RE: SPIELPLATZ
Ich musste Lahja nicht einmal ansehen, um zu merken, wie die Stimmung plötzlich umschlug. Wie ihre Tonlage auf einmal ablehnend wurde, wie sie sich noch mehr vor mir verschloss. Das war das absolute Gegenteil von dem, was ich eigentlich erreichen wollte, aber weil ich auch keine Ahnung hatte, wie ich das wieder ändern könnte, sah ich sie nur argwöhnisch von der Seite an und versuchte mir einen Reim darauf zu bilden. Hatte sie tatsächlich in Erwägung gezogen von den Drogen etwas im Jugendzentrum zu verkaufen? Oder war sie mit einem Mal so bockig, weil ich ihr so etwas überhaupt zutraute? Weil ich die Sicherheit und das Wohl der Jugendlichen über sie stellte? Zumindest schien es so in ihrem verdrehten Kopf anzukommen, obwohl das nicht einmal der Wahrheit entsprach. Doch das war nicht einmal alles, ich glaubte in ihrem Gesicht zu erkennen, dass sie sich nur noch mehr verspannte, als ich über Nele sprach. Darüber, dass ich im Moment selber nicht wusste, was ich wollte. War es das? Fühlte sie sich verletzt? Vor den Kopf gestoßen? Noch immer wandte ich den Blick nicht von ihrem Gesicht ab, versuchte diese abgehakten, kurzen Sätze auszublenden, die sie viel eher als Schutz aussprach, und hinter die Fassade zu blicken. Ich kannte Lahja doch. Ich wusste weitaus mehr über sie, als manch anderer, der schon viel länger in ihrer Nähe war. Und nach einer Weile glaubte ich auch zu verstehen, worin das Problem lag. Das ewig leidliche Problem, dass sie keine Schwäche zulassen wollte. Nach allem, was zwischen uns geschehen war - nachdem sie mir ihre Gefühle offenbart und nachdem ich eben auch noch unsere körperliche Auseinandersetzung gewonnen hatte - glaubte sie wohl viel verletzlicher und angreifbarer zu sein, als ich, doch das stimmte nicht einmal. Und weil ich wollte, dass Lahja das auch verstand, lehnte ich mich etwas mehr in ihre Richtung, fixierte ihre Augen noch immer mit meinem Blick und zwang sie dadurch regelrecht dazu mich ebenfalls anzusehen. "Hat sich das zwischen uns ohnehin erledigt?", fragte ich direkt, ließ sie aber gar nicht zu Wort kommen, ehe ich den Kopf schüttelte. "Ich bin hier, Lahja. Ich könnte jetzt auch bei Nele sein und mich um die Verletzungen kümmern, für die du verantwortlich bist, aber ich bin hier. Bei dir. Und ich- versuche gerade irgendwie dir zu helfen und für dich da zu sein, also hör auf mich ständig abzublocken. Ich kann vielleicht nicht viel tun, aber ich kann dir zumindest immer wieder sagen, dass du diese scheiß Drogen nicht brauchst und dass Drogen nie irgendetwas besser machen. Vielleicht heuchelt das Zeug dir das vor, ja, und für ein paar Stunden fühlst du dich gut, aber das ist nur eine Illusion. Das ist ein Schritt in die verdammt falsche Richtung. Ich weiß, dass es schwer wird, ich weiß wie anfällig du dafür bist, aber ich weiß auch, dass du stark sein kannst, wenn du das wirklich willst. Diese Brooke kann dich vielleicht dazu bringen das Zeug zu verkaufen, aber ob du etwas nimmst oder nicht, das liegt nur in deiner Gewalt. Das kann niemand anderes für dich entscheiden." Oh, wie falsch ich damit noch liegen sollte. "Und wenn ich der Meinung wäre du wärst eine Belastung für mich, dann hätte ich dich nicht gefragt, ob du mit zu mir kommen willst. Ich möchte, dass du da bist, okay? Und ich möchte auch wieder mit dir trainieren. Du hast mir in den letzten Wochen gefehlt und wenn ich sage, dass ich nicht weiß was ich will, dann bezieht sich das nicht nur auf Nele, sondern auch auf uns. Auf dich und mich. Weil du etwas in mir auslöst, das ich- schon ewig nicht mehr so gespürt hab."
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
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