JOE'S BAR

[Kilian Thomas Carter]

Durch die Aufregung um Chas und Chris vergaß ich tatsächlich für einen Moment meine Wut auf Summer, ließ sie sogar zu mir auf die andere Seite der Theke kommen, zapfte ihr noch ein weiteres Bier und lehnte mich dann nah an sie heran, damit niemand anderes die Dinge verstand, die sie mir im Vertrauen berichtete. Immer wieder sah ich ihr dabei in die Augen, angespannt, ehe ich monoton den Kopf schüttelte und meine Arme vor der Brust verschränkte. "Der Bruder von Chas ist wieder bei Matt. Seine Schwester hat er schon eine Zeit lang nicht mehr gesehen, glaube ich." Unsicher senkte ich meinen Blick kurz auf die Theke. Chas ließ seine eigenen Geschwister beschatten? Er hatte ständig jemanden auf sie angesetzt, was wiederum hieß, dass sich eine vermutlich gefährliche Person regelmäßig in der Nähe meines besten Freundes aufhielt? "Warum setzt er jemanden auf seine Geschwister an? Einfach- zur Kontrolle?" Ich hatte nur über mehrere Ecken mitbekommen, dass das Verhältnis in der Familie nicht so gut war, also könnte es dann nicht auch sein, dass er etwas ganz anderes im Schilde führte? Diesem Kerl würde ich alles zutrauen. Und weil mir schlagartig klar wurde, dass wir uns damit wieder mitten im Schussfeld befanden - so wie damals bei dem Konflikt zwischen Brooke und meiner Tochter - rieb ich mir mit festem Druck über mein Gesicht und schüttelte erneut den Kopf. "Fuck, was ist nur passiert?" Ich redete eher mit mir selber, als diese Fragen bewusst an Summer zu stellen. "Warum sind wir überhaupt jemals nach Los Angeles zurück gekommen? Und wieso schaffen wir es immer - irgendwie - unser ganzes scheiß Leben zu versauen?" Da klang nicht nur die Sorge um Chas und Chris mit, sondern auch meine Trauer um April, meine Angst um Lahja und alles andere, das mich gerade mal wieder so stark belastete. Obwohl ich zwar wusste, dass man im Alkohol nie einen Ausweg fand, griff ich nach meinem Glas Bier und trank das restliche halbe Glas in einem Zug aus. "Wie tief steckst du da drin, Summer? Kommst du da wieder raus?"

[Summer Alica Jones]

Summer sah Kilian an, hob eine Braue. Das hieß auch, das Jamie und vor allem auch Madison in Chas Beobachtung standen und auch wenn es um die beiden nicht ging – sie erinnerte sich wie der Packt zwischen Chas und ihr geschlossen wurde und das sie dort auch Explizit Madison erwähnt hatte. „ Wenn ich weiß, dass irgendwas komisch ist, dann werde ich euch das sagen aber Chas wird sich nicht mehr... an unsere Verabredung halten. Wir haben vereinbart, dass er die Menschen, die mir am Herzen liegen in Ruhe lässt und aus allem heraus lässt – Madison, April, Jamie, Lahja und du alle eingeschlossen. Ist Madison denn stabil?“ Oh Summer erinnerte sich auch daran, warum Chas und die Frau von Matt diesen Pakt eingegangen waren und wenn sie nicht wieder fest genug im Leben stand, dann sollte Matt auch ein Auge auf sie haben. Als Kilian dann aber auch von den Geschwistern berichtete, hob sie die Schultern. „ Ich weiß... nicht was er von den beiden will aber er würde ihnen nichts tun. Auf keinen Fall. Eher denen, die nicht so gut zu den beiden sind... oder aber er hat das Gefühl, jemand nimmt ihm die beiden weg. Matt hat Gewiss nicht ganz so Nett über Chas gesprochen.“ Summer spürte wieder, wie wenig sie eigentlich doch an Chas Leben hatte teilnehmen dürfen, besonders die letzten Wochen und sie ärgerte sich noch mehr. Bis Kilians Stimme lauter ertönte und sie ihn etwas Beunruhigt ansah, das war doch nicht alles? Durfte sie das? Konnte sie Kilian durch sowas erreichen? Schon fast Unsicher strich sie ihm über die Schulter, wenn auch etwas steif. „ Es gibt auf der ganzen Welt die falschen und bösen Menschen... so was zieht man magisch an, wenn man so Aufgewachsen ist also hör auf dir den Kopf zu zerbrechen und andere Menschen haben eben andere Probleme als verrückte Arschloch Gangster.“ Summer wusste ja nicht, was Lahja zugestoßen war, vielleicht hätte sie sonst auch an den Menschen gezweifelt aber so nickte sie. „ Ich denke schon und im Moment darf Chas mir eh nichts tun, Ansonsten hat er einige Probleme.“ Sie zwinkerte einmal, sie konnte nicht mehr sagen, das ginge zu weit aber das war Sicher. Cliff würde das nicht auf sich Sitzen lassen können. Aber wie sie allgemein aus allem wieder raus kommen sollte, sie hatte noch keinen blassen Schimmer und die beiden kannten sich auch lange genug, damit Kilian wusste, dass sie sich dem Ausmaß der ganzen Sache noch nicht so Sicher war. „ Eins nach dem anderen, was in ein paar Wochen ist, weiß ich noch nicht.“ Eventuell auch der Knast, wer wusste denn das. Das brachte Summer auf eine andere Idee... man könnte sich Chas sicher auch vom Hals halten, wenn man ihm selbst mit dem Knast drohte aber wenn sie Kilian und Matt das wissen ließe, es könnte sein, dass man sich mit der Ansage nur mehr in das Schussfeld begab. Sie musste sich das sehr gut Überlegen.

[Kilian Thomas Carter]

"Ich weiß nicht wie stabil Madison ist. Eigentlich ist Matt auch viel zu sehr mit ihr und mit Jamie beschäftigt, als dass ich ihn jetzt auch noch mit Chas belasten will." Mit festem Druck rieb ich mir über meinen eigenen Nacken, nervös und überfordert. "Keine Ahnung, ob Matt dir erzählt hat, was mit seiner Schwester passiert ist, aber gerade im Moment kann er Gus eh nicht vor die Tür setzen, selbst wenn er wollte. Er wird da gebraucht. Das Einzige, was mir einfällt-" Ich ließ meine Hand wieder sinken, hob den Kopf und sah Summer in die Augen. "Vielleicht sollte ich mal mit Gus nehmen und ihn dazu bringen, dass er sein Familiendrama von Matt und seiner Familie fern hält. Ich weiß nur, dass er wohl keine Lust hat sich damit auseinander zu setzen, aber wenn das jetzt wirklich so- gefährlich wird, dann bleibt ihm keine andere Wahl." Chas war da noch das geringere Problem, aber wenn er und Chris sich von jetzt an Partner nannten, dann musste irgendjemand irgendetwas tun. Unter keinen Umständen durfte dieses verdammte Arschloch zu viel Einfluss in unsere Familie nehmen. "Ich bin morgen sowieso bei Matt, zum Weihnachtsessen, entweder rede ich dann mit ihm oder mit Gus. Ohne deinen Namen zu nennen, natürlich. Ich will nicht, dass du noch mehr Probleme bekommst." Es fiel mir verdammt schwer das zuzulassen, aber auf eine gewisse Weise fühlte sich die Hand von Summer auf meiner Schulter so gut an, dass es mir sogar gelang sie schwach anzulächeln. Die erste positive Reaktion auf sie, seit unserer Auseinandersetzung. "Frohe Weihnachten können wir jetzt wohl vergessen, aber Weihnachten ist es trotzdem, also willst du dich mit mir betrinken? Ich halte den restlichen Abend auf keinen Fall nüchtern aus."

[Summer Alica Jones]

Ohje, wieso konnte das Leben, in dem man Aufgewachsen war, jemanden nicht einfach los lassen? Summer war heute noch auf dem Grab ihrer Mutter gewesen und sie hatte auch nicht vergessen, was sie mit deren Mann angestellt hatte – wovon sie nichts bereute und unweigerlich dachte sie auch an Chas. An den, vor dem sie ihre Liebsten nun schützen wollte und auch wenn sie all die Worte von Matt in ihren Kopf hämmerte, sie vermisste die Zeit und diesen verrückten Deal zwischen den beiden. Sie hätten sich beide eher die Zungen abgebissen, hätten gesagt, sie haben sich aneinander gewöhnt aber sie wusste es doch besser. Nur war sie nicht so gut darin, sich selbst Tatsachen einzugestehen, wie Chas und deswegen versuchte sie auch Kilian im Gegenzug anzulächeln. „ Ich hätte niemals Gedacht, dass es so weit kommt aber du kannst gerne meinen Namen dabei erwähnen – Chas kann ruhig Wissen, dass ich über all das hier nicht mein Herz oder meine Prinzipien verloren habe.“ Das war es doch, was er an ihr wunderbar Kritisieren konnte. Sie ließ sich von Zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflussen, auch wenn sie wusste, dass ihr das Genick dadurch gebrochen werden konnte. „ Und ich betrinke mich gerne mit dir, du weißt, da kann ich nie nein sagen und... ohne das du dazu noch etwas sagst, es tut mir wirklich unfassbar Leid.“ Es war eventuell nicht schlau ihn noch mal an den Zwist zwischen den beiden zu Erinnern aber auf der anderen Seite – er sollte auch Wissen, dass sie bereit war, dadurch noch weiter zu Leiden, wenn er das denn wollte, wenn er ihr nur irgendwann vergeben würde. Damit hob sie aber dann auch das Glas. „ Na, hast du noch was härteres als Bier zu bieten? Dann Kram mal in den Kenntnissen deiner Barkeeper fähigkeiten.“ Und weil Summer schon immer der Mensch dafür war, zu Flirten, fast wie Matt, zwinkerte sie ihm dabei auch mit einem Grinsen zu.

[Kilian Thomas Carter]

Unwillkürlich schlug ich den Blick wieder nach unten, als Summer sich bei mir entschuldigte, denn ja, natürlich erinnerte sie mich dadurch an das, was eigentlich zwischen uns stand. Ich konnte so etwas nicht leicht vergeben, das wusste sie als eine meiner besten und längsten Freundinnen ebenso gut wie ich, deswegen verdrängte ich diese Auseinandersetzung für den heutigen Abend viel eher. Summer war vermutlich auch bewusst, dass ich sie noch mehrmals auf ihren Vertrauensbruch stoßen würde, dass ich nicht müde wurde sie immer wieder daran zu erinnern, wenn es mir in den Kram passte. Und dann, irgendwann, würde ich es vielleicht wirklich vergessen. Bis dorthin mussten wir aber noch einen langen Weg gehen und der erste Schritt bestand daraus, dass ich einfach den Kopf schüttelte, das Thema für den Abend von mir schob und mich lieber auf die guten Zeiten zwischen uns konzentrieren wollte. Auf all die Abstürze, die wir gemeinsam durchlebt hatten, zum Beispiel. Deshalb holte ich auch bereitwillig eine Flasche Whiskey hervor, stellte zwei Gläser auf der Theke ab und schob Summer wieder auf ihren Platz zurück, damit ich mich neben sie setzen und uns beiden einschenken konnte. Die paar Gäste, die sich in der Kneipe befanden, bediente ich zwischendurch immer wieder, aber ebenso sehr beschäftigte ich mich auch damit meinem Körper immer mehr Alkohol zufließen zu lassen, immer wieder mit Summer anzustoßen und dabei auch langsam neben ihr aufzutauen. Anfangs lachte ich noch eher angespannt über gemeinsame Erinnerungen an früher, aber etwas später, als wir schon die halbe Flasche gemeinsam geleert hatten und sich nur noch ein Gast im Raum befand, war ich so betrunken, dass ich tatsächlich all meinen Groll einfach verdrängte. Wir schwelgten in Erinnerungen, amüsierten uns über Jugendstreiche, mir gelang es sogar über unsere Affäre zu scherzen und irgendwann wurde ich so nostalgisch, dass ich ein wenig verzweifelt meinen Kopf schüttelte. "Weißt du, Summer, manchmal vermiss ich das. Uns. Mit uns war alles immer so einfach, oder? Es hat einfach funktioniert, da war nie zu viel Druck, zu viele Erwartungen, zu viel Stress. Das war einfach gut. Und der Sex war gut. Herausragend. Manchmal fehlt mir das. Nicht nur der Sex, meine ich, sondern einfach- alles." Kopfschüttelnd blickte ich zu ihr herüber. Man hörte den Alkohol nicht nur in meiner Stimme, sondern sah ihn definitiv auch in meinen Augen, die auf einmal an ihrem schönen Gesicht hängen blieben.

[Summer Alica Jones]

Summer war das Zwischenmenschliche schon immer leichter gefallen als Kilian, es gab wohl niemanden, dem das nicht leichter fiel als ihm. Deswegen begann sie nach und nach die Themen anzuschneiden und wenn er einstieg, wusste sie, sie konnte einen Schritt weiter gehen. Weil sie ihm nicht weniger Vertraute als Matt, auch nach allem, was noch passiert war, erzählte sie ihm auch irgendwann, dass sie am Grab ihrer Mutter gewesen war heute und ließ ihren nächsten, besten Freund daran Teilhaben – sie räumte mit ihrer Vergangenheit auf. Sie berichtete auch von den Dingen, die Kilian nicht wusste, über die Rettung aus dem fast Menschenhandel und wie sie bei Brooke im Club einmarschiert war. Das aber eher um darüber zu Lachen, dass diese Frau es wie die kleine Summer immer auf die Spitze und noch einen Schritt weiter trieb. Sie hatte sich schon immer mit den Großen und Bösen angelegt und zum Glück war alles so ausgegangen, dass sie hier bei einander an der Theke saßen und deswegen auch darüber Lachen konnten. Wenn man aus dem Viertel nicht heraus kam, musste man das wohl auch irgendwann so hinnehmen. Bis Kilian den Sex der beiden Lobte oder viel eher was zwischen den beiden war und Summer nickte schwer und überzeugt – auch sie hatte einen Pegel erreicht, der es ihr erlaubte, genau so zu denken. „ Mir hat das alles auch nichts als Ärger eingebracht – warum wir uns nicht mit solchen Beziehungen zufrieden geben, wie wir das hatten. Es waren schöne Abende, es war toller Sex – das gebe ich gerne zurück...“ Natürlich blieb ihr verruchtes Lächeln dabei nicht aus, das war lange Zeit ihr Job gewesen. „...Nur das Drama fehlte.“ Das die beiden eigentlich beide das rasende Herz vermissten, das ließen sie mit dem Whisky untergehen und deswegen nahm sie ihn auch feste in den Arm. Weil ihr sein Kompliment gerade genau das Gefühl gab, was sie brauchte. Als sie spürte, wie sie auf den High Heels leicht das Gleichgewicht verlor, musste sie lachen und ja, vielleicht ließ sie sich Absichtlich etwas länger in seinen Armen aushalten und sah ihm etwas zu lange in die Augen. Dennoch waren Summer und Kilian immer klassisch, sie hatte ihm die Männliche Rolle nie geraubt und deswegen setzte sie sich auch wieder ihm gegenüber und betrachtete sein Gesicht. „ Wenigstens können wir dann heute sagen, wir waren nicht alleine, hm?“ Sprach sie aufmunternd.

[Kilian Thomas Carter]

Schon seit jeher hatte ich Sex als eine Art Ventil nutzen können, entweder um meine angestaute Wut abzubauen oder um mich in emotional schwierigen Phasen einfach besser zu fühlen. Als erwachsener Mann wusste ich eigentlich wie sehr ich meiner Partnerin damit vor den Kopf stoßen konnte, deshalb sprang ich heutzutage auch nicht mehr bei den kleinsten Konflikten durch verschiedene Betten - so wie in meiner Beziehung mit Jeany damals - aber das hier war etwas anderes. April war einfach gegangen, hatte sich jetzt seit mehreren Tagen nicht mehr bei mir gemeldet und ich ging davon aus, dass sie das auch in naher Zukunft nicht tun würde. Wenn man den Worten ihrer Mutter Glauben schenken konnte. Und darüber hinaus war ich einfach vollkommen dicht, der Alkohol benebelte meine Sinne und verleitete mich erst recht zu dummen Entscheidungen. Diesmal äußerte sich das, indem meine Augen ebenfalls an denen von Summer hängen blieben. Indem meine Finger sich ein wenig zu fest in ihrer Haut vergruben, als sie für einen Moment das Gleichgewicht verlor. Und sie äußerten sich, indem ich von meinem Hocker aufstand, eine Hand in den Nacken dieser wunderschönen Frau schob und sie dicht zu mir heran zog, um ihre Lippen mit meinen zu verschließen. Dieselbe brennende Leidenschaft brach über mich herein, die Summer auch schon während unserer Affäre jedes Mal aufs neue in mir entfachen konnte, und verleitete mich dazu meinen Körper wie ein Magnet gegen ihren zu pressen. "Du bist so- unglaublich heiß", nuschelte ich zwischen den atemlosen Küssen in ihre Mundhöhle und schob zeitgleich meine Finger mit festem Druck über ihren entblößten Oberschenkel. Irgendwie musste ich den letzten Gast loswerden, so schnell wie möglich, bevor irgendeiner von uns noch einen klaren Gedanken fassen konnte. "Ich will dich."

[Summer Alica Jones]

Summer hatte am wenigsten ein Problem sich zu heißem Sex hinreißen zu lassen, hatte sie noch nie gehabt und der letzte Gast störte sie zu beginn nicht einmal. Denn zu gerne ließ sie sich auf die überhitzen Küsse ein und vergrub ihre Nägel wohl wissend, wie das auf ihn wirkte, in seinen muskulösen Oberarmen um sie langsam hinab zu ziehen. „ Mir steht definitiv auch der Sinn nach intensivem Sex mit einem richtigen Mann...“ hauchte sie in sein Ohr, wonach sich ihre Zähne in ihrem Hals einfanden. Summer liebte es, ihre Reize spielen zu lassen und bei ihr gehörte es zum Vorspiel, verruchte und manchmal versaute Dinge dem Mann zuzuflüstern, mit dem sie auch genau das Umsetzen wollte. Der Sex mit ihr war wohl auch vielen im Gedächtnis geblieben, weil es ihr kaum Tabus gab und man spürte, wie sehr sie einen Mann begehren konnte und Kilian spürte das, indem sie sich soweit auf dem Hocker an ihn schob, dass lediglich seine Hose und ihr Höschen sie im Schoß trennten. Warum konnten denn betrunkene, andere Männer nicht so viel Feingefühl besitzen? Konnte der Gast sich nicht verziehen? Für ein besonnenes Gemüt war sie noch nie bekannt und auch nicht dafür, dass sie sich grämte, also pfiff sie dem letzten Gast durch die Zähne hinweg zu. „ Wie wäre es, wenn du dich deiner letzten Runde auf´s Haus erfreust und dir eine andere Theke suchst?“ Zuckersüß Lächelte sie dabei, während der Gast sie benebelt ansah und noch immer nicht raffte, was da los war – viel eher schien er die Sperrstunde heute hinzunehmen, war ja immerhin schön, dass er bisher einen Ort an diesem einsamen Abend gefunden hatte und wenn dann noch was aufs Haus ging? Er hob seinen Hut zum Gruß und gehen an, wonach Summer sich ein auflachen nicht verkneifen konnte – er hatte nichts geschnallt. Danach drehte sie sich wieder zu Kilian, mit einer gekonnten Kopfbewegung brachte sie die braunen Locken in Szene. „ Wo waren wir stehengeblieben?“ Na hoffentlich vergaß er sein Pflichtbewusstsein und wollte nicht erst alle Stühle hoch stellen, das Glas spülen und das die Tür nicht verriegelt war? Machte es das ganze nicht noch etwas Reizvoller? Niemand würde ahnen, welche blonde Schönheit auf dem Weg hier her war um ihrem Freund wenigstens noch ein Mal Gehör zu schenken.

[Kilian Thomas Carter]

Verdammt, diese Frau raubte mir immer noch alle Sinne, wenn sie so mit mir sprach wie sie es gerade tat. Wenn sie ihre Fingernägel hart in meiner Haut vergrub und ihr Becken dabei gegen mein Unterleib presste. Summer war aber auch einfach so ganz anders als April, sie war so direkt, sie war verführerisch und emanzipiert. Sie sprach ganz andere Sehnsüchte in mir an, wenn sie ihre Lippen so nah an mein Ohr hob und verführerische Dinge dort hinein flüsterte. Deshalb fiel es mir aber auch so leicht zwischen den beiden Frauen zu differenzieren und diese körperliche Anziehungskraft von dem abzugrenzen, was ich für April empfand. Das war doch etwas völlig anderes. Keiner von uns ahnte zu diesem Zeitpunkt allerdings, dass mir genau dieser Konflikt am heutigen Abend noch bevorstehen würde und deshalb lachte ich ebenso losgelöst wie Summer, als der letzte Gast verwirrt seinen Hut aufsetzte und aus dem Raum verschwand. "Wenn du irgendwann einen Job suchst, stellen wir dich hier als Türsteherin ein", scherzte ich noch, bevor ich ihr mit meinen Händen ganz deutlich zeigte, wo wir stehen geblieben waren. Tief unter ihrem Kleid verschwanden meine Finger, nestelten an dem Stoff herum und wanderten letztendlich so hoch, dass ich ihre Brüste unter meinen Händen spüren konnte. Ich wollte am liebsten all ihre Körperteile auf einmal berühren, verlor mich auch mit den Küssen immer wieder zwischen ihren Lippen und ihrem Hals, mal biss ich ihr sanft ins Schlüsselbein, mal vergruben sich meine Zähne hart in ihrem Nacken. Dass die Tür nicht verschlossen war spielte in meinem Zustand keine Rolle mehr, genauso wenig wie die dreckigen Gläser an der Spüle oder die Barhocker, die noch nicht ordnungsgemäß an ihrem Platz standen. Ich war nur auf Summer fixiert und darauf ihr das Kleid vom Körper zu reißen und mich völlig in dieser Leidenschaft zu verlieren.

[Summer Alica Jones]

Summer liebte es, wenn sie Männer mit ihren Reizen eben genau so um den Verstand bringen konnte, wie sie das bei Kilian gerade tat. Für sie war es eine Art der Bestätigung, sie konnte sich darin ebenso gehen lassen – das blieb in ihrer Welt nicht den Männern vorbehalten – und natürlich war auch ihr klar, dass war etwas anderes, als das was er für April empfand und sie für Chas. Wenn man so wollte, gaben die beiden sich primitiv der Lust an den Körpern hin und sie würde das niemals schlecht reden, denn ihrer Seele hatte das schon immer gut getan. Kilian Wissen und spüren zu lassen, wie viel Lust sie auf ihn hatte und dabei von ihm Begehrt zu werden, ließ ihr Herz schneller schlagen, auf eine andere und aufregende Art und Weise. Es kam eher Adrenalin nahe als Liebe. Sie drückte bestimmt aber sanft seinen Kopf ihren Hals hinab und hinter ihrem Rücken sorgte sie selber dafür, dass das Kleid bis zu ihrem Bauchnabel hinab glitt und ließ Kilian ihr Höschen dabei über die langen Beine schieben, bis es von selber zu Boden fiel. Das Raunen gegen seinen Hals und die Fingernägel auf seiner Haut zeugten davon, wie viel Lust sie dabei empfand und auch, wenn viele Frauen das verlegen machte, sie nicht – auch nicht, sich von ihm erst mit den Fingern in Stimmung bringen zu lassen. Sie wusste um die Krankheit und den Schutz, den die beiden benötigten aber sie war auch darauf vorbereitet, dass die beiden ihren Platz nicht verlassen mussten. Vorerst. Summer war beim Sex weder Prüde noch Altmodisch und so bekamen die beiden auch nicht mit, während sie sich an die Theke krallte und Kilian ihr Kleid über ihrem Wohlgeformten Hintern festhielt – die beiden zum Höhepunkt kamen – wer ihnen bei den letzten Zügen der Ekstase auch noch zusehen musste. Erst als sie sich danach das Kleid wieder richtete um sich mit einem Grinsen zu ihm herum zu drehen, blieb ihr das im Hals stecken und sie sah gerade noch, wie ein blonder Schopf sich herumdrehte und mit einem Knall die Kneipentür zuschlug. Wie lange April da schon gestanden hatte? Wie lange hatte sich die Ex-Freundin von Kilian das angetan? „ Fuck...“ Hatte er das gesehen? Zumindest die Tür hatte er vernommen. „... April... war da...“ kam es nur noch immer nicht ganz bei Atem aus ihrem Mund.