RE: MIAMI
Jamie litt furchtbar unter ihrer momentanen Lebenssituation und noch mehr darunter, was sie dahin manövriert hatte aber sie war auch damit groß geworden, sich Anzupassen und zu Beugen. Ihre Mutter erkannte sie kaum wieder, sie benahm sich wie ein Teenager mit ihrem neuen Liebhaber und dem gefiel die ganze Aufmerksamkeit um seine Person. Lisa umsorgte ihn, versuchte immer wieder ihn mit ihrem Aussehen umzuhauen und in ihren Augen konnte er nichts falsch machen, im Gegenteil, er machte alles Perfekt und selbst Jamie wurde immer wieder dazu angestiftet, etwas positives über diesen Mann los zu werden. Sei es nur, wie seine Muskeln in der Sonne von Miami glänzten. Das junge Mädchen wusste es aber besser, in Wahrheit war dieser Kerl ein Krimineller, der nicht davor zurück geschreckt hatte, Matt oder Madisons Leben auf dem Gewissen zu haben, nur um wie ein Kleinkind seinen Willen durchzusetzen. Bei dem Unfall hätte so viel mehr passieren können und ihr war ein Stein vom Herzen gefallen, als Matt ihr am Telefon sagte, dass sie wieder aus dem Koma erwacht war. Natürlich war sie es, die das Internet durchforstet hatte, wie die Chancen in der Medizin standen, dass sie ohne Folgeschäden wieder ins Leben fand und auch die, die nun Tag und Nacht alternative Heilungsprozesse zum wieder erlangen des Gedächtnisses durchging und sich darüber Informierte. Jamie war nicht Schuld an dem Unfall aber weil sie die einzige war, die wusste, warum das passiert war und wer dahinter steckte, kam sie sich trotzdem wie eine Komplizin dabei vor und Matt war der letzte Mensch auf dieser Welt, gegen den sie sich Stellen wollte. Trotzdem, es wäre für alle Beteiligten eine Sichere Lösung, wenn diese Geschichte ein Geheimnis blieb und wenn sie dabei litt, dann war das in Ordnung – sie arrangierte sich Bekanntermaßen ja mit allem irgendwann und zumindest tat sie alles, um ihm das Leben zu Erleichtern und ihm seine Frau wieder zu bringen. Lisa selber kannte auch den wahren Grund nicht, warum Jamie nun doch mit ihnen mit gekommen war aber sie schien doch zu Wissen, was ihr Liebhaber so als Arbeit deklarieren wollte. Jamie verstand das absolut nicht, Matt hätte das eher nachvollziehen können – Lisa wurde durch diesen Italiener an ihr Leben mit Matt´s Vater erinnert und wenn der nicht im Knast gelandet wäre, wäre sie mit diesem vielleicht noch Glücklich. Zumindest redete sie sich das irgendeinem Grund ein, vielleicht weil die gut Bürgerliche Familie sie so Enttäuscht hatte aber eigentlich müsste es der achtzehnjährigen Tochter auch egal sein, denn eine Person spielte keine große Rolle in der neuen Familie. Jamie. Warum ihre Mutter sie unbedingt mitnehmen wollte? Keine Ahnung. Denn ihre Mutter tänzelte nur um ihren neuen Freund herum und den nervte Jamie´s Anwesenheit auch eher – er konnte sein Schäferstündchen nicht im ganzen Haus haben. Es kam ihr vor, als wollte Lisa sich dabei nur Beweisen, nicht erneut als Mutter versagt zu haben und ihre Tochter nicht an ihren Exmann verlieren wollte, deswegen diese Distanz. Wenigstens lief irgendwas bei dem Gangster schief, der Umzug nach Italien wurde zwei mal verschoben und dann auf Ende des Jahres verlegt. Jamie wusste nicht, was da los war aber sie spürte, auch das war gesünder für sie. Immer mal wieder kamen Abends komische Gestalten in diese Kleinstadt, die hier nichts verloren hatten und während diese Pokerten und hinter verschlossenen Türen etwas Besprachen, wurde Jamie nur dazu Angewiesen neues Bier zu holen oder die Aschenbecher leer zu machen. Lisa saß währenddessen auf dem Schoß des zu jungen Mannes und fand Aufregend, wie ihr Leben sich verändert hatte. Wenn die junge Dame spekulieren würde, dann hatte dieser Mann etwas mit der Verbindung der italienischen Mafia nach Amerika zu tun und dem schmuggeln von Waffen. Das war gar nicht ihr Umfeld, das machte ihr alles eine fürchterliche Angst aber als sie in der Garage nach Werkzeug suchte, stieß sie dabei auf Gewehre, die sie nur aus dem Fernsehen kannte. Weil sie ohnehin zu viel Zeit hatte und nicht mal Arbeiten gehen durfte, weil die Familie nicht Bekannt werden sollte hier oder Aufsehen erregen – das war ein reines Haus zur Tarnung – durchsuchte sie das Web zu dem Thema und tatsächlich. Das waren keine Registrierten Waffen, die Nummer fehlte. Als sie das an der gefundenen Ware kontrollierte wurde sie dabei von dem Macker ihrer Mutter erwischt, dagegen war jeder Wutausbruch ihres Vaters ein Witz gewesen und sie nickte nur noch wie wild, als er sie am Kragen zu sich zog und fragte, ob die beiden sich einig waren, dass sie darüber kein Wort verlor – danach steckte er ihr nur noch mit einem fiesen Grinsen, Kinder würden beim Schmuggeln am wenigsten auffallen. Hatte der da etwa einen festen Plan? Der tickte ja nicht ganz sauber! Sie wollte sich nur noch damit in ihrem neuen Leben beschäftigen, sich zumindest auf ein Studium zu freuen und lerne sogar schon Italienisch. So sah Jamie also nun ihre Zukunft, sie würde mit dem Paar nach Italien gehen – die beiden würden nie eine Familie für sie sein und da absolut Streberhaft funktionieren. Die rebellischen Gedanken an den Tierschutz waren gestorben oder viel mehr existierten sie nur noch im stillen. Das würde dieser Mann nie zulassen, damit provozierte sie das Augenmerk der Polizei ja nur und über das vegane Essen hatte er sich nicht nur einmal lustig gemacht, sich zum Beispiel extra nahe vor ihrer Nase ein halb blutiges Steak aufgeschnitten. Umgänglich wie immer, wehrte Jamie sich aber gegen rein gar nichts, was passierte, sie wurde nur wieder ganz ruhig und spielte ihre Gitarre im Zimmer, las Bücher, schaute Filme oder ging ein paar Runden um den Block wenn es Abend wurde. Sie hatte schon länger nicht mehr Hinterfragt wie es ihr wirklich ging und die Erinnerung an die Zeit bei Matt verblasste, leider, genau wie die an Gus. Das war alles zu Gut gewesen, das war alles wie ein Märchen in ihrem eigenen Leben aber Jamie hatte doch eigentlich immer gewusst, Prinzessinnen waren immer die anderen gewesen und nicht sie. Aus dem Grund war sie auch wie überfahren als Matt sie aus dem Nichts anrief, eigentlich verabredeten sie das immer und geradeheraus fragte, wie es ihr ging. Als er ihr auch noch Anbot, wieder zu kommen, brach es ihr das Herz und Jamie begann zu stottern. Das beste Indiz, irgendwas war nicht gut und um sich nicht in irgendwas zu verstricken, legte sie lieber schnellstmöglich auf und nahm sich vor den Kontakt etwas zu minimieren, bis endlich Gras über die Sache gewachsen war. So miserabel das auch war, weil Madison einfach weg gelaufen war und Matt bestimmt den Verstand verlor, allein in dem Haus und ohne eine Spur von seiner geliebten Frau. Das war alles so traurig, sie Erinnerte sich an das alt - frisch verliebte Paar bei der Renovierung und da tauchten dann auch Bilder von Gus auf, von den Küssen, den Berührungen, von dem gemeinsam auf dem Bett liegen und einen Film schauen. Wie ihr Herz gerast hatte, wenn er sie nur angesehen hatte oder wie wohlig es ihr gewesen war, wenn er ihr nur ein wenig seiner Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Ein Kompliment von ihm hätte Berge in ihr Versetzen können und dann aber auch, dass er einfach gegangen war. Das er nicht mal Wissen würde oder wollte, dass sie bald in Italien lebte und er selber war irgendwo auf dieser Welt. Einmal mehr ging sie davon aus, ihn nie wieder zu sehen – bis es am Abend an der Tür schellte und ihr neuer Stiefvater durchs Haus brüllte, sie sollte aufmachen. Er hatte mal wieder Besuch. Als sie Gus dastehen sah, verlor ihr Gesicht jegliche Farbe und einen Augenblick stand sie mit offenem Mund sprachlos da. Diese Reaktion galt nicht nur seinem Auftauchen sondern auch dem, dass er sich hier in Gefahr brachte. Überfordert sah sie ins innere des Hauses, dann zu Gus und legte den Finger auf die Lippen, er sollte still sein und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Sie rief durch den Flur, es wäre nur ein Nachbar gewesen, der sich einen Hammer leihen wollte und überzeugte den Liebhaber der Mutter, dass sie es als Sicherer empfand, diese einfach drüben abzuliefern um dann noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Er belegte sie mit einem Blick, als habe sie ja doch was gelernt aber da war Jamie schon im Flur ihre Schuhe anziehen und trat danach über die Schwelle um Ausschau nach dem Überraschungsbesuch zu halten. Ihr Herz raste, als sie ihn im Halbdunklen ausfindig machte und sich lieber zwei Straßenecken weiter mit ihm Verabredete, wo sie in Abstand hingehen sollten – bevor noch wer aus dem Fenster sah, der die beiden nicht zusammen sehen sollte. Auf dem Weg dahin versuchte Jamie einen klaren Gedanken zu Fassen, sie Scheiterte kläglich und auch wenn sie ganz durcheinander und aufgewühlt war, betrachtete sie ihn Unsicher und Zurückhaltend um Kleinlaut zu fragen „ Was... tust du hier? Woher weißt du...?“ Es gab nur einen, der ihm hatte sagen können, wo sie war und das war Matt. „ Du gehst am besten sofort wieder.“ Wenigstens das sagte sie ohne ein Stottern. Jamie vermied es ihn anzuschauen – wie als die beiden einander kennen gelernt hatten, fixierte sie den Asphalt, weil er ihr so gefehlt hatte, weil gerade in den letzten Tagen sein Gesicht so oft vor ihrem inneren Auge aufgetaucht war und sie wollte doch einfach nur abschließen, sich nicht weh tun lassen. Keinen Menschen in Gefahr bringen, der ihr so viel Bedeutete.
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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