RE: MIAMI
Jamie konnte sich selber so wie sie gerade zu ihm war doch am wenigsten Leiden. Sie war weder für das Lügen geschaffen noch dafür, jemanden abzuweisen, den sie gerne hatte. Das schaffte sie doch noch nicht mal bei den Menschen, die ihr in der Schule durch das Mobbing damals das Leben zur Hölle gemacht hatten. Bereitwillig hatte sie denen Hausaufgaben und alles überlassen. Man sah ihren inneren Konflikt, insbesondere als er sie in die Enge trieb und an das Erinnerte, was die beiden gewesen waren – immer ehrlich. Was sie Gus alles aus ihrem Leben anvertraut hatte und wie er ihr immer Mut zu sich und ihrer Person zugesprochen hatte, das konnte sie doch gar nicht so verdrängen, wie sie das wollte – um ihn zu Beschützen. Als seine Hände dann auch noch so sanft ihre Unterarme umgriffen, war das ein ganz gemeines Mittel, sie zu halten. Jamie hatte das gefehlt, er hatte ihr gefehlt und auch wenn sie gut darin war alles zu Verdrängen und zu Funktionieren hatte das Leben bei Matt sie auch sensibel für die eigenen Bedürfnisse gemacht und Gus war da wie eine Droge. Wie bitter und viel sie geweint hatte, als er gegangen war und nun das? Bewegungsunfähig ließ sie also die Arme in seinen Händen und auch wenn sie es nicht fertig brachte ihn anzusehen sondern geradewegs an ihm vorbei starrte, nickte sie. „ Du versprichst mir, mit niemandem darüber zu Reden – ganz besonders nicht mit Matt und du tust auch nichts, um etwas an der Situation zu ändern? Du wirst dich an dein Wort halten?“ Erst als er ihr das zusagte, betrachtete sie ihn kurz in der Dunkelheit aber nur so lange bis er ein Zeichen der Einwilligung gab. „ Wir können nicht in den Pub, wir sollen uns hier nicht... sehen lassen in der Gegend aber... aber ich weiß schon wohin. Eine dreiviertel Stunde, dann muss ich wieder da sein, so lange bin ich meistens Abends Spazieren. Das fällt nicht auf weil ich kann dich da nicht mit rein nehmen. Das bringt uns beide in Gefahr, okay?“ Er würde das doch nicht wollen, oder? Wenn sie seinen Worten etwas Vertrauen schenken konnte, dann würde er das nicht tun. Sie einer Gefahr auszusetzen, von der er nicht mal wusste, welche es war. Langsam und fast Schmerzhaft entzog sie sich dann seinem Griff, es war einfach so schön seine Hände an ihrem Körper und Jamie wusste schon jetzt nicht, wie sie es erneut schaffen sollte, ihn zu vergessen obwohl das mehr denn je von Nöten war.
Er musste ihr eine Weile Folgen, bis er dahinter kam, dass Jamie ihre Zeit in Miami damit verbracht hatte sich auch in dem Vorort die schönsten und Märchen ähnlichsten Plätze zu suchen. Es handelte sich um einen Garten, das Paar was hier lebte war schon Älter und lebte nicht immer hier, eher selten weil sie bei den Kindern in der Nähe sein wollten – sie hatte das von den Nachbarn aufgeschnappt. Also war das meiste hier verwildert und gekonnt kletterte sie auf das Dach der kleinen Hütte im Garten. Hier war es so schön und friedlich, Gus würde sofort spüren, dass es ihr neuer Rückzugsort war und wie Vertraut sie den Garten nach den bekannten Skulpturen abtastete um nicht in seine Augen sehen zu müssen. Der Mut hatte sie schon wieder verlassen, das Gespräch zu beginnen, was Licht ins Dunkle bringen würde und sie umklammerte die angewinkelten Beine um sich zu motivieren. Eigentlich müsste er nur ein paar Dinge Wissen und dann würde er begreifen, warum Jamie erneut bereit war ihr Glück einfach herzugeben. „ Du musst wirklich gehen, wenn du weißt was los ist und Matt würde das glaube ich verstehen und sich wünschen, ich wäre sofort mit Lisa mitgegangen aber ich will ihn nicht in Schwierigkeiten bringen.“ Sie sah auf ihre Knie und jetzt erst spürte man, dass Jamie sich nicht mal als unbeteiligt oder unschuldig an dem sah, was jetzt ausgesprochen werden musste. „ An dem Abend, von dem Unfall, von Madison. Da... da war der neue Freund meiner Mutter bei mir und... er hat mir gesagt, dass etwas passiert ist.“ Es war schon fast schwer bei ihrem Stottern den Worten zu Folgen und auch weil sie sie so gegen das Knie und nicht in seine Richtung aussprach. Eigentlich erwartete man schon fast sie würde in Tränen ausbrechen aber sie hatte sich so bemüht, sich alle Regungen abzugewöhnen, mal wieder, um allen Gerecht zu werden und alle Zufrieden zu stellen. „ Er war das. Wegen ihm sind die beiden Verunglückt und Matt jetzt so Verzweifelt und wenn ich Lisa etwas sage, oder irgendwem oder wenn ich wieder zurück gehe, dann passiert noch viel schlimmeres. Gus, ich wollte nicht das das passiert und mir tut das so Leid. Ich will das das aufhört und endlich weg aus Amerika und das alles vergessen.“ Er müsste nur zwei Monate schweigen, dann war sie ohnehin weit weg genug und vielleicht wäre es dann an der Zeit Matt die Wahrheit zu sagen, denn diese Suche nach dem Täter, die nahm ihn genauso mit und das man ihm wegen dem Alkohol auch noch ins Visier nahm. Jamie presste die Hände seitlich an ihre Schläfe. „ Wenn ich das doch nur gewusst hätte, dann hätte ich das verhindern können.“
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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