 |
SANTA BARBARA
|
Verfasser |
Nachricht |
Charles Thompson
REFUSE TO LOSE
Beiträge: 124
Registriert seit: Jun 2015
|
RE: SANTA BARBARA
"Dein Boss?", wiederholte ich, während ich in meinem Kopf abwog, ob das tatsächlich der Wahrheit entsprach, weil ich mir ausnahmsweise keine klaren Definitionen dafür gesetzt hatte. Aber ja, gewissermaßen traf es das. "Was das Berufliche angeht bin ich wohl so etwas wie dein Boss, ja. Zumindest derjenige von uns beiden, der die Entscheidungen trifft. Bis einer von uns keine Lust mehr darauf hat." Mit demselben emotionslosen, undurchdringlichen Blick wie immer sah ich Summer auch jetzt an, als ich darüber nachdachte, ob für sie dieselben Regeln galten wie für jeden Anderen, der unter mir arbeitete. Allem voran war das lebenslange Loyalität, was im Umkehrschluss hieß, dass die Personen überleben konnten, die sich von mir abwandten. Ich konnte das Risiko nicht eingehen, dass irgendjemand von ihnen sich gegen mich stellen würde, gerade jetzt, schließlich befand ich mich nur auf der Flucht, weil einer meiner engsten Verbündeten über meine Geschäfte geredet hatte. Bei Summer kam jedoch erschwerend hinzu, dass sie nicht nur für mich arbeitete, sondern dabei noch eine ganz andere Rolle einnahm. Wahrscheinlich müsste die Zeit zeigen wie ich mit ihr umging, wenn das zwischen uns tatsächlich irgendwann vorbei ging. "Dresscode? Ich würde sagen- dem Anlass angemessen. Aber wenn wir gemeinsam das Leben von jemandem zerstören und hinterher seine Leiche in einem Waldstück abladen, ist ein kurzes, hautenges Kleid vielleicht nicht so ratsam." Kalt lächelte ich und hielt dadurch auch vor Summer verborgen, ob es sich bei meinen Worten um Ironie handelte. Tat es nicht, aber gleichzeitig wollte ich sie auch noch nicht mit weiteren anstehenden Morden verschrecken. "In alles andere, was zu deiner Jobbeschreibung gehört, wirst du dich einfinden. Wir lassen es langsam angehen, ich werde dich nicht überfordern und was genau wir tun müssen kann ich dir auch jetzt noch nicht sagen. Nicht, weil ich es dir nicht sagen will, sondern weil ich es nicht weiß. Ich würde sagen wir- fahren morgen hin, nach San Francisco, suchen eine Wohnung und der Rest ergibt sich dann vor Ort."
Weil von meiner Seite aus die Vertragsbedingungen damit ausgehandelt waren, konnte ich auch zu dem eigentlich wichtigen Teil übergehen, indem ich meine Hand langsam zwischen Summers Brüsten hinab führte und von dort an ihre Taille. "Nein, grundsätzlich ist das erstmal keine Gefahr. Wenn du Spaß haben willst, dann kannst du Spaß haben. Und wenn du was trinken willst, dann kannst du auch was trinken. Ich werde dich nicht rund um die Uhr kontrollieren, Summer." Das konnte man bei dieser Frau auch nicht, da machte ich mir nichts vor. "Ich betrinke mich zwar nicht gerne, zumindest nicht in öffentlichen Kneipen, aber ich trinke. Das ist für dich jetzt wahrscheinlich ein Schock, aber ich bin nicht immer so ernst und angespannt wie in den letzten Tagen. Also ja, wenn es dir wichtig ist, dann bin ich auch gerne dazu bereit mich für zwei spaßige, aufregende Dates im Monat zu verpflichten. Sind wir damit jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir beide mit der Partnerschaft zufrieden sind?" Viel zu förmlich nahm ich meine Hand von Summers Hüfte und hielt sie ihr stattdessen geöffnet entgegen, damit wir die Abmachung mit einem Händedruck besiegeln konnten. Wie bei einem Geschäft. Aber absurderweise war das hier tatsächlich die einzige Art von Beziehung, die ich bereit war einzugehen, mit klar definierten Regeln.
CHARLES LUCAS THOMPSON # 34 YEARS OLD # CRIMINAL
![[Bild: chas01.png]](https://i.postimg.cc/9Q6PrBYh/chas01.png)
|
|
28.09.2015 13:27 |
|
Nachrichten in diesem Thema |
|
|  |