RE: MIAMI
Jamie gab sich alle Mühe bei den ganzen Fragen, die Gus ihr stellte, gänzlich Ruhe zu bewahren und neutral zu bleiben. In ihrem Kopf ratterte es, sie schloss die ihr fehlenden Verbindungen langsam. Gus war gestern bei Matt gewesen und die beiden hatten sie zusammen angerufen, weil er sich nicht Vorstellen konnte, wie Jamie dieses Haus verlassen konnte in dem sie sich Wohl gefühlt hatte wie niemals in ihrem Leben zuvor. Das war die Ursache, warum Matt gestern so Hartnäckig gefragt hatte und auch er Glaubte ihr nun nicht mehr? Sie sollte mit Gus zurück kommen? Wenn Matt nur wüsste, was sie wüsste, würde er sie doch auch zum Teufel jagen um Madison zu schützen. Da war doch schon genug passiert und als Jamie selber zu dem Haus sah, konnte sie weder die Angst noch die Panik aus ihren Blicken verbannen. Nicht weil sie da wieder rein musste, der neue Mann ihrer Mutter tat ihr ja nichts sondern die Angst um den Teil der Familie, der sie so herzlich behandelt hatte wie niemand zuvor. Noch immer hielt sie tatsächlich den Hammer in der Hand, den sie angeblich einem Nachbarn geben wollte und unsicher spielte sie mit den Händen damit, wich Gus aus und wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war keine Lügnerin, war sie nie gewesen und trotzdem brachte sie es nicht fertig ihm die Wahrheit zu sagen. „ Es ist... schon in Ordnung hier, das kannst du Matt ausrichten oder ich sage es ihm nochmal am Telefon. Nichts ist los, ich brauche etwas um mich einzugewöhnen, das ist alles – und ja, ich habe schon angefangen Italienisch zu lernen, in zwei Monaten werden wir umziehen, das ist okay. Ich gewöhne mich daran. Der neue Freund meiner Mutter mag einfach keinen Besuch in dem Haus und deswegen treffen wir uns hier draußen. Er ist ein wenig eigen. Das ist schon... in Ordnung.“ Das letzte war dann wohl ein In Ordnung zu viel, dass wurde ihr selber klar, nachdem sie das ausgesprochen hatte und auch sonst kamen die Worte schwerfällig über die Lippen des unsicheren Mädchens, was noch immer ganz blass im Dunklen schien, wegen der plötzlichen Panik in sich. Auch wenn sie durch die Worte einen Versuch unternommen hatte, Gus ihr Leben zu Beschreiben und ihn zu Beruhigen war sie nicht ganz Sicher ob er es ihr abnahm und deswegen musste sie ihn kurz anschauen und das nutzte er dazu ihr so Provokant entgegen zu treten, um sich danach aber selber von ihr Abzuwenden. Was war denn da los? Jamie wurde selber Misstrauisch und trat von einem auf das andere Bein, konnte sie ihm das antun? Der beste Weg schien hier der Angriff. Ihn mit Konfrontation zu überfordern, das hatte ihn schon mehr als einmal verjagt. Weil er so explizit Fragte, was passieren würde, wenn er nicht sofort wieder verschwinden würde, erinnerte sich Jamie an die zahlreichen Drohungen von dem neuen Freund der Mutter und man sah wie sich an dem Haus etwas bewegte und ein paar schwere, dunkel gekleidete Männer die Straße zu ihren Luxusautos heruntergingen. Nie gingen sie alle zusammen, das würde die Nachbarn verschrecken aber auch diese drei reichten um Jamie den Rest zu geben und dem Druck auf ihrem Herzen mehr Handlungsbedarf zu schenken als die Sehnsucht nach den Menschen, die sie liebte – Gus noch immer eingeschlossen obwohl das mit viel Schmerz verbunden war – genau der sollte ihr nun Helfen. „ Warum denkt Matt ich würde ausgerechnet mit dir zurück gehen? Du hast mich schon wieder im alleine gelassen. Es war dir absolut egal, wo ich lebe und mit wem und warum also warum darf ich nicht die sein, die dir jetzt sagt, du sollst dich aus meinem Leben raus halten. Verschwinde einfach, okay?“ Bei der letzten Frage ging sie zwei Schritte rückwärts und entgegen ihrer Stimmlage und der Worte, wollte sie ihn einfach ganz feste in den Arm nehmen, spüren wie sein Kinn sich auf ihrem Kopf ablegte und die Welt ein Paradies wurde, nur weil sie seinen Geruch in der Nase haben würde und seine Wärme nahe bei sich. Stattdessen verschränkte sie hilflos die Arme vor der Brust, um ihrem unsicheren Dasein ein anderes Gesicht zu verleihen. „ Komm – bitte – einfach auch nie wieder her.“ Wenn Gus nur ahnen könnte, der Wunsch kam so von Herzen, weil sie Angst um ihn hatte und nichts mit ihren wahren Gefühlen zu tun. Natürlich war sie Enttäuscht, weil er davon gelaufen war und sie in einem der schlimmsten und schwächsten Positionen zurück gelassen hatte, kurz vor ihrem ersten Mal aber wenn Jamie eines immer über hatte, dann war es Verständnis für ihn, wie er nun mal war. Die erste große Liebe konnte viel mit einem anstellen, was nicht richtig war und dennoch war es eben dieser eine, ganz überragende Mensch in den eigenen Augen.
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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