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APRIL'S MOTHERS HOME
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Admiss
EFFI & ANNE
Beiträge: 63
Registriert seit: Jun 2015
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APRIL'S MOTHERS HOME
Aprils Sofa bei ihrer Mutter.
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26.01.2016 16:14 |
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
Beiträge: 147
Registriert seit: Jun 2015
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RE: APRIL
All das, worüber April sich Gedanken machte, ging völlig an mir hinüber. Diese vielen Fotos ihrer halbbekleideten Mutter an den Wänden interessierten mich nicht, ich sah auch nicht schief auf das Sofa, auf dem sie gerade schlafen musste, oder kritisierte sie in irgendeiner Weise dafür. Ich wusste, warum April gerade hier lebte, und ich wusste auch, dass es nichts mit ihrem eigenen Versagen zutun hatte. Stattdessen suchte ich eher in mir selber die Schuld dafür und verzweifelte darüber nur noch mehr. Immer wieder gelang es mir alles um mich herum zu zerstören, ich konnte meine Liebsten nicht schützen und ich konnte nicht für sie da sein, wenn sie mich am dringendsten brauchten. Ich war hier der scheiß Versager und mit dieser Erkenntnis ließ ich mich schwer auf das Sofa sinken, bekam nebenher gar nicht recht mit wie April ein paar Dinge in meinem Sichtfeld verschob oder versteckte, und reagierte erst wieder, als sie mich direkt ansprach. "Bier ist gut", nuschelte ich leise, so weit kam sie allerdings gar nicht, ehe ich doch nach ihrem Arm griff, um sie aufzuhalten. Warm schloss sich meine Hand um ihre schmalen, zarten Finger, sanft drückte ich in ihre Haut und zog sie ganz dicht zu mir. So nah, dass ich meine Stirn gegen ihren Bauch lehnen konnte, mit geschlossenen Augen. Ich vergrub meine andere Hand fest in ihrem Oberteil und saß einfach nur ganz ruhig dort, an April gelehnt und atmete tief, sehnsüchtig ihren vertrauten Geruch ein, das Einzige, was mir die Welt jetzt ein bisschen ertragbarer machen konnte. "Du fehlst mir", flüsterte ich so leise und mit so zitternder Stimme, dass ich nicht einmal genau wusste, ob meine Worte bei ihr ankamen. "Du fehlst mir und es tut mir so Leid, was ich getan hab, April. Ich will dich nicht verlieren und ich will Lahja nicht verlieren und ich- ich will einfach nur, dass alles aufhört und dass alles- einfach mal okay ist. Dass nichts passiert." Ich krallte mich regelrecht in ihrem Oberteil fest, schüttelte dabei ganz langsam den Kopf.
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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26.01.2016 16:14 |
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April Clinton
Unregistered
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RE: APRIL
Gerade als sie sich umdrehen wollte, um in der Küche zu verschwinden, ergriff Kilian ihren Arm. Hin und her gerissen, ließ sie zu, wie er sie zu sich zog und den Kopf gegen ihren Bauch lehnte. April wusste gar nicht, wie sie richtig handeln sollte im Moment. Kilian war ihr Wichtig, mehr als das. Wenn er ihr so nahe kam, sie berührte und wenn er sich ihr so öffnete, schlug ihr Herz angenehm in der Brust und es war unfassbar schwer sich gegen das Gefühl zu Wehr zu setzen. Mit Lenn war sie ewig zusammen und verheiratet gewesen, das war mehr die Macht der Gewohnheit gewesen. Völlig anders als diese Emotionen, die sie in sich hatte, wenn sie Kilian ansah und ihm nun zart über die Haare strich. Es war dieses frisch verliebt sein, was nach der ganzen Zeit und allen Geschehnissen zwischen den beiden einfach nicht aufhören wollte – seid dem gemeinsamen Urlaub war es um sie geschehen und diese Frau verlor ihr Herz nicht leichtfertig an einen Mann. Das unterschied sie von ihrer Mutter. Umso mehr schmerzte sie es aber auch, als sie beim zweiten Versuch verstand, was er leise von sich gab. April wäre am liebsten davon gelaufen, hätte sich eher nützlich gemacht, ihm ein Bier zu bringen und damit sein Leid erträglicher zu machen aber Kilian hatte ihr noch nie so deutlich gezeigt, was er brauchte. Eigentlich behielt er auch seine Ängste in sich, ebenso seine Wünsche und es hatte sie viel Mühe gekostet, zwischen den Zeilen zu lesen. Herauszuhören, was wirklich in ihm passierte und damit nicht mal immer richtig zu liegen oder das ihre Bemühungen geschätzt wurden. Noch immer fuhr sie mit ihren Fingerspitzen durch sein Haar, bis sie sich vor ihn kniete und seine Hände mit ihren umschloss. Statt halt in ihrem Oberteil zu suchen, wollte sie ihm damit zeigen, dass sie da war. „ Kilian, du verlierst mich nicht und du verlierst auch deine Tochter nicht – Lahja liebt dich. Hätte sie sich sonst solche Sorgen gemacht? Obwohl... sie weiß, dass ich ausgezogen bin, hat sie nicht gezögert, mich um Hilfe zu bitten. Wegen dir. Sie macht das bestimmt genauso ungern wie du.“ Zart Lächelte sie ihn an, berührte aufmunternd seine Wange. „ Und ich bin doch auch hier? Oder nicht? Wenn du mich wirklich brauchst, dann bin ich da. Ich kann verstehen, wenn dir das alles zu viel wird und man wünscht sich dann, alles würde in Ordnung sein aber... so läuft das doch nicht.“ Mit der Hand deutete sie in den Raum. Gerade sie teilte doch den Wunsch mit ihm, ihr Leben zu ordnen. Ihm würden nun keine Details auffallen, dass war ihr klar aber sie würde ihn auch nicht gleich wieder los schicken. „ Damit will ich nicht sagen, es ist Alltäglich, was euch passiert ist. Was deiner Tochter angetan wurde, wie Chris dich darunter Leiden lässt – Stück für Stück, das ist grausam, ekelhaft und... abartig Pervers. Ich wünschte, ich könnte daran etwas ändern oder rückgängig machen. Genauso wie du. Keine Frau hat das verdient, kein Mensch und kein Vater sollte durchmachen müssen, was du gerade durchmachen musst.“ April sah auf ihre Hand, mit der sie noch immer seine fest hielt. „ Das... was zwischen uns steht, stellen wir vorerst hinten an, hm? Erstmal bin ich hier, bei dir und helfe dir, dass du deiner Tochter Morgen gegenüber treten kannst. Nicht als deine feste Partnerin... das kann... ich nicht. Das Funktioniert jetzt nicht. Meinst du... das ist in Ordnung für dich?“ Sie wollte ihn nicht verjagen aber April würde ihn gerade nicht belügen. Sie konnte ihm nicht sagen, alles sei beim alten und in ein paar Tagen müsste sie ihm erneut den Boden unter den Füßen weg reißen. Wenigsten konnte sie Enttäuschung und Schmerz in sich behalten und verbergen, wie verletzt und unsicher sie noch war - dafür ging es eigentlich gerade viel zu sehr um Lahja und Kilian. Vater und Tochter.
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26.01.2016 22:02 |
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
Beiträge: 147
Registriert seit: Jun 2015
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RE: APRIL
Ich hatte nicht erwartet, dass April mir jetzt überstürzt verzeihen würde und zwischen uns alles wieder so wäre wie vorher, so war sie nicht. Das hatte sie damals bei Lenn nicht mit sich machen lassen und das würde sie auch bei mir nicht tun. Aber trotzdem konnte ich nichts daran ändern, dass es erneut in meiner Brust schmerzte, als sie diese Möglichkeit direkt von sich wies und mir damit auch jegliche Hoffnungen nahm. Ich war nunmal ein Mensch, der die Welt nur in schwarz und weiß sah, für mich gab es diese Grauzone nicht, die April mir stattdessen anbieten wollte. Was sollte das überhaupt heißen? Ich würde sie nicht verlieren? Sie wäre für mich da, wenn ich sie brauchte? Waren das nicht nur leere Worte, wenn sie mir im selben Atemzug sagte, dass sie nicht mit mir zusammen sein wollte? Für einen Moment starrte ich abwesend an ihr vorbei, obwohl sie direkt vor mir saß und ihre Finger noch immer meine Wange und meine Hände berührten, so lange, bis mir gar nichts anderes übrig blieb, als zu nicken. Ich würde das nicht ohne ihre Hilfe überstehen, vor allem nicht diese Nacht, was blieb mir also für eine andere Wahl, als das anzunehmen, was sie bereit war mir zu geben? "Das muss doch für mich in Ordnung sein, oder?", beantwortete ich ihre Frage eher rhetorisch, leise und ein wenig verzweifelt, ehe ich ihr wieder in die Augen sah und noch einmal schwach nickte. "Danke. Dass du da bist. Und dass du mich gesucht hast. Und dass ich hier sein kann. Ich-- keine Ahnung. Danke." Ich wusste nicht, ob ich Aprils Grenzen damit überschritt, aber ich hob langsam ihre Hand an und küsste liebevoll ihren Handrücken, nur einmal, ehe ich verspannt unsere Hände wieder sinken ließ und mit hoch gezogenen Schultern ein letztes Mal nickte. "Bleibst du denn- hier? Heute Nacht? Bei mir?" Unsicher sah ich auf das Sofa, das eigentlich viel zu schmal war für uns beide, zumindest wenn man es nicht darauf anlegte ganz eng beieinander zu liegen und das wollte April doch schließlich nicht, oder?
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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28.01.2016 00:32 |
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April Clinton
Unregistered
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RE: APRIL
April kannte Kilian nun schon eine Weile, er würde das natürlich als Ablehnung empfinden aber er schien sich auf ihr Angebot einzulassen. Er schien sich damit abzufinden und es beruhigte die junge Frau zu wissen, zumindest in den nächsten paar Stunden würde das so bleiben. Das hieß aber nicht, dass er sich nicht später etwas zusammen spann und doch abhauen würde. Aus diesem Grund sah sie auf das Sofa, nachdem er sie gefragt hatte, ob sie die Nacht bei ihm bleiben würde - ja so nahe. " Wenn... Du möchtest und dir das nicht zu viel ist, dann... bleibe ich hier. Sonst leg ich mich in das Bett meiner Ma... und schließe die Tür ab, damit ich keine Angst haben muss, du türmst irgendwann doch noch." Erneut versuchte sie ihn sanft anzulächeln aber das fühlte sich noch nicht richtig an. " Also - wie es für dich am besten ist." Kilian bedankte sich? Als seine Lippen dazu die Haut auf ihrem Handrücken trafen, wich sie seinen blicken aus. Eventuell hätte sie berücksichtigen sollen, für sie War das auch gar nicht so leicht. " Das... ist schon okay. Du bist mir schließlich nicht von heute auf morgen egal." Sagte sie eher abwehrend um sich selber aus der Situation zu ziehen, endlich 2 Flaschen Bier aus der Küche zu holen und nach ein wenig suchen Musik einzuschalten, von der sie wusste, ihr Ex Freund konnte sie leiden. Als sie neben ihm angekommen war, sah sie auf ihr Handy. " Lahja ist beruhigt und ich weiß nicht ob es dich beruhigt aber sie schreibt zac ist ja bei ihr." Natürlich hatte sie auch gefragt ob man für sie auch was tun könnte. Zac? War nicht Noah der, der bei ihr sein sollte? Etwas fragend schaute sie zu Kilian aber zu Männergeschichten im Zusammenhang mit seiner Tochter sollte man ihn nicht ausfragen. Jetzt eher nicht.
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28.01.2016 08:51 |
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
Beiträge: 147
Registriert seit: Jun 2015
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RE: APRIL
Für ein Moment blieb mein Blick an Aprils Augen hängen, als sie erneut etwas sagte, das sich als unangenehmes Gefühl in meiner Brust ausbreitete. Ich war ihr nicht von heute auf morgen egal? Mit Sicherheit hatte sie es anders gemeint, aber in meinem verqueren Kopf bedeuteten diese Worte, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie mit uns abgeschlossen hatte. Vielleicht nicht von heute auf morgen, aber was war mit übermorgen? Überübermorgen? Dann vielleicht? Hart presste ich meine Zähne aufeinander, merkte wie sich die Muskeln in meinem Körper noch mehr verspannten, aber anstatt eine erneute Auseinandersetzung heraufzubeschwören, sagte ich einfach gar nichts, denn gerade als ich ansetzen wollte, verließ sie den Raum, um endlich das Bier für uns zu holen. Scheiße. April durfte nicht mit uns abschließen, das konnte sie nicht tun. Ich war noch nicht bereit sie gehen zu lassen und deshalb sah ich sie auch eher enttäuscht als wütend an, während sie die Musik einschaltete, suchte in meinem Kopf nach einer angemessenen Antwort darauf, aber wurde letztendlich von Lahjas SMS abgelenkt. Zac. Na klar. Auf Aprils fragenden Blick hin blieb mir gar nichts anderes übrig, als erst die Augen zu verdrehen und dann ablehnend den Kopf zu schütteln. "Zac ist jetzt auch ihr Freund", trug ich meine Informationen mit hartem Unterton an sie weiter. "Anscheinend sind sie und Noah jetzt in einer offenen Beziehung, das heißt sie ist nicht nur mit einem Versager zusammen, nein, sie hat gleich zwei davon. Keine Ahnung, ob das erst der Anfang ist und ob da jetzt noch ein dritter, vierter oder fünfter Kerl dazu kommt und die dann alle zusammen eine Gang-Bang-Party in ihrem Zimmer veranstalten. Frag mich nicht." Für einen Moment hatte mich der Gedanke an die Beziehungen von Lahja wenigstens von Chris ablenken können, aber als ich selber den Gruppensex erwähnte war die Erinnerung an das Video wieder voll da. Übel stieß es mir auf, ein schwerer Druck legte sich auf meine Brust und die Muskeln unter meiner Haut zuckten schon wieder. Doch um zu verhindern, dass ich mich noch mehr in diese Wut hinein steigerte, wechselte ich von selber das Thema und sah dabei mit starrem Blick auf den Boden. "Ich weiß du willst nicht darüber reden und das ist- eigentlich auch okay. Denke ich. Aber- kann ich dich trotzdem was fragen?" Ich wartete nicht einmal auf Aprils Antwort, bevor ich meinen Gedanken fortführte. "Wie geht es jetzt weiter für dich? Im Krankenhaus? Du hast gesagt, dass du- nie wieder als Krankenschwester arbeiten kannst? Und- dass das viellicht auch einen Prozess nach sich zieht?" Es grenzte ja schon fast an Selbstmord, dass ich April diese Fragen genau jetzt stellen musste.
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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28.01.2016 14:43 |
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April Clinton
Unregistered
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RE: APRIL
Eine offene Beziehung? April schaute auch etwas verwundert und hob darüber die Augenbrauen an aber warum denn nicht? Vielen jungen Menschen schien dieses Modell eher zu liegen als ganz klassisch zu versuchen, diesen einen Menschen zu finden. April hatte das ihr bisheriges Leben nie infrage gestellt aber nachdem Lenn und Kilian sie ähnlich verletzt hatten, war für sie eine feste Bindung momentan auch keine Option mehr. Als ihr Ex Freund Noah aber als Versager bezeichnete, lächelte sie mahnend. " Wenn die beiden sie glücklich machen, ist das doch die Hauptsache und sie wird wohl wissen, was richtig für sie ist." Auch ihr stieß die Anspielung auf körperliche Nähe auf, als man beobachten konnte, wie Kilian begann erneut die Muskeln anzuspannen, legte sie erneut eine Hand auf seinen Unterarm um beruhigend zuzudrücken. Solange, bis er begann, nach ihren Plänen zu fragen und was auf sie zukommen würde. April strich sich über die Schläfen, über die Feiertage hatte sie das alles weit von sich geschoben. " Das ist richtig. Ich werde... in keinem Krankenhaus und nie mehr als Krankenschwester arbeiten. Keiner kann das verantworten... Nachdem ich Medikamente missbraucht habe. Ich verstehe das. Das Arbeitsgericht wird das ähnlich sehen. Die Polizei sammelt Beweise, ich werde Aussagen was ich weiß und wenn alles gut endet... ist mit Bewährung und einer Geldstrafe Alles erledigt." Aber es war Viel mehr als das, April hatte den Beruf geliebt und weit über ihren Zuständigkeitsbereich hinaus ihre Patienten gepflegt. Das war aber vorbei. " Solange bleibe ich... hier denke ich und dann weiß ich es noch nicht. Mit der finanziellen Situation bin ich nicht die perfekte Mieterin und es ist nicht günstig. Weißt du ja selbst. Etwas anderes habe ich nie gelernt und ehe du fragst - ja, der Job auf Zeit bleibt vorerst. Da kommt so viel auf mich zu und vergleichbar kann ich so schnell anders kein Geld verdienen." April sah ihn nicht an während sie sprach sondern auf den Wohnzimmertisch, bis sie nach der Flasche griff. Das war keine Lösung, wusste sie aber es machte das alles zeitweise ertragbar.
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28.01.2016 18:58 |
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
Beiträge: 147
Registriert seit: Jun 2015
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RE: APRIL
Argwöhnisch warf ich einen kurzen Blick in Aprils Richtung, als sie Lahja und ihre Beziehungskonstellation auch noch in Schutz nehmen musste, aber um ehrlich zu sein hatten wir diese Reaktionen während unserer Partnerschaft regelmäßig so erlebt. April ergriff zwar nicht grundsätzlich die Partei für meine Tochter, aber sie half mir oft dabei die Dinge auch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Nicht besserwisserisch, sondern in einer Art, mit der ich umgehen konnte: Freundlich, gutherzig und einfach ein wenig offener als ich. Im Gegensatz zu mir versetzte sie sich in Lahjas Lage, bevor sie ihr Urteil fällte, und das tat sie so erfolgreich, dass ich ihr dafür nicht einmal böse sein konnte. Auch heute sah ich nach meinem kurzen Seitenblick einfach wieder nach vorne und reagierte nur mit einem Schulterzucken, bis sie ihre Hand von mir zurück zog und stattdessen auf meine Frage antwortete. "Eine Geldstrafe?", hakte ich nach, wohlwissend dass es mit dem Finanziellen doch immer knapp bei ihr war. Sonst würde sie sicher auch nicht auf dem Sofa ihrer Mutter leben. "Und- wann weißt du das etwa? Ein paar Wochen? Monate?" Natürlich verspannte sich mein Körper erneut und natürlich musste ich auch mehrmals meine Kiefer aufeinander pressen, um dem inneren Druck irgendwie Ausdruck zu verleihen, aber ich überraschte mich selber damit wie ruhig ich dabei blieb. "Was ist mit den Ärzten, mit denen du- das gemacht hast? Wirst du gegen sie aussagen und besteht dann eine Möglichkeit, dass die Anklage fallen gelassen wird? Wegen dem Druck von oben, von deinen Vorgesetzten? Du hattest ja gar keine andere Wahl, als bei dem Scheiß mitzumachen." Im Moment war ich vermutlich der Letzte, der irgendetwas an ihrem Job kritisieren dürfte, deshalb atmete ich darüber auch einfach nur tief ein und nickte langsam. "Wenn ich dir irgendwie helfen kann- bei irgendetwas, dann- lass es mich wissen, ja? Ich wollte nicht, dass das passiert, April. Ich bin vielleicht- zu vorlaut und zu schnell wütend und rechthaberisch und kontrollierend und- das alles. Aber ich wollte nie, dass das passiert. Dass es so weit geht, weil ich- mal wieder meine Klappe nicht halten konnte und wütend geworden bin. Mir tut das wirklich Leid." Für diese schwachen Momente hier bei ihr auf dem Sofa würde ich mich morgen wahrscheinlich in Grund und Boden schämen.
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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28.01.2016 19:30 |
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April Clinton
Unregistered
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RE: APRIL
April öffnete erst das Bier, nach einem Schluck strich sie sich feste selber über den Nacken und verbarg auch ihr Gesicht zu Kilians Seite hin mit ein paar Strähnen ihrer langen, blonden Haare. „ Ich... kann es nicht sagen. Kommt drauf an, wie viel die Beamten noch finden. Wie weitreichend das noch wird. Das waren nicht nur Ärzte sondern auch... Kriminelle.“ Und da war sie wieder, die Angst, jemand wie Chris könnte auch in solchen Geschäften seine Finger im Spiel haben. Ihr Brustkorb hob sich eher schwerlich langsam. „ Eigentlich... sollten wir nicht über meine Probleme reden Kilian. Du hast genug um die Ohren.“ Versuchte sie ihn abzuweisen aber er würde doch ohnehin keine Ruhe geben. „ Nein – denn auch wenn ich mich dort hätte Erpressen lassen, die Akte habe ich ohne Druck geklaut und ich habe mich ja einfach für das kleinere Übel in dem Augenblick entschieden. Ich hätte mich auch stellen und ihnen die Grundlage der Erpressung nehmen können. Ich weiß, dass ich falsch gehandelt habe... jetzt. Damit meine ich nicht die Akte sondern das zu vertuschen.“ Dafür sah sie ihn doch an, weil sie fand es noch immer richtig, dass sie die Informationen gefunden hatte, die Kilian und Madison die Schuld genommen hatten. Auch wenn es bei Matt und Madison aussah, als hätte auch das nichts genützt. „ Danke... aber ich weiß auch nicht weiter.“ Hilfe? Bei was? Sie lebte selber von dem einen Tag in den nächsten obwohl sie das hasste. Die Perspektivlosigkeit nahm sie aber auch einfach ein. Wenigstens brachte sie das zum ironischen Lachen, auch wenn sie nicht wusste, wie Kilian das auffasste. „ Meine Ma ist gerade mit dem alten, reichen Kerl unterwegs, der Weihnachten bei uns war... und mir oder eher uns ein schönes Leben finanzieren sollte.“ April sah an die Decke, fuhr sich erneut durch die Haare, das tat sie oft, wenn sie so Ratlos war. „ Mein Leben fühlt sich an wie an einem Nullpunkt. Du kennst das. Es ist... zumindest schön zu hören und zu Wissen, dass es dir Leid tut.“ Kurz schenkte sie ihm einen Seitenblick. „ Ich hätte... es aber auch besser Wissen müssen. Das war für dich zu viel. Das war für mich zu viel. Das war zu viel für eine so neue Beziehung und... auch... wenn ich mir mehr Verständnis gewünscht hätte – ich wusste ja auf wen ich mich eingelassen habe und wie du sein kannst. Das mit dem Job, mit Lenn... es war einfach drumherum zu viel.“ Das zumindest konnte sie so sehen, das hatte sie ihm sagen wollen, als er ihn mit Summer erwischt hatte und genau das... konnte sie nicht verstehen. „ Du konntest mir nicht mal glauben, ich würde dich nicht... Betrügen.“ Und darauf war doch keine Zukunft aufzubauen.
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28.01.2016 20:38 |
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Kilian Thomas Carter
THE MISTAKES OF MY YOUTH
Beiträge: 147
Registriert seit: Jun 2015
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RE: APRIL
Schwermütig senkte ich den Kopf, als April die Akte von Madison erwähnte, wegen der eigentlich all das hier passiert war. Neben allem anderen, an dem ich mir bereits die Schuld gab, hätte ich das beinah vergessen, aber wenigstens war das etwas, das ich nicht im Nachhinein bereute. Es war richtig gewesen Madison von dieser Schuld zu befreien, ich wollte gar nicht wissen, wo sie und Matt sonst jetzt wären. Wie sehr sie das zerstört hätte. "Ich wünschte einfach- das alles wäre nie so passiert. Und ich weiß, dass du mir das jetzt gerade eigentlich nicht zumuten willst, aber mir ist klar, dass ich zu einem großen Teil dazu beigetragen hab. Ich wollte das nie für dich. Es ist hart, wenn man sich vorstellt, dass du wahrscheinlich immer noch den Beruf machen würdest, den du liebst, wenn wir beiden uns nie kennen gelernt hätten. Oder zumindest nie so kennen gelernt hätten." Ich deutete einmal auf sie, dann auf mich, um damit unsere Beziehung zu verdeutlichen. Unsere Beziehung, die April kurz darauf von Grund auf infrage stellte und mir damit erneut so hart vor den Kopf stieß, dass ich ebenfalls zur Seite wegsah, um meinen leidenden Gesichtsausdruck vor ihr zu verbergen. "Es ist nicht so, dass ich- dir nicht glauben konnte, April. Das liegt nicht an dir. Ich bin einfach-" Langsam sah ich wieder zu ihr, rieb nervös meine Hände aneinander. "Ich sehe immer das Schlechte, in allem. Das weißt du auch. Ich bin unheimlich negativ und pessimistisch und ich bin grauenhaft darin jemandem zu vertrauen. Ich kann niemandem vertrauen. Vielleicht wurde ich in meiner Jugend zu oft enttäuscht, keine Ahnung, aber das hat nichts mit dir zutun oder damit, dass wir nicht zusammen passen. Zumindest- glaube ich das." Meiner Meinung nach passten wir zusammen, mehr als das. Wir waren perfekt miteinander. Oder? Unsicher sah ich von der Seite in Aprils Gesicht. "Bereust du das? Zwischen uns? Bist du jetzt im Nachhinein der Meinung, dass wir- einfach nie hätten zusammen sein sollen?"
KILIAN THOMAS CARTER # 40 YEARS OLD # JOE'S BAR
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28.01.2016 23:01 |
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