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TROY'S & JAMIE'S FLAT
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EFFI & ANNE
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TROY'S & JAMIE'S FLAT
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it's californication.
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03.01.2017 12:38 |
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?
Beiträge: 229
Registriert seit: Jun 2015
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RE: TROY # JAMIE
Matt zweifelte keine Sekunde daran soeben die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er kannte Jamie zwar genauso gut wie Madison und er wusste auch wie schwer diese Nachricht ihr Herz belasten würde, wie sehr sie unter dem nahenden Verlust leiden und wie sie, so wie immer, auch Vorwürfe gegen sich selber richten würde, aber ihr nicht zu sagen, was gerade mit Madison geschah, das war nur ein Aufschub des Unvermeidbaren. Das würde dann kommen, wenn sie tatsächlich den Kampf gegen diese Krankheit verlor und daraufhin ihre Briefe ankamen, die sie Jamie stattdessen geschrieben hatte. Es war lobenswert, dass seine ehemalige Frau versuchen wollte es ihrer Adoptivtochter so einfach wie möglich zu machen und ihr momentan so schönes, ausgeglichenes Leben nicht wieder aufzurütteln mit dieser schrecklichen Information, aber Matt glaubte auch, dass es eigentlich keinen besseren Zeitpunkt gab, als diesen, denn jetzt gerade hatte seine kleine Tochter-Schwester doch alles, was sie brauchte, um diesen Schmerz zu verarbeiten. Sie war in einer glücklichen Beziehung, Troy würde sie definitiv auffangen, er wäre für sie da und würde ihr Leid lindern, und sie hatte ebenso neue Freunde gefunden. Ihr soziales Umfeld war stärker denn je und mit der Unterstützung, die sie dann auch noch von Matt und Madison bekam - gemeinsam, an Weihnachten, einem so bedeutsamen Feiertag für die Familie - würde sie einen Weg finden damit umzugehen. Daran zweifelte er keine Sekunde und das zeigte er Madison auch sofort, als sie ihm die Tür öffnete, ihre wütenden Augen ihn anfunkelten und er sich im Flur stehend ihren zugegebenermaßen berechtigten Vorwurf anhören durfte. "Gar nicht. Du änderst das gar nicht", musste er ihr dennoch enttäuschend antworten, mit warmem Blick, aber hilflos hochgezogenen Schultern. "Du weißt wie Jamie ist, Madison. Sie wird immer den Fehler in sich suchen, das kannst du gar nicht ändern. Aber nicht mit ihr darüber zu reden, das hätte das auch nicht verhindert. Die Selbstvorwürfe wären bei ihr dann nur später gekommen, also- sag ihr einfach die Wahrheit und auch wenn sie dir jetzt nicht glauben will, dann vertraue darauf, dass sie es früher oder später doch tut. Sag ihr, was du mir gesagt hast. Dass es nicht darauf ankommt, wie viel Zeit man miteinander verbringt, sondern was man daraus macht. Sag ihr, dass du sie liebst und dass du froh bist sie so glücklich zu sehen, mit Troy und mit ihrem Studium, und dass es wichtig gewesen ist diesen Dingen in ihrem Leben genau so viel Aufmerksamkeit zu schenken wie sie es getan hast. Sie wird dir trotzdem sagen, dass sie ihrer Meinung nach zu wenig Zeit mit dir verbracht hat, aber das ist okay. Das muss okay sein, das ist ein Teil von ihr." Matt legte sachte seine Hand an Madisons Schulter, er lächelte ihr sogar aufmunternd zu, aber noch bevor sie irgendetwas darauf reagieren konnte, verzogen sich seine Lippen schon wieder zu einem neckenden Grinsen und die andere Hand, mit einer Tüte voller Nahrung darin, hob sich in die Höhe. "In weiser Voraussicht, dass ihr es ganz bestimmt nicht geschafft habt irgendetwas zu kochen, hab ich was mitgebracht. Vegane Burger, Pommes und sogar Salat. Nimm, Frau, und mach was Schönes draus." Madison konnte sich sicher noch gut an Matts ironischen Chauvinismus erinnern, den er auch jetzt wieder auslebte, indem er ihr die Tüte in die Hand drückte und sich dann an ihr vorbei in die Wohnung drängte. Er meinte solche Worte niemals ernst und in wenigen Minuten stände er auch hilfsbereit neben ihr in der Küche und würde sie fragen, welche Aufgabe er übernehmen durfte, aber als Erstes schlug er jetzt den Weg zu seiner kleinen Tochter-Schwester ein und schloss sie so fest wie möglich in seine Arme, als sie ihm schon mit verweintem Gesicht entgegen kam. Für ein paar Sekunden hielt er sie einfach nur ganz dicht an sich, sagte gar nichts, sondern streichelte bloß langsam, beruhigend über ihren Rücken, bis er sich wieder ein wenig von Jamie löste, um ihr mit den Fingern liebevoll die Tränen von den Wangen zu wischen. "Das ist scheiße, das alles", bestätigte er leise, was vermutlich allen hier durch den Kopf ging, aber Matt hatte sich zuvor auch vorgenommen, dass er seine eigenen Hoffnungen nicht auf Jamie übertragen wollte. Ja, er wehrte sich dagegen zu akzeptieren, dass Madison lieber den Tod wählte, als den Kampf. Er wollte sich nicht vorstellen, dass sie in ein paar Monaten, vielleicht sogar nur ein paar Wochen, sterben würde. Er setzte all seine Zuversicht auf die gemeinsame Reise und darauf, dass er schon einen Weg finden würde sie umzustimmen, aber Jamie ließ er das alles nicht wissen. Es stand ihm nicht zu Optimismus in ihr zu wecken, wenn Madison das selber noch nicht einmal sah. Er wollte Jamie nicht ihre Ängste und ihre Trauer nehmen, wenn sie dann doch in unbestimmter Zeit umso härter zurückkommen würden. Stattdessen lächelte Matt nur behutsam, er streichelte seiner kleinen Schwester durch die Haare und zog sie dann sachte in die Küche zu Madison, wo sie zum ersten Mal seit über zwei Jahren alle wieder gemeinsam in einem Raum standen. "Aber vielleicht sollten wir uns heute, an Heiligabend, nicht davon aufhalten lassen wie doof das alles ist - und das ist es, wirklich - sondern uns freuen, dass wir die Zeit jetzt noch miteinander haben. Hm?" Vorsichtig lächelte Matt erst in Jamies, dann in Madisons Gesicht, weil er wusste, dass das unter solchen Tatsachen ein unheimlich schwieriges Unterfangen war und nicht jeder seinen Optimismus teilen konnte. "Ich meine, es ist Weihnachten und wir sind alle drei gemeinsam hier, wir haben das beste Essen der Stadt und möglicherweise hab ich sogar noch die ein oder andere Flasche Wein im Rucksack. Ist das nicht etwas, das wir lieber genießen sollten, bevor wir das nicht mehr können? Und wir haben vor Troy doch auch einen Ruf zu verteidigen, wenn er nachher wiederkommt, oder hast du ihm etwa nicht erzählt wie gut wir darin sind Weihnachten zu feiern?" Jamie hatte schon früh angekündigt, dass ihr Freund den Weihnachts-Nachmittag mit seinen Freunden verbringen, aber dann am Abend dazu stoßen würde. Unter anderem auch, damit Matt und Jamie Quality-Time für sich hatten, so wie es ursprünglich geplant war.
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
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03.01.2017 12:43 |
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Madison Lane
Unregistered
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RE: TROY # JAMIE
Als Matt sich an ihr vorbei schob, bekam er von Madison einen sehr Vertrauten und nicht zu zarten klapps in den Nacken. Es war nicht so, dass er seine doofen Worte ehrlich meinte – zum Glück konnte Madison sich auch daran wieder erinnern aber dieser Tadel gehörte viel zu sehr dazu. Schon immer hatte sie gerne gekocht und auch jetzt freute sie sich darauf, aus der Tüte Lebensmittel in ihrer Hand ein Abendessen zu zaubern aber all die Jahre waren es diese Kleinigkeiten gewesen, die stillschweigend beide genossen hatten. Die ihre Vertrautheit in der Beziehung ebenso wie das nötige Leben gebracht hatte. Matt und Maddi hatten irgendwann die Charakterzüge des anderen so genau gekannt, auf spielerische Weise hatten sie sich gegenseitig Manipuliert aber ganz genau konnte Matt nie Wissen, wie seine Exfrau reagierte. Das hing immer von ihrer Tagesform ab. Wie damals Versprochen, behielt sie sich das Recht vor, jeden Tag ein bisschen jemand anderes zu sein und hatte Matt damals oft genug überrascht. Für seine dummen Scherze hatte er sich oft Vorträge über Gleichberechtigung anhören müssen, während sie ihn für jedes geschnittene Stückchen Gemüse aufzog – manchmal hatte sich das so zugespitzt, dass in der Küche alles stehen und liegen gelassen wurde, um die Spannung der beiden in Leidenschaft zu verwandeln. Das selbe Szenario konnte aber auch darin Enden, dass Maddi ihn liebevoll Küsste und zugab, gerne mit ihm – seltener sogar für ihn zu kochen, was ein enormes Eingeständnis für die Frau mit den radikalen, politischen Ansichten gewesen war. Auch nachdem die beiden lange zusammen gewesen waren, konnte sie ihm damit noch das Herz erwärmen und sich selbst erinnern, wie viel besser er ihr eigenes Leben gemacht hatte. Es blieb etwas besonderes, weil die Tage, an denen sie darüber schmollte genauso durchlebt wurden, wie die, an denen es ihr gelang, ihre Zuneigung in Taten und sogar Worten einzugestehen. Diese Liebe der beiden hatte Madison so allumfassend berührt, dass es ihr nun schwer fiel, immer mal wieder einen Blick in den Flur zu riskieren, wo Matt liebevolle Worte an Jamie richtete, wobei sie die Tüte ausräumte. Ihr wurde mehr als deutlich, was es für eine Herausforderung werden würde, sich dem zu stellen, was für Emotionen ihre Angehörigen bei der Krankheit einholten und jetzt mit Matt eine Woche durch das Land zu reisen, würde das nicht vereinfachen. Eines konnte sie nämlich mit Gewissheit voraussehen, er würde jede Emotion mit ihr teilen. Wie er es angekündigt hatte. Es kostete sie etwas Zeit, die Fassung zurück zu gewinnen und verteilte demnach als erstes die Aufgaben in der Küche – erst als alle drei am Tisch standen und dem nachgingen, was sie angeordnet hatte, Lächelte sie halb und wagte den Blick zu heben. „ Das beste Essen der Stadt? Du bist ein Schleimer und das macht dein Zanken von eben auch nicht wieder wett – immerhin muss ich auch deine Küchen-Untauglichkeit ausgleichen, vergiss das nicht.“ Es fühlte sich schwer an, das zu sagen und erst wirkte es unpassend, wenn man sich vorstellte, dass Matt eben noch die wenige Zeit erwähnt hatte, die sie noch hatten aber nach und nach gelang es, dass heraufzubeschwören was heute allen mehr am Herzen lag als negative Gedanken. Die drei gemeinsam in einer Küche, in einem Wohnzimmer – was Jamie liebevoll dekoriert hatte, mit den wenigen Mitteln die dem jungen Mädchen zu Verfügung standen. Madison bewunderte das und erfüllte sie mit Stolz weil es sie an sich selbst Erinnerte. Natürlich sprachen die drei über alles, was in den letzten zwei Jahren passiert war und irgendwann klinkte Maddi sich aus, sah aus dem Fenster, um erstmals ihren Alleingang anzuzweifeln. Sollte Matt Recht haben, dass das hier wichtig war? Doch so viel mehr Wert als Briefe? War es ein Fehler weiter zu Reisen, sollte sie nicht hier bleiben? Bei ihrer Familie? Genau da rief sie sich zur Vernunft, denn das hier war nicht mehr ihre Familie. Zumindest nicht wie damals und weil sie sich durch Taten ablenken wollte, von einem Gedanken, der sie runter zog, nutzte sie die nächste Redepause. „ Troy kommt nachher noch? Ich hab dir doch damals das Kleid geschickt, als ihr euch kennen gelernt habt und jetzt bin ich ja noch hier – wir Mädels machen uns fertig und betreuen den Küchenelf darauf zu achten, dass die Pommes nicht schwarz werden und nebenbei – wenn das deine Fähigkeiten nicht übersteigt, machst du Punsch aus dem Wein. Ich zeig dir, wie das geht.“ Man spürte schon, dass Madison sich von etwas Ablenkte und alle konnten nur Vermuten, dass sie das selbe Thema belastete, wie alle anderen aber Ansprechen wollte es auch keiner der drei. Lieber nahm Maddi die Chancen dazu, indem sie dynamisch Orange, Nelken und Zimt in dem Topf mit dem Wein versenkte und verzog sich mit Jamie ins Bad. Wie sie es schon öfter getan hatte um das Selbstwertgefühl der rothaarigen, jungen Frau aufzumöbeln, schminkte sie Jamie, stylte ihre Haare und half ihr das Outfit zu komplettieren – heute Bestand die kleine darauf, auch Madison etwas auszuleihen und nach der angemessen Zeit kamen beide aus dem, von Haarspray und Parfüm vernebelten, Bad. Zwischenzeitlich hatte Matt amüsiert zugesehen weil er beiden eine Tasse brachte um sich danach von Maddi das Tischdecken aufbrummen zu lassen. Zum Glück hatte Maddi darauf bestanden, Pommes aus richtigen Kartoffeln her zu stellen und so blieb das Timing perfekt. Als Jamie zu Tür lief, nachdem sie Troy´s Schlüssel im Schloss vernommen hatte, wandte Maddi sich an Matt und haderte mit sich – bis sie es ihn dann doch Wissen ließ, was in ihrem Kopf vorging. Das hatte er verdient. „ Das ist nicht einfach,... auch von anderen zu hören, dass man vielleicht bald nicht mehr da ist aber dieser Abend... Wow. Das wird ihr noch ganz viel Mut machen, Danke. Nicht nur für den Abend sondern auch das du Erpresserisch und Dreist veranlasst hast, dass ich es ihr sagen muss. Phu, dass hat mich so viel Überwindung gekostet, dass kannst du als mein Weihnachtsgeschenk sehen.“ Lächelnd wagte sie es dann ihm in die Augen zu sehen, sie musste aufpassen, dass der Zauber des Momentes sich nicht auf etwas anderes übertrug. Er hatte ihr, berechtigt, noch immer nicht verziehen.
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04.01.2017 23:18 |
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?
Beiträge: 229
Registriert seit: Jun 2015
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RE: TROY # JAMIE
Matt hatte sich zwar während der vergangenen halben Stunde mehrmals lauthals - ironisch - darüber beschwert, dass man ihm auf einmal alle wichtigen Aufgaben zuteilte, während die beiden Frauen im Badezimmer kichern durften, aber letztendlich dann doch gewissenhaft erledigt, was man von ihm erwartete. Die Pommes wurden so gerade vor dem Schwarzwerden gerettet - kurz bevor Jamie und Madison mit sich selber fertig waren -, der Punsch war schön heiß geworden - ohne dabei zu kochen und dadurch etwas von dem wertvollen Alkoholgehalt zu verlieren - und sogar der Tisch war gedeckt. Mehr schlecht als recht natürlich, Dekoration hatte Matt noch nie gelegen, aber der Wille zählte. Und als Madison auf ihn zukam, plapperte er als Entschuldigung einfach vor sich her, dass er Jamie in ihrem fantastischen Kleid vor Troy nicht die Show stehlen wollte und deshalb ganz minimalistisch nur zwei Kerzen in die Mitte des Tisches gestellt, darum dann vier Teller verteilt und - zugegeben ein wenig lieblos - das Besteck daneben geschmissen hatte. Sonst wäre die Dekoration es Tisches wohlmöglich pompöser und aufsehenerregender geworden, als Matts kleine Tochter-Schwester und das wollte man doch nicht. Sie sollte die ganze Aufmerksamkeit bekommen. Obwohl er insgeheim nicht umher kam sich einzugestehen, dass seine Augen deutlich länger an Madison hingen, als an Jamie, und dass da irgendetwas in seinem Körper wohlig warm kribbelte, bei ihrem Anblick, das ließ sich auch nicht verhindern. Und das wurde auch nicht weniger, als sie nah an ihn heran trat und sich tatsächlich aufrichtig bedankte. "Na, siehst du. Manchmal ist das also gar nicht so verkehrt, was aus meinem Mund kommt", rühmte Matt sich selber, mit diesem bekannten schiefen Lächeln auf den Lippen, während seine Augen unentwegt in ihre sahen. "Das solltest du im Hinterkopf behalten, während der nächsten Woche. Vielleicht hab ich noch die ein oder andere Erpressung auf Lager, die letztendlich gar nicht so verkehrt ist." Sehr von sich selber überzeugt zog er seine Schultern etwas hoch, ließ Madison aber nicht einmal zu Wort kommen, ehe er sich auf einmal eilig umdrehte und seinen Rucksack aus einer Ecke der Küche holte. "Apropos Weihnachtsgeschenk, ich hab da mal was besorgt eben. Der wird uns auf unserer Fahrt bestimmt ein oder zwei schöne Abende bescheren." Matt lugte noch einmal kurz zur Tür, um sich zu vergewissern, dass Jamie und Troy noch nicht kamen, aber vermutlich musste sie ihm sowieso erstmal erklären, weshalb ihre Augen so rötlich verweint aussahen. Das gab ihm genug Zeit, um den Reißverschluss zu öffnen und eine Flasche Whiskey kurz zur Präsentation heraus zu ziehen. Genau der Whiskey, den Matt und Madison immer gemeinsam getrunken hatten und den sie mit so vielen wunderschönen Erinnerungen verbanden, vor ihrem Gedächtnisverlust. Danach hatte er an Bedeutung verloren, zumindest für sie, aber jetzt, wo das alles auch in ihrem Kopf zurück war, hatte Matt im Supermarkt nicht einfach daran vorbei gehen können. "Das ist mein Weihnachtsgeschenk, an uns." Lächelnd schob er die Flasche zurück und zog auch den Reißverschluss wieder zu, gerade rechtzeitig, bevor Jamie mit Troy hinein kam und Matt erst in entzückende Geräusche verfiel, die seiner kleiner Schwester zeigen sollten wie hübsch sie aussah, und danach ihrem Freund mit einer herzlichen Umarmung frohe Weihnachten wünschte.
Alle vier wuselten danach durch die Küche, um das Essen zum Tisch zu bringen, die letzten Handgriffe zu tun oder sich einfach das Glas Wein nochmal aufzufüllen, aber zehn Minuten später saßen sie dann tatsächlich dort beisammen, wie eine richtige Familie, die sie aus Matts Sicht nunmal auch waren und immer bleiben würden. Das gemeinsame Dinner blieb auch durchgehend harmonisch, sie alle lachten viel und wenn sich doch mal eine bedrückende Stimmung um sie legen sollte, dann holte Matt einfach irgendeine lustige Geschichte hervor, die alle wieder aufmunterte. Zumindest bis Jamie nach dem Dessert doch nicht mehr an sich halten konnte und wieder leise begann zu weinen, während sie nostalgisch auf den Tisch sah, woraufhin dann aber alle gemeinsam entschieden die Abspül- und Abräumarbeiten einfach zu überspringen und im Wohnzimmer noch zusammen ein paar Brettspiele zu spielen. Sie wollten nichts anderes, als einfach nur die Zeit zusammen zu genießen und weil es sich tatsächlich so anfühlte als gäbe es davon nie genug saßen sie bis spät in die Nacht dort, leerten mehrere Flaschen Wein, spielten ein Spiel nach dem anderen, lachten viel miteinander, weinten auch nochmal, redeten und schwelgten in Erinnerungen, aber als Matt und Maddi danach aufstehen wollten, um die restliche Nacht im Bus zu verbringen, stellte Jamie sich so vehement quer, dass sie gar keine andere Wahl hatten, als ihr Angebot hier im Wohnzimmer zu schlafen anzunehmen und auch morgen noch gemeinsam mit ihr und Troy zu frühstücken. Der Abschied würde durch den Aufschub zwar nicht leichter, aber Matt konnte durchaus verstehen, weshalb Jamie noch auf diese paar gemeinsamen Stunden bestehen wollte. Er tat mit seiner Reise doch auch nichts anderes, als genau das.
Bereitwillig zogen sie also spät in der Nacht noch das Schlafsofa im Wohnzimmer aus und Jamie als Gastgeber kümmerte sich so rührend darum, dass ihre Quasi-Adoptiveltern alles hatten, was sie brauchten, dass Matt nicht nur einmal stolz lächelte. Er musste ihr zwar noch mehrmals versichern, dass es wirklich okay für ihn war mit Madison auf dem doch eher schmalen Sofa zu schlafen und dass Jamie nicht ihr gemeinsames Bett mit Troy neu beziehen musste, um es ihren Gästen anzubieten, aber als hinterher alle dabei waren ins Bett zu fallen und auch Matt sich - noch immer mit einem Glas Rotwein in der Hand - umständlich die Hose auszog, ebenso wie seinen Pullover, um unter die Decke zu rutschen, sah er Madison trotzdem ein wenig verwirrt an. "Das ist komisch", gab er zu. "Das fühlt sich irgendwie- komisch an." Falsch fühlte sich das an. So distanziert. "Findest du auch? Also, ich will damit nicht sagen, dass du gehen sollst, wir müssen ja jetzt mindestens noch eine Woche so dicht nebeneinander schlafen, aber irgendwie- irgendwie ist das noch komisch." Vielleicht wollte der betrunkene Matt einfach nur wissen, ob es ihr auch so ging. Ob auch sie spürte wie es unter ihrer Haut kribbelte und ob sich auch in ihr das Verlangen bemerkbar machte Matt zu berühren. Nicht überstürzt natürlich, er dachte dabei nicht an Sex und auch nicht daran sie zu küssen, da gab es schließlich noch immer diese Blockade in seinem Kopf, die dann automatisch visualisierte wie seine Frau seinen besten Freund geküsst hatte, aber einfach nur- das Bein zu ihrem schieben, bis ihre Haut dort unschuldig aufeinander traf. Spürte Madison auch diesen Drang dazu?
MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK
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08.01.2017 21:20 |
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Madison Lane
Unregistered
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RE: TROY # JAMIE
Madison durchlebte an diesem Abend so unglaublich viel, dass es sie schon Maßlos überforderte. Matt wusste, dass seine Exfrau manchmal schon zwei Gefühlsausbrüche an einem Tag mitnehmen konnten aber das hier? Das war ein anderes Ausmaß und das war es auch, wovor sie sich gefürchtet hatte. Sie ersparte ihm, ihn jedes mal wie zu Beginn darauf hinzuweisen aber es war nicht nur Dankbarkeit, die sie ihm Gegenüber empfinden konnte. Zwar immer mal wieder und ganz vielleicht behielt er auch Recht, dass das hier der richtige Weg war aber auch für die Person, die krank war, war das nicht leicht. Die Angehörigen erlebten so viel und sie selbst aber doch acuh und es schien ihr manchmal so unfair, sich damit Konfrontieren zu müssen. Sie Verfluchte ihn innerlich, sah sich schon, wie sie ihn angarstete in den nächsten Tagen, wenn Jamie wieder die Traurigkeit übermannte und Madison so deutlich spürte, wie man jede Sekunde mit ihr ganz anders nutzen wollte aber es gab ihr immerhin auch die Chance, Troy wie einen bissigen Kettenhund zu verjagen und Jamie selbst zu Trösten. Das förderte zwar nicht den ersten Eindruck von sich aber sie war es, die für das Mädchen da war und sie war es, in dessen Arme sie sich mit ihrer Trauer flüchtete. Das wäre mit Sicherheit irgendwann sehr viel Wert, für alle beide aber es würde sie auch noch an den Rand ihrer Belastbarkeit bringen, sich daran zu erinnern. Spätestens dann, wenn sie zu Schwach wäre, das zu Übernehmen und sich so zu erkämpfen, wie jetzt. Auch das Lachen, das Spielen, das aufschieben der Pflichten auf Morgen war schön und schaffte neue Erinnerungen aber es ärgerte sie, wie viel mehr die Wiegen würden, wenn sie Morgen aufbrach. Matt´s Blicke, die an ihr hängen bleiben, die versuchte Maddi deswegen einfach auf seine Trunkenheit oder seine dummen Sprüche zu schieben. Wenn sie auch noch zuließ, sich darüber Gedanken zu machen, würde sie verrückt werden. Vielleicht hätte sie dann sogar in der Nacht die Flucht ergriffen. Denn als er auch noch Anmerken musste, was auch unausgesprochen deutlich in der Luft lag, fühlte sie ein beklemmendes Gefühl um ihr Herz. Genauso, als er ihr den Whiskey gezeigt hatte, den er den beiden besorgt hatte. Sie fühlte sich verdammtnochmal Schuldig, sie war immerhin auch Schuld und das auch ganz ohne, dass er sie daran erinnern musste. Immer, wenn sie ihn ansah, fühlte sie, wie sie sich anklagend ansah. Bevor sie sich unter die Decke gelegt hatte, hatte sie zig mal darüber nachgedacht, wie viel Stoff sie um ihren Körper hüllen sollte – oder nicht – dass es nicht offensichtlich komisch war aber auch nicht unpassend. Sie wollte nicht, dass er sich daran erinnerte, was zwischen ihr und seinem besten Freund passiert war sondern an das, was zwischen den beiden gewesen war aber das ließ sich eben nicht Steuern. Wegen ihrer Schuld fühlte sie sich aber auch nicht im Recht, ihm zu sagen, was genau sie an der Situation beschäftigte und auch wenn das Matt eventuell geholfen hätte, verbot Maddi sich selbst zu jammern und damit ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. „ Das ist komisch aber du wolltest quer durch das Land mit mir reisen. Weil ich aber für das komisch sein allein die Schuld trage, kann ich verstehen, wenn du morgen Stillschweigend ein Zelt in den Bus legst und ich davor schlafe – das ist wie wenn man den anderen aufs Sofa abschiebt. Und weil Jamie bestimmt irgendwo an der Wand lauscht, ob wir klar kommen...“ Maddi stand noch einmal von dem Sofa auf und wühlte nach einer letzten Flasche Wein, die sie gedacht hatten, nicht trinken zu können. „ Damit war noch nie was komisch.“ Öffnete sie diese und prostete ihm zu, trank tiefe Schlücke und reichte sie ihm. Das war wenig erwachsen, sich damit zu betäuben aber Maddi schützte gerade auch, dass die beiden begannen, hier darüber zu Sprechen, was sie schon längst begonnen hatte, in den tiefen in sich in Kisten zu verstauen und zu vergessen. Verdrängung war schon viel eher ihr Ding, als etwas zu Thematisieren, wie Matt das tat. Ihr Verhalten signalisierte auch, sie war gewillt, binnen kürzester Zeit diesen Wein zu leeren um dann schnell einzuschlafen, bevor einem von beiden schwindelig oder schlecht werden würde. Wie kurzsichtig das war, wurde ihr mehr als deutlich, als sie zum ersten Mal gemeinsam – allein – ganz ohne jemand anderen um sich herum – in den Bus steigen mussten. Als da auch Haily in ihren eigenen Gedanken auftauchte und ihr so klar wurde, wie sehr sie das wirklich verletzt hatte, dass Matt doch so lange jemand an seiner Seite gehabt hatte. So schnell. Kleinlaut griff sie also doch wieder auf, was sie gestern so souverän los geworden war. „ Du – das... bleibt auch heute noch komisch. Noch komischer. Ist es die Gewohnheit, die das komisch werden lässt, weil du alles umarmst was neben dir liegt oder ist es... denkst du an Haily, wenn wir jetzt hier nebeneinander schlafen? Und darf ich darüber nachdenken?“ Gestern noch hatte sie es ihn mit keiner Faser spüren lassen, dass sie darüber Reden mochte aber heute klang ihre Stimme so Unsicher. Am Morgen bei Jamie noch, da war sie in aller Frühe aufgestanden, um alleine alles abzuspülen und das Frühstück herzurichten aber jetzt druckste sie herum und betrachtete die Dunkelheit. „ Ich bin aufgestanden heute Morgen, damit es nicht noch viel komischer zwischen uns wird – weil wir viel zu nahe aneinander lagen aber ich kann das nicht, nicht wenn wir noch so eine Weile zusammen unterwegs sind. Ist das richtig für dich, noch immer, mit mir hier herum zu fahren, obwohl dich das an Dinge erinnert, die du gar nicht denken willst? Weil es muss dir doch... auch weh tun, mit mir unterwegs zu sein, sonst hättest du mir schon vergeben können, wäre es nicht so.“ Reumütig suchte sie seinen Blick, um zu sehen, was in ihm vorging und hob dann die Schultern. „ Kann ich irgendetwas mehr tun, um mich bei dir zu Entschuldigen und alles... irgendwie wieder gut zu machen? Solange ich das noch kann?“ Erstmals fragte sie ihn, ob Matt irgendetwas von ihr erwartete, ob sie etwas tun konnte – und erstmals erwähnte sie dabei auch selbst die Zeit im Nacken. „ Ich hasse das, daran zu denken, zu wenig Zeit zu haben um alles in Ordnung zu bringen.“
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09.01.2017 02:17 |
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