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JUGENDZENTRUM
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT
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RE: JUGENDZENTRUM
"Erst einmal hab ich selber gar nichts davon", sagte ich ruhig, beobachtete aus dem Augenwinkel wie sie die Tür ins Schloss fallen ließ, doch gab dann mit einem resignierenden Nicken nach. Ehrlichkeit war wohl das Wichtigste, wenn ich tatsächlich zu ihr durchkommen wollte. "Aber eventuell könntest du für mich genauso eine Hilfestellung sein wie ich für dich. Ich studiere, wie du wahrscheinlich weißt. Sozialpädagogik. Und ich schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit. Sportliche Aktivitäten in Verbindung zu emotionaler Instabilität." Das war nur eine grobe Zusammenfassung, die gesamte Wahrheit - nämlich, dass es in meiner Arbeit hauptsächlich um Gewalt ging - ließ ich außen vor. "Du bist kein Versuchskaninchen für mich, keine Sorge, und ich kann dir auch nicht versprechen, dass unser Training sich wirklich positiv auf dich auswirken wird. Aber ich denke wir beide könnten füreinander sehr nützlich sein. Die Zeit, die du dafür opfern müsstest, wäre wie bisher. Drei Mal die Woche. Wir wären allerdings flexibler und könnten auch morgens was tun. Vor deinem Unterricht. Und wenn du sonst wirklich nichts bei mir lernen solltest, dann zumindest, wie du dich körperlich gegen die Jungs behaupten kannst, die dich hier nerven. Ob du willst oder nicht: Wenn es wirklich drauf ankommt, hättest du gegen die keine Chance. So unsportlich wie du bist." Wie von selbst hoben sich meine Mundwinkel zu einem ironischen, fast schon freundschaftlichen Lächeln.
Ein Lächeln, das mir jedoch im Hals stecken blieb, als Cat die Sonnenbrille von ihrem Gesicht nahm und mir das Gefühl gab ich hätte mit dem bläulichen Schimmer unter ihrer Haut rechnen müssen, denn nein, das hatte ich nicht. Gerade in meinem Leben, in dem Gewalt eine so große Rolle spielte, sollte das vermutlich anders sein, aber ich war noch in den altmodischen Kreisen aufgewachsen, in denen es eine ungeschriebene Regel war, dass man Frauen nicht schlug. Um ehrlich zu sein: Lahja war die erste Frau, gegen die ich je meine Hand erhoben hatte, und das konnte man nicht einmal ansatzweise mit dem vergleichen, was ich jetzt vor mir sah. Dass es in dem Leben von dem dunkelhaarigen Mädchen anders aussah, das wusste ich zwar von meinem Gespräch mit ihrem Betreuer, aber das hatte mich trotzdem nicht darauf vorbereiten können, was ich hier in ihrem Gesicht sehen musste. "War das dein Freund? Der, der letzte Woche im Training war?", fragte ich mit möglichst emotionsloser Stimme. Einfach aus Reflex griff ich nach dem Arm vom Cat, um vorsichtig ihren Körper ein wenig zur Seite zu drehen und dadurch ihr Auge besser im Licht betrachten zu können, dabei zog ich sie aber auch aus ihrer genervten Haltung und erreichte damit etwas ganz anderes: Irgendetwas schmerzte in ihr so sehr, dass sie kurz die Fassung im Gesicht verlor, scharf die Luft einzog und vor Schmerzen sogar die Augenlider schloss. "Was ist los? Hast du noch irgendwelche Verletzungen am Körper?" Selbstverständlich löste ich meine Hand von ihrem Arm wieder, hob die Handflächen sogar ergeben in die Luft, aber meinen Blick senkte ich trotzdem an ihr hinab. Auf der Suche nach weiteren Hämatomen, die sie versuchte unter ihrer Kleidung zu verstecken. Viel Stoff war da sowieso nicht, unter dem etwas verschwinden könnte.
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
![[Bild: zac04.png]](https://i.postimg.cc/tgR61mn8/zac04.png)
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12.10.2015 11:12 |
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