RE: MIAMI
Jamie hörte Gus zu, natürlich tat sie das – dieser Junge zog sie noch immer völlig in seinen Bann. Da war keine Wut in ihr aber Enttäuschung, er hatte sie Verletzt und das spürte sie nun deutlich, wo sie hörte, was er in den Wochen erlebt hatte. Wo er gewesen war, als Matt und Maddi versucht hatten, sie aus ihrem Schneckenhaus heraus zu holen. Immer wieder probierte sie ihn anzusehen, bis sie Niedergeschlagen ihren Kopf wieder senkte. Alaska? Jamie versuchte doch auch zu Lächeln, sich zu animieren, sich mit ihm zu Freuen über den Anblick der Atemberaubenden Landschaft, sich dafür zu Interessieren und ihn mit Fragen zu durchlöchern und trotzdem blieb ihr alles im Halse stecken, weil ihr Herz so schwer in der Brust drückte und schmerzte. Der erste Liebeskummer kam ihr vor die das schlimmste, was sie bisher durchgemacht hatte und dabei waren die beiden da nicht mal fest zusammen gewesen – trotzdem waren sie so weit zusammen gegangen, so weit gekommen. „ Alaska... klingt toll.“ sagte sie leise, wobei sie das Bettzeug zwischen ihren Händen unsicher knetete, weil sie nichts mit ihren Händen anzufangen wusste oder mit dem Rest von sich. Dann kam die Entschuldigung, die Erklärung auf die sie so lange gewartet hatte – und sie schloss für einen Moment die Augen – Jamie hatte sich doch mit einer ganz anderen Wahrheit angefreundet. Er mochte sie nicht genug und erst Recht hatte er keine Lust auf ein unerfahrenes, kleines Mädchen. Was also nahm er sich heraus, ihr etwas ganz anderes zu sagen. Ablehnend rieb sie über ihren Nacken, die Seite ihres Halses und starrte an die Wand hinter ihm. „ Also... hatte das nichts mit mir... direkt zu tun?“ Er wusste, Jamie stellte damit von ihrem Wesen bis zu der Haarfarbe alles in Frage, was die Lust bei einem Mann dämmen könnte. Besonders nach der Ansage von Lahja an der Hochzeit. Sie war so überfordert, schüttelte den Kopf als mochte sie nichts hören und wie die Tollpatschige-Gefühls-Krüppel Jamie nun mal war, konnte sie auch den dämlichsten Spruch der Welt nicht in sich lassen – der wäre so was von Matt seiner gewesen, wenn er hier wäre – und diese Situation noch Absurder machen. „ Tja, ich hätte jetzt nicht gedacht, dass du zu tief in irgendwas gesteckt hättest – nachdem du dich so eilig aus dem Staub gemacht hast.“ Genau, zieh es ins Lächerliche, wenn er dir dein Herz ausschüttet, super klug, Am besten hätte sie nun zwinkernd ein High-Five verlangen sollen aber sie war zu sehr damit Beschäftigt, stammelnd wie ein Fisch außerhalb des Wassers, die Worte zurück zu nehmen aber es kam nur Gestotter. Darüber brach dann aber auch alles aus ihr heraus, endlich. „ Das sollte mich Überglücklich machen das zu hören, wenn es nicht so verdammt Enttäuschend gewesen wäre, dass es wieder so kommen musste. Tagelang habe ich nur im Zimmer geheult...“ Ja, mach dich noch etwas weniger Erwachsen Jamie „... Matt und Maddi haben jegliches Spaß Programm aufgezogen und ihre Flitterwochen beendet. Matt hat an der Tür gelauscht, was los ist und gesagt... das bei einem Mann unter Druck manchmal... nichts geht aber ich wollte davon nichts Wissen. Keine Ahnung wie viel Zeit ich damit verbracht habe, irgendwo den Fehler zu finden – einen Konkreten und nicht einfach den, dass das zwischen uns beiden nicht passt. Weil ich nie gut genug für dich sein könnte. Maddi war mit mir Shoppen, bei einem Fotoshooting und Matt hat probiert mir mit Skateuntericht das Leben leichter oder schwerer zu machen, weiß ich nicht genau und trotzdem, dann funktioniert hier wieder alles...“ sie deutete nicht auf ihr Herz sondern auf ihren Kopf „... und nun ist alles wieder durcheinander. Du hast mit gefehlt, du bist noch immer der tollste Junge auf der Welt für mich aber das hat auch krass weh getan.“ Das alles, spürte sie in dem Moment, denn auch wie sie Matt und Maddis Umgang mit ihrer Trauer beschrieb, schnürte ihr nun die Kehle zu. Ihr fehlte Matt, ihr fehlte auch Madison und das Haus – ihre Familie und die, die sie behandelten, als sei sie es Wert, dazu zu gehören. Tief senkte sie den Kopf. „ Ich weiß nicht was schwerer ist, Ansprüchen nie zu genügen oder mit solchen Gefühlen umzugehen. Gerade ist das für mich, wie für dich in Alaska – ich weiß nicht wohin und was ist denn jetzt richtig und was falsch? Wo ist die Lösung?“ Fragend hielt sie die Handflächen nach oben, eigentlich stellte Jamie die Frage aber viel eher an das Herz in ihrer Brust als an Gus.
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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