatte Jamie einfach vor meiner Tür ausgesetzt und ja, wahrscheinlich müsste ich ihr dafür danken, weil ich die Kleine sonst nie so gut kennen gelernt hätte, aber verdammt, Jamie hatte ihre Mutter gebraucht. Und sie war nicht da gewesen. Hatte sich nicht einmal gemeldet. Und jetzt erschien sie hier mit einem viel jüngeren Liebhaber? Einfach in der Hoffnung ein paar Erklärungen von ihr zu bekommen, ließ ich die beiden zumindest ins Haus, bat sie in die Küche und setzte mich mit ihnen an den Tisch. Ich hörte mir an, wie Lisa von ihrem Trip nach Europa schwärmte, dass sie dort ihre Lebensfreude wieder gefunden hatte - unter anderem auch in Form dieses Adonis-Italieners, der ihr keine Sekunde von der Seite wich - und dass sie nie so glücklich gewesen wäre. Wie absurd es war das zu hören, während ihre Tochter hier durch die Hölle gegangen war. Doch davon sagte ich kein Wort, nicht einmal, als sie versuchte mir zu erklären, weshalb sie nun wieder hier war. Sie wollte gemeinsam mit Jamie und ihrem Freund umziehen, ein neues Leben anfangen, ganz von vorne starten. Von Jamies Vater hatte sie gehört, dass sie jetzt bei mir lebte und deshalb war sie hier. Sie wollte ihre Tochter mitnehmen. Und ich konnte nichts anderes tun, als nervös darüber zu lachen. Ich erzählte ihr, dass meine Schwester jetzt bei uns lebte, dass Madison und ich die Vormundschaft für sie übernommen hätten und dass sie ihre Pläne lieber schnell vergessen könnte, weil ich Jamie nirgendswo anders hingehen ließ, aber letztendlich wusste ich, dass auch das nicht an mir lag. Wenn meine kleine Schwester-Tochter tatsächlich wieder mit zu ihrer Mutter gehen wollte, dann musste ich das akzeptieren und das tat ich auch, indem ich die beiden Gäste hier warten ließ, bis Madison und Jamie zurück kehrten. Als sich die Haustür öffnete lief ich schnell in den Flur, versuchte die beiden auf den unerwarteten Besuch vorzubereiten, aber als Jamie dann tatsächlich zum ersten Mal auf ihre Mutter traf, nahm ich Madison und diesen unsympathischen Freund von Lisa mit mir und ging mit ihnen nach draußen. Damit die beiden Frauen ganz in Ruhe miteinander reden konnten. Wie dieses Gespräch genau aussah wusste ich nicht, aber meine Schwester schien dasselbe zu wollen wie ich: Sie wollte hier bleiben, bei uns. Ich sagte ihr, dass sie das nicht jetzt sofort entscheiden müsste, dass sie ruhig noch darüber nachdenken konnte, aber machte ihr auch klar wie sehr ich mich freuen würde, wenn sie tatsächlich blieb. Doch das war nun einmal keine leichte Sache, das konnte man nicht innerhalb von ein paar Minuten entscheiden und deshalb gab ich ihr all die Zeit, die sie brauchte.
Ich merkte in den folgenden Tagen, dass Lisa immer wieder bei uns erschien und versuchte ihre Tochter von sich zu überzeugen, aber dabei gab es auch einen Menschen, der damit nicht ganz so glücklich war. Ihr neuer Freund, ein typisch südländischer, sehr impulsiver junger Mann, der nicht nur einmal laut auf einer fremden Sprache fluchte und das Haus verließ, wenn meine Mutter Jamie mal wieder zu viel Aufmerksamkeit schenkte. Obwohl ich wortwörtlich zwar gar nichts verstand, glaubte ich aus dem Kontext zu erkennen, dass ihm das alles nicht schnell genug ging. Dass er endlich gemeinsam mit Lisa ein Haus kaufen und umziehen wollte. Ihm war es mit Sicherheit total egal, ob Jamie ein Teil von seinem Leben wurde oder nicht. Während ich es einerseits nicht erwarten konnte, dass Lisa und er endlich abhauten, am Besten ganz weit weg, wollte ich andererseits auch verhindern, dass Jamie schon wieder ohne ihre Mutter sein musste. Im Moment mochte sie vielleicht noch wütend auf Lisa sein, aber früher oder später- da würde sie den Rat ihrer Mama sicher brauchen. Deshalb setzte ich mich auch mehrmals mit ihr hin und sagte ihr immer wieder, dass jede Entscheidung in Ordnung sei. Und dass sie sich Zeit nehmen sollte, auch wenn dieser fremde Typ so drängte. Genau das sollte ich aber noch schneller bereuen, als mir lieb war.
Neben alledem musste das Leben aber natürlich normal weiterlaufen, das hieß, dass Madison und ich mittlerweile beide wieder arbeiteten und uns in unserer Freizeit um das Haus kümmerten. Heute hatte ich meinen freien Tag allerdings in der Werkstatt verbracht und das neue Getriebe in unseren VW-Bus eingebaut, das gestern dort angekommen war. Damit lief unser Auto von jetzt an technisch einwandfrei, Madison hatte auch schon fleißig die Fassade bemalt, es fehlte also nur noch die Inneneinrichtung. Weil Lisa sich für einen Besuch am Abend angemeldet hatte und ich Jamie erneut etwas Zeit alleine mit ihrer Mutter geben wollte, schrieb ich Madison kurzerhand, dass sie nach der Arbeit direkt zur Werkstatt kommen sollte, und nutzte die restliche Stunde, um den unansehnlichen hinteren Teil des Wagens mit ein paar Kissen und einer Decke auszustatten, weil ich fand es wäre mal wieder Zeit für einen kleinen Ausflug. Bevor Madison ankam schaffte ich es auch noch zum Supermarkt zu fahren und dort eine Kühlbox mit Bier aufzufüllen, die ich ebenfalls hinten rein stellte. Damit hatten wir dann alles beisammen, was wir für einen typischen Matt-und-Maddi-Abend benötigten und mussten nur noch etwa eine Stunde aus der Stadt raus fahren. Diesmal brachte ich meine Frau Richtung Osten, in die Wüste hinein, bog dort einfach irgendwo ab und fuhr so weit, bis wir einen einsamen Schotterweg fanden, der uns noch tiefer in das Nichts hinein führte. Erst, als wir keine industriellen Geräusche mehr hörten und keine Lichter mehr sahen, hielt ich den Bus an, auf einer riesigen, trockenen, freien Fläche mitten im Nirgendwo, kletterte dort mit meiner Frau, dem Bier, den Kissen und Decken auf das Dach und machte es uns bequem, damit wir einfach dort oben liegen und in die Sterne sehen konnten, die hier außerhalb der Stadt so unfassbar hell und klar wirkten. Wir tranken ein paar Bier - ich etwas weniger, weil ich noch zurück fahren musste -, kifften, rissen wie immer doofe Witze, schrien so laut wir konnten, weil uns hier in der Wüste niemand hören würde, und hatten natürlich auch irgendwann großartigen Sex mitten im Freien auf dem Dach unseres Autos, bevor wir uns spät in der Nacht wieder ankleideten, alles im Kofferraum verstauten und uns auf den Rückweg begaben.


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

[Bild: matt04.png]
19.09.2015 12:57
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Jamie Bennett
EVERYBODYS DARLING.


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Beitrag #3
RE: KRANKENHAUS
Jamie fragte sich nicht nur einmal, warum ihr Leben mit der Scheidung ihrer Eltern zu so einer schlechten Soap geworden war. Dieser erste Liebeskummer fühlte sich einfach so an, als hätte man das Herz in ihrer Brust in Einzelteile zerspringen lassen und wäre dann genüsslich darauf herum getrampelt. Gus Nachricht machte das nicht besser, sie begann sofort bitter zu weinen und es kam Jamie vor, als hätte man alle warmen und angenehmen Gefühle aus ihrem Körper geraubt. Als hätte er sie einfach mit sich genommen. Viele Beschrieben den Verlust der ersten, großen Liebe wie einen schmerzhaften Drogenentzug. Weil eben das erste Verliebtsein wie eine Droge wirkte, ganz Intensiv. Wieso war er nicht noch mal zu ihr gekommen? Wieso hatten die beiden nicht gesprochen? War es wirklich nur, weil ihm der gescheiterte Sex Versuch peinlich war? Lieber hätte sie sich zehn mal bis auf die Knochen blamiert, eher sie auf ihn Verzichten müsste. Das von einer Person, der alles unsagbar peinlich sein konnte. Madison und Matt gaben sich alle Mühe, beide fanden immer tröstende oder aber dämliche Worte und kamen auf die komischsten Ideen mit ihr. Das Flirten mit Skateboys ließ sie zwar aus aber wenigstens lenkte sie das Bild ihres alten Bruders auf dem Board ab und zugegeben, sie genoss auch die Aufmerksamkeit etwas. Sie hatte das noch nie in ihrem Leben so bekommen, von ihren Eltern. Statt ihr zu sagen, sie sollte sich nicht so Anstellen, nahm Maddi sie mit zu einer alten Bekannten und nach dem Shoppen und Stylen überraschte sie Jamie mit einem Fotoshooting. Vor der Frau posierte Jamie angespannt, bis Maddi sich dazwischen schob, damit sie lockerer wurde. Dabei kamen ein paar lustige Schnappschüsse heraus, von denen Maddi drei abziehen ließ – Für ihren Schreibtisch im Laden, für Matt und für Jamie. Langsam wagte sich das gerade mal achtzehnjährige Mädchen, sich wie in einer Familie zu fühlen. Es waren keine sexy Bilder, die danach von ihr alleine gemacht wurden, auch wenn Matt das sicher egal wäre. Madison wollte Jamie endlich die Augen für ihre Schönheit öffnen, die kleine Zweifelte so sehr an sich, sie stellte doch alles in Frage. Weiter ging sie, indem sie sie motivierte auch ihre Tattoos ruhig zu zeigen, wenn sie diese Gerne hatte und Stolz darauf war. Macht der Gewohnheit sorgten nämlich dafür, selbst bei den neuen Adoptiveltern, die beide ihre Körper genauso bemalt hatten, manchmal den Ärmel darüber zu ziehen. Ihr Dad hatte sich doch immer so Aufgeregt.
Es würde noch einige Zeit dauern über Gus verschwinden hinweg zu kommen, das braunhaarige Mädchen weinte sich jedoch zumindest nicht mehr jeden Abend in den Schlaf – Madison lauschte immer Fürsorglich an der Tür wenn Matt arbeitete. Viel eher wurde ihr Leben durch das Auftauchen ihrer Mutter und einem absoluten Ekel von neuem Freund wieder aus der Bahn geworfen, wo sie sich doch gerade ein bisschen gefangen hatte. Sie hatte einen Job im Tierheim und noch einen im Altenheim vorübergehend, damit sie nicht nur daheim herum saß und das machte sich auch gut im Lebenslauf – wie es sie auch Ablenkte. Matt und Madison kam sie immer näher und auch ihr Zimmer schien bald perfekt nach ihren Wünschen. Sie fühlte sich mehr und mehr Zuhause. Ungläubig starrte sie ihre Ma an, als die ihr von dem spannenden Trip berichtete, von dem leidenschaftlichen Italiener und das auch Jamie sich davon anstecken lassen würde. Sie müsste nur mit kommen. Aber nein, so lief das hier nicht mehr und es war vielleicht auch ihre Schmerzgrenze endlich mal Erreicht. Nachdem ihre Mutter nur Augen und Ohren für den tollen Mann, ihren tollen Urlaub und der großartige Start in ein neues Leben hatte. Nachdem sie nichts von ihrem Vater hören wollte, was es für Stress und Ärger gegeben hatte. Nachdem sie ihr deutlich machte, das würde ihre Entspannung ruinieren, sie wieder Älter wirken lassen und das könnten sie ja nun alles hinter sich lassen. Ihr reichte es so derbe mit Füßen getreten zu werden und erstmals in ihrem Leben wurde Jamie laut. Das schon ein schönes, neues, tolles Leben ohne ihre Mutter angefangen hatte – in dem Matt und Maddi die Rolle derer bekamen, auf die sie sich Verlassen konnte und bei denen sich das in sie gelegte Vertrauen bewahrheitete. Auch ihren Adoptiveltern versuchte sie das klar zu machen, Matt wollte trotzdem, dass sie sich Gedanken machte. Musste sie nicht, das wurde nur schlimmer mit dem lauten Typen ihrer Mutter – der selbe Kaliber wie ihr Dad oder was? Nein! Jamie bettelte sogar an dem Abend ihre Ma nicht sehen zu müssen, wenigstens in der Nähe der beiden aber das frische Ehepaar machte einen gemeinsamen Ausflug. Es wäre zu ihrem besten. Hätte Matt gewusst, was das in seinem, Jamies und Madisons Leben los treten würde, er hätte sie alle in das Haus eingeschlossen. So aber öffnete Jamie die Tür, als es schellte und da stand nicht ihre Ma sondern dieser Italiener. Diesmal viel Bedrohlicher... sie wollte noch die Haustür zu schnellen lassen, wo sie spürte, es lief etwas nicht richtig aber sein Fuß war blitzschnell dazwischen. Hilfe! Noch eher sie ihren Gedanken laut los werden konnte, schob er sich mit ihr in das Haus von Maddi und Matt. Jamie war Unsicher, denn er sagte ihr, er wollte ihr nichts tun - sondern nur mit ihr Reden. Was wollte der Kerl denn? Sie hatte doch ihre Entscheidung getroffen. Er sagte, dass ohne sie Lisa nicht gewillt war, mit ihm zu gehen und das passte ihm nicht. In Los Angeles wollte er nicht bleiben und wenn sie nicht langsam zur Vernunft kam, wo sie hin gehörte - zu ihrer Mutter, dann würde schlimmeres passieren als heute Abend. Mit Fragen leß er sie zurück, Antwort erhielt sie erst als Kilian statt Matt irgendwann zu ihr kam. Wo waren die beiden? Hatten sie sich etwa auch für einen Urlaub entschieden und sie hier sitzen lassen, wie ihre Mutter damals? Nein, das würden sie nicht! Aber Kilain sagte ihr etwas ganz anderes, nämlich von dem Unfall und sofort wollte sie ins Krankenhaus. Erst nach und nach wude ihr klar, dass der Freund ihrer Mutter genau das gemeint hatte - Maddi lag im Koma und auch Matt sah furchtbar aus. Jamie war so unter Druck, so durcheinander... aber sie gab dem Freund der Mutter nach. Meldete sich bei Lisa, sie hatte sich noch mal Gedanken gemacht. Es brach ihr das Herz, Matt zu sagen, dass sie gehen würde und sie schaffte kaum ihm dabei in die Augen zu sehen. Ihn nun mit Maddi alleine zu lassen, die nicht mal wieder wach war. Es waren unfassbare Schuldgefühle, als sie ihre Sachen packte und dann mitbekam, wie alle verzweifelt nach dem Fahrer des Autos suchten, was für den Unfall verantwortlich gewesen war - obwohl sie es ja besser wusste. Wenn sie aber nun Reden würde, dann würde noch etwas schlimmeres passieren, sie Zweifelte nicht und die Angst um ihre Familie trieb sie dann dazu, Matt´s Haus zu verlassen. Zwar verkaufte sie es ihm als die richtige Entscheidung, versuchte, dass er sich nicht zu mies fühlte aber auf dem Rücksitz von Lisas Auto begann sie in Tränen auszubrechen. Das würde ihr als die schönste Zeit ihres bisherigen Lebens in Erinnerung bleiben und das sogar ob mit oder ohne Gus.


|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.

[Bild: 49335606856_2b89a5e67b_o.jpg]

19.09.2015 21:44
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Madison Lane
Unregistered


 
Beitrag #4
RE: KRANKENHAUS
Matt kannte seine Frau so gut, wie niemand anderes. Diese Zeit, in der die beiden auf ihrer Insel Namens Schlafzimmer gestrandet waren um ihre Flitterwochen auszukosten, die konnte sie als Urlaub vollends genießen. Scherzeshalber stellte sie sogar eine Rekordliste auf, weil er ihr sagte, er habe noch nie so viel Sex gehabt – neben den Top Listen eine weitere schöne Erinnerung, wenn beide alt und grau waren, wie Liebeshungrig sie gewesen waren. Mit Strichen für jedes mal war das zwar ein bisschen Stumpf aber mal schauen, ob sich der Rekord auch im 60. Lebensjahr noch brechen ließ. Davon abgesehen hatte sie sich ihrem Mann aber auch noch nie so nahe Gefühlt, sobald er das Hawaii-Hemd ausgezogen hatte, was sie einen Minutenlangen Lachanfall kostete. Alles was grauenhaftes passiert war, begann sich endlich so zu Verändern, dass sie spürte, wie es die beiden weiter gebracht hatte. Wie Madison endlich alle ihre Barrieren und Mauern vor ihm brechen ließ und sogar die Trümmer beseitigte. Alles, was in ihrem hübschen Kopf vorging, teilte sie bereitwillig mit dem großartigen Ehemann an ihrer Seite. Ihre Sorge um das Selbstbewusstsein und die Zweifel, die Jamie hatte – und die Ideen die sie hatte, das zu Ändern. Ihren ersten Wutanfall im neuen Haus, weil Gus die kleine Schwester von Matt mit einem Zettel abspeiste oder aber weil auf einmal die Mutter auf der Matte stand und tat als sei nie etwas gewesen. Sie hielt das Versprechen von der Hochzeit und war genauso in Rage, als wäre es Liam oder ihrem Vater passiert. Die erste Leinwand musste darunter leiden, weil ihr der Stuhl zu schwungvoll aus der Hand geglitten war – das Behauptete sie zumindest und Matt lachte eher darüber, Madison sollte sich Gummiwände bemalen oder ob sie einen Zeichenfehler gemacht habe und die Wand deswegen so leiden musste. Grummelig über die Scherze überwand sie sich danach aber auch, den Schutz in seinen Armen zu suchen, sich einen Kuss auf den Kopf drücken zu lassen, nur fehlte hier leider sein überragender Optimismus. Madison konnte nicht fassen, wie er an das gute im Menschen glaubte und ob Jamie nicht auch bei ihrer Ma gut aufgehoben war, mit diesem Saftsack an ihrer Seite, dem Maddi von Anfang an mit einem biestigen Blick begegnet war. Weil es sie so Stresste, wusste er, sie suchte sich Arbeit und Beschäftigung. Es war gar nicht selten, wenn die paar Stunden der Zweisamkeit am frühen Abend herum waren – Matt in die Kneipe ging – dass sie noch immer an Skizzen für Kunden auf der Fensterbank des Schlafzimmers saß. Das sie noch mal in den Laden getigert war um irgendwas Vorzubereiten, weil das Arbeitszimmer als letztes in dem Haus dran war. Auch mitten in der Nacht streichen, die Küchenkräuter auf dem Mini-Beet der Fensterbank einzupflanzen oder sogar mit einem Europaletten-Regal-Aufbau an ihre Grenzen zu stoßen und sich auf den Finger zu hauen war nichts, was ihren Mann schocken konnte. Auch hier traf sie eher ein liebevoller Blick und wenn sie nicht nachgab, sich endlich für die restlichen drei Stunden hinzulegen, dann schleppte er sie über die Schulter wie ein Bierfass in der Kneipe ins Bett und fixierte sie mit ihrer Bettdecke und erstickte ihre Zickereien, dass er ihr dabei auch noch Sexistisch auf den Hintern hauen musste, mit einem Kuss. Danach blieb ihr nur Kleinlaut zuzugeben, wie froh sie war, ihn zu haben und angekuschelt an Matt einzuschlafen. Es war, als wären die beiden angekommen, mitten im Leben als Ehepaar und Familie, nichts würde das Trüben. Nicht mal der Stress drumherum, denn sie hatte diese wunderschöne Seele an ihrer Seite und endlich fühlte es auch Madison, wie viel Vollkommener sie zusammen waren. Es hieße nicht, sie würde nie wieder Zweifeln aber sie war sich Sicher, dieses Mal würde sie statt weg zu laufen viel eher auf ihn zulaufen und nach Hilfe oder einer gemeinsamen Lösung suchen.
Skeptisch sah sie auf das Handy, als er sie in die Werkstatt bestellte und weil Madison so war wie sie war, kam sie mit dem pessimistischen Gedanken an, irgendwas stimmte mit dem bestellten, fast letzten Teil nicht – wie bei so vielen Ersatzteilen des Wagens. Nur ob das gut war, seine Frau in der Nähe von Schraubenschlüsseln ausrasten zu lassen? Er würde Wissen was er tat – und das tat er auch. Denn nachdem er den Plan verriet, machte ihr Herz einen Satz und sie täuschte an, ihm Begeistert auf die Arme zu springen aber umarmte dann Lachend und Herzlich diesen Bus. Der so sehr für die beiden stand. Matt war wie der Traummann, den sie sich immer Vorgestellt hatte und mit diesem spontanen Ausflug rief er ihr das wieder ins Gedächtnis. Ihr kam der eine Abend deswegen auch vor wie ein ganzes Wochenende, wie sie von ihrem erhabenen Königsbus schrien – wie sie es damals einst auf der Klippe alleine und verzweifelt getan hatte aber nun mit ihm gemeinsam und erfüllt mit Stolz. Auch nackt auf seiner Brust zu liegen hatte für sie noch mehr an Stellenwert gewonnen, sie liebte es ihm so nahe zu sein, noch mehr als zuvor. Schwer löste sie sich wieder von dem Anblick dieses Sternen-Himmels über ihnen und seiner Wärme unter ihrer Wange. Völlig entgegen ihrer Art, jaulte wie ein Teenie, weil sie nicht mal seine Finger während der fahrt halten konnte. Matt amüsierte sich mal wieder über ihre vielen Gesichter und bockig stellte sie die nackten Füße auf dem Armaturenbrett ab. Madison machte das nur damit die beiden einen Anhaltspunkt zum herum blöden zu hatten, während sie durch die Nacht fuhren – angefangen dabei, sie sollte ihre zarten aber duftenden Schweißfüße da runter nehmen bis hin das sie ihm lieber die Fahrt ein bisschen Versüßen sollte. Das Paar lachte ausgelassen und weil es sie so durchfuhr, betrachtete sie irgendwann mitten im Satz ganz still sein Gesicht. Behutsam löste sie ihren Gurt, ließ sich dabei Zeit ihn einrasten zu lassen „ Du hast mal zu mir gesagt, man fühlt sich nur da Zuhause, wo das Herz sich Zuhause fühlt und... im Moment glaube ich ehrlich, wir könnten an dem schrecklichsten Ort der Welt sein... Wegen dir wäre es die schönste Heimat.“ Weil gerade Madison mit so großen Worten nicht um sich warf oder diese Abhängigkeit die sie fühlte immer mit Worten belegen mochte, war das einer dieser kribbelnden Schlüsselmomente. Die, die man nie vergessen würde. Die Erinnerung, die das Herz immer aufs neue erwärmten und schneller schlagen lassen würde. Sanft beugte sie sich zu ihm herüber, als sie ihm einen liebevollen Kuss mit geschlossenen Augen gab und dabei tief seinen Geruch einatmete. Leider würde Madison sich nicht mehr daran Erinnern können. Eben in diesem Moment wollte sie ihm sagen, wie viel ihr noch heute ein Kuss mit ihm Bedeutete – als ein helles Licht sie aufschreckte. Menschen? Autos? Hier? Sie hatte nicht mal die Augenlider geöffnet, als der Wagen begann sich komisch unter ihr anzufühlen. Eine Unruhe sich breit machte, hier stimmte doch was nicht. Danach ging alles zu schnell um nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Körper wurde durch die Scheibe nach vorn geschleudert, aus Reflex vielleicht versuchte sie ihr Gesicht vor dem Glas zu schützen aber nach dem harten Aufprall auf der Straße erschlaffte ihr ganzer Körper in den Scherben. Gefangen zwischen unsagbaren Schmerzen und einer Ohnmacht waren es die letzten Blicke in den klaren Sternenhimmel – In ihr fühlte es sich gerade so sehr danach an, als würde sie sterben und es waren die letzten Sekunden in denen sie sich nach Matt sehnte. Nach ihrem Ehemann. Angst hatte, weil er nicht bei ihr war. Wenn sie nach 4 ganzen Wochen im Wachkoma die Augen aufschlagen würde, wäre ihr der Name Matt genauso fremd wie sein Gesicht und der Ring um ihren Finger.
19.09.2015 23:08
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?


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Beitrag #5
RE: KRANKENHAUS
Obwohl die Zeit, die Madison und ich miteinander teilten, immer besonders war und obwohl ich mir dabei immer wieder wünschte das alles einfach noch einmal durchleben zu können, hatte man trotzdem nur eine begrenzte Anzahl an magischen Momenten. Momente, die man niemals vergessen würde. In denen es sich so anfühlte, als würde die Zeit auf einmal stehen bleiben. Als würde sich die Welt langsamer drehen. Als gäbe es nur uns beide und die Liebe, die wir füreinander empfanden. Das hier war einer dieser Momente. Wie ihre Stimme auf einmal ganz anders in meinem Ohr erklang. Wie ich beim Fahren in ihre Augen sah und durch die Dunkelheit das Glitzern darin erkennen konnte. Wie ich meinen Fuß vom Gaspedal nahm, als sie sich zu mir herüber beugte. Wie wir immer langsamer wurden, während sie meine Lippen mit ihren bedeckte. Ganz zärtlich. Es war nichts los auf der Straße, ich war bei vollem Bewusstsein, ich brachte uns nicht Gefahr - zumindest glaubte ich das, bis uns auf einmal ein reißendes, helles Licht durch den Rückspiegel blendete. Sekundenbruchteile vergingen, dann ertönte ein lauter Knall, ein harter Ruck durchzog unseren Bus, mein Oberkörper würde schmerzhaft gegen den Gurt gepresst. Ich versuchte noch schützend die Arme vor mein Gesicht zu halten, aber zu spät. Mein Kopf schlug auf dem Lenkrad auf und mit einem Mal war alles schwarz. Auf einmal existierte nichts mehr.

Das Erste, an das ich mich danach erinnerte, waren blaue, flackernde Lichter. Sanitäter, die meinen Oberkörper nach hinten drückten, die versuchten mit mir zu reden, aber wie in Trance sah ich direkt zur Seite, auf den Beifahrersitz. Da war niemand. "Madison", stieß ich keuchend aus, während ein fremder Mann mein Gesicht in seine Hände nahm und meinen Nacken abtastete. "Madison. Wo ist meine Frau?" Und dann verlor ich schon wieder mein Bewusstsein.

Bis ich im Krankenhaus erneut erwachte, in einem sterilen, weißen Bett, in einem ebenso hellen Raum. Ein stechender Schmerz ging von meiner Stirn aus, welcher mir die Erinnerung an das Geschehene nicht erleichterte, doch trotzdem versuchte ich angestrengt die Bilder in meinem Kopf zusammen zu setzten. Von Madisons wunderschönem Gesicht, dem blendenden Scheinwerfer, dann der Knall, die blauen Lichter und jetzt dieser weiße Raum, aber es brauchte ein paar Sekunden, bis ich den Zusammenhang verstand. Bis mir klar wurde, dass wir einen Unfall gehabt hatten. Wir. Madison. Madison! Ich sah um mich, von rechts nach links, mein Herz begann auf einmal zu rasen, panisch drückte ich all die Knöpfe, die sich in greifbarer Nähe zu meinem Bett befanden, bis eine ganz in weiß gekleidete Pflegerin hinein gestürzt kam und beruhigend nach meiner Hand griff, aber ich wollte mich nicht beruhigen. Verdammte Scheiße, ich wollte wissen, wo meine Frau war. "Mr. Dawson, Sie müssen sich ausruhen", versuchte sie es mit sanfter Stimme, drückte ihre Hände gegen meine Schultern, aber ich verlangte trotzdem immer wieder nach Madison. So lange, bis sie endlich mit mir redete. "Sie waren in einen Unfall verwickelt, Mr. Dawson. Es geht Ihnen gut, Sie haben nur ein paar oberflächliche Verletzungen und eine Gehirnerschütterung, wir behalten Sie zur Beobachtung eine Nacht hier. Ihre Frau-" Ich merkte, wie sich ihr Gesichtsausdruck änderte. "Ihre Frau wird gerade noch operiert, aber ich versichere Ihnen: Sie ist in den besten Händen." Mit den Worten gab sie mir eine Tablette gegen die Aufregung und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. Es konnte doch nicht allzu schlimm sein, wenn sie mich anlächelte, oder? "Wir haben Ihre Familie angerufen, sie müssten jeden Moment hier sein." Ergeben und völlig erschöpft nickte ich, doch bekam nicht einmal mehr mit, wie sie den Raum verließ, weil mir schon wieder die Augen zu fielen.

Als ich letztendlich richtig wach wurde, dämmerte es bereits draußen vor dem Fenster, mein Kopf schmerzte nicht mehr ganz so sehr und neben meinem Bett saßen Kilian und Jamie. Besorgt und beängstigt. Aber kaum etwas konnte mich im Moment so sehr beruhigen wie die Anwesenheit von meinem besten Freund, denn ich kannte ihn und ich wusste, dass er keine Ruhe geben würde, bis er nicht alle Informationen bekam, die er kriegen konnte. Über Madison, über den Unfall. Alles, was ich wissen wollte. Wenn es sein musste, dann würde er sogar mitten in der Nacht das ganze Krankenhaus zusammen schreien und deshalb hatte ich kurz darauf tatsächlich die Antworten, die man mir bis jetzt geben konnte. Madison war nicht angeschnallt gewesen - dunkel erinnerte ich mich daran, wie sie sich in meine Richtung gelehnt hatte -, ihr Körper war durch den Aufprall durch die Frontscheibe geschleudert worden, auf die Straße. Ihr Hinterkopf hatte dabei die Scheibe getroffen, ihr Gehirn war angeschwollen, ihre Lungen kollabiert. Die inneren Verletzungen konnten bei der Operation alle behandelt werden, aber man hatte sie in ein künstliches Koma versetzt, um auch ihren Kopf heilen zu lassen. Ob sie Folgeschäden davon tragen würde, das wusste man erst, wenn sie wieder wach wurde, aber die Ärzte schienen zuversichtlich. Über den Unfall hingegen gab es kaum etwas zu erfahren. Ein anderes Auto sei mit erhöhter Geschwindigkeit in unseren Bus gerast, der andere Fahrer hatte Fahrerflucht begangen. Erst ein zufällig vorbeikommender LKW verständigte die Polizei und rief einen Krankenwagen. Keine Zeugen. Die Behörden versuchten zu ermitteln. Das war alles und danach blieb mir nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass meine Frau endlich ihre Augen öffnete und dass alles so wäre wie zuvor.

Doch vier Wochen lang passierte gar nichts. Die Ärzte hielten Madison für fünf Tage in einem künstlichen Koma, danach überließen sie die Entscheidung ihrem eigenen Körper. Man sagte mir von Anfang an, dass es vielleicht einen Tag dauern könnte, vielleicht auch mehrere Wochen oder Monate, bis sie die Augen aufschlug. Ich sollte aber nicht mit dem Schlimmsten rechnen, sondern positiv auf sie zugehen. Viel mit ihr reden, ihren Arm berühren, sie dadurch zurück ins Leben holen. Die Forschungen in der Medizin waren noch nicht weit genug, um eine sichere Aussage darüber zu treffen, wie viel eine Person im Koma von ihrem Umfeld mitbekam, aber die Pfleger motivierten mich immer wieder dazu ihr nah zu sein. Manchmal fragte ich mich, ob sie das nur taten, um Hoffnung in den Angehörigen zu wecken, aber trotzdem befolgte ich ihren Rat. Jeden Tag, wenn ich bei Madison war, dann redete ich mit ihr, als könnte sie mich hören. Anfangs kam das noch ganz steif über meine Lippen, weil ich durchgehend verbissen auf irgendeine Art von Reaktion hoffte, aber mittlerweile - so traurig das auch war - war ich mit der Situation vertraut. Ich schaffte es sogar neben ihrem Krankenbett dumme Witze zu reißen oder ihr in ironischer Höchstform Geschichten aus meinem Alltag zu erzählen, während ich durchgehend die dünne Haut auf ihrem Handrücken streichelte. Nach zwei Wochen hatte ich auch wieder angefangen zu arbeiten, selbst wenn ich dabei noch nicht ganz bei der Sache war und Kilian mich immer wieder liebevoll dazu ermahnen musste meinen Aufgaben nachzugehen.
Jamie lebte nicht mehr bei mir. Gut eine Woche nach dem Unfall sagte sie, dass es vermutlich für alle besser wäre, wenn sie doch mit Lisa ging. Nach allem, was geschehen war. Diese Entscheidung hätte mir beinah das Herz zerrissen, weil ich nicht wusste, wie ich es ohne sie aushalten sollte, aber- sie hatte doch Recht. Ich konnte ihr im Moment nicht die Beachtung schenken, die sie brauchte. Ich konnte nicht für sie da sein, wie sie es benötigte. Bei unserer Mutter bekam sie all das und deshalb nickte ich ergeben und ließ sie ein paar Tage später gehen. Damit war ich ganz allein in unserem familiären, vertrauten Haus, das plötzlich so unfassbar leer wirkte. Manchmal sogar so leer, dass ich nach der Arbeit mit zu Kilian nach Hause ging und mich dort auf sein Sofa legte oder ganz früh im Krankenhaus auftauchte, einen Stuhl dicht an Madisons Bett zog, meinen Kopf auf ihren Schoß legte und dort schlief.
Der Unfall konnte bis jetzt noch immer nicht aufgeklärt werden, man wusste von den Spuren im Metall, dass es sich um einen großen schwarzen Geländewagen handeln musste, aber wie viele gab es davon in Los Angeles? Die Suche war aussichtslos und obwohl die Behörden gerade meinen wütenden besten Freund immer wieder mit der Aussage vertrösteten, dass die Ermittlungen noch liefen, wussten wir insgeheim eigentlich, dass von diesen arroganten Polizisten-Arschlöchern keiner etwas tat, um den Kerl zu finden, der für den Unfall verantwortlich war. Vermutlich lag das auch daran, dass man in meinem Blut damals gesehen hatte, dass ich alkoholisiert gewesen war. Unter der Promillegrenze, aber trotzdem gaben mir die Behörden eine Mitschuld und verdrehten wohlmöglich die Augen darüber, dass ich jetzt so darauf besessen war den anderen Fahrer zu finden. Einer der Polizisten sagte mir sogar einmal provokativ, dass ich einfach die Finger vom Alkohol lassen sollte, betrunkene Fahrer bekämen immer das, was sie verdienten. Kilian hätte ihm daraufhin beinah all seine Zähne ausgeschlagen und hatte jetzt eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung am Hals.
Alles in allem stand mein Leben also völlig auf dem Kopf, aber auch wenn Madison nicht mit mir reden konnte, mich nicht ansehen konnte und überhaupt nicht auf meine Worte reagierte, fühlte ich mir bei ihr noch immer wohler, als sonst irgendwo. Ich konnte entspannen, wenn ich ihre Hand in meiner hielt, und deshalb ging ich auch heute ganz früh, direkt nach der Arbeit und nach einem ausgiebigen Frühstück mit Kilian, gegen 7 Uhr zum Krankenhaus, in ihr Zimmer, begrüßte sie wie jeden Tag mit einem Kuss auf ihre Stirn, streichelte durch ihre Haare und zog mir danach einen Stuhl neben ihr Bett. Sanft drückte ich ihre Hand mit meiner, legte meinen Kopf auf ihren Schoß und schloss die Augen.


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

[Bild: matt04.png]
20.09.2015 14:54
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Madison Lane
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Beitrag #6
RE: KRANKENHAUS
Im nach hinein würde Madison die Frage nicht mehr beantworten können, ob sie die Stimme oder die liebevollen Berührungen von Matt während des Komas wirklich wahrnahm. Sonst würde man das Wissen ja weitergeben können aber es half ihr tatsächlich. In dem Zustand zwischen Schlaf und vollkommenem Nichts gab es immer wieder eine Verbindung zu der Welt, zu der sie sich alleine keinen Zutritt verschaffen konnte. Wie als wollte sie durch eine Tür gehen, die ihr aber verschlossen blieb und sie nicht genug Kraft hatte, um sie zu öffnen. Ihr Körper war zu schwach, ihr Geist war zu schwach und trotzdem hatte sie irgendwo sicher den Willen. Sonst hätte sie vielleicht schon aufgegeben. Vielleicht hatte dieser Willen etwas damit zu tun, dass ihr Mann jeden Tag zu ihr kam und irgendwas zu ihren Bewusstlosen Körper sagte und ihre Finger streichelte. Was genau er sagte, verstand sie nicht aber es war ein angenehmer Ton und sie wollte doch Wissen wo das herkam. Nach vier Wochen war der Tag gekommen, an dem ihr Inneres sich dazu Entschied und auch der Rest mitspielen konnte, zu erwachen. Sicher kam ihr das nicht als bewusste Entscheidung in den Sinn, sie hatte auch kein Mitspracherecht, als sich in ihr begann etwas anders anzufühlen. Zum Beispiel konnte sie den Kuss von Matt als Berührung an ihrem Kopf lokalisieren, wohingegen das sonst immer nur warme Gesten in ihr Nichts von irgendwoher waren. Da war etwas oder irgendjemand in ihrer Welt, ganz weit fern und es begann ein langer Sprint bis dahin, dass sie erst ihren kleinen Finger nur einen Millimeter bewegte. Das sie ihre Augenlider einmal etwas mehr zusammendrückte und sich nur ihre Wimpern kaum merklich bewegten. Sie war da! Sie existierte noch! Dieses Nichts war so verwirrend gewesen, zwischenzeitlich. Warum war ihr Geist noch verwirrt, wenn sie Tod wäre? Und wo ging es noch hin? War es das, was alle als Himmel bezeichneten? Aber nein, sie schien doch noch mal eine Chance zu bekommen, genau so fühlte sich das an, als sie das erste Mal nur die Augen öffnete ohne ein Wort sagen zu können oder sich zu bewegen. Der Unfall hatte in ihrem Gesicht Narben hinterlassen, viele Knochen und Organe waren in Mitleidenschaft gezogen worden aber das wusste sie alles nicht. Schmerzen fühlte sie auch nicht. Deswegen war es ihr auch absolut Schleierhaft, warum sie in diesem weißen Zimmer lag mit einem fremden Menschen bei sich. Mehr noch, es machte ihr Angst.
Da sie noch gar nicht hörte, hörte sie auch nicht was der Mensch sagte, der sich in dem Raum mit ihr aufhielt – nur als andere Leute in weißen Kitteln in ihr Zimmer stürmten, ahnte sie, dass er Hilfe gerufen hatte. Aber für wen denn und warum? Viel eher glichen die vier Wochen Koma einem zu tiefen Schlaf nach einer krassen Feier. Jeder fasste sie an, um den Puls oder Fieber zu messen. Um ihr die Geräte vom Mund zu entfernen. Um neue Dinge anzuschließen. Wenn sie es gekonnt hätte, hätte sie sich gewehrt aber die aufkommende Panik in ihr konnte man nur in ihrem Gesicht sehen. Bis sie wieder ruhig gestellt wurde, um sie nicht zu Überfordern und die Medikamente den schwachen Geist wieder zum schlafen zwangen. Diesmal den Schlaf, den sie kannte und aus dem sie auch normal wieder erwachen könnte. Beim nächsten Mal, wo Madison die Augen öffnete war der Fremde Mensch noch immer bei ihr. Erwartungsvoll sah er sie an. Wenigstens konnte sie diesmal ein „ Stopp.“ Aussprechen, als er ihr nahe kommen wollte. Was wollte er denn von ihr? War er Übergeschnappt? „ Wo bin ich... und wer sind Sie? Was machen sie hier?“ Ihr Herz schlug schwer, was zur Hölle war denn da los gewesen? Noch immer war sie nicht in der Lage sich selber zu Bewegen. Momentan noch fehlten ihr jegliche Erinnerungen an ihr bisheriges dasein. Jetzt würde sie ihm gerade noch nicht mal beantworten können, was für ein Jahr sie schrieben oder aber das sie in Los Angeles waren. Nicht mal an ihren eigenen Namen konnte sie sich gerade Erinnern.
20.09.2015 18:47
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Matthew Dawson
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Beitrag #7
RE: KRANKENHAUS
Ich hatte gerade meine Augen geschlossen und versuchte wenigstens ein paar Minuten Schlaf zu bekommen, bevor der Arzt zu seiner täglichen Visite kam, als sich auf einmal unter meiner Hand etwas bewegte. Ein Finger von Madison. Oder? Erschrocken saß ich plötzlich aufrecht im Stuhl, starrte wie besessen auf ihre Finger, dann in ihr Gesicht, sprach sie immer wieder namentlich an, aber für ein paar Sekunden geschah gar nichts. War ich so übermüdet, dass ich mir das jetzt schon einbildete? War es tatsächlich so weit gekommen? Doch gerade, als ich die Hoffnung schon wieder aufgeben und mir über mein Gesicht reiben wollte, geschah dasselbe noch einmal. Diesmal ganz deutlich. Ihr Finger zuckte, dann ihre Wimpern, ihre Augenlider öffneten sich einen Spalt, aber schlossen sich aufgrund des grellen Lichtes direkt wieder. Vier Wochen hatte ihre Netzhaut kein Tageslicht abbekommen, natürlich würde das jetzt schmerzen. Aber so weit konnte ich eigentlich gar nicht denken, denn mit eine Mal ließ ich ihre Hand los, stürzte aus dem Raum und rief nach Pflegern oder Ärzten. Ganz egal, nur irgendjemand sollte kommen und meiner Frau helfen. Natürlich war das die richtige Entscheidung, aber als auf einmal die vielen Hände an ihrem Körper herum fuchtelten, alle durcheinander redeten und ich nur apathisch daneben stehen und starr dabei zusehen konnte, wünschte ich mir, ich hätte wenigstens ein paar Sekunden alleine mit ihr gehabt, bevor sie die Beruhigungsmittel wieder in einen tiefen Schlaf versetzten.
Doch zum Glück schienen alle hoffnungsvoll, redeten mir gut zu und versicherten mir, dass meine Frau im Laufe des Vormittags mit Sicherheit noch einmal aufwachen würde und ansprechbar wäre. Ihre Reaktionen auf Licht und Berührungen seien gut und man könnte zuversichtlich sein. Natürlich hatte ich als grundsätzlich optimistischer Mensch in den letzten vier Wochen die Hoffnung nie aufgegeben, aber manchmal - gerade in der letzten Zeit - war es zunehmend schwerer geworden die positive Grundstimmung zu wahren. Das hier jedoch, das war alles für mich. Madison hatte ihre Augen geöffnet und mit einem Mal war ich mir wieder sicher, dass alles gut werden würde. Ich war so euphorisch, dass ich durchgängig wie unter Strom neben ihrem Bett saß, nicht einmal mehr an Schlaf dachte, sondern nur sanft ihre Hand streichelte und in ihr Gesicht starrte, um auf ein erneutes Zucken ihrer Augenlider zu warten.
Es vergingen ein paar Stunden, bis sich erneut etwas in ihrem Körper regte, bis sie die Augen öffnete, langsam um sich sah und dann direkt mein Gesicht erblickte. Sie sah mich an. Es schnürte mir die Kehle zu, als ich mich an das letzte Mal erinnerte, in dem wir einander in die Augen geblickt hatten, an diesen besonderem Moment im Auto, kurz bevor das alles hier passiert war. Meine Hand bebte, als ich ihre Finger mit meinen drückte, mich im Stuhl nach vorne lehnte, um ihren Kopf mit der anderen Hand zu berühren, aber bevor ich dazu kam, verließen kratzige Wörter ihre trockene Kehle, die ich anfangs überhaupt nicht in einen Zusammenhang bringen konnte. Wer ich war? Meinte sie das Ernst? Ich starrte ihr ins Gesicht, wartete darauf, dass sie mich erkannte, aber da war keine Wärme in ihren Augen. Nicht die Liebe, mit der Madison mich sonst ansah. Es war, als betrachtete sie mein Gesicht gerade zum ersten Mal. "Ich bins, Madison", sprach ich trotzdem unsicher aus, die Stirn in Falten gelegt und auf einmal deutlich verkrampfter, als noch kurz zuvor. "Ich bins. Matt. Dein Mann. Kannst du-- ist alles in Ordnung? Kannst du sehen?" Noch einmal versuchte ich die Hand zu heben, aber als ihr Körper bei der Bewegung zusammen zuckte, hielt ich inne. Was geschah denn hier? "Ich-- Warte." Mit schwer schlagendem Herzen ließ ich ihre Hand los, stand vom Stuhl auf und lief erneut in den Flur, um nach einer Pflegerin zu rufen. Sie kam hinein und die gleiche Prozedur wie eben folgte, indem sie Madison in die Augen leuchtete, aber letztendlich doch um die Hilfe von einem Arzt bat und uns beide damit vertröstete, dass in wenigen Minuten jemand kommen würde, um nach der Patientin zu sehen. Vielleicht wäre es das Beste, wenn ich einfach so tat, als hätte sich nichts verändert, deshalb nahm ich auch ein wenig angespannt wieder neben dem Bett Platz und sah meiner Frau in die Augen. "Wie fühlst du dich? Hast du Schmerzen? Willst du was trinken?"


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

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20.09.2015 23:05
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Madison Lane
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Beitrag #8
RE: KRANKENHAUS
Madison verstand noch immer nicht, was hier um sie herum passierte und diese Pflegerin brachte auch kein Licht ins Dunkel. Viel eher leuchtete sie mit dem Licht schmerzhaft in ihre Augen und Maddi wollte sich am liebsten wehren. Weil sie aufgeschnappt hatte, was dieser Matt zu ihr gesagt hatte. Das war ihr Mann? Normal würde sie denken, sie würde doch ihren Mann erkennen aber jetzt wusste sie ja nicht mal ihren eigenen Namen. Was war denn da nur los? Immer wieder blieben ihre Augen an ihm hängen, um irgendwie eine Erinnerung zu finden. Was war davor gewesen, vor diesem Nichts, in dem sie so lange gefangen gewesen war und dem, was sie jetzt hier um sich herum hatte? Sie schaffte es auch nichts dazu zu sagen, bis ein Arzt hier war. Vielleicht war das auch nur ein schlechter Traum oder jemand erlaubte sich einen Scherz mit ihr? Sie konnte das nicht einordnen und viel eher sah sie nur immer Argwöhnisch zu Matt, de das gar nicht richtig zu verstehen schien. Genauso wenig wie sie. Bis er ihr was zu trinken anbot, wenigstens darüber konnte sie nicken. Es fühlte sich aber nicht richtig an, von jemand fremden den Becher an die Lippen gesetzt zu bekommen und sie kämpfte mit sich und ihrem Körper um die Hände so zu halten, dass er ihr den einfach reichen musste. Egal wie Mühsam das war, Madison schien wenigstens eines nicht verloren zu haben, ihre Sturheit denn trotz dem Wasser was in kleinen Rinnsalen an ihren Mundwinkeln herunter lief, helfen lassen wollte sie sich erst wieder, als er den Becher wegstellen konnte. Auch seine Fragen ließ er noch unbeantwortet, weil sie doch nicht einmal ihren Namen kannte und sich darauf verlassen könnte, er spreche die Wahrheit. Endlich kam der Arzt in die unangenehme Stille herein und zog die verwirrten Blicke der Patientin auf sich. Er ließ sich von der Arzthelferin alles durchgeben, was ihren Körperlichen Zustand betraf aber begann dann sie danach zu fragen – Wie sie hieß? Welches Jahr sie hatten? In welcher Stadt sie sich befand? Und obwohl das alles Simpel klang, das Dinge waren, die man doch Wissen musste – nichts! Madison schüttelte nur den Kopf. Dann ging er einen Schritt weiter, erinnerte sie sich an nichts, was geschehen war? Angefangen, ob sie Wisse, sie sei in New York geboren? An einen Unfall? Daran, dass sie kürzlich geheiratet hatte? Das es ihr Mann war, der da neben ihrem Bett saß? Wieder schüttelte sie nur den Kopf und die Angst in ihren Augen war deutlich zu sehen. Der Arzt wollte anfangen zu Reden aber so hart Matt das auch treffen würde, für sie war das hier nicht ihr Ehemann und sie bat den Arzt, ihr das allein zu sagen. Matt konnte sich danach immer noch erkundigen, wenn er ehrlich zu ihrer Familie gehörte und sie ihn freiwillig geheiratet hatte. Der Arzt und Matt kamen ihrem Wunsch nach, danach erzählte er ihr etwas von einer Amnesie. Definitiv war das der Fall. Nur wann Erinnerungen wieder kamen und ob, das war absolut unklar. Ihr Gehirn war zu stark in Mitleidenschaft gezogen worden, bei einem Autounfall und das einzige was ihr übrig bleiben würde, das war Abzuwarten. Es war gerade einfach so – Madisons ganzes, bisheriges Leben war ausgelöscht. Sie fragte den Arzt noch mal eindringlich, ob ihr Name Madison war und ob das da ihr Mann gewesen war. Er nickte. Überfordert starrte sie auf die Bettdecke, schloss immer mal wieder die Lider und wartete ob dieser Matt noch mal zurück kam, nachdem er das selbe Erfahren habe, was ihr soeben gesagt worden war.
21.09.2015 06:39
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Matthew Dawson
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Beitrag #9
RE: KRANKENHAUS
Das, was hier gerade geschah, war wie ein schlechter Scherz. Nur nicht einmal halb so lustig. Völlig angespannt stand ich neben dem Bett von Madison und fixierte sie mit meinem Blick, während sie keine der Fragen von dem Arzt beantworten konnte. Sie wusste nicht wie sie hieß, welches Jahr wir hatten, wo wir lebten. Sie wusste nichts von dem Unfall, scheiße, sie wusste tatsächlich nicht einmal, wer ich war. Als hätte sie mich noch nie gesehen. Eigentlich wartete ich fast schon darauf, dass meine Frau jede Sekunde anfing zu lachen, mit dem Finger auf mich zeigte und sich darüber amüsierte, dass ich ihr diesen Gedächtnisverlust tatsächlich glauben wollte, aber das passierte nicht. Stattdessen bat sie mich nach draußen? Ein schmerzhaftes, unangenehmes Gefühl zog sich durch meinen ganzen Körper, während ich mit dem Blick zwischen dem Arzt und ihr hin und her wechselte. "Madison-", versuchte ich sie anzusprechen, ging sogar einen Schritt auf sie zu, aber ihr Arzt sah mich nur an und nickte. Versuchte mir dadurch zu verdeutlichen, dass es das Beste wäre vor die Tür zu gehen und dort auf ihn zu warten. War das sein Ernst? Ich war doch genauso verwirrt wie meine Frau, ich wollte ebenso wie sie wissen, was hier los war, aber als ich merkte, dass Madison auf ihrer Bitte beharren würde, wandte ich mich doch resignierend ab, ging nach draußen auf den Flur und zog die Tür hinter mir zu. Ich konnte noch nicht einmal ansatzweise realisieren, dass das gerade wirklich passierte. Eigentlich war ich doch immer noch so voller Euphorie darüber, dass sie nach vier Wochen endlich ihre Augen wieder aufschlug und jetzt passierte das? Jetzt erinnerte sie sich an nichts?
Ein paar Minuten lang lief ich vor der Tür unruhig auf und ab, versuchte das irgendwie zu verinnerlichen, aber da kamen so viele Fragen auf, die erst beantwortet wurden, als der Arzt von Madison hinaus kam und mich ein Stück zur Seite bat, um mit mir zu reden. Sie hatte ihr Gedächtnis verloren, sagte er. Ach was?! Sie könne sich momentan an nichts mehr erinnern, so als wäre sie nie geboren worden. Sogar die kleinsten Grundlagen seien weg. Ob der Zustand auf Dauer wäre, ob sie einen Teil ihrer Erinnerung zurück erlangte oder ob eventuell alles wieder kommen würde, das konnte man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Das sei eine schwierige Situation, er verstehe das, aber die Forschungen zeigten, dass es den Patienten einfacher fiel sich zu erinnern, wenn sie möglichst schnell in ihr gewohntes Umfeld zurück kehrten. In ihren Alltag. Wenn sie so lebten, wie vor dem Unfall. Unsicher sah ich zu der verschlossenen Tür und fragte mich, wie ich mit Madison so leben konnte wie zuvor, wenn das alles für sie nicht mehr existierte. Wenn sie unsere Geschichte nicht kannte. Aber ich nickte ergeben. Ein paar Tage, redete ich mir selber ein, vielleicht auch ein paar Wochen, dann wäre alles wieder da. Die Situation war schwierig, natürlich, aber Madison lebte, sie konnte mich ansehen, sie konnte reden, das war die Hauptsache und den Rest- den würden wir auch gemeinsam schaffen. So war es doch immer gewesen.
Ich stellte dem Arzt noch einige weitere grundlegende Fragen zu dieser Amnesie, zu dem weiteren Verlauf, zu meinem Verhalten und zu ihrem Verhalten, so lange bis mir nichts mehr einfiel, ich mich bei ihm bedankte und erneut gegen die Tür starrte. Okay. Und jetzt? Wie ging es weiter? Irgendetwas in mir drückte schwer auf meine Brust, als ich wieder zur Tür ging und mich gerade noch rechtzeitig daran erinnerte leise anzuklopfen, bevor ich die Klinke runter drückte und hinein ging. "Hi. Ich- entschuldige. Darf ich rein kommen?" Erst als Madison behutsam nickte, drückte ich die Tür hinter mir wieder zu, lief steif von dort zu dem Stuhl neben ihrem Bett, ohne sie aus den Augen zu lassen. Wie absurd sich das alles anfühlte. "Das ist- komisch. Dich so zu sehen. Wie- fühlst du dich?" Angespannt setzte ich mich, rieb mir mit meiner eigenen Hand fest über den Nacken. "Du- erinnerst dich wirklich an nichts? Irgendetwas aus deiner Kindheit? Gar nichts?"


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

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21.09.2015 12:18
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Madison Lane
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Beitrag #10
RE: KRANKENHAUS
Als dieser Mensch, der sich ihr als Matt vorgestellt hatte wieder ihr Zimmer mit einem Klopfen und einem zögern betrat, musterte sie ihn noch mal – wie er dastand. Versuchte sich an irgendwas zu Erinnern, an seine Statur, seine Frisur oder aber sein Gesicht aber da war nichts. Das war so wie nach einer Nacht voller Alkohol und man bekam die Bilder einfach nicht mehr in den Kopf, man wusste wohl, man war da gewesen – sie war auf der Welt gewesen, ja aber sie wusste nicht, was sie getan hatte oder was für eine Rolle sie oder dieser Mann hatten. Zumindest nicht in ihrem Leben. Ob das nun schwerer für sie war oder für ihn, das konnte sie nicht Beurteilen aber das war auch nicht Wichtig. Diese Anspannung im Raum als er sich setzte, die war so greifbar und auch ihr verwirrtes Gesicht zeigte ihm, sie wusste doch auch rein gar nichts damit anzufangen. „ Komisch... mich so zu sehen?“ Sie verstand ihn nicht recht aber Madison plagte ein anderer Gedanke, sie strich sich mit den Fingerkuppen über die eigene Haut, das strengte sie schon unglaublich an. „ Hat... hat sich was Verändert an mir? Habe ich auch... was im Gesicht abbekommen?“ Und da spürte sie, woher die Panik kam. Sie wusste nicht mal, wie sie Aussah – aber als sie versuchte sich im Bett aufzurichten, sogar aufzustehen blockierte der Körper das, der nun seid vier Wochen nur still an dieses Bett gefesselt gewesen war. Maddis Körper sank wieder in die Kissen und ein Kloß saß ihr so schwer im Hals, sie konnte nicht mal was sagen und ihr trauriger Blick wanderte durch den Raum. Sie war auf der Suche nach einem Spiegel, fand keinen und blieb wieder an dem Menschen hängen, der sie gefragt hatte, wie es ihr ging. Was sah er denn in ihr? Wer war sie denn gewesen? „ Ich weiß nicht, ich bin durcheinander obwohl es da nichts gibt, was mich durcheinander bringen müsste – ich weiß ja nichts... mehr. Ich weiß nicht mal mehr, wie ich aussehe.“ das Erklärte ihre Panik und wie absurd das klingen musste. Das ein Mensch sich nicht an sein eigenes Gesicht erinnern konnte. „Vier Wochen war ich... im Koma? Waren... noch mehr Menschen hier? Wann haben... wir Geheiratet? Wo wohnen... wir?“ Das klang alles so falsch, dieses Wir weil für sie gab es zwischen dem Mann und ihr kein wir. Momentan gab es nur ein sie selber und das begann gerade bei Null. „ Was ist bei dem Unfall mit mir passiert?“ fragte sie deswegen auf sich bezogen und lehnte sich in die Kissen. „ Ich weiß einfach... nichts mehr. Nein. Weder etwas über meine Kindheit noch... waren meine Eltern hier? Habe ich Geschwister? Wie... alt bin ich?“ wollte sie etwas davon denn Wissen oder wollte sie lieber ohne vorgaben beginnen? Aber der Arzt meinte doch, vielleicht kehren ihre Erinnerungen wieder zurück, wenn er ihr das ales Erzählen würde? " Kennst du mich... seid meiner Kindheit?"
21.09.2015 19:34
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