RE: MIAMI
Jamie ließ sich irgendwann von Gus Lippen und seiner Nähe tatsächlich den Schalter für ihren Kopf umlegen und genoss es nur, neben ihm auf dem Bett zu liegen und zart mit den Fingern seinen Körper zu berühren. Einfach alles, die Wangen, seinen Hals, seine Schulter, seinen Arm hinab dann über seine Rippenbögen bis zu der Hüfte und wieder hinauf. Ohne an die Hintergründe zu denken, sprach sie kichernd die italienischen Worte aus, die sie tagtäglich Paukte und weil er einfach dumme Ideen aus ihr Herauskitzelte, suchten die beiden irgendwann nach italienischen Schimpfwörtern – die sie sich ja ganz dringend merken müsste. Jamie zeigte ihm sogar später am Abend die Bilder, die der Fotograf von Madison von ihr geschossen hatte und erzählte, wie verkrampft sie gewesen war am Anfang. Dabei blendete sie auch den Unfall aus, wie die beiden sich das vorgenommen hatten und immer wieder fanden die beiden dabei zueinander. Wenn er sich über sie lehnte, wenn sie sich scherzend über ihn drüber rollen wollte und dabei merkte, was sie eigentlich tat um dann verlegen wieder in die Kissen zu sinken und er sich darüber amüsierte, wie sie den hochroten Kopf in dem Bettzeug verstecken wollte. Sexuell wies Jamie alles von sich, auch er war darauf bedacht ihr keine falschen Signale zu senden aber natürlich – als sie sich umzog, als die beiden mit weniger Klamotten sich gegenüber standen und das Lachen und Reden verstummt war, nur die Musik im Hintergrund lief, da war da schon dieser komisch, prickelnde Moment, in dem sie sich gegenseitig ins Gesicht sahen und ungeschickt wie Jamie nun mal war, rettete die Tollpatschige Art sie, indem sie auf dem Weg zum Bett wegen des Blickes stolperte und tatsächlich auf den Knien landete. Wie peinlich aber er schaffte es, dass auch sie das mit Humor nehmen konnte – nach den ersten, stummen Schreien, sie wollte bitte im Erdboden versinken. Gus tat ihr eigentlich so gut und trotzdem, als sie kurz vorm schlafen gehen in seinen Armen lag und mit den Fingern auf seiner Brust etwas aus der Phantasie heraus nachmalte, wusste sie, morgen würde das alles anders sein und das musste aufhören. Sie tat sich doch nur selber weh, wenn sie ihn an sich heran ließ obwohl sie hier verschwinden musste und noch immer war sie auch der Meinung, dass sei das beste. Fast schon verzweifelt krallten sich ihre Finger dabei an seine Schulter und sie drückte die Lippen an die Stelle seines Herzens, an sein Kinn und dann auf seine Lippen um sich an ihn zu kuscheln und nach einer Weile einzuschlafen.
Niemals hätte sie damit gerechnet, Nachts aus den Träumen gerissen zu werden und das durch einen lauten knall unten im Haus. Was war denn da los? Waren da doch Feinde ihres neuen Stiefvaters? Überfielen die gerade ihre Mutter? Beziehungsweise brachen die hier ein? Das Herz stockte und Jamie wollte Gus warnen, da war auch dieser nicht neben ihr? Was lief denn hier für ein falscher Film ab? Ihr Herz raste, was tat er denn? Auch ihr Handy fehlte, als sie nach der Uhr sehen wollte und als dann das Geschrei von dem Freund ihrer Mutter los ging, packte sie die Angst. Hatte der Gus raus werfen wollen? Was ging da vor sich? Barfuß ging sie die Treppen herunter und sah dann das schlimmste, was sie sich vorstellen konnte, Gus fast röchelnd und der Typ der italienischen Mafia, der seine Luft abdrückte. Zum Glück hatte sie das einzige aus ihrem Zimmer genommen, was ihr als Verteidigung gut genug schien und ohne über ihr heiligstes Gut nachzudenken, holte sie aus und schlug ihn damit so, dass er vorerst zu Boden ging. Jamie war nicht Gewalttätig und sie hatte nicht fest genug ausgeholt, um ihn für einige Stunden außer Gefecht zu setzen aber für einen brummenden Schädel und Bewusstlosigkeit hatte es wohl gereicht – auch dafür ein Loch in die dünne Rückseite zu hauen. Das war aber egal, denn sie griff Verzweifelt an die Oberarme von Gus, hektisch an seine Schultern „ Alles... alles okay? Was ist passiert?“ Aus einer Gefahrsituation konnte sie zu so einem Schlag in der Lage sein aber jetzt? Jetzt handelte sie wohl falsch, weil sie sich zu viele Sorgen machte. Gus hatte schon ein paar Mal beobachten können, wie Jamie über sich hinaus wuchs, bei ihrem richtigen Vater. Was aber nun? Denn auf einmal stand ihre Mutter ebenso im Flur, Fluchend und ging bei ihrem Freund in die Knie “ Jamie, was hast du nur getan?“ Überfordert sah sie die Mutter an, die nicht damit rechnete, dass ihr krimineller Freund was getan hatte sondern sie? Ging es ihr noch gut?
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
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