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SLAB CITY
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO


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Beitrag #1
SLAB CITY
Natürlich hatte es mich hart getroffen, als Haily auf einmal mit einem riesigen Rucksack vor meiner Tür stand und mir ganz aufgewühlt verriet, dass es Zeit für sie war zu gehen. Anfangs reagierte ich genauso wie beim ersten Mal: Ich stellte auf bockig, ich wollte mich nicht von ihr verabschieden und ich wollte auch nicht ohne sie sein, aber als ich erfuhr worum es ging, blieb mir gar nichts anderes übrig, als ihr geknickt mein Einverständnis zu geben. Wenn auch nur gegen das Versprechen, dass sie sich regelmäßig melden würde, mir egal wie. Entweder sollte sie Briefe schreiben oder sie sollte mich anrufen oder von mir aus auch sowas Neumodisches wie ein Handy oder einen Computer nutzen, um mich zu kontaktieren. Und ich ließ sie auch erst gehen, als sie mir zusagte irgendwann wieder zurück zu kommen, denn schließlich lag ihre Matratze ja noch immer dort in ihrem Haus und das alles konnte ohne sie doch gar nicht überleben. Man brauchte sie hier. Ohne sich an zeitliche Absprachen halten zu müssen sagte sie mir auch das zu und danach nahmen wir einander fester in den Arm als jemals zuvor. Diesmal war ich es sogar, der sie gar nicht mehr loslassen wollte und ich scherzte auch nicht nur einmal, dass ich sie auf die Art einfach hier halten würde, aber irgendwann konnten wir den Abschied nicht mehr länger hinaus zögern und ich musste von meiner Tür aus beobachten wie sie die vielen Treppenstufen wieder nach unten lief und damit auf unbestimmte Zeit aus meinem Leben verschwand.
Im Gegensatz zu ihrem Bruder, der nur zwei Tage später vor meiner Tür auftauchte und wild dagegen klopfte. Er suche nach Haily, sagte er mir, als er sich mit einem seiner Anhängsel einfach an mir vorbei in die Wohnung drängte. Ungebeten durchforstete er jedes Zimmer und schenkte meiner Aufforderung, dass er doch bitte wieder gehen sollte, keinerlei Beachtung. Mehrmals ertastete ich verräterisch das Handy in meiner Hosentasche, fragte mich stillschweigend, ob ich nicht einfach abhauen und die Polizei rufen sollte, der Typ gehörte schließlich hinter Gitter, wenn er tatsächlich auf Matt geschossen hatte, aber jedes Mal wieder erinnerte ich mich an die Warnung, die er vor ein paar Wochen bei der Entführung von Haily ausgesprochen hatte: Keine Polizei. Fuck, warum war dieses Arschloch denn auch nur so verdammt einschüchternd? Mit zusammen gepressten Kiefern blieb ich also einfach starr in meiner Wohnung stehen und nachdem ich ihm zum gefühlt hundertsten Mal gesagt hatte, dass ich nicht wusste, wo Haily war und wo sie hin reisen würde, schien er mir auch endlich Glauben zu schenken. Er beruhigte sich, sein Begleiter wurde nach draußen vor die Tür geschickt und dann lud er sich selber dazu ein an meinem Küchentisch Platz zu nehmen. Großartig. Um ihm bloß nicht das Gefühl zu geben hier willkommen zu sein, blieb ich aber einfach mit verschränkten Armen in der Tür stehen und sah ihn erwartungsvoll an. Bis er dann mit der Sprache rausrückte. Er habe nicht auf Matt geschossen, das Gerücht ging zwar rum, aber er war es nicht und er wollte, dass seine Schwester das erfuhr. Beweise hatte er keine, was mich auch erst an seiner Erklärung zweifeln ließ, aber er betonte mehrmals, dass er nie so stümperhaft arbeiten würde. Jemanden in seiner eigenen Küche erschießen? Und dann auch noch so, dass derjenige nicht starb, sondern überlebte? Nein, das klang nicht wie eine geplante Tat, sondern wie ein Schuss aus Affekt und er versicherte mir, dass er den richtigen Täter finden würde, um nicht nur Haily seine Unschuld zu beweisen, sondern noch ein paar anderen Menschen, die sich daraufhin von ihm abgewandt hatten. Und danach bat er mich - unglaubwürdig höflich - dass ich seiner Schwester all das sagen sollte, wenn ich mit ihr in Kontakt stand. Und das sie sich - bitte - bei ihm meldete. Als ich ihn an der Tür daraufhin wieder verabschiedete, schüttelten wir einander sogar die Hand und ich konnte kaum fassen, was da gerade geschehen war. Vor allem konnte ich kaum fassen, dass Haily jetzt ganz umsonst die Stadt verlassen hatte und eigentlich schnellstmöglich wieder zurück kommen konnte. Ich musste nur noch eine Möglichkeit finden sie zu kontaktieren.
Das entpuppte sich jedoch als durchaus schwierig, denn obwohl es nicht lange brauchte, bis zum ersten Mal eine Postkarte in meinem Briefkasten lag, hatte ich ja keine Möglichkeit irgendwie darauf zu reagieren. Nur vier Tage nach Hailys Abreise war das und man sah sie darauf freudestrahlend, in typisch verrückter Pose vor der Skyline von San Diego. Und das war erst der Anfang. Immer mehr Karten folgten von ihr, sie ließ sich ablichten vor der Grenze nach Mexiko, dann dort an einem mexikanischen Strand. Bis in die Hauptstadt war sie gereist und es gab auch ein Bild von ihr in der Wüste und mit einem Sombrero. Jede dieser Karten pinnte ich in meiner Küche an den Kühlschrank und als nach vier Wochen ohne Haily noch eine Karte ins Haus flatterte, in der sie mir verriet, dass sie mit einem älteren Hippie-Ehepaar zurück in die USA nach Slab City reisen würde, um dort ein bisschen Zeit zu verbringen, schnappte ich mir sofort einen Rucksack. Das wäre vielleicht die einzige Chance, um mit ihr reden zu können, in absehbarer Zeit.
Dieser völlig verrückte, wilde Campingplatz lag mitten in der Wüste, etwa vier Stunden von Los Angeles entfernt und ganz in der Nähe des Salvation Mountain. Jährlich pilgerten tausende alte Hippies dorthin, um sich in Slab City zu verwirklichen und während das zwar klang wie mein persönlicher Albtraum, hatte ich doch gar keine andere Wahl. Es ging mir ja auch viel eher darum sie wiederzusehen und sie wieder mit mir zurück nach Los Angeles zu nehmen, anstatt um den Ort, an dem wir uns dabei aufhielten. Bei einem Freund lieh ich mir also ein Auto, schmiss mein Zeug in den Kofferraum und fuhr einfach los, um gut vier Stunden später genau dort anzukommen, wo ich hin wollte. Ich hatte keine Ahnung, ob Haily schon hier war oder nicht, aber vor allem hatte ich auch keine andere Möglichkeit das herauszufinden, als einfach nach ihr zu suchen. Also parkte ich mein Auto zwischen bunt bemalten Wohnmobilen und lief einfach durch die verschiedenen Gänge. Anfangs versuchte ich mir noch den Weg zu merken, aber irgendwann ließ ich mich einfach durch den Wüstenstaub treiben, kam bei ein paar Leuten vorbei, die Bücher verliehen, bei einer großen Gruppe, die glücklich musizierte, und bei ein paar anderen, die jonglierten oder einen Stoffball auf dem Fuß balancierten. Jeder hier war irgendwie glücklich, einige liefen völlig nackt herum und immer wieder begegnete mir ein freundliches Lächeln oder aufgeschlossene Menschen. So schlimm war es hier vielleicht gar nicht, musste ich mir selber eingestehen, und gerade als ich über diesen absurden Gedankengang unwillkürlich lachen musste, blieb mein Blick an genau der Person hängen, die ich suchte. Haily saß dort mit ein paar anderen Menschen im Sand und trommelte grinsend auf ein paar alten Blechdosen herum, unheimlich glücklich und frei sah sie aus und weil das so schön war zu beobachten, blieb ich einfach eine Zeit lang in etwas Entfernung stehen. Bis ich mich ihr ganz leise und vorsichtig näherte, hinter ihr in die Hocke sank und meine Hände über ihre Augen legte.


AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE

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23.03.2016 00:28
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Haily Stone
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Beitrag #2
RE: SLAB CITY
Es war total süß, wie auch der Abschied sich mit Aiden hinaus zögerte und er bestimmte Bedingungen äußerte. Zu beginn war das gar nicht so leicht für diese Freidenkerin und sie fragte sich bei der Abreise auch, ob ihr das gelingen würde aber als sie dann tatsächlich die ersten Bilder-Postkarten an ihn abschickte oder ihr eine verrückte Bild Idee kam, wurde ihr deutlich, dass sie das nicht als lästige Pflicht empfand. Das sie gerne das Band zu ihm hielt, wenn auch nur einseitig. Haily machte sich darüber keine großen Gedanken und wenn sie Abends auf dem Boden schlief – wo auch immer – dann dachte sie gewiss nicht, dass die Magenschmerzen davon kamen, Aiden zu vermissen sondern eher ihre Matratze, das Haus oder das der Schock mit Chas ihr noch zu Nahe ging aber in Wirklichkeit hatte sie eventuell doch einen Teil von sich in Los Angeles zurück gelassen. Andererseits tat es so gut, nach einer Zeit wieder Abenteuer zu erleben und neue Menschen zu treffen. Haily lernte mal wieder unheimlich viel über das Leben oder wurde in ihren Ansichten bestärkt, die durch das Handeln ihres Bruders in Schräglage geraten waren. Ganz besonders angetan war sie von einem Hippie-Ehepaar, dem sie sich wie ein treuer Vierbeiner anschloss. Die brachten ihr noch so viele Dinge bei, erzählten von sich und ihren Erlebnissen und ja – auch von Zwischenmenschlichen Ebenen. Bei diesen öffnete sie sich, egal ob es ihr dann einen Tag nicht so berauschend ging. Haily erzählte auch von den Schattenmomenten in ihrem Leben, die es noch gar nicht so lange gab und während man sie beruhigend kraulte, zeigte man ihr auch ein bisschen den Blick auf das negative nicht immer so schlecht zu sehen.
Heute noch hatte sie also ein Bild an Aiden los geschickt, an diesem total verrückten Ziel geschossen. Er würde sich wundern und lachen – ja, sie würde sein Lachen dabei so gern hören. Während sie gerade fröhlich in der Runde davon plapperte, was sie heute schon hier gesehen hatte, ob die Leute das schon kannten oder nicht, hielt sie Augenblicklich Inne, als ihr jemand die Hände von hinten auf die Augen legte. Skeptische Stille von ihr, bis sie wieder Schmunzelte. Haily war ein Körpermensch, auch darüber hatte sie etwas gelernt und so strich sie über seine Hände, nahm sie in ihre, Roch daran, gab ihm einen Kuss auf den Handrücken. Bis es keinen Zweifel mehr gab. „ Gruuuuumpy-Aiden.“ Und schon war es um sie geschehen – oder um ihn – wie man das auffasste. Das Mädchen fuhr herum, griff ihn so an, das beide umfielen und drückte ihn mit ihrem Körper in den Sand. Sah vielleicht ein wenig aus wie Ringen aber eigentlich knuddelte sie ihn gerade Bedingungslos zu Boden. „ Was machst du denn hier? Wie schööön!“


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23.03.2016 11:57
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Aiden Rutherford
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Beitrag #3
RE: SLAB CITY
Zum Glück war ich immer noch hinter Hailys Rücken vor ihren Blicken geschützt, als sie meine Hände erst abtastete und dann auch noch daran schnüffelte wie ein Hund, denn auf die Art konnte sie wenigstens nicht sehen wie ich die Augen im Kopf verdrehte, weil sie sich mal wieder so unfassbar viel Zeit ließ. Bis sie es dann aber doch wagte die Augenlider zu öffnen, um meine Finger anzusehen, die so markant tätowiert waren, dass sie mich unweigerlich daran erkannte. Urplötzlich wirbelte sie herum und stürzte sich so freudig auf mich, dass meine Beine unter der Last nachgaben und wir übereinander in den trockenen Sand fielen, wo auch ich lachend meine Arme um sie schloss, nach einem kurzen Schockmoment. Absurderweise fand ich es diesmal gar nicht so schlimm, dass sie wie eine Klette an mir hing und mich einfach nicht wieder loslassen wollte, im Gegenteil. Ich hielt sie ähnlich fest an mir wie sie mich und kam auch aus dem euphorischen Lachen gar nicht wieder raus. "Ich wollte meine Hailynator sehen, deshalb bin ich hier." Noch einmal drückte ich sie, bis wir uns dann aber doch voneinander lösten. Nicht komplett, aber gerade so, dass wir uns wieder aufsetzen konnten. "Und ich will dich nach Hause holen, wir müssen miteinander reden. Hast du etwas Zeit? Irgendwo, wo es ein bisschen ruhiger ist?" Erst jetzt sah ich auf die anderen Leute, die mit ihr in einem Kreis gesessen hatten, und uns jetzt glücklich anstrahlten, weil sie sich auch einfach freuen mussten, wenn Haily so euphorisch grinste. Höflich nickend stellte ich mich allen mit meinem Namen vor und bekam daraufhin ebenfalls ganz viele Namen an den Kopf geschmissen, die ich jedoch nach ein paar Sekunden schon längst wieder vergessen hatte, weil mich meine innere Aufregung so sehr ablenkte. Mein Herz raste unaufhaltsam und auch das Lächeln wollte einfach nicht von meinen Lippen verschwinden, erst recht nicht, als ich das blonde, verrückte Hippie-Mädchen erwartungsvoll wieder ansah.


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23.03.2016 21:53
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Haily Stone
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Beitrag #4
RE: SLAB CITY
Der kleine Wirbelwind war so glücklich Aiden zu sehen, sie rieb immer wieder ihre Wange an ihm, um sich zu vergewissern, dass er echt war und nicht irgendwelche Drogen ihr einen Streich spielten. Aber er War es und er hatte sie sehen wollen. Darüber hinaus gab es jedoch noch etwas? " Hmh?" Spitze sie die Ohren. " Ich dachte schon das wäre telepathisch gegangen, hab mir ganz Doll gewünscht, dich hier zu sehen - weil es so lustig ist, du zwischen diesem Riesen Spielplatz." Ohja, ein Spielplatz für Erwachsene und der ernste Aiden mittendrin, deshalb lachte sie schon auf. Dann ließ sich das Gespräch aber nicht weiter hinaus zögern sondern sie musste sich dem stellen, was ihr schon jetzt wieder Unbehagen brachte. Zu Hause bedeutete nämlich Chas und so stand sie auch auf, klopfte sich den Sand ab. " Muss das sein." Quängelte sie, weil das Thema nie etwas gutes mit sich brachte und sie machte sich auch schon Horror Gedanken. " Chas ist aber nicht passiert oder... Matt? Geht es ihm gut?" Eventuell wäre sie schlauer, wenn sie sich nicht so zieren würde und deshalb zog sie ihn mit sich mit. Zu dem Wagen von dem Ehepaar, mit dem sie hergekommen war. Diese Tür stand ihr immer offen und er War auch etwas ruhiger gelegen. Das bunte Zelt davor war hailys aktuelles Zuhause.


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24.03.2016 08:46
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Aiden Rutherford
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Beitrag #5
RE: SLAB CITY
Wie schon so oft schüttelte ich auch jetzt wieder leicht genervt den Kopf, als Haily so quengelte wie ein kleines Kind. "Ja, das muss sein und nein, es ist niemandem etwas passiert", beruhigte ich sie trotzdem, während ich ebenfalls aufstand und versuchte mir den Sand von der Kleidung zu klopfen, aber weil sich das meiste auf meinem Rücken befand, drehte ich mich einfach herum und ließ Haily das für mich übernehmen. "Komm, ich erzähl dir gleich alles." Wir liefen ein Stück über den riesigen Campingplatz, bis zu einem bunten Wohnmobil, das zwischen ein paar Sträuchern an einem relativ ruhigen Ort stand. Anscheinend gehörte das den Hippie-Leuten, mit denen sie hierher gekommen war, dann Haily ging wie selbstverständlich mit mir hinein und verhielt sich wie in ihrem eigenen Zuhause. Mehrmals sah ich mich in diesem verrückten Gefährt um, in dem diese zwei mir unbekannten Menschen das ganze Jahr über lebten, aber bevor ich mich noch in diesem ganzen bunten Kleinkram, den psychedelisch angemalten Tüchern oder weiterem Schnickschnack verlor, sah ich lieber wieder zu Haily und lächelte unwillkürlich. Einfach weil sie da war. "Matt geht es gut, soweit ich weiß. Und Chas auch, abgesehen davon, dass er sich Sorgen um dich macht." Weil das mein Stichwort war für die längere Erklärung, die jetzt folgte, ließ ich mich auf einer länglichen Sitzbank nieder, die mit bunten Kissen und bunten Stoffen überdeckt war. "Er war bei mir, schon kurz nachdem du gegangen bist, um mit dir zu reden, aber- ich hatte ja auch keine Ahnung wie ich dich erreichen soll. Also hat er mich gebeten dir ein paar Dinge zu sagen, falls ich irgendwie mit dir spreche und- deshalb bin ich hier." Wieder sah ich in ihr hübsches Gesicht und lächelte vorsichtig, weil ich fest davon ausging, dass wir nach der Neuigkeit zusammen wieder zurück nach Los Angeles fahren würden. "Er wars nicht, Haily. Er hat nicht auf Matt geschossen. Er sagte das klingt eher wie eine Tat aus dem Affekt heraus und dass er niemals so stümperhaft vorgehen würde. Er hat sogar herausgefunden, dass Matt der Polizei und auch den Ärzten im Krankenhaus erzählt hat er würde sich an nichts erinnern, das- Gerücht ging dann einfach so rum. Chas meinte auch er setzt alles dran, um den richtigen Täter zu finden, und- er schien wirklich ein bisschen besorgt um dich. Sonst wäre der bestimmt nicht so nett zu mir gewesen."


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24.03.2016 14:26
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Haily Stone
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Beitrag #6
RE: SLAB CITY
Okay, das ging nun alles viel zu schnell und kam viel zu plötzlich. Was ein Glück, dass sie schon davor auf der Bank – ganz nahe an Aiden – ihren Platz gefunden hatte. Sonst wäre sie vielleicht in Ohnmacht gefallen oder so. Chas machte sich Sorgen um Haily? Das war doch wohl ein schlechter Scherz? Dieser Stein-Herz-Mensch? Widerwillig hörte sie hin, was er zu sagen hatte, auch wenn sie eigentlich wie ein Hase ihre langen Ohren einklappen wollte, um nicht hin hören zu müssen. „ Er war bei dir? Bei dir Zuhause?“ Misstrauen stand ihr gar nicht gut, Unsicherheit auch nicht aber Chas brachte genau das in ihr Leben. Weshalb war sich denn Aiden so Sicher? Nur weil Chas meinte so eine Aktion wäre unter seinem Niveau? Wenn Aiden sich nun Gedacht hatte, sie würde Freudestrahlend aufspringen, dann lag er leider falsch, denn Haily hatte die letzten Wochen auch damit verbracht, sich mit ihrem Bruder und dem Verhältnis zu ihm auseinander zu setzen. „ Aber... er tötet andere Menschen. Kann man ihm dann überhaupt Glauben, wenn er sagt, er war es nicht? Was hat er getan, um dich zu Überzeugen?“ Sie war total durcheinander, Haily hatte es nicht gut drauf, sich mit solchen Neuigkeiten schnell anzufreunden. Deshalb lehnte sie mal kuschelig ihre Wange gegen seine Schulter, dann setzte sie sich gerade auf, dann hängte sie sich wieder in die Kissen und spielte mit den Füßen auf dem Boden herum. „ Hier ist es aber auch schön.“ Gab sie zu, während sie gerade ganz tief in den Kissen lag und an ihren Haarspitzen spielte. Sie sah zu Aiden auf, ungewohnt Still sah sie sein Gesicht an – legte den Kopf von rechts nach links, bis sie sich an die Worte des Hippie-Paares erinnerte. Man musste sowas auch mal sagen können und das in so einem Umfeld, wo der Mensch den Worten auch Glauben schenken konnte und nicht nur, dass es sich um eine Laune von ihr handelte. „ Du hast mir ganz schön gefehlt, du unlustiger Aiden. Ich habe dir gerne Postkarten geschickt, ohne groß drüber nachzudenken.“ Und schon Lächelte sie wieder etwas in seine Richtung, ganz ruhig und ohne Anerkennung dafür ernten zu wollen. Wie es so viele Menschen als Gegenleistung erwarteten. Das sie damit vom eigentlichen Thema abwich? Daran sollte Aiden sich schon lange gewöhnt haben.


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24.03.2016 22:09
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Aiden Rutherford
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Beitrag #7
RE: SLAB CITY
Das, was hier grade geschah, ging so völlig gegen meine Erwartungen, dass ich Haily anfänglich nur unsicher anstarren konnte. Warum freute sie sich denn nicht? Warum sprang sie nicht auf und packte ihr Sachen, um zurück nach Los Angeles zu kommen? Zu ihrem verrückten Haus und zu den Leuten, die sie dort so ins Herz geschlossen hatte, und- zu mir? Stattdessen erwähnte sie, dass es ihr hier auch gut gefiel? Und dass ihr Misstrauen in Chas nicht nur mit dem Schuss auf Matt zusammen hing, sondern- mit allem? Mit seiner Art? Mit dem, was er tat? Und dann wagte sie es auch noch mir zu sagen, dass ich ihr fehlte? Scheiße, na klar, das merkte man ja sehr deutlich, wenn sie nicht einmal eine Sekunde in Erwägung zog mit mir zurück zu kommen. Fuck. Drückend zog sich alles in mir zusammen, aber anstatt direkt so ablehnend zu reagieren wie sonst immer, sah ich nur von ihr weg, fixierte starr eines dieser bunt gemusterten Tücher und wagte es erst wieder den Mund zu öffnen, als ich ausreichend über ihre Worte nachgedacht hatte. "Ich hab mich auch über deine Postkarten gefreut", erwiderte ich ehrlich, allerdings noch immer ohne sie dabei anzusehen. "Danke. Das war ein bisschen so, als könnte ich deine Reise miterleben." Es gab eigentlich so viele Fragen, die ich ihr dazu stellen wollte, und so viele Geschichten, die ich von ihr hören wollte, aber anstatt etwas davon auszusprechen, beließ ich es einfach dabei. "Chas war bei mir, ja. Bei mir zuhause. Er hat nach dir gesucht und er war erst so- naja, unfreundlich wie immer, aber als er dann verstanden hat, dass ich tatsächlich nicht wusste wo du bist, hat er mich gebeten dir das alles auszurichten. Wenn ich mit dir rede." Langsam zog ich meine Schultern hoch, bevor ich es dann doch noch einmal wagte in ihr Gesicht zu sehen. "Keine Ahnung, Haily. Ich hatte einfach das Gefühl er sagt die Wahrheit. Ich hab ihm zugehört und ich hab ihm geglaubt und- vielleicht solltest du das auch tun. Dann kannst du für dich selber entscheiden, ob du ihm vertrauen möchtest oder nicht. Nur weil er schonmal jemanden getötet hat, heißt das ja nicht, dass er- von Grund auf ein schlechter Mensch ist. Dass man ihm nicht trauen kann. Oder- siehst du das anders?" Haily hatte ja keine Ahnung, weshalb sich auf einmal so ein schmerzender Druck auf meine Brust legte.


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25.03.2016 13:50
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Haily Stone
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Beitrag #8
RE: SLAB CITY
Das er sie nicht ansah, das Registrierte sie wohl aber Aiden war manchmal einfach so. Manchmal konnte sie ihn nicht verstehen, wenn er sich dann doch wie eben von ihr feste Knuddeln ließ oder wenn er sie dann doch lieber wieder von sich weg schob. Das war okay. Man musste und konnte nicht immer in das innere eines Menschen sehen und man musste sein Verhalten auch nicht immer auf sich selbst beziehen. Haily wollte immer nur aus ihm heraus locken, dass er Glücklich war aber manchmal wollte er das nicht sein und das musste für sie in Ordnung gehen. Also rutschte sie in den Kissen nur etwas an ihn heran, dass die beiden sich aber nicht direkt berührten und Lächelte. „ Das war das erste Mal, das ich zu jemandem Kontakt gehalten habe und das war gar nicht schwer – ich dachte, dass wird es aber das war es nicht. Magst du nicht einfach ein bisschen mit mir hier bleiben oder ist das... nichts für dich? Ich würde gerne noch etwas bleiben... ich bin noch nicht... so weit.“ Nein, das spürte sie einfach und auch wenn sie das Haus vermisste und die Menschen und auch Aiden, sie hörte auf die innere Stimme, die ihr verriet, dass war es noch nicht gewesen. „ Ich lerne noch so viel und ich verstehe so viel, habe ich das Gefühl und das... brauche ich.“ Aiden sagte immer er sei so Egoistisch, dabei sah er selten, wie Egoistisch eigentlich auch Haily war. Auf eine andere Art und Weise eben. Deshalb hielt sie auch mit ihrer Erkenntnis nicht zurück. „ Ich mag dich, viel mehr als mir in Los Angeles klar war.“ Das Hippie-Ehepaar hatte ganze Arbeit geleistet. Hoffentlich verleitete ihn das nicht, nun reiß aus vor ihr zu nehmen. Als er von Chas sprach legte sich ein unpassend, ernster Ausdruck auf ihrem Gesicht nieder. „ Keine Ahnung – du hast selber gesagt, er wird mir irgendwann weh tun. Aber er ist auch mein Bruder. Blöd das gerade ich an solchen Dingen mehr fest hänge, als mir lieb ist. Denn eigentlich... wenn jemand einem anderen Menschen das Leben genommen hat. Das... das verdirbt die Seele, glaube ich und das... keine Ahnung. Damit habe ich mich noch nie auseinander gesetzt, solche Menschen gibt es in meinem Umfeld nicht und eigentlich... gehört das auch nicht in mein Leben.“ Oh, wie falsch sie damit gerade lag.


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25.03.2016 14:55
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Aiden Rutherford
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Beitrag #9
RE: SLAB CITY
Ich konnte absolut nicht deuten, was hier gerade geschah, und deshalb blieb ich auch viel länger als gewollt mit meinem Blick an Hailys Gesicht hängen. Sie hatte mich von Anfang an so sehr interessiert, weil ich keine ihrer Handlungen nachvollziehen konnte. Solche Menschen wirkten wie magnetisch auf mich, dasselbe war damals auch bei Lucy passiert und es passierte gerade mit diesem blonden Hippie-Mädchen schon wieder. Sie wollte, dass ich hier blieb? Bei ihr? Dass sie noch niemals zuvor zu jemandem Kontakt gehalten hatte, während ihrer Reisen, das wusste ich zwar, aber auf einmal glaubte ich darin eine ganz neue Bedeutung zu erkennen. Sie mochte mich? Viel mehr, als ihr in Los Angeles klar war? Wortlos sah ich in ihr Gesicht, unsicher ob ich das gerade tatsächlich richtig deutete oder ob das wohlmöglich nur meine Wunschvorstellung war. Sagte sie mir gerade, dass sie sowas wie Gefühle für mich hatte? War es das? Aber wenn ja, dann- dann würde Haily das doch direkt aussprechen. Sie sagte immer, was ihr in den Kopf kam, ohne Ausnahme. Unsicherheit passte nicht zu ihr. Während ich allerdings noch versuchte den Blick in ihren Augen zu deuten und die Emotionen, die das in mir auslöste, zu sortieren, kam auf einmal etwas aus ihrem Mund, das mich erstarren ließ. Alles andere rückte auf einmal in den Hintergrund und zurück blieb nur dieser schwere Druck auf meiner Brust, der dafür sorgte, dass ich den Blick von ihr wieder abwandte. Viel zu lange starrte ich regungslos in eine Ecke des Wohnmobils, bis ich endlich wieder meine Stimme erhob, die mit einem Mal jedoch kühl und abweisend klang. "Ich weiß nicht, was du damit meinst, Haily. Mit diesem Ich mag dich mehr, als mir bisher klar war. Ich würde es gerne wissen, glaube ich, aber- aber vielleicht sollte ich dir zuerst ein paar Dinge erklären, die du von mir noch nicht weißt." Erst jetzt hob ich wieder den Blick in ihre Augen, weil sie nichts anderes als Aufrichtigkeit verdient hatte. "Ich habe jemanden erschossen, als ich dreizehn Jahre alt war. Meinen Vater. Ich war danach mehrere Jahre im Jugendknast, bin da sozusagen aufgewachsen, und vielleicht habe ich nicht so viele Menschen auf dem Gewissen wie dein Bruder, aber- wenn ich heute noch einmal die Chance hätte ihn zu erschießen, dann würde ich keine Sekunde zögern. Wenn du sagst, dass das nicht in dein Leben gehört, Haily, dann-" Unsicher zog ich meine Schultern hoch, während ich ihr fast schon sehnsüchtig in die Augen sah. In der Hoffnung, dass sie ihre Worte nochmal revidieren würde. Für mich.


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25.03.2016 17:42
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Haily Stone
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Beitrag #10
RE: SLAB CITY
Das hier hätte eventuell ein ganz anderes Ende gefunden, wenn Haily so gehandelt hätte wie immer und ihm ganz klar ins Gesicht geplaudert hätte, dass sie das Gefühl hatte, mit ihm als neuen Weggefährten an ihrer Seite, wäre sie verdammt Glücklich. Glücklicher noch, als wenn das nicht so wäre und die beiden sich Freunde nannten. Diesmal tat sie das aber eben nicht, weil sie auf ihn Rücksicht nehmen wollte. Weil die beiden doch beschlossen hatten, eine Überdosis des jeweils anderen würde nicht gut tun. Ein Gang runter zu schalten und den anderen mit ihr finden zu lassen, was sich gut anfühlte, das hatte sie sich vorgenommen bei Aiden aber dann änderte sich mit einem mal alles.
Als er erneut so kühl und abweisend zu ihr war, richtete sie sich auf und sah ihn mit einem riesigen Fragezeichen im Gesicht an. Was hatte sie denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Dabei fühlte sich das bis eben so prickelnd an, als würde alles so ausgehen, wie sie sich das wünschte, für ihr Leben. Doch mit seinen Worten schaffte er es, sie zu verunsichern und dann erst Recht mit dieser Wahrheit über sich. Diesmal war die Dosis an Aiden für sie zu viel. Er hatte jemanden erschossen? Nicht jemanden sondern seinen Vater? Er würde das wieder tun, wenn er die Wahl hätte? Große und auch Verletzte Augen trafen auf seine. Hatte sie sich so in ihm Getäuscht? War das anders sein von Aiden einfach... das Böse in ihm und sie hatte sich beirren lassen? Blauäugig? Mit einem Schlag wusste sie nichts mehr, nichts fühlte sich richtig an und wie immer, wenn die Last auf ihren Schultern zu groß wurde, schüttelte sie unwillig und mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf. „ Das... das kann nicht...“ Aber Haily spürte, wie ihr die Luft zum Atmen fehlte, wie sich irgendwas viel zu eng um ihren Hals legte. Sie umfasste ihren Hals aber da war nichts. Da waren keine Fesseln, gegen die sie sich körperlich zu Wehr setzen konnte und es blieb ihr nichts anderes übrig als stolpernd aus dem Wohnmobil zu hechten. Auch draußen sah sie sich nur verwirrt in der Natur um, ergriff den ersten, ihr richtig vorkommenden Pfad ins Ungewisse und verschwand vom Fleck weg. Haily nahm nichts mit und sie wusste nicht mal, ob sie je hier her zurück kommen würde, um ihre Habseligkeiten einzusammeln aber je weiter sie durch den Sand rannte, desto besser konnte sie ihre Lungen mit Luft füllen. Aiden hatte seinen Vater erschossen und – wenn sie ihre Worte nicht zurück nahm – ihre Einstellung – und das tat sie ziemlich selten, dann hatte er in ihrer Welt, in ihrem Leben und in ihrem Herzen nichts zu suchen.


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26.03.2016 19:55
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