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SANTA BARBARA
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Charles Thompson
REFUSE TO LOSE
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Registriert seit: Jun 2015
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RE: SANTA BARBARA
Durchaus beeindruckt darüber, dass Summer auch ohne sichtbare Reaktion von mir anscheinend in meinen Kopf hinein sehen konnte, zog ich erneut die Mundwinkel als auch meine Augenbrauen nach oben. Ich ließ mir nicht gern in die Karten schauen, wirklich nicht, aber sie tat das so charmant, dass ich gar nicht anders konnte, als zu nicken. "Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Eigentlich sollte mich das gar nicht mehr wundern. Du ziehst die Gefahr nicht nur irgendwie an oder lässt dich von ihr anziehen, viel eher suchst du regelrecht danach. Machst du das mit Absicht oder- passiert das einfach so? Dass du mit einer Waffe und Rachegelüsten zu deinem Stiefvater marschierst, zu dem du kein besonders gutes Verhältnis hast, und einfach nicht davon ausgehst, dass er dir auch was tun könnte?" Das klang für mich so völlig absurd, gerade weil ich ihr doch schon eingebläut hatte, dass Misstrauen in diesem sogenannten Beruf essentiell wichtig war. Genauso wie Achtsamkeit.
Weil meine Brust sowieso grad wieder schmerzte, als Summer ihre Lippen von meinen löste, und weil ich erneut in meinem Körper spürte, dass ich noch zu geschwächt war, um mich so lange auf den Beinen zu halten, ließ ich ebenfalls von ihr ab und ging langsam wieder zum Bett hinüber, auf dessen Kante ich mich setzte. Ohne sie noch mit weiteren tadelnden Worten zu belegen, nahm ich mein Handy aus der Tasche, wählte die Nummer meines Bekannten und hielt es mir ans Ohr. Während ich ihm in allen Einzelheiten schilderte, was er für mich tun sollte, ließ ich sie jedoch keine Sekunde aus dem Blick. Meine Augen fixierten ihre gnadenlos, als ich von den Fingerabdrücken auf der Klingel und der Türklinke sprach. Davon, dass er eine Männerleiche in einem Haus vorfinden würde, die verschwinden musste. Säure, verbrennen, zerhacken und an die Hunde verfüttern, das war mir egal. Nur so, dass man ihn nicht mehr fand. Das Messer musste ebenso verschwinden wie alle Blutspuren in der Wohnung. Ganz zuletzt erst bat ich Summer um die Adresse, gab sie durch das Telefon weiter und legte dann einfach auf. "Du bist mir was schuldig", sagte ich kühl, nachdem ich das Telefon wieder in der Hosentasche versenkt hatte und ehe ich begann mich ihren Fragen zu widmen, über die ich tatsächlich erst einmal nachdenken musste. "Was heißt grundlos? Als ich dich aus der Lagerhalle befreit hab, hätte es vielleicht auch gereicht den Männern von Brooke ein Brett über den Kopf zu ziehen. Wenn mich einer meiner Dealer beschissen hat, hätte es auch gereicht ihm anders einen Denkzettel zu verpassen, aber ich glaube nicht an zweite Chancen. Und es hätte mich schwach wirken lassen, also- vielleicht war es nicht immer zwingend nötig jemanden umzubringen, wenn ich es getan hab, aber grundlos war es nie. Wie es sich anfühlt? Mächtig, ja. Je skrupelloser du bist, desto mehr Angst hat man vor dir. Und wenn jemand Angst hat, dann kannst du ihn durch diese Angst kontrollieren. Und Kontrolle ist wiederum Macht. Der erste Mensch, den ich umgebracht hab, war ein Junkie. Ich war damals 17, er hat uns Geld geschuldet, konnte die Schulden nicht bezahlen und mein Boss hat mir gesagt ich soll ihm eine Lektion erteilen. Das war meine Lektion, danach hat er nie wieder jemandem etwas geschuldet." Auch ein Mord, den man hätte verhindern können, aber trotzdem zog ich gleichgültig die Schultern hoch. Ehe ich Summer wieder direkt in die Augen sah und meinen Kopf fragend ein wenig zur Seite lehnte. "Wie bin ich denn jetzt?"
CHARLES LUCAS THOMPSON # 34 YEARS OLD # CRIMINAL
![[Bild: chas01.png]](https://i.postimg.cc/9Q6PrBYh/chas01.png)
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09.09.2015 21:21 |
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