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BIG SUR BAY
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Aiden Rutherford
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RE: BIG SUR BAY
Okay. Diese Frau redete tatsächlich so viel, dass mir einige schlagfertige Antworten direkt im Mund abgewürgt wurden, weil sie in der Zeit schon wieder zu einem neuen Thema wechselte. Daran musste man sich auch erstmal gewöhnen. Wahrscheinlich hatte ich den letzten zwei Monaten zusammengenommen nicht so viel gesprochen wie jetzt innerhalb der letzten knappen Stunde. Nicht einmal mit dem Therapeuten, den mein Manager mir vor die Nase setzen wollte. "Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass du irgendjemandem auf den Keks gehen könntest", sagte ich empört, aber mit einem eindeutig sarkastischen Unterton in der Stimme. Wenigstens merkte ich schon, dass das Kokain durch die Bewegung in meinem Körper angeregt wurde und begann zu wirken. Damit ließ sich Mary Jane schonmal etwas leichter aushalten. "In der Stadt findest du immer irgendwo eine Techno Party. Es spielt immer irgendwo eine kleine Band in irgendeiner Garage oder irgendeinem Keller. Sowas lastet mich aus, aber das findet man auf dem Land einfach nicht. Und wenn doch mal irgendjemand auf die Idee kommen sollte eine illegale Elektroparty mitten im Wald zu schmeißen, dann sind das meistens Großstadtjungs und -mädels, die in einen der Stadt nahe gelegenen Wald flüchten. Nicht hierher." Kopfschüttelnd sah ich einmal um mich, auf die Hügel, die Wälder, den Sand, das Meer und die Klippen. Hier gab es einfach nichts. "Auf psychedelischen Drogen fände ich die Natur bestimmt auch interessanter, aber da halte ich nicht so viel von, für mich selber. Ich glaube das könnte bei mir ziemlich nach hinten losgehen. Also halte ich mich lieber an das, was ich kenne, und freue mich drauf, dass ich meinen Kopf morgen und übermorgen wieder mit ballernden Bässen ruhig stellen kann." Ohja, ich merkte jetzt schon, dass Mary sich im Laufe des Tages definitiv noch mit grumpy Aiden auseinandersetzen musste, aber bitte. Sie hatte es ja so gewollt. Ich hatte ihr einen leichten Ausweg angeboten, aber nein, jetzt stiefelten wir mit schweren Rucksäcken auf dem Rücken durch den Sand, mindestens 15 Meilen noch vor uns. Schön. "Mein Image? Was soll denn das heißen? Ich habe gar kein Image. Das klingt, als würde ich vorgeben jemand zu sein, der ich nicht bin." Unweigerlich führten mich meine Gedanken zu Lucy, zu all unseren Gesprächen, dahin wie sie mir immer direkt ins Herz sehen konnte. Scheiße, wie sie mir fehlte. Ganz besonders, als Mary Jane über mein Lachen sprach und ich nur den Blick in den Sand senkte, weil der Schmerz über Lucys Verlust viel penetranter war, als die Freude über das Kompliment dieser fremden Frau. "Lassen wir das besser, bevor ich noch versuche dein Image in Worte zu fassen", änderte ich das Thema wieder auf eine sarkastische Ebene und verzog dabei sogar meine Lippen zu einem schiefen Lächeln. "Haily also. Hailycopter. Hailynator." Grinsend sah ich ihr wieder in die Augen, während ich ihren Namen in verschiedene Versionen abänderte. "Ich mag die Assoziation von deinem Kumpel." Weil ich wusste, dass auch der Noah, den ich kannte, in San Francisco lebte, aber immer wieder zwischen Los Angeles und seiner Wahlheimat pendelte, lehnte ich den Kopf fragend zur Seite. "Aber nicht Noah Scott, oder?" Der Zufall wäre zu hart. Wenigstens rief mir das ins Gedächtnis, dass ich mich mal bei ihm oder Lahja melden sollte. Sie hatten schon vor einigen Wochen mehrmals versucht mich zu erreichen, aber in dem Delirium nach Lucys Tod hatte ich auf keinen ihrer Anrufe reagiert, sondern mir lieber eine neue Nummer zugelegt, um nicht mit den Leuten reden zu müssen, mit denen ich nicht reden wollte. "Bevor uns die Gesprächsthemen ausgehen: Erzählst du mir jetzt auch die Geschichte, weshalb du unbedingt mit einem Bus aus San Francisco abhauen musstest? Wovor läufst du auf einmal davon?"
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10.10.2015 10:52 |
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Haily Stone
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RE: BIG SUR BAY
Sie lachte über seine Erzählung von der Stadt „ Also bist du die absolute Party-Nudel und wenn nichts geht, dann wird dir Öde. Verstehe ich, ich hab zwar ganz cool gesagt ich gehe auch alleine aber es wäre mit Sicherheit auch Langweilig gewesen, ich mag Menschen um mich herum und mich nur mit mir selber auseinander zu setzen finde ich blöd.“ Immerhin waren sie nun los gestapft, er würde schon nicht wieder zurück laufen um sie zu Ärgern. „ Und warum denkst du das ein Psychedelischer Trip bei dir nach hinten los gehen würde? Also ich würde LSD heiraten, wenn man das dürfte und das nicht illegal wäre aber da kann ja auch jeder seine eigene Meinung haben.“ Ja es war nicht das erste Mal, dass Haily LSD in diesen Tönen lobte aber es war halt einfach ihr Ding. „ Hardcore und Techno? Das verträgt sich?“ Neugierig sah sie ihn von der Seite an, ja nun ging die wilde und unkontrollierte Fragerei auf alles los, was sie am Rande mitbekam und was sie Interessierte. „ Also mich fanden die ziemlich lustig auf der ersten Hardcore Show meines Lebens.“ Erinnerte sie sich an den Abend mit Noah, schon schade, dass sie ihn hatte einfach zurück lassen müssen obwohl die beiden sich einfach so wundervoll verstanden hatten. So war das aber im Leben und mit den Menschen, es brachte nichts sich über diese Dinge den Kopf zu zerbrechen und dadurch zuzulassen, trübselige Gedanken zu bekommen. Haily wusste ja auch nicht mit welchen schmerzlichen Gedanken sich Aiden auseinander setzen musste „ Okay, dann bist du einfach von deiner Art her Natur-Cool. Ist doch super.“ Grinste das Mädchen amüsiert und würde bestimmt nicht nach etwas bohren, wo es nichts gab, wenn er sagte er war eben einfach schon immer so dann stimmte das auch. Wollte er sie eines besseren Belehren, würde er das tun, da war sie ziemlich einfach gestrickt. Außerdem kannte sie ihn auch zu wenig um sich ein fundiertes Bild zu machen. „ Was ist mein Image? Ich vertrage das schon – durchgedrehte Hippie Alte?“ fragte sie ihn amüsiert und auch wenn viele das anders sehen würden, für sie eine ganz schmeichelhafte Definition. Laut Lachend lauschte sie seinen Wortspielen ihres Namens, bis er auf Noah kam und sie in ihrer Erinnerung kramte, ob sie seinen Nachnamen auf dem Schirm hatte aber entschied sich die krassesten Tattoos von ihm zu Beschreiben und sich dadurch Bestätigen zu lassen, sie kannten den selben Menschen „ Ja, genau – er hat mit mir in der Kommune gewohnt und haben viel zusammen herum gehangen und erlebt. Ihm habe ich übrigens auch die Sachen gestohlen und da mir das bei vielen Egal ist aber eher nicht bei Freunden, wollte ich sie ihm wieder bringen. Lahja, seine Freundin würde sich über meinen Besuch nur nicht so freuen, muss ich Befürchten und die macht mich außerdem platt. Ich muss wen anderes von ihr finden und dann gebe ich dem die Sachen, habe ja aber Zeit.“ Sie wollte sich nicht bei Noah melden weil Haily kein Mensch war der in der zurückgelassenen Geschichte wühlen wollte. „ Woher kennt ihr euch?“ Neugierig betrachtete sie ihn eher sie Lachte „ Die Welt ist ein Dorf, du bist schon der zweite, dem wir beide über den Weg gelaufen waren.“ Die Erinnerung an Gus und seine Frage verursachten wieder diese Übelkeit in ihr und so hob sie die Schultern hoch. „ Meine Brüder sind nach ziemlich vielen Jahren heute Morgen irgendwie in mein Zimmer gestolpert, beziehungsweise der eine gestern schon und wir wussten das nicht mal. Das war mir zu viel, ich habe da keine Lust drauf, wenn ich mich Stresse dann wird mir Übel, deswegen mag ich darüber gar nicht Reden und dann bin ich gegangen. Ich Laufe also wohl davor weg, meinen Geist negativ beeinflussen zu lassen, mein Körper gibt mir den Hinweis und ich höre immer auf meinen Körper. Außerdem bin ich kein Mensch der in der Vergangenheit herumstochern mag, man muss seine Vergangenheit hinter sich lassen. Oder ich. Jedem das seine.“ Damit gönnte sie sich einen tiefen Schluck, damit auch das letzte, ungute Gefühl in ihr sich verkrümeln würde.
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10.10.2015 15:10 |
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Aiden Rutherford
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RE: BIG SUR BAY
"Naja, bei mir sind es bestimmt nicht die Menschen, die ich brauche. Deshalb würde ich mich auch nicht Party-Nudel nennen, selbst wenn die Bezeichnung einen durchaus positiven Unterton hat, aber bei mir ist es einfach- die Musik. So laute Musik, dass man die eigenen Gedanken nicht mehr hört. So harte Bässe, dass sich eine Gänsehaut durch deinen Körper zieht. Das brauche ich. Beim Hardcore und auch beim Techno. Und ja, in meinem Leben verträgt sich das ziemlich gut. Um das auf dem Land zu kriegen müsste ich einen Verstärker, Boxen und ne High-Tech-Anlage mit mir herum tragen." Kopfschüttelnd zuckte ich mit den Schultern und sah noch ein weiteres Mal um mich in dieses endlose Nichts, hakte gleichzeitig aber selber mit dem Thema ab und nahm mir vor zumindest nicht über die Natur zu meckern, während wir unterwegs waren. Schön anzusehen war das hier ja, okay. "Ich glaube ich bin psychisch nicht gefestigt oder ausgeglichen genug für psychedelische Drogen. Wenn ich mir jetzt ne LSD Pappe in den Mund schieben würde, dann würde die mir wahrscheinlich den Horrortrip meines Lebens bescheren, einfach aus Prinzip. Weil ich so ein negativer Mensch bin. Realitätsflucht hin oder her: Das ist mit Sicherheit das Letzte, was ich im Moment brauche." Lucy war da anders gewesen, mir ihr hatte ich dasselbe Gespräch auch schonmal geführt, erinnerte ich mich. Und je mehr Zeit ich mit Haily verbrachte, desto auffälliger wurde es auch, dass das nicht das einzige Thema war, welches mich an meine verstorbene Freundin erinnerte. Lucy war vielleicht nie so aufgedreht oder redselig gewesen wie meine blonde Begleitung, aber nichtsdestotrotz waren da so viele Parallelen, die mich immer wieder wie ein Schlag trafen. Allein schon diese positive Weltanschauung, die beide miteinander teilten. "Durchgedrehte Hippie-Alte trifft es schon ganz in Ordnung, aber ich würde dich eher als völlig verrückte, realitätsferne, gesprächige, ziemlich nervige, aber trotzdem sympathische Hippie-Alte bezeichnen. Das ist doch mal ein nettes Image. Frag mich einfach morgen nochmal, vielleicht hab ich meine Meinung dann geändert." Um auch dieses Thema eher auf eine sarkastische Ebene zu lenken, stieß ich ihr mit meinem Ellenbogen gegen den Arm. "Mal sehen, ob wir morgen auch die Definition als Überlebenskünstlerin zu deinem Image hinzufügen können."
Zumindest schienen wir endlich mal eine Gemeinsamkeit gefunden zu haben: Wir beide kannten Noah. Na, das war doch schonmal ein Anfang. Ein sehr absurder, meiner Meinung nach, denn während Haily so von ihrer Verbindung zu ihm erzählte, entging mir sicher nicht das kleine Detail, dass sie Lahja nicht in die Arme laufen wollte. Das hieß doch da lief was, oder? Unter anderen Umständen hätte ich mich vielleicht für diesen Dreier-Konflikt interessiert, aber Beziehungsprobleme anderer Menschen standen momentan eher ganz unten auf meiner Liste der Interessens-Gebiete. "Ich weiß, dass Noah eigentlich aus New York kommt und nicht viele Leute in Los Angeles kennt, aber Lahja hat Familie da. Also wenn du irgendwem die Sachen bringen willst, dann können wir bestimmt jemanden ausfindig machen. Obwohl ich gerne sehen würde wie sie dich platt macht." Meine Mundwinkel hoben sich zu einem amüsierten Grinsen. So lange, bis es mir im Hals stecken blieb, weil Haily mich nach meiner Verbindung zu Noah fragte. "Längere Geschichte kurz zusammen gefasst: Er war der Ex-Freund meiner-- Freundin? Ex-Freundin? Sie lebt nicht mehr, sie war- die Person, die ich verloren hab." Und schon wieder tauchte Lucy dadurch in meinen Gedanken auf, schön. Sollten soziale Kontakte nicht eigentlich hilfreich dabei sein die ganze Scheiße zu vergessen? Irgendwas machte ich falsch.
Wenigstens lenkte mich diese verzwickte Geschichte von Haily kurz davon ab. Bis sie sagte, dass sie darüber eigentlich nicht reden wollte, und ich deshalb entschuldigend meine Handflächen in die Höhe streckte. "Tut mir Leid, ich wollte dir nicht zu Nahe treten. Wenn du nicht darüber reden willst, dann lass es. Alles gut." Nur eine Sache konnte ich nicht so stehen lassen und nach ein paar Sekunden der Stille zwischen uns, sah ich doch von der Seite in ihr Gesicht und schüttelte kurz meinen Kopf. "Wenn ich aber eins gelernt hab, dann dass man vor seiner Vergangenheit nicht davonlaufen kann. Die Vergangenheit ist nicht an einen Ort oder an einen Menschen gebunden, sondern sitzt in dir. Man muss entweder seinen Frieden damit schließen oder den Schmerz betäuben, aber weglaufen vor sich selber? Das funktioniert nicht." Langsam zog ich meine Schultern erneut hoch, bis mich ein Gedankengang zum Lachen brachte. "Wow, wenn du mir da jetzt wirklich zustimmen würdest, wäre die ganze Bus-Diebstahl-Geschichte auf einmal total unsinnig."
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11.10.2015 00:59 |
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Haily Stone
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RE: BIG SUR BAY
Sie lachte über das Image, was er ihr gab „ Das klingt total Super, ich bin vollkommen Zufrieden damit. Nun verrate mir doch, was muss ich tun um den Titel Überlebenskünstlerin zu bekommen? Reicht dir ein dicker, muffiger LKW-Fahrer, weil du einfach nur nach Los Angeles willst und damit habe ich meine Aufgabe gemeistert oder muss ich die Bonzen von mir überzeugen, dass die uns mitnehmen und du in einer Luxuskarosse eine angenehme Fahrt hast? Wenn ja, dann sollte ich unserer beiden Klamotten abändern...“ Haily betrachtete Aiden von der Seite, Lachte über ihre eigenen Visionen. „... du sähest sicher wunderhübsch aus in einem Minirock und etwas ausgepolstertem Ausschnitt.“ Sie ließ sich beim gehen etwas zurück fallen, betrachtete gespielt Fachmännisch seinen Hintern. „ Eine nette Figur hast du ja. Ich lehre dich das charmante Flirten, den Hüftschwung und dann schaffe ich auch das.“ Teilte sie weiterhin ihre Gedanken mit ihm, eher sie hopsend an seine Seite aufholte und weil immer gleich laufen blöd war, begann sie ein bisschen in Schlangenlinien zu gehen. „ Warum bist du denn ein negativer Mensch? Oder viel eher, woran macht man so was denn fest? Ist das nicht total Anstrengend?“ Für sie war schlechte Lauen und schlechte Gedanken ein Fremdwort, selbst wenn sie sich so fühlte, lebte sie das nie aus. Gut Möglich, dass sie es deswegen als so überaus Anstrengend empfand, Haily tat immer alles um das eben nicht an sich heran zu lassen. „ Aber finde ich gut, wenn man manche Drogen nicht verträgt, dann sollte man sie nicht nehmen obwohl ich bei dieser einen immer Felsenfest davon überzeugt sein werde, dass man eine Erfahrung verpasst, die einem dabei Helfen wird, sich selber... kennen zu lernen.“ Ja, das war das richtige Wort und vielleicht sprach sie das auch genau so aus, weil es Bestimmt auch eine Erfahrung war, sich mit den negativen Abgründen in sich selber auseinander zu setzen. „ Man kann einfach um so viel Ecken mehr denken, die sonst im Schatten versteckt sind. Oho, das hat sich jetzt richtig Schlau und Poetisch angehört.“ Stolz prostete sie ihren eigenen Worten auf sich selber zu und begann dann doch leise vor sich hin zu Summen um der guten Laune ein bisschen Ausdruck zu verleihen. Bis er von Noah sprach und rempelte ihn von der Seite an, als er eröffnete, ihn würde das amüsieren, wenn Lahja sie umhauen würde. „ Schönen Dank auch, ich halte mich von Gewalt fern – eigentlich auch von negativen Menschen – eine Sünde reicht mir.“ Damit meinte sie, sich mit ihm herum zu treiben, wobei das ja absolut nicht von ihm Ausgelöst worden war. Egal. Bis er von dem Tod seiner Freundin sprach, hm, sollte man nachfragen? „ Ist noch nicht so lange her, oder?“ fragte sie vorsichtig nach und sah Aiden dabei von der Seite an. „ Ich kann das gar nicht nachvollziehen, ich habe noch... nie jemanden Verloren, den ich nicht Verlieren wollte.“ sagte sie, denn eigentlich war sie auch mit ihrem Partner nach San Francisco aufgebrochen aber sie selber war es gewesen, die das beendet hatte und man hatte ihn ihr nicht weg genommen. „ Du kannst ruhig Fragen, du trittst mir mit nichts zur Nahe, schon okay. Wahrscheinlich kennst gerade du das gut genug, es gibt Themen, die machen einen einfach Traurig oder Betrübt und ich mag das nicht. Ich bin gerne die verrückte Hippie-Alte mit besagtem Image und der steht es einfach nicht, schlecht gelaunt zu sein. Seid dem ich ins nichts in die Welt aufgebrochen bin, hab ich es geschafft, solche Negativ-Geschichten fast ganz von mir fern zu halten und wenn dann belasten sie mich nicht mehr so, meistens wende ich das ab aber da musste ich erst mal hin kommen. Dazu sind Kinder nicht in der Lage, die sind Abhängig von anderen und ganz kurz – zum besseren Verständnis. Mein älterer Bruder hat uns ausgesetzt, Stress Zuhause und dann sind mein Zwillingsbruder und ich in verschiedene Familien vermittelt worden. Mit der Vergangenheit habe ich ja meinen Frieden geschlossen aber die Menschen daraus sind auf einmal da, ohne das man absehen konnte, dass sie mir je über den Weg laufen. Ich weiß nicht, was macht man da? Mir ist das noch nie passiert, wenn ich mit Menschen abschließe, dann immer ganz. Lach gar nicht so, das mit dem Bus war eine Hammer Idee, mir ging es nicht so dolle und nach der Fahrt ist alles wieder gut, also warum war das umsonst? Man sollte nur das tun, was einen Glücklich macht.“ Basta.
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11.10.2015 22:31 |
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Aiden Rutherford
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RE: BIG SUR BAY
Ich lachte ebenfalls einmal amüsiert auf. "Wie wir nach Los Angeles kommen ist mir total egal, ich bin mit einem dreckigen, perversen LKW-Fahrer genauso zufrieden wir mit einer Luxus-Karosse, die Hauptsache ist nur, dass wir nach Los Angeles kommen. Möglichst in einem Stück. Wenn du das schaffst, kriegst du schon von mir den Titel als Überlebenskünstlerin." Na, hoffentlich war ich damit nicht zu voreilig. Keine Ahnung, was die sich jetzt noch alles einfallen ließ, jetzt wo klar war, dass sie damit nicht ihren Ruf gefährdete. Das geriet allerdings auch eher in den Hintergrund, als ich erneut laut lachen musste und ihr diesmal mit meiner Hand so fest gegen die Schulter stieß, dass Haily ein paar Schritte zur Seite taumelte. "Halt den Mund. Ich finde ich bin Meister im charmanten Flirten. Aber den Hüftschwung darfst du mir gern mal zeigen." Aufreizend zuckte ich mit nur einer Augenbraue, sah ihr vielsagend von der Seite ins Gesicht, aber nahm mir dabei innerlich schon eine Sache fest vor: Ich würde heute definitiv nicht an meinem Hüftschwung arbeiten. Niemals. Das Einzige, was ich durch meine Aufforderung beabsichtigte, war, dass ich ihren attraktiven Körper ein wenig hin und her wackeln sehen konnte.
"Gegenfrage: Ist es nicht total anstrengend ein positiver Mensch zu sein und trotz all der Scheiße, die immer und überall passiert, hoffnungsvoll durchs Leben zu gehen? In meinen Ohren hört sich das viel anstrengender an, als einfach zu sagen: Okay, die Welt ist beschissen, die Gesellschaft ist beschissen, all diese Gesetze und Regeln sind beschissen, aber ich bin zu feige dem Ganzen ein Ende zu setzen, also mach ich das Beste draus und versuche den Großteil meines Lebens im Delirium zu verbringen. Finde ich zumindest sinnvoller, als dieses euphorische Herumhüpfen und das ständige Grinsen und auf LSD durch Wälder tänzeln und keine Ahnung, was du noch alles auf Lager hast, um deiner Lebensfreude Ausdruck zu verleihen." Um meiner Lebensfreude Ausdruck zu verleihen, nahm ich Haily lieber die Flasche ab und trank einen großen Schluck von dem Cola-Mix. Passend dazu fing meine Begleitung in dem Moment sogar auch noch an zu summen, fantastisch. Und ebenso absurd, weshalb ich bloß meinen Kopf schüttelte und erneut leise auflachte. Auf einmal klang es sogar ganz verlockend mit dem Bus eine Klippe herunter zu stürzen, dann müsste ich das alles zumindest nicht mehr länger ertragen.
Außerdem müsste ich mich auf die Art auch nicht mehr ihren Fragen zu Lucy stellen, aber das hatte ich durch meine Offenheit wohl selber provoziert. "Nein, ist noch nicht so lange her. Zwei Monate jetzt." Ein weiterer Schluck Alkohol floss in meine Kehle, als würde die Trunkenheit den Verlust tatsächlich leichter machen. Viel eher war es aber die Vergangenheit von Haily, die mich für einen kurzen Moment vergessen ließ. "Das klingt aber ganz so, als hättest du schonmal jemanden verloren, den du nicht verlieren wolltest", stellte ich fest. "Deine Brüder? Oder wolltest du sie verlieren? Und bist deshalb jetzt unglücklich, weil sie wieder da sind?" Ich schraubte die Flasche wieder zu und hielt sie locker in meiner Hand, weil es zumindest nichts zu betäuben gab, während ich mit Haily über die Belastungen ihres Lebens sprach. "Was man da macht? Ganz ehrlich, wenn du keinen Bock auf sie hast, dann sag ihnen sie sollen abhauen und dich in Ruhe lassen. Wenn du das tust solltest du dir aber sicher sein, dass diese Menschen dir nichts mehr bedeuten und dass du kein Interesse daran hast auch nur eine Minute von deinem kostbaren Leben an sie zu verschwenden. Falls du dir dessen nicht sicher bist: Werd erwachsen und stell dich auch der Scheiße, der du dich eigentlich nicht stellen willst. Selbst wenn das deine positive Aura gefährdet. Rede mit ihnen. Das gehört dazu. Und dann entscheide für dich, was du tun willst. Eine Sache, die du definitiv nicht tun solltest: Weglaufen. Wie gesagt, das ändert nichts. Außer, dass du ihnen vielleicht nicht mehr zufällig auf der Straße begegnest."
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12.10.2015 11:56 |
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Haily Stone
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RE: BIG SUR BAY
Sie ließ das Unkommentiert, wie leicht sie sich diesen Titel zu ihrem eigen machen konnte aber das bedrohlich, schelmische Grinsen würde Aiden morgen noch hart in seiner Erinnerung treffen, wenn er sehen würde, wie die beiden wirklich nach Los Angeles kommen würden. Das war ein Spaß, den Haily dabei noch nicht erahnen konnte aber wenn es jemandem gut tun würde, ein bisschen die Knie schlottern zu haben, dann solchen Menschen wie ihm. Da war sie sich Sicher. Ganz bestimmt nachdem er sie so grob anrempelte und frech zu einer Darbietung ihres Hüftschwunges aufforderte – da ihr aber niemals der Humor verloren ging und ihr nichts zu Schade war, ein bisschen Humor und Leben in ihre monotone Wanderei zu bringen, nickte sie. „ Also gut Prinz Charmning...“ Ha, als ob er in den Disney-Filmen nicht eher den Kinderschreck spielen würde. Wieder ging nahm sie Distanz zu ihm aber diesmal in dem sie ein paar schnelle Schritte vor hüpfte „...wackelst du so mit dem Hinterteil, willst du einen Schlafplatz aber nichts mehr.“ Ein bisschen geschmeidiger wurden ihre Bewegungen, sie drehte sich über die Schulter und winkte ihm nur mit einem Lächeln zu, was alles Bedeuten konnte aber nichts musste. „ Zweite Variante, du willst einen Schlafplatz im Bett und einen Leckerbissen, wenn er nett zu dir ist. Ich liebe Süßwaren aber in dem Fall meine ich den Kerl, der das Bett sein eigen nennt oder aber es - ergaunert, besetzt, geliehen, klar gemacht hat – man muss ja ein bisschen flexibel sein. Wäre im Übrigen mein Plan gewesen, als ich dir gestern in den Bus nach bin aber dann hatte ich das Gefühl, du hättest mich eh raus geworfen, sobald ihr los gefahren wärt und hättest nicht mal in Erwägung gezogen, mich freiwillig mit nach Los Angeles zu nehmen, ganz Eindeutig nicht nett – sag wenn ich mich Irre, dann Entschuldige ich mich offiziell dafür.“ Tatsache, diese Dame sprach aus Erfahrungswerten und führte ihn als Beispiel auf. Sie wusste schon was sie wollte, vom Bett über einen Kerl bis hin zu einem Bus. Ziele und Wege dahin waren absolut Unterschiedlich, Irre und Experimentell. Jetzt bewegte sie sich aber ehrlich wie gestern und mit anzüglich gehobener Augenbraue und einem spitzen, süßen, lächelndem Kuss-Mund geformt drehte sie sich Aiden zu, ging ein paar Schritte Rückwärts durch den Sand und strich sich dabei wie beiläufig die langen, blonden Haare nach hinten, indem sie die gespreizten Finger hindurch gleiten ließ. Man sollte nicht jeden über einen Kamm scheren aber bei den meisten Männern weckte das irgendwas und dabei sprach sie nicht von klopfenden Herzen. „ Jetzt kommt was, was dir liegen würde, wenn du schon sagst, du haust dich gerne aus dem Leben.“ und sie fiel wieder ein wenig auf seine Höhe „ Der Hüftschwung ist ein fünfzig zu fünfzig Ding.“ Sie torkelte gespielt, rempelte dabei immer wieder gegen ihn, kicherte und hielt sich die Hand dabei vor den Mund. „ Die betrunkene Tussi – sie wackelt nicht nur mit der Hüfte, die ist schon benebelt und rattig aber wenn du Pech hast, kotzt sie auf halber Strecke nach Hause oder auch deine Bude voll und pennt dann laut Schnarchend ein. Na, möchtest du mir zeigen, was du gelernt hast?“ Haily schaute herausfordernd zu ihm aber sie konnte nicht anders, als zu Lachen und kopfschüttelnd mit ihm weiter zu schlendern. „ Ich sollte über Schauspielerei nachdenken. Oder Lehrerin. Oh ja, jeder sollte eine Stunde Haily auf dem Stundenplan haben.“ Sponn sie laut ihre Gedanken, zockte sich die Flasche wieder zurück „ Du kannst das auch pur trinken, wenn ich das mache, dann bin ich nachher Todes besoffen. Nicht den Mut dem ein Ende zu setzen? Ich finde das ganz furchtbar, wenn ein Mensch nicht mehr Leben will. Man begegnet gerade auf der Straße immer wieder Depressiven Menschen ohne Ausweg aber das ist es doch. Man muss Regeln, Gesellschaft und all den scheiß aus seinem Leben raus halten. Ich hoffe für mich, dass ich nie zu etwas anderem gezwungen werde als das zu tun, was ich nun tue – durch Knast oder Bullen oder so und ich das Leben jeden Tag am liebsten abknutschen würde, dafür, dass ich es habe. Es gibt doofe Tage, ich weiß das und die habe ich auch aber dann gehe ich raus, suche mir Dinge, die mir Freude machen – nicht nur LSD, zum Beispiel habe ich in San Francisco eine Matratze bekommen, fast neu, Hausauflösung – und schon ist es wieder gut.“ Okay, dafür musste man sich aber auch für eine gebrauchte Matratze begeistern können. Vielleicht hatte Haily deswegen so wenig, die Ansprüche an das Glück waren nicht so hoch. Die Art Standpauke gefiel ihr gar nicht, so wenig, dass sie ihn ein bisschen nachäffte aber dann doch wieder Lächelte. „ Keine Ahnung, weiß noch nicht. Wird schon werden. Mein Bauch sagte mir, ich will raus und deswegen bin ich los zu dem Konzert oder eigentlich zu dem Barkeeper. Ohne irgendwas. Jetzt habe ich Alkohol, Drogen, Gesellschaft auf dem Weg nach Los Angeles, einen Rucksack voll Klamotten, Elektronik die sich zu Geld machen lässt und werde sehen. Ich wollte meine Brüder nicht verlieren, nein, ich meinte auch eher wie du jemanden, den ich nicht wiederholen kann. Nach San Francisco bin ich mit meinem Ex-Partner aufgebrochen, als er unterwegs auf die Idee kam, eine feste Beziehung als neuen, weiteren Schritt zu gehen, bin ich alleine weiter getrampt und obwohl ich ihn Liebe und wir zwei Jahre - Glaube ich - zusammen waren. Das wollte ich auch nicht aber manchmal muss das so sein. Mein Bruder hat damals Entschieden, es wäre so besser. Mein Zwilling hat seine Erinnerung an mich verloren und ich kann nicht Hellsehen, eventuell bereue ich es in ein paar Wochen und werde es nie ändern können aber jetzt in diesem Moment bin ich Sicher, möchte ich weder Reden noch Verzeihen noch sonst irgendwas. Also.“ Aiden würde bei ihr nicht weiter kommen damit, Haily behielt sich ihre gute Laune und ihr Leben in Freiheit als höchstes Gut und auch wenn er Recht hatte, Erwachsen war das nicht, sie würde ihm nicht Zustimmen, sie lief davon. Es blieb nach ihrem bisherigen Dasein auch fraglich ob sie je anders werden würde oder diesbezüglich zur Vernunft kam oder ob sie da einfach nur noch viel eigener wurde als bis hier schon.
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12.10.2015 23:04 |
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Aiden Rutherford
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RE: BIG SUR BAY
Ich lachte über Hailys Hüftschwung-Lehren tatsächlich so laut, dass ich zwischendurch immer wieder stehen bleiben musste, um mir den Bauch zu halten oder mich von ihr abzuwenden, damit ich atemlos nach Luft schnappen konnte. Nicht, dass ihr Hinterteil nicht wohlgeformt war und bei vielen Männern erreichte sie damit vermutlich genau das, was sie beabsichtigte. Hatte sie gestern bei mir ja auch. Heute kam allerdings das Problem hinzu, dass ich mich nach der vergangenen Nacht und dem Morgen am Strand absolut nicht mehr zu ihr hingezogen fühlte, sonst hätte ich vermutlich anders auf ihr Hinterteil reagiert, als nur mit so einem haltlosen Lachen. "Vielen Dank dafür, ich habe unheimlich viel gelernt. Zumindest kann ich die Frauen jetzt ein bisschen besser durchschauen. Meinen Hüftschwung kriegst du trotzdem nicht, ich hab nämlich das dumpfe Gefühl, dass ich damit höchstens andere Männer anziehen würde. Und ich hab zwar viele sexuelle Fantasien, aber das ist keine davon." Noch immer schaffte ich es nicht das Grinsen von meinem Gesicht wieder zu löschen, als ich Haily von der Seite ansah. "Bei mir wäre es also die zweite Variante gewesen, ja? Schlafplatz inklusive Sex? Findest du mich also doch attraktiv, hm? Oder ging es da hauptsächlich um den Schlafplatz?" Mit verengten Augen versuchte ich sie - auf ironische Art - zu durchschauen. "Ich hätte dich übrigens tatsächlich wieder rausgeschmissen. Nicht unbedingt, weil ich ein elender Chauvinist bin und Frauen nur zu meiner Befriedigung benutze -" Obwohl das vermutlich auch der Wahrheit entsprach. "Sondern weil das eine Regel der Tour ist. Keine Frauen über Nacht im Bus. Wenn der Bus morgens wieder rollt, auf dem Weg zum nächsten Ziel, müssen alle draußen bleiben, die nicht dazu gehören." Resignierend zuckte ich mit den Schultern. Wenigstens konnte ich auf die Art mein Arschlochverhalten auf die ominösen Tour-Gesetze schieben.
"Du sagst das so leicht. Dass man sich einfach von allen Regeln und Gesetzen und von der Gesellschaft abwenden und ein glückliches Leben leben soll, aber so einfach ist das auch nicht. Nur weil du sagst du siehst nicht hin, ist die ganze Scheiße ja trotzdem noch da. Rassismus, Homophobie, Hungerleiden, Kriege, Sklaverei. Das alles passiert doch trotzdem. Vergewaltigungen, Misshandlungen, Morde." Ich wandte den Blick von Haily ab und sah stattdessen in Richtung des Meeres, das sich endlos weit neben uns erstreckte. "Die Welt ist ein grauenhafter Ort. Es ist schön, dass du dich an einer geschenkten Matratze erfreuen kannst und so positiv durchs Leben gehst, ehrlich, aber ich könnte das nicht. Mir wäre das zu anstrengend, wenn ich ständig auf so viel Negativität stoßen muss. Die Leute auf den Straßen oder in den Bahnen sehen sich ja nicht einmal mehr an, man lebt total isoliert voneinander." Vielleicht war das aber auch eine Sache, in der Haily und ich niemals einer Meinung sein würden. Einfach weil Menschen sich von Natur aus charakterlich zu sehr unterschieden. Deshalb zuckte ich auch diesmal mit den Schultern, atmete einmal tief aus als könnte ich dadurch den ganzen Weltschmerz von mir weisen und deutete lieber in den Himmel, auf eine große, dunkle Wolke. "Sieht so aus als würde es gleich anfangen zu regnen, also Überlebenskünstlerin Hailinator, hast du dich auch darauf vorbereitet?"
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15.10.2015 18:05 |
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Haily Stone
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RE: BIG SUR BAY
Haily sah ihn gespielt empört von der Seite an, als er so lachte und dann auch noch verneinte, ihr seinen Hüftschwung zu zeigen. Wenigstens ließ sie sich nicht nehmen, einmal auf seinen Hintern zu hauen, wie das eigentlich die dreisten Kerle immer taten „ Tja, wenigstens einen Knack-Po.“ stellte sie Lachend fest und zuckte die Schultern. „ Nein, ich finde dich schon heiß – deswegen mit Option auf mehr aber nachdem du eben so grobmotorisch nach meiner Hüfte gegriffen hast, ist mir die Lust vergangen. Wie gesagt, ich steh auf das nur rein, raus und fertig Ding nicht.“ Trotzdem ja jedem das seine und wenn er sie dann auch noch, wegen seiner bindenden Gesetzte in dem Bus, wieder hätte raus werfen müssen, hätte sie sich wohl noch mehr geärgert. „ Dann war es also klug von mir, das so zu Lösen. Schön, wenn man sich auf sein Bauchgefühl verlassen kann.“ Danach lauschte sie seiner Beschreibung seiner Weltanschauung und konnte ihm nicht Wiedersprechen, das er da ja auch Recht hatte aber was brachte es, sich das alles selber auf die Schulter zu laden? Damit hatte dann niemand gewonnen sondern nur noch mehr Leid, für alle. „ Ich finde die Denkweisen von jedem Mensch Respektabel und auch deine aber ich bin auch froh, dass ich anders bin und wenn mich das zu einer durchgedrehten macht, auch gerne das. Viele große Menschen waren ganz schön Malle in der Birne.“ und Haily begann mit ihrem Unnützen Wissen von irgendwelchen wichtigen Menschen der Geschichte, denen man nachsagte, sie seien komisch. Auch wenn Aiden das wusste oder ihn das aber nicht Interessierte, war ihr das egal und man konnte schon Überrascht sein. Für jemanden der die Schule geschmissen hatte, hatte sie immer ganz schön viel auf der Straße von irgendwelchen Menschen aufgeschnappt und behalten. Ob das nun von Zahlen oder Fakten zutreffend war und ob sie damit in einem Geschichtstest eine eins bekommen hätte blieb Fraglich aber darum ging es ja auch nicht. Der befürchtete Regen kam dann am frühen Abend, wo Haily ihm aber Lachend endlich die Folie von dem Bus Präsentierte und eher es richtig los ging hatte sie mithilfe von ein paar Steinen, den Decken und Kissen eine Art Höhle zum schlafen fertiggestellt. „ Das kann ich – ich mag nicht unbequem schlafen.“ Zwischendurch hatte sie auch mit Grumpy-Aiden Bekanntschaft gemacht aber wie man annehmen konnte, war das keine Hürde, die sie nicht meistern konnte indem sie ihn einfach durch den Kakao gezogen hatte mit doofen Sprüchen, summend herum gehopst war oder ihn so oft in die Seite gepiekst hatte, bis er mit einem Schubser seinen Unmut raus lassen durfte. Einmal so sehr, das sie im Sand landete und lachend feststellte, der Moshpit wäre wirklich nie ihr Revier. Das war ja blöd. Als die beiden dann unter dem Dach lagen und sie das schlafen hinauszögerte, fragte er entnervt was noch war und Haily bat um kuscheln. Aber nein. Da zierte er sich und auch wenn er es hätte besser Wissen müssen, in der Nacht, als sie aufwachte und die Einsamkeit sie völlig überrannte, robbte sie zu ihm heran. Testend legte sie ein Bein über seine, immer wenn er grummelte zog sie sich wieder zurück, bis er sich allem Anschein an sie gewöhnte und die Haily-Falle schnappte zu. Sie würde ihm einfach sagen, sie hatte sich ganz unbewusst so an ihn geflauscht, wie sie am nächsten Morgen wach werden würden. Danach schlief zumindest sie viel besser.
Am nächsten Tag teilten sie Reste von Alkohol und Drogen bevor sie an der Stelle ankamen, wo Haily begann, die Menschen nach ihren Wegen zu Fragen und ihre charmante und lockere Art sicherte ihnen einige Plätze aber noch keiner fuhr nach Los Angeles. Dennoch konnte Aiden ihr Talent beobachten auch mit jedem Menschen so offen umzugehen wie mit ihm, manche fanden das Sympathisch, andere Nervig und wieder anderen fuhr sie damit so über den Mund, sie hätten sie überall hingefahren, wenn sie ruhig wäre. Wenigstens mangelte es ihnen an nichts, denn trinken und essen wurde ihnen Angeboten und von den jüngeren Leuten auch mal ne Kippe. Bis ihr bunte Wagen ins Auge stießen, voller Begeisterung sprach Haily die Zirkusleute an und verstanden sich auf Anhieb. Immer wieder zupfte sie freudig an Aiden, als sie von den Erlebnissen sprachen und erst Recht als es hieß, sie waren auf dem Weg nach Los Angeles. Das war ja wie ein Kindheitstraum, mit einem Zirkus reisen. Das junge Mädchen ließ nicht viel Zeit verstreichen, handelte aus, dass die beiden mit konnten und auch noch im Wagen mit dem Esel! Fabelhaft! Sie freute sich während Aiden seinen tierischen Begleiter nicht so Glücklich ansah. Während der Fahrt sagte Haily immer wieder, die beiden seien sich doch ziemlich ähnlich und feixte, wobei ihr das Tier wohlgesonnen war – was sicher auch an den Steicheleinheiten lag und Aiden nicht nur einmal auf den Huf des Tieres achten musste, um seine Gliedmaßen heile zu behalten. In Los Angeles angekommen verschaffte sich Haily sogar ein paar Tage Zeit in denen sie auch ohne Tier in dem Strohwagen schlafen durfte, herrlich weich und Aiden wiederum versprach ihr zu sagen, wo sie einen Teil von Lahja´s Familie finden konnte. Wenn er es in der Zeit raus fand, in der sie noch hier sein würde – sonst mal sehen ob die beiden Reisenden sich erneut begegnen würden. Auch wenn Aiden danach vielleicht nicht war nach dieser Fahrt, sie drückte ihn ganz doll zum Abschied „ Du bist schon in Ordnung, mehr als das, ich mag dich Grumpy-Aiden, mach es dir nicht so schwer und wenn wir uns sehen, dann möchte ich mit Die Überlebenskünstlerin Hailynator Mary Jane angesprochen werden.“ Ein paar Tage darauf, sie war dabei Los Angeles kennen zu lernen, kam sie Abends wieder und eine der Zirkus-Leute sagte, der Junge mit dem sie her gekommen war hatte eine Adresse für sie da gelassen und auch wenn es Schade war, ihn nicht gesehen zu haben so nutzte Haily die Gelegenheit um sich ein paar Tage um Matt´s Haus herum zu treiben. Man musste ja Wissen, wo man so rein lief. Und ob Lahja und ihre Fäuste da nicht auf sie lauerten.
|| LOSING HERSELF » 25 YEARS OLD » DIFFUS ||
Just remember to laugh as much as you cry,
and I promise you will find yourself when you are least expecting it.
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16.10.2015 01:27 |
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Noah Scott
Unregistered
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RE: BIG SUR BAY
Je weiter wir aus der Stadt hinaus fuhren, desto sicherer wurde ich mir, dass ich genau das hier jetzt brauchte. Normalerweise war ich ein Großstadt-Mensch, ich mochte es unter vielen Leuten zu sein und ich war mit meiner Straßenmusik ja auch an belebte Orte gebunden, aber seit meinen ersten Erfahrungen mit LSD lernte ich auch die Natur immer mehr zu schätzen. So wie auch schon mit Lahja in New York, verabschiedete ich mich gern mal für ein paar Tage an landschaftlich wunderschöne Orte, in die Ruhe, die das mit sich brachte. Das, was zwischen meiner Freundin und mir stand, das konnte ich auch klären, wenn ich wieder zurückkam. Etwas Abstand voneinander würde uns bestimmt auch dabei helfen Klarheit in unsere Köpfe zu bringen, damit wir besonnener darüber reden konnten und nicht so emotional aufgeladen. Entschieden ließ ich also erstmal alle Zweifel hinter mir und sank im Bus tief in meinen Sitz, um aus dem Fenster zu beobachten wie wir mit der Großstadt auch alle offenen Fragen hinter uns ließen. Anstatt nur zwei Stunden zu fahren blieben wir ganz vier Stunden im Bus sitzen, der sich über die Küstenstraße immer weiter gen Norden bewegte. Maggi war zwischenzeitlich an meiner Schulter eingeschlafen, doch was ich anfangs bloß amüsiert belächelt hatte - weil sie sich niemals freiwillig oder bei vollem Bewusstsein so an mich lehnen würde - fühlte sich nach und nach immer besser an. Nicht nur einmal sah ich währenddessen in ihr hübsches, friedliches Gesicht und zog mit meinen Augen ihre Konturen oder die Form ihrer Lippen nach. Immer wieder blieb ich an ihren schönen Gesichtszügen hängen und ließ innerlich Revue passieren wie sehr ich diese junge Frau innerhalb kürzester Zeit schon in mein Herz geschlossen hatte. So lange, bis wir mit dem Bus durch riesige Wälder fuhren, bis kaum mehr ein Haus am Straßenrand zu sehen war und ich bei dem nächsten Halt - in der Nähe eines im Wald versteckten Campingplatzes, sonst gab es hier wirklich nichts - meine Hand sachte gegen das Bein von Maggi stieß, um sie zu wecken. "Schon okay. Wir müssen raus." Sanft lächelte ich sie an, weil ich schon an ihren Bewegungen merkte wie unangenehm ihr das gerade war, aber kümmerte mich dann lieber darum nach unserem Rucksack zu greifen und hinter ihr her aus dem Bus auszusteigen. Ein erfrischender Wind wehte uns direkt entgegen, es roch nach Wäldern und nach Meerwasser und abgesehen von dem Motor des Busses hörte man hier wirklich keine Geräusche der Zivilisation. Nach der anstrengenden Nacht konnte ich es kaum erwarten im Wasser schwimmen zu gehen, also überquerte ich mit Maggi die Straße und nahm dort einen kleinen Trampelpfad, der uns erst ein Stück durch den hügeligen Wald und dann zu einer kleinen Bucht bringen würde. Zumindest versprachen das die alten Holzschilder, die hier noch am Wegesrand standen. "Ich wollte dich jetzt eben im Bus nicht damit nerven, Maggi, aber- du hast wirklich auf der Straße gelebt? Weil du im Heim nicht klar kamst?" Wenn es etwas zu hügelig und steil wurde, hielt ich ihr immer wieder helfend meine Hand entgegen, damit sie daran Halt finden konnte. "Warum hast du mir das nicht gesagt?"
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07.03.2016 13:11 |
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Apple Jean White
Unregistered
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RE: BIG SUR BAY
Apple folgte Noah, auch sie sah immer mal wieder auf die Schilder aber eigentlich blieben ihre Blicke viel eher an der Umgebung und der Natur hängen. Wie lange es nur her sein mochte, dass sie sich Ruhe und Zeit genommen hatte, um dem Trubel der Stadt zu entfliehen? Eigentlich nicht mehr, seid dem sie aus dem Heim regelrecht geflohen war und vor der Schikane der anderen Kinder. Man sah ihr an, wie unangenehm es ihr war, immer wieder nach der helfenden Hand von Noah zu greifen. Das schlechte Gewissen ihm gegenüber hielt sich hartnäckig und nicht nur das, sie hatte auch Lahjas Eifersucht ganz deutlich gespürt – Apple sollte das Freuen aber Noah hing eben auch an dieser Lügnerin. Was, wenn dieser spontane Trip, das Ende seiner Beziehung bedeutete? Als sie ihn danach fragen wollte, fragte er aber nach etwas, was sie so aus dem Konzept brachte, dass sie ins Straucheln kam. Apple fiel Noah also regelrecht in die Arme – das ging ja super los. Erneut zog sie sich eilig zurück, um ihn aber auch endlich Wissen zu lassen, weshalb. „ Entschuldige... Lahja hat die ganze Nacht so Misstrauisch geschaut. Du hast dich nicht mal getraut Haily richtig zu Umarmen, ich will nicht... dass du nur noch mehr Probleme bekommst.“ Endlich war das raus. Sie gab es nicht gerne zu aber manchmal half Reden ja auch. Das bedeutete aber nicht, sie würde das nun sofort Umsetzen und ihm ihr Herz ausschütten. Apple ging noch ein paar Schritte, eventuell auch um Abstand zu bekommen. Noah hatte so viel Gutes in ihrem Leben angerichtet, verdammt. „ Ich... also... abgesehen davon, dass man das keinem Fremden sofort irgendwie unter die Nase reiben will, habe ich da auch einfach noch mit niemandem drüber gesprochen. Eigentlich bin ich eher... der Einzelgänger Typ.“ War sie zumindest geworden. „ Aber ja, ich habe auf der Straße gelebt, ein paar Jahre. Wie gesagt, die Kinder im Heim haben sich auch schwer mit mir getan... oder ich mit ihnen, keine Ahnung wo so viel Hass unter Kindern herkommt. Es ist schwer, in so ein normales Leben wieder rein zu rutschen – mit Mitschülern, Lehrern, einem Vater, einem Bett oder Hausaufgaben.“ Wie verrückt das schon klang. „ Also schiebe ich das alles lieber von mir weg. Das macht es nicht so real. Ich wollte dich damit nicht vor den Kopf stoßen..., Entschuldige.“ Hatte sie sich wirklich Entschuldigt? Das wurde ja immer abwegiger. Apple versuchte einfach einen Schritt schneller voran zu kommen, damit er ihr nicht ins Gesicht schauen konnte.
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07.03.2016 19:04 |
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