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LAS VEGAS
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Lenn Damien Parker
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Beitrag #51
RE: LAS VEGAS
Lenn beobachtete ihr Verhalten ganz genau – wie sie sich von ihm weg drehte, wie sie den Sitz anvisierte und als sie so garstig mit ihm Sprach, während er sich entspannt gegen den Sitz lehnte. Das tat er so lange, bis er nicht anders konnte, als ein schmales Grinsen auf seinem Gesicht zuzulassen und den Kopf zu schütteln. „ Ich verstehe nicht, wieso du immer so unfassbar zickig sein musst und mich ansiehst wie ein kleines Kind, was gerade miese Laune hat. Das du hier sitzt und dich nicht frei bewegen kannst, dass ist nicht meine Schuld. Ich habe dich vorgestern um ein Gespräch gebeten, wie ein erwachsener Mensch und du hast mich einfach stehen lassen. Was denkst du? Das ich dir bettelnd hinterher laufe, damit du mit mir Redest? Eh...“ Machte er den Laut, wie wenn jemand bei einer Quizshow die falsche Antwort gab. „...ich bin wegen dir hier her gefahren und du behandelst mich scheiße, dafür bekommt man keine Blumen. Zumindest nicht von mir.“ Sie war eine stolze Frau aber er ebenso ein Stolzer Mann und für ihn war die Tatsache, dass er nur wegen ihr in Las Vegas war, Grund genug, ihm etwas entgegen zu kommen. Das vorgestern schon. Weil er sich aber nicht Sicher war, wie Ernst es ihr mit der Attacke war und Lenn um ihre scharfen Zähne Bescheid wusste, zog er den Schlüssel aus der Jeanstasche und hielt ihn wie ein Friedenssymbol nach oben, wartete ab, bis sie ihm die Arme hin drehte um dann ihre Handgelenke zu Befreien. So, die beiden waren also auf Augenhöhe aber nach ihren Worten, war er sich nicht mehr so Sicher, ob er noch weiter auf sie eingehen sollte. Auch hier sprang er aber über seinen Schatten, ohne es ihr auf´s Brot schmieren zu müssen. Wieso konnten denn Frauen nicht auch mal Gesten mehr wiegen als Verhaltensformen, Aussprache oder generell Worte. Langsam müssten diese Wesen doch auch Wissen, dass Männer darin Loser waren. „ Chas juckt es nicht, wo du bleibst – Glaubt man dem Gerede der Gang, hat er andere Probleme und wird bald Papa. April ist von Kilian... Betrogen worden, wie auch immer das bei euch Frauen funktioniert, wenn die beiden nicht fest zusammen sind und trotzdem fragen wir uns natürlich, wo du abgeblieben bist. Entschuldige, wird nicht mehr vorkommen.“ Aha, da war ein Wir versteckt, was er aber fließend überging, genauso wie die Kränkung durch ihr Verhalten gegenüber der Menschen, die in Los Angeles eigentlich auf sie gewartet hatten. „ Konnte ja auch keiner Ahnen, dass es du hier wieder gut angekommen bist bei deinem Exmann und da sogar eine simple SMS zu viel Verlangt ist – aber nun gut. Dann habe ich meine Zeit also umsonst geopfert und bringe dich zurück zu deinem Kontrollfreak.“ Er wollte nur Wissen, wie sie ihn ansehen würde, wenn sie sich darüber im klaren wurde, dass Lenn wohl ein wenig in ihrem Leben geschnüffelt hatte und danach wollte er tatsächlich wieder auf den Fahrersitz wechseln, um sie zu ihrer Wohnung zu fahren. Denn sie hatte auch seinen Stolz damit verletzt, dass einfach so Auszusprechen, als wäre es Normal, was sie abgezogen hatte. Hatte sie ihm nicht in der Kneipe sogar noch eine Wiederholung in Aussicht gestellt? Nicht, dass er je danach gefragt hätte aber so sehr wog also ihr Wort.
15.09.2016 21:27
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Emma Sophia Roberts
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Beitrag #52
RE: LAS VEGAS
"Zickig? Ich bin zickig?" Damit hatte er Emma dann eindeutig soweit, dass sie den Blick doch wieder zu ihm wandte und mit geschwollener Brust den Kopf schüttelte. "Weißt du, was ich nicht verstehe, Lenn? Ich verstehe nicht, weshalb du dir immer wieder das Recht rausnimmst deinen Willen durchzusetzen, koste es, was es wolle. Ich meine- hallo? Dein Ernst?" Auch sie konnte nicht verhindern, dass ein kurzes spöttisches Lachen ihre Lippen verließ, als sie versuchte um sich zu deuten, aber erneut mit der Hand in den Metall-Schellen hängen blieb. "Du lauerst mir in einer dunklen Seitenstraße auf, fesselst mich und schubst mich gegen meinen Willen in ein Auto, nur weil ich gestern nicht mit dir reden wollte? Raffst du, dass das irgendwie ein bisschen unverhältnismäßig ist oder geht das völlig an dir vorbei?" Obwohl die Situation eigentlich viel zu angespannt war und obwohl viel wichtigere Dinge ihr Herz belasteten, konnte Emma solch degradierende Vorwürfe nunmal einfach nicht auf sich sitzen lassen und dabei ging sogar fast unter wie Lenn in einem Nebensatz erwähnte, dass er wegen ihr hier war. Wichtiger war es ihre Ehre zu verteidigen und nicht zuzulassen, dass dieser Mann auf ihrem Gesicht lesen konnte wie sicher sie sich auf einmal fühlte, mit ihm in ihrer Nähe. Umso mehr, als er endlich die Handschellen wieder löste und Emma sich danach angespannt über die gereizte Haut rieb. Lenn war also wirklich wegen ihr hier. Okay. Er hatte sich Sorgen um sie gemacht. So sehr, dass er sich hinter ihrem Rücken Informationen über ihr Leben hier beschafft hatte und dann von Los Angeles hierher gekommen war, um nach ihr zu suchen. Um sie zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Misstrauisch warf Emma noch einmal einen Blick auf den Mann neben ihr, so als wolle sie sich noch einmal vergewissern, ob er tatsächlich aufrichtig war, aber nichts in seinem Gesicht deutete auf das Gegenteil hin. Vielleicht- vielleicht sollte sie wirklich- vielleicht sollte sie einfach mit ihm reden. Vielleicht sollte sie ihm die Wahrheit sagen. Aber was dann? Würde er ihr helfen? Wie würde er das tun? Würde er Jack Angst einjagen, so wie es sich die beiden schon einmal gemeinsam ausgemalt hatten? Und wenn ja, würde es funktionieren? Würde Jack sie einfach in Ruhe lassen? Ihr Herz schlug so schwer, bei all diesen Fragen, die ihr durch den Kopf gingen und vor allem, als sie merkte, dass die Zeit immer mehr schwand. Lenn glaubte ihren Worten, er akzeptierte ihre Antwort und er öffnete sogar tatsächlich die Tür, um auszusteigen und sich wohlmöglich wieder auf den Fahrersitz zu begeben, aber in letzter Sekunde streckte Emma ihre Hand zu ihm herüber und krallte ihre Fingernägel fest in seinen Unterarm, um ihn aufzuhalten. Anfangs sagte sie gar nichts, sie saß einfach nur dort, hielt seinen Arm fest und starrte wortlos in sein Gesicht, während sie noch immer versuchte Antworten auf all ihre Fragen zu finden, aber irgendwann - als sie spürte, dass ihre Unsicherheiten sich nicht in Luft auflösten - stellte sie ihren Kopf aus. Sie versuchte es zumindest. "Ich- bin da in etwas hinein geraten, Lenn. Jack, mein- mein Ex-Mann, er weiß Dinge über mich, die er nicht wissen sollte. Dinge, die- eigentlich niemand wissen sollte, weil- wenn das rauskommt, dann hab ich Probleme. Große Probleme. Das wäre- das würde mein Leben zerstören, verstehst du? Jack weiß das, deshalb-- Er will, dass ich bei ihm bleibe. Dass ich für ihn arbeite, wieder bei ihm wohne, alles. Und wenn ich es nicht tue, dann-" Emma musste nicht einmal den Satz zu Ende bringen, damit Lenn verstand, womit ihr Ex-Mann sie erpresste. Stattdessen zog sie nur die Schultern hoch und weil sie sich sogar dafür schämte wie schwach sie das wirken ließ, wandte sie auch den Blick wieder von ihm ab.
16.09.2016 12:13
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Lenn Damien Parker
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Beitrag #53
RE: LAS VEGAS
Na hervorragend und nun deutete auch noch alles darauf hin, dass die beiden im Streit auseinander gehen würden. Er sah das nämlich ganz anders als sie. Was vielleicht auch daran lag, sie war nicht die Person, die dumm und im ungewissen zurück gelassen worden war. Lenn mochte sich so weit aber gar nicht in die Karten schauen lassen. Je weiter er darüber nachdachte, desto enttäuschter war er über ihr Verhalten und glaubte auch, er hatte sich in ihrer Art und Aufrichtigkeit getäuscht. Sie war eine Frau, die auf sich achtete und tat, was für sie gut war und dieses Maß an Egoismus war bisher auch vollkommen in Ordnung gewesen. Manchmal benahm er sich Gewiss auch drüber, war herrisch und bestimmend aber das sie so eiskalt Menschen links liegen lassen konnte, mit denen sie ja auch eine Bindung aufgebaut hatte? Ein Auftragskiller lehnte sich damit weit aus dem Fenster aber er fand das Asozial. Lenn hatte Fehler gemacht, mehr als einen – da würden auch noch einige in seinem Leben kommen aber er hatte immer versucht, diese dann auch zu Bereinigen, wenn er sie eingesehen hatte. In dem Moment als er aus dem Auto steigen wollte, hatte er schon Luft geholt um ihr etwas dazu sagen zu wollen aber Lenn stritt nicht unnötig. Er war eher diese Art von Mensch, die dann inne hielten, die Luft zum Sprechen konnte entweichen, wobei er nur enttäuscht den Kopf schüttelte. Das konnte auch um einiges mehr Wert haben als zig Worte. Dann würden sie eben so auseinander gehen, war doch auch unbedeutend. Wahrscheinlich würde er sie nie wieder sehen und wenn er wütend war, könnte er auch schneller diese funkelnden, schönen Augen vergessen. Er könnte ihr hübsches, feminines Gesicht, was von den türkiesenen Haaren eingerahmt wurde, aus seinen Gedanken verbannen und er sehnte sich nach dem Tag, wo ihr betörendes Parfüm in Vergessenheit geraten wäre, gemischt mit ihrem eigenen und nicht jede Frau mit ähnlichem Duft, ihn unsanft aus dem Konzept brachte. Diese Anziehungskraft die es zwischen den beiden gegeben hatte, die wollte Lenn gerade schon begraben und es auf den Sex beziehen, als ihre Finger sich um ihren Arm krallten. Was war denn nun los? Schweigend drehte er sich ihr erneut zu und sah sie Auffordernd an – bis sie dann begann zu Erzählen, was hier eigentlich los war. Das konnte sie nicht wirklich Ernst meinen? Er sah ihr eindringlicher in die Augen, indem er seinen Oberkörper sogar ein wenig vorbeugte aber nichts. Das passierte ihr gerade wirklich! Dieser Ekelhafte Penner erpresste sich eine Beziehung? Als das endlich gänzlich in seinem Kopf verarbeitet war, zog er das Bein wieder in den Wagen um die Tür zu schließen, um dann etwas neues zu tun. Er drehte seine Arme, dass die Handflächen nach oben zeigten und umfasste viel eher zart und ja, auch stützend, ihre Unterarme, strich mit dem Daumen über ihre Haut. In seinen Augen sah man, wie er innerlich kochte und auch daran, wie markant sein Gesicht mit einem Mal wirkte. „ Okay – okay...“ Das war eher für ihn selber. „ Ich würde dem Penner gerne jeden Knochen einzeln brechen, Emma das geht doch nicht? Wieso hast du dich nicht bei mir gemeldet? Ich wäre eher her gekommen! Das... der Wichser darf das nicht tun.“ Noch immer sah er sie so angespannt an aber er riss sich auch am Riemen, wollte sie anschauen, auch wenn sie sich weg drehte. Sanft hob er eine Hand an ihre Schulter, drückte behutsam die Finger an diese Stelle. „ Jetzt bin ich hier und ich... helfe dir. Du musst mir nur sagen, wie, okay? Außerdem muss ich mehr über ihn Wissen, Geschäfte... wo kann man ihn richtig treffen? Und... Emma, wenn er dich anfasst – dann... kann ich dich da nicht lassen... oder... willst du das nicht?“ Er wollte gerade schon wieder Drohen, dann fing er sich sofort eine Kugel ein aber er hatte schon geblickt, wenn er Streng und Bevormundend war, kam er hier nicht weiter und er musste so schnell wie es nur ging etwas an ihrer Situation ändern.
18.09.2016 00:34
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Emma Sophia Roberts
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Beitrag #54
RE: LAS VEGAS
Von Lenns Fingern ausgehend, die sich unerwartet um ihre dünnen Unterarme schmiegten, zog sich so eine angenehme Wärme durch Emma hindurch, dass ihr ganzer Körper einmal erschauderte. Gott, wie sehr sie sich in den vergangenen Wochen danach gesehnt hatte, nach dieser Nähe und Zuneigung, von jemandem, den sie- wirklich zu schätzen wusste. Nach Sicherheit. Für einen kurzen Moment, während sie sachte ihre Finger in seine Haut drückte, schien es völlig absurd, dass sie nicht eher den Mut aufbringen konnte Lenn anzurufen und ihn um Hilfe zu bitten, aber als sie den Blick in seine Augen hob, um ihn direkt anzusehen, da stellte sie auch fest, dass sie nicht mit so einer Reaktion seinerseits gerechnet hatte. Es überforderte und überwältigte sie wie er sich ihr auf einmal zuwandte, wie er ihr Hoffnung gab und Hilfe versprach. Wie sich sogar vor Wut sein Körper verspannte. "Ich- hatte Angst. Deshalb hab ich mich nicht gemeldet. Ich hatte Angst, dass es dir egal ist. Oder, noch schlimmer, dass du-" Sie hielt kurz inne, um beschämt den Kopf ein wenig zu senken und stattdessen gegen seine Brust zu starren. "Dass du es vielleicht sogar gegen mich verwendest, was du jetzt weißt. Irgendwann." Und diese Angst bestand auch noch immer. Es war total verquer, dass ihre Finger noch immer zärtlich in seine Haut gedrückt waren und dass sie sich mit ihm an seiner Seite so sicher und geborgen fühlte, aber gleichzeitig kein Vertrauen zu Lenn aufbringen konnte. Er war so extrem, in allem, was er tat. Und während sie das einerseits zwar unfassbar begehrte, sie sich gerade deswegen so zu ihm hingezogen fühlte, verunsicherte sie das auch. Vielleicht kannte sie ihn einfach noch nicht lange genug, vielleicht konnte sie ihn deshalb nicht richtig einschätzen, aber sie hatte doch gesehen, wozu er fähig war, damals, in diesem Appartement, wo sich ihre Wege zum ersten Mal gekreuzt hatten. Er sagte zwar, dass er niemals jemand Unschuldigem etwas tun würde, aber wer entschied das denn? Was für Personen hatten das verdient und welche nicht? Was, wenn sie selber irgendwann die Seiten wechselte? Umso mehr überraschte Emma aber auch, dass Lenn nicht ein einziges Mal und mit keinem Wort erfragte, worum es hier überhaupt ging und womit genau ihr Mann sie erpresste. Das hätte ihm so viel Macht über sie gegeben, die er aber anscheinend gar nicht haben wollte, und weil sie nicht recht verstehen konnte, weshalb das so war, hob sie auch erneut den Blick in seine Augen, um dort für ein paar Sekunden zu verweilen, ehe sie schwach den Kopf schüttelte. "Ich weiß nicht wie, Lenn. Ich weiß doch nicht, was ich tun soll." Verzweifelt löste sie eine Hand von ihm, um sich angespannt über die Stirn zu reiben. Und dann einen kurzen Blick auf die Uhr zu werfen, die vorne zwischen den beiden Sitzen im Armaturenbrett erleuchtete. "Ich weiß nur, dass ich rechtzeitig wieder da sein muss, sonst merkt er vielleicht irgendetwas und dann- dann geht er vielleicht zur Polizei." So gern sie auch würde, es war doch gar keine Option jetzt einfach bei Lenn zu bleiben. "Was für Geschäfte meinst du? Irgendetwas, womit du ihm Angst einjagen könntest? Was du gegen ihn verwenden kannst?" Erpressung in die andere Richtung sozusagen. "Ich könnte durch seine Akten gehen, gucken, ob ich irgendetwas finde. Das hab ich vor ein paar Wochen schonmal gemacht, in der Hoffnung, dass ich mir selber helfe könnte, und da war etwas, das irgendwie- nicht richtig aussah, aber ich kenn mich damit auch zu wenig aus. Wäre das hilfreich?" Noch ein kurzer, nervöser Blick zur Tür und noch einmal drückten sich ihre Finger sachte in Lenns Haut, ehe Emma ihn erneut unsicher ansah. "Und- würdest du mich morgen- nochmal treffen? Jack verlässt meistens schon am Nachmittag das Appartement, um zu arbeiten, er holt mich dann erst gegen 22 oder 23 Uhr ab. Würdest du- können wir uns morgen wiedersehen? Irgendwo?"
18.09.2016 11:36
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Lenn Damien Parker
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Beitrag #55
RE: LAS VEGAS
Als er ihr sagte, dass sie Angst gehabt hatte, ihn anzurufen – weil er sie hängen lassen könnte oder gar noch schlimmer, zog er eine Augenbraue an. Lenn distanzierte sich nicht sofort wieder von ihr aber man konnte doch zumindest sehen, dass etwas in ihm vorging aber nicht genau was. Er wusste auch nicht, dass er das mit seinem Job in Verbindung bringen sollte. Seid er für Chas begonnen hatte zu arbeiten, trennte er diese Art der Arbeit und sein Privatleben strikt voneinander. Nach allem, was er mit Emma bisher verband, sah er sie aber eher in seinem privaten Leben und nicht im Geschäftlichen und fasste daher auch einen ganz anderen Ansatz als es in ihrem Kopf vorging. „ Nur weil ich dir gesagt habe, dass sich das in der Kneipe nicht wiederholen darf und das wir uns besser voneinander fern halten sollten, heißt das nicht, dass du mich wenn so etwas passiert, nicht um Hilfe bitten darfst.“ Und damit nahm er ihre Hände kurz in seine, um sie sanft zu drücken. Auch er achtete durchgehend aus dem Augenwinkel auf die Zeit und konnte daher gar nicht auf ihre Reaktion warten sondern nickte nur erneut wegen seiner Worte, um sich dann endlich aus dem Auto zu begeben, wie er es eben schon vorgehabt hatte und wechselte auf den Fahrersitz. Dort angekommen ging er dann auch erst weiter auf ihre Fragen ein, wobei er schon den Motor startete. „ Es geht weniger darum, schon zu gucken, wie wir was gegen ihn machen können – als darum, dass man immer wissen sollte, wen man sich zum Feind macht oder wen man danach zum Feind hat. Ich habe mich bisher noch nicht weit in seinem Leben bewegt, weil ich nicht wusste, wer dadurch auf mich Aufmerksam wird. Wenn er irgendwelche Geschäfte mit anderen Gangs macht, dann muss ich das Wissen, sonst kann da einiges schief gehen. Ist es nur Steuerhinterziehung, ist mir das egal und damit kann man natürlich Druck auf ihn ausüben.“ Er hatte nicht nach dem Mittel gefragt, was er gegen sie in der Hand hatte aber als sie die Polizei ins Spiel brachte, sah er in den Rückspiegel und versuchte einen Blick in ihre Augen zu erhaschen. „ Ich weiß nicht, ob du mit mir darüber Reden möchtest oder nicht aber habe ich richtig Verstanden, dass es sich um eine Straftat handelt und er dich auch da belasten kann? Du solltest dir bis Morgen überlegen, wie viel du mich Wissen lassen willst – und du solltest dir überlegen, wie weit ich gehen kann. Soll ich ihm Angst machen oder... mehr?“ Sie würde schon verstehen, was er meinte. Emma wusste, mit welchen Methoden er sich zu Helfen wusste. Damit hatte er auch ihre Frage beantwortet, ob die beiden sich Morgen sehen würden und als er sie einen Block von zu Hause entfernt absetze, drehte er sich dafür dennoch einmal zu ihr um. „ Ich werde Morgen warten, bis er auf der Arbeit ist, mein Hotel ist ganz in der Nähe und sobald er durch die Tür ist, komme ich zu dir. Dann kann er auch nichts auf dem Weg vergessen haben oder so.“

Genau so passierte es am nächsten Tag und Lenn klingelte bei Emma, nachdem er her gefahren war. Für den Fall der Fälle, dass ihr Mann wieder kam, war er natürlich bewaffnet. Zwei Tage in Las Vegas hatte er darauf verzichtet. Am frühen Morgen war er schon aufgestanden, hatte einiges in der Heimat telefonisch erledigen können und außerdem hatte er ein Handy für Emma besorgt, mit einer Wegwerfkarte. Je nachdem wie weit die Eifersucht ihres Mannes ging, war ihr Telefon nicht Sicher oder er hatte es ihr gar abgenommen. Neben seiner Nummer war die von April dort eingespeichert, falls sie sich auch bei ihr melden wollte.
18.09.2016 18:26
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Emma Sophia Roberts
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Beitrag #56
RE: LAS VEGAS
Eigentlich fühlte Emma sich schrecklich unwohl bei der Idee, dass Lenn sich in dem Appartement von Jack bewegen würde. Was, wenn er doch überraschend nach Hause kam? Was, wenn Lenn irgendetwas vergaß? Oder wenn einer der Nachbarn ihn sah? Schon allein die Vorstellung machte ihr eine unheimliche Angst, aber gleichzeitig konnte sie auch nachvollziehen, weshalb er so viel wert darauf legte sie dort zu besuchen, wo dieser Mann lebte, den er sich - für Emma - zum Feind machen würde. Er wollte sehen, wer Jack war und das konnte man immer noch am besten in dem persönlichsten Umfeld einer Person. Das war verständlich. Trotzdem haderte sie auch dann noch mit sich selber, als sie sich von Lenn verabschiedete und ihren üblichen Heimweg zeitlich passend beendete, um in der Wohnung angekommen sofort seine übrigen Fragen im Kopf durchzugehen. Wie viel wollte sie Lenn wissen lassen, von dem, was Jack gegen sie in der Hand hatte? Nichts, am liebsten gar nichts. Er wusste doch jetzt schon zu viel, mehr musste sie ihm nicht verraten. Es würde die Dinge zwar einfacher machen, indem Lenn genau wusste, worum es hier eigentlich ging, aber sie konnte das Risiko einfach nicht eingehen. Nicht mit ihm. Sie vertraute ihm nicht genug. Und obwohl sie zwar wusste, dass er über das Ergebnis nicht glücklich wäre, hatte sie diese Entscheidung schnell für sich getroffen. Die zweite Frage war da schon deutlich schwerer zu beantworten, insbesondere, als sie neben ihrem schlafenden Ex-Mann im Bett lag und in der Dunkelheit die Konturen seines Gesichtes und seines Körpers beobachtete. Sie hatte diesen Mann mal geliebt, mehr als alles andere, und wenn sie ihn so ansah, dann sah sie auch all die guten Zeiten vor ihrem inneren Auge. Sie spürte wie wichtig Jack für sie gewesen war und obwohl von dieser Zuneigung mittlerweile nicht mehr viel übrig blieb, war sie nunmal auch nicht so kaltherzig und brutal wie Lenn. Sie konnte ihm nicht die Dinge antun, die sich in seinem Kopf bereits abspielten.
Unruhig schlief Emma in dieser Nacht ein und auch am Frühstückstisch war sie so abwesend, dass Jack sie nicht nur einmal fragte, ob alles in Ordnung sei, und sie das mit einem nervösen Lächeln bejahte. In Wirklichkeit zählte sie im Kopf jedoch schon die Sekunden, bis ihr Ex-Mann sie endlich - wie immer - zum Abschied auf die Lippen küsste und dann aus der Tür heraus verschwand, denn nur etwa eine halbe Stunde später - als Jack sicher bei der Arbeit angekommen sein müsste - klingelte es wie versprochen an der Tür. Lenn in die Augen zu sehen war wie ein Befreiungsschlag für Emma, sie fühlte sich direkt so viel sicherer, stärker und mehr wie sie selbst. Die Anspannung und die Verzweiflung fiel von ihr ab, so als könnte ihr in der Anwesenheit dieses Mannes nichts mehr passieren, und weil sie endlich auch die Chance gehabt hatte zu verarbeiten, dass er wirklich hier war, weil sie ihm ganz offensichtlich etwas bedeutete, schaffte sie es auch ihn diesmal liebevoll, vertraut in ihre Arme zu schließen, als die Blicke der beiden sich trafen. "Ich glaube- den Teil hab ich gestern vergessen, aber- Danke. Danke, für alles. Dass du hier bist und- dass du mir hilfst. Das ist- Danke." Sie lächelte sanft, als die Körper der beiden sich wieder voneinander trennten und sie danach beiseite trat, um Lenn freien Zugang in das Appartement zu geben. Ein eigener Nachtclub in einer Stadt wie Las Vegas brachte selbstverständlich finanziell auch einige Vorteile mit sich, was sich zweifelsohne in diesen vier Wänden hier spiegelte. Hauptsächlich bestanden sie aus einem großen, offenen Raum mit einer riesigen Scheibenfront, durch die man auf die bunt glitzernde Stadt sehen konnte. Die Küche war geräumig, mit einer großen Insel mittendrin, es gab einen langen Esstisch und einen Wohnbereich, außerdem noch vier Türen, die in das Arbeitszimmer von Jack, ins Schlafzimmer mit anschließendem Bad, ins Gäste-WC und in die Abstellkammer führten. Zu dem Gebäudekomplex gehörte auch noch ein eigenes Fitnesscenter, eine Bar unten im Erdgeschoss, eine große Dachterrasse und diverse Poolanlagen, aber all das war zweitrangig. Lenn würde sich hauptsächlich für das Arbeitszimmer von Jack interessieren, glaubte Emma zumindest, und deshalb führte sie ihn nach einer kurzen Tour durch die restliche Wohnung auch direkt dorthin, damit er sich umsehen konnte. Sie selbst stand dabei mit verschränkten Armen mitten im Raum und versuchte akribisch darauf zu achten, dass alles so zurückgelassen wurde wie sie es vorgefunden hatten. "Ich hab mir übrigens Gedanken gemacht. Über das, was du mich gestern gefragt hast", begann sie irgendwann mitten in die Stille hinein und hob dabei kurz den Blick in Lenns Augen. "Zum ersten Teil: Ja, es handelt sich um eine Straftat. Um etwas, das ich nicht hätte tun dürfen, aber- das ist alles, was ich dir sagen kann. Und möchte. Ich will nicht- ich kann nicht riskieren, dass das noch jemand weiß, Lenn." Entschuldigend schüttelte sie langsam den Kopf und krallte dabei ihre Finger nur noch fester in die eigenen Oberarme. "Und- das andere, was du mich gefragt hast-- Ich möchte nicht, dass du ihn verletzt oder- schlimmer." Allein die Vorstellung war so absurd, dass sie es nicht einmal schaffte die Worte in den Mund zu nehmen. "Ich weiß nicht, ob du- hier irgendetwas findest, das du gegen ihn in der Hand hast - irgendetwas, das dir hilft, um ihm Angst einzujagen - aber wenn ja, dann- dann möchte ich, dass es dabei bleibt. Wenn das reicht. Glaubst du das reicht?" Hilflos, unsicher sah sie ihn wieder an. "Glaubst du er- wird danach dicht halten? Und mich in Ruhe lassen? Funktioniert das?" Jack war ein wohlhabender Mann, aber abgesehen von Steuerhinterziehung hatte er sich nie auf illegales Terrain begeben. Er war kein Gangster, er spielte nicht mit Leben und Tod, so wie Lenn, also hoffte sie darauf, dass er sich mit den richtigen Methoden schnell einschüchtern ließ.
19.09.2016 11:14
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Lenn Damien Parker
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Beitrag #57
RE: LAS VEGAS
Als Emma ihm die Tür öffnete und ihn in ihre Arme schloss, war er wie erstarrt. Zum einen, weil er damit nicht gerechnet hatte – sondern noch immer mit ihrem Misstrauen aber zum anderen wurde Lenn auch mal wieder so deutlich, dass er nicht mit einem Profi arbeitete. Normalerweise waren seine Partner auch zumindest etwas in der Lage, an Risiken zu denken aber bei ihr war das so nicht. Schnell schob er sich in die Wohnung, verbarg das Gesicht in Richtung der Wand und entfloh damit Kameras, die eventuell auf die Tür gerichtet waren. „ Erstens, Nachbarn sind unfassbar Neugierig, wenn sie um die Uhrzeit zuhause hocken und nichts mit sich anzufangen Wissen und zweitens, ich weiß ja nicht, wie eifersüchtig dein Exmann ist aber das kann schon Gangster Ausmaße annehmen. Wenn er eine Kamera auf die Tür gerichtet hat und schaut, was du so treibst, kannst du ihn nicht anlügen.“ Weil er aber auch nicht nur Angst in Emmas Körper schüren wollte, sah er mit diesem schmalen und dennoch anzüglichen Lächeln zu ihr hinab. „ Außerdem kannst du mich nicht so durcheinander bringen, bevor ich sozusagen Arbeit erledigen muss.“ Denn wenn sie ihm so Nahe war, kamen da einige Erinnerungen auf, die seinen Geist trüben könnten. Lenn nutzte die Gunst des Momentes, um ihr das Handy in die Hand zu drücken und ihr zu sagen, was es für einen Effekt hatte. Während sie durch die Wohnung gingen, sah er sich nach den erwähnten Kameras um aber alle schienen ausgeschaltet zu sein und nur dem Schutz vor Dieben zu gewähren. Na, wenigstens etwas, es sei denn, er ließ die Aufnahmelichter extra aus, um Emma nicht Misstrauisch zu machen – ergab aber keinen Sinn, denn ihr Exmann nahm sich ja eh jegliches Recht heraus. Bei dem Anblick der Küche oder des Schlafzimmers wurde ihm schlecht und man sah, wie seine Blicke sich immer mehr verdunkelten. Wieso hatte sie ihn denn nicht früher geholt? Wie lange wollte sie das noch mit machen? Lenn ließ sich auf dem Schreibtischstuhl von Jack nieder und brachte etwas an seinem PC an und begann die Ordner nach und nach durchzuschauen, bis er inne hielt. Bis sie zu Ende gesprochen hatte, hatte er versucht sich zusammen zu reißen aber nun reichte es. Er drehte sich mit dem offenen Ordner zu Emma um und versuchte in ihren Blicken zu erahnen, was in ihr vorging aber wenn er sonst auch Einfühlsam sein konnte, wenn er sich mit jemandem anlegte, gehörte es nicht dazu, etwas zu Schönigen. „ Emma – ich weiß, dass du das... nicht gutheißen kannst, was ich beruflich mache und das auch nicht bei jemandem wie deinem Exmann. Das ist für mich okay. Es ist auch okay, dass du nicht Willst, dass ich weiß, was du getan hast aber du solltest dir schon noch mal überlegen: Was ist er gerade bereit, dir anzutun, um seinen Willen durchzusetzen? Ist das hier nicht... auch eine Art... jemandem Schmerz zuzufügen aber eben auf Basis von Kopfsache? Ich kann natürlich einfach sagen, ich liefere ihn ans Finanzamt aber glaubst du nicht, ihm ist der Preis, dich in seinem Leben zu halten nicht wichtiger, als ein paar olle Nachzahlungen? So Arm sieht er nicht aus.“ Er deutete mit den Blicken um sich. „ Wenn er dann so wütend ist und mit der Straftat zur Polizei geht, könnte ich vorher etwas bewirken aber wenn die Verhandlungen einmal laufen, kann auch ich da nichts dran ändern. Irgendwas musst du mir geben, was ich tun kann und du musst mir hier auch helfen. Das ist dein Exmann und es ist... dein Geheimnis. Du weißt, was reichen würde um ihm entweder Angst zu machen oder deine Tat zu vertuschen. Ich kann nur hier nach etwas suchen, was das ganze unterstützen kann.“ Er senkte den Kopf wieder, machte eilig mit seinem Handy ein paar Bilder, eher er den Ordner weg stellte. Emma musste aber auch endlich verstehen, dass sie Lenn trauen musste – denn er musste das ebenso. Das sie ihren Exmann nicht mitten im Vorhaben warnte. Deswegen kam er ihr wieder so Nahe wie eben an der Eingangstür und er konnte nichts dagegen tun, ihre Haare sanft an ihrer einen Schulter nach hinten zu streichen und dort seine Hand aufzulegen. „ Das hier muss jetzt... irgendwie als Team laufen, verstehst du? Ich fahr Morgen nach Los Angeles zurück, an seinem Computer ist ein Sender, mit dem einer meiner Hacker sich in den PC loggen kann und ein bisschen schnüffelt. Niemand ist so blöd und druckt sich seine Straftat aus und heftete sie ab und ich kenne mich mit dem IT-Zeug zu wenig aus. Während ich fahre, kommt jemand anderes her – falls etwas nicht in Ordnung sein sollte, meldest du dich bei mir und ansonsten hat er auch immer ein Auge auf dich und kontaktiert mich jeden Tag. Wenn ich was brauchbares habe, komm ich wieder. Du kannst dich nun darüber Ärgern aber solange Chas weg ist, ist das Geschäft in Los Angeles für mich unfassbar wichtig, sonst hätte ich die Mittel und die Macht nämlich gar nicht, dir zu helfen, wie ich das nun vorhabe, also sieh nicht immer nur, mit welchen unfairen Mitteln ich Spiele sondern auch, was sie dir bringen können und mit was für Mitteln die anderen so spielen. Manchmal glaube ich, dass siehst du nicht – ohne dich damit anzugreifen.“ Oho, Lenn schien mit dem letzten Kommentar etwas dazu gelernt zu haben, er wollte nämlich einem Streit entgegen wirken. Auch wenn er dafür einen halben Meter von seiner Überzeugung abweichen musste.
19.09.2016 23:36
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Emma Sophia Roberts
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Beitrag #58
RE: LAS VEGAS
Emma gefiel nicht, was Lenn ihr da sagte und das sah man auch ganz deutlich, indem sie immer mehr zwischen ihren Schultern versank und ihr Blick sich immer starrer in einer unbedeutenden Ecke des Raumes verlor. Er hatte Recht, zweifellos, aber wie traf man so eine Entscheidung, die sie allem Anschein nach treffen sollte? Wie entschied man ich dazu jemandem Schmerzen zufügen zu lassen? Jemandem, den man mal geliebt hatte? Und wo zog man da die Grenze? Was war in Ordnung? Was könnte sie für sich selber rechtfertigen? Und was würde sie innerlich auffressen, so wie der ihr geschuldete Tod dieses kleinen Jungen? Emma war noch immer völlig in sich gekehrt, als Lenn auf sie zukam und nicht einmal, als er sie so sanft berührte, gelang es ihr sich aus ihrer Starre zu lösen. Sie gab nicht gerne etwas von sich preis, das sie nicht preisgeben wollte, und das alles hier- eigentlich hatte sie nicht vorgehabt das mit Lenn zu teilen. Ihre Schwäche, ihre Ängste. Nicht noch einmal. In der Nacht, als die beiden sich zum ersten Mal gesehen und als er sie mit sich genommen hatte, da war es ihm gelungen die verletzliche junge Frau in ihr zu erkennen, aber gerade deshalb wollte sie ihm diese Nähe nicht noch einmal zulassen. Sie war stark, sie war selbstbewusst, sie brauchte sonst niemanden, aber wie sie hier mit hochgezogenen Schultern und verlorenem Blick vor ihm stand, war davon nicht mehr viel zu erkennen. Scheiße, sie wollte sich ihm nicht so zeigen, aber als er dann auch noch sagte, dass er morgen zurück nach Los Angeles fahren würde, da konnte sie nicht anders. Erschrocken hob sie den Blick in seine Augen und noch bevor sie irgendetwas darauf sagen konnte, legte sie ihre Hände an seine Hüften und krallte hilfesuchend ihre Finger in sein T-Shirt. Als könnte sie ihn auf die Art bei sich halten. "Geh nicht, bitte. Lass mich nicht allein, Lenn, bleib hier." Haltlose Ängste kamen auf einmal in ihr hoch und weil diese Frau, die im Alter von achtzehn Jahren zum ersten Mal auf der Bühne eine Striplokals gestanden hatte, nunmal darauf konditioniert war ihren Körper zu nutzen, um ihren Willen durchzusetzen, kam sie Lenn ganz automatisch noch näher. An seinem T-Shirt zog sie ihn zu sich, drückte sich gleichzeitig frontal sachte gegen ihn und presste ihre Lippen erst auf seine Brust, dann auf seinen Hals. "Bitte, Lenn. Ich brauch dich hier. Was, wenn er irgendetwas merkt? Oder wenn er Verdacht schöpft? Ich will nicht- irgendjemanden, ich will dich hier. Und ich will auch nicht, dass noch jemand davon weiß." Dieser IT-Mensch, den sie vermutlich nie wieder sehen würde, damit könnte sie sich anfreunden, aber noch einer von Chas Männern? Einer, den sie kannte? Niemals. Ihre Lippen befanden sich noch immer ganz dicht über seiner Haut, während sie redete, und als sie danach mehrmals den Kopf schüttelte, zogen sich ihre Finger bis auf seinen Rücken, um ihn noch sicherer bei sich halten zu können. Gleichzeitig war ihr aber sehr wohl bewusst, dass sie ihm jetzt irgendetwas zurückgeben musste. Dass sie auf ihn zugehen und ihm bei seinem Vorhaben helfen musste, anstatt die falsche Seite zu verteidigen und obwohl Emma Angst davor hatte es irgendwann zu bereuen, schüttelte sie in ihrer Verzweiflung noch einmal den Kopf. "Mach, was du willst. Mit ihm. Wenn du ihm wehtun musst, dann tu ihm weh, aber- hilf mir hier einfach raus, okay?" Sie hasste es, dass ihre Stimme dabei brach und ihre Augen schon wieder glasig wurden. "Ich will dir dabei helfen, ich tu, was ich kann. Sag mir- sag mir einfach, was du brauchst."
20.09.2016 09:51
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Lenn Damien Parker
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Beitrag #59
RE: LAS VEGAS
Verdammter Mist – als er ihr so Nahe gekommen war, um ihr Vertrauen zu Gewinnen, hatte er nicht Berücksichtigt, wie schwer es ihm schon in Los Angeles gefallen war, sich von ihr fern zu halten. Beziehungsweise, wie er daran gescheitert war, sich von ihr fern zu halten. Lenn sog die Luft tief in die Lungen und auch das war ein Fehler, denn mit einem Mal umgab ihn Emma gänzlich. Sie war immer so taff und ja, er blieb dabei, sie war eine Zicke aber sie zeigte ihm nun auch eine andere Seite. Nicht gerne aber doch irgendwo freiwillig. Diesmal hatte sie zumindest keine Angst vor ihm als Person, Lenn war nicht die Bedrohung. In Los Angeles war es ein Versteckspiel, hier war es auch eines – aber keins, was ihm Angst machte. Er fürchtete sich nicht vor Jack, alleine schon nicht, wegen der Waffe in seiner Jeans. Zuhause war das etwas ganz anderes, da würde er sie in Gefahr bringen, er würde April verletzen aber hier fühlte er sich viel unbeobachteter. Lenn war auch nicht umsonst all die Jahre mit seiner Exfrau zusammen geblieben oder hatte sich in sie verliebt, er mochte die Rolle eines Mannes, wenn er der Beschützer war. Emma hatte damit sogar schon Erfahrungen gemacht aber diesmal suchte sie seinen Schutz und das betörte ihn unfassbar. Statt Lenn abzulehnen, schmiegte sich ihr perfekt geformter Körper gegen seinen – und auch wenn das nur eine Methode war, war er auch nur ein Mann. Später würde er sich Gedanken darüber machen, wie leicht Emma das gefallen war und er würde sich auch noch Fragen, ob sie das bei jedem anderen auch tun würde aber gerade hatte sie ihn um den Finger gewickelt. Dieser Plan hier musste eindeutig schnell über die Bühne gehen, denn es ging ihm Geld aber vor allem Macht in Los Angeles verloren, mit jedem Tag den er hier blieb und es wäre auch ein Kampf, dass wieder aufzuholen. Er würde Emma das nicht unter die Nase binden, seine Geschäfte waren immerhin seine und sie würde das auch nicht gutheißen, was gerade Gangrivalitäten mit sich brachten. „ Frau, du machst mich wahnsinnig und kostest mich Kopf und Kragen.“ War vorerst das einzige, was er von sich geben konnte, als er den Kopf senkte und seinen Nasenrücken gegen ihr türkiesenes Haar lehnte. Weil es sich so verlockend anfühlte, weil die beiden nicht in ihrem gewohnten Umfeld waren, war es auch um einiges leichter, seine Finger an ihre Hüfte zu senken und dabei jede Kontur nachzuzeichnen. Die Schultern hinab, bis zum Ellenbogen, wo er dann seitlich ihres Bauches seinen Weg fand. Was Sicher auch Ausschlaggebend war, dass Jack sich das so niederträchtig erzwungen hatte und Lenn fühlte sich wohl dabei, ihren Exmann zu hintergehen. Als würde es seine Berührungen auslöschen. Weil das so unfassbar gut war und weil sie sich so eng an ihm hielt, dann auch noch ihr hübsches Gesicht zu ihm hob, konnte er doch gar nicht anders, als sie behutsam gegen den Türrahmen zu drücken, eine Hand seitlich in ihr Haar zu schieben aber bei Emma war Vorsicht geboten und die bei ihr um einiges besser als Nachsicht. Das war der Ausschlaggebende Punkt, warum er nicht ihre Lippen mit seinen bedeckte sondern ihren Hals, den er mit seiner Hand von ihrer weichen Mähne befreit hatte. Ein weiterer Faktor war bestimmt auch, dass er sich ihr nicht so ausliefern wollte, eine Abfuhr hätte ihn nun getroffen und manchmal konnte er gar nicht Kontrollieren, wie sehr sein verletztes Ego seine Taten beeinflusste. „ Okay, ich bleibe.“ Sprach er dann aus, als er sich ein wenig von ihr Distanziert hatte. Er sollte später noch feststellen, dass er sich damit auch auf eine andere, gefährliche Ebene begab, die ihm noch nicht so klar war. Das hier war Las Vegas, hier wimmelte es vor lauter Spieltischen nur so und Lenn würde noch hart damit zu Kämpfen haben. Er war ein nicht Therapierter Spieler mit einer Menge Geld und wenn Emma bei ihrem Exmann war, auch mit einer Menge Zeit. Er müsste nun eine Weile abwarten und hatte kein Ziel, was seine ganze Aufmerksamkeit brauchte aber noch war ihm das selbst sehr fern. „ Es dauert sicher ein paar Tage, bis alles gecheckt ist und bis dahin solltest du mir sagen können und auch organisieren können: An welchen Ort kannst du ihn locken, wo er keinen verdacht schöpft aber Schreie keinen Menschen stören? Ich werde dann sehen, dass ich den Ort Zeugen und Kamerafrei bekomme. Was wäre für ihn am schlimmsten, wenn ich es ihm breche oder androhe, dass er ohne klar kommen muss? Hat er Vorlieben für Tennis, Schach, was auch immer, Hobbys – was wäre für ihn am schwersten zu verzichten? Willst du dabei sein, willst du dann verschwinden? Dann muss ich mich nämlich damit auseinander setzen, ob und wann er lügt, wie ich erkennen kann, ob er es Ernst meint, wenn er dich in Ruhe lassen will oder nicht. Ganz wichtig, hat er eine Waffe? Hat er sie bei sich? Darf er hier bleiben, soll er mit nach Los Angeles kommen, damit man ein Auge auf ihn haben kann? Was soll danach passieren – mit dir und ihm. Wann und wie sollen wir uns erneut sehen, damit du mir die Antworten geben kannst.“ Wenigstens behielt er trotz ihrer Nähe seine Kompetenzen, auch wenn er sich bei den klaren und dennoch so milden Worten, den Abstand zu ihr gesucht hatte.
20.09.2016 21:09
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Emma Sophia Roberts
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Beitrag #60
RE: LAS VEGAS
Emma war selber nicht recht darauf vorbereitet, was diese plötzliche körperliche Nähe, Lenns Hände an ihrer Hüfte und seine Lippen auf ihrer Haut, in ihr auslösen würden. Wie auf einmal ihre Knie ganz weich wurden und ein intensives, wohliges, aber doch unruhiges Kribbeln ihren gesamten Körper einnahm. Sein Geruch erinnerte sie an die Nacht im Lager des Stripclubs von Chas, an den Abend, bevor sie nach Las Vegas aufgebrochen war, und daran wie er sie berührt, wie er sie geküsst hatte. Wenn er es wollte und wenn dieser Mann es richtig anstellte, dann hatte er sie völlig in seiner Hand, zweifellos. Mit den richtigen Methoden könnte er alles von Emma bekommen, doch als er sich ein wenig von ihr distanzierte und als sie daraufhin langsam den Kopf hob, um ihm in die Augen zu sehen, da spürte sie auch, dass er überhaupt keine Ahnung hatte wie viel Macht er eigentlich über sie besaß. Emma hatte keinen einfachen Charakter, das wusste sie selbst. Sie war nicht leicht zu verstehen, sie war launisch und dramatisch und impulsiv und, ja, auch zickig. Sie gab sich nicht gerne verletzlich und angreifbar, ließ nicht leichtfertig jemanden an sich heran und sendete dadurch auch oft falsche Signale, die sicher auch Lenn verwirrten, aber eigentlich war sie schon längst wie Butter in seinen Händen. Wenn er es wollte, dann könnte er es wirklich schaffen zu ihr durchzudringen, aber anstatt sich weiter vor zu wagen, zog er sich immer mehr von ihr zurück. Aus Unsicherheit? Aus Angst vor Zurückweisung? Emma konnte es nicht recht einschätzen, aber nachdem sie ein leises "Danke" ausgesprochen hatte, löste auch sie wieder ihre Finger von seinem Körper und schob sie stattdessen verzweifelt in ihre Haare, weil diese vielen Fragen sie schon wieder überforderten. Weil Lenn sie schon wieder zwang über etwas nachzudenken, mit dem sie sich doch eigentlich nicht beschäftigen wollte. Erst nickte sie vorsichtig, drängte sich an ihm vorbei und wollte noch die übrigen zwei Ordner wieder im Schrank verstauen, bevor sie Lenn zur Tür brachte, damit er die ersten Schritte einleiten konnte, aber noch in der Bewegung hielt sie inne und sog tief die Luft in ihre Lungen. Sie war nicht schwach. Und sie war auch kein Kind mehr. Sie brauchte keine Bedenkzeit und sie musste seine Worte auch nicht erst verarbeiten. Sie wollte stark sein und sie wollte Lenn auch zeigen wie viel ihre Freiheit ihr wert war, wie sehr sie ihren Mann hasste, für das, was er ihr antat, und dass sie bereit war gemeinsam mit ihm etwas dagegen zutun. Auch, wenn das hieß, dass sie Grenzen überschreiten musste, die sie eigentlich nicht überschreiten wollte. Lenn war ihre einzige Chance, ihre einzige sichere Möglichkeit aus diesem Gefängnis neben Jack zu fliehen, und wenn sie sich entschied mit denselben unfairen Mitteln zurück zu schlagen, dann musste sie das auch mit voller Überzeugung tun. Deshalb begann sie auch jetzt schon, ohne noch einmal darüber nachzudenken, der Reihe nach die Fragen von Lenn abzuarbeiten. Ruhig und bedacht erzählte sie ihm von Jacks Passion für Baseball, dass er den Sport schon seit Jahren und mit Leidenschaft spielte und dass es für ihn schrecklich wäre den Schläger nicht mehr halten oder nicht mehr rennen zu können. Außerdem gab sie ihm noch mehr Einblick in die Geschäfte und auch in den Charakter ihres Mannes, sagte Lenn, dass Jack nichts wichtiger wäre, als Geld. Wenn seinem Club irgendetwas passieren würde, wenn man ihm aus irgendwelchen Gründen die Lizenz entziehen sollte, das wäre sein Untergang. Ob die Frauen, die illegal im Land waren und die er schwarz bei sich beschäftigte, Lenn helfen konnten wusste sie nicht, aber sie erzählte ihm trotzdem davon, ebenso wie von der einen Waffe, die Jack besaß. Sie war sicher in dieser Wohnung in einem Safe eingeschlossen und er holte sie auch nur heraus, um sie zwischendurch mal zu putzen, trug sie also nie bei sich, aber er besaß eine. Schwieriger wurden die übrigen Fragen. Lange dachte sie darüber nach, ob sie dabei sein wollte, wenn Lenn ihn überfiel, aber nickte schlussendlich. Das wäre ihre Chance ihm all die Dinge zu sagen, die sie jetzt gerade nicht aussprechen konnte. Außerdem, ja, sie wollte auch die Angst in seinem Gesicht sehen, die Resignation. Sie wollte sehen wie er sich endlich einmal, nach mehreren Jahren, in der schwächeren Position fühlte. Danach wollte sie ihn am liebsten nie wiedersehen, das sagte sie Lenn auch. Jack solle sie in Ruhe lassen, Emma wollte wieder zurück nach Los Angeles kommen und das Leben dort fortführen, das sie liebte. Sie wollte nie wieder etwas von ihrem Mann hören, kein Wort, und er sollte versprechen, dass dieses Geheimnis, um das es hier ging, nie an die Öffentlichkeit kommen würde. Die einzige Frage, bei der Emma noch mehr Bedenkzeit forderte, war, wo das Ganze stattfinden sollte, denn bis jetzt hatte sie noch keinen blassen Schimmer, wo sie Jack hinlocken könnte oder unter welchem Vorwand. Sie versprach aber sich darum zu kümmern und als sie Lenn danach zur Tür begleitete, ihn noch einmal dankbar umarmte, bat sie ihn auch, ob die beiden sich am nächsten Tag zur selben Uhrzeit wiedersehen könnten. Irgendwo in einer Shopping-Mall, auf einen Kaffee vielleicht. An einem unauffälligen Ort. Einfach nur, weil sie sich bei ihm im Moment sicherer und mehr wie sie selber fühlte, als sonst irgendwo in dieser gottverdammten Stadt.
21.09.2016 21:59
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