RE: SANTA BARBARA
Als Summer gerade im Inbegriff war zu gehen, sich ihrer Vergangenheit zu stellen – da trat Chas unter Schmerzen nach draußen. Sie sah ihn noch immer nicht Freudestrahlend an aber so Explosiv Summer auch war, sie war nicht so nachtragend wie Kilian. Sie würde sich nur merken, was und wie er gestern Reagiert hatte aber das verleitete sie nun nicht zu einem Krieg oder ähnlichem. Deswegen nahm sie ihm auch den Tabak ab und drehte ihm eine Zigarette, bis sie inne hielt wegen seiner Hilfestellung? Das wusste sie? Dieser Mann hatte absolut keine Ahnung, wie man mit Menschen umging auch wenn er sie gut Analysieren konnte. „ Nein, wusste ich nicht – aber jetzt.“ sagte sie deswegen um sich seinem Glimmstängel zu widmen. Sie hielt ihm die fertige Zigarette hin, gab ihm einen Kuss auf den Kieferknochen weil sich das in diesem Moment richtig anfühlte „ Aber Danke. Du kannst mir nur einen Gefallen tun, wenn ich weg bin und du das über dich bringst, übertreib es einfach nicht und mach diesen ganzen Stress mit Matt und Kilian nicht umsonst.“ Ihm dürfte klar sein, sie meinte seine Bewegungen und die Anstrengungen, die er seinem Körper damit abverlangte. „ Der Rest ist meine Aufgabe.“ sie wandte sich ab, ging zu dem neuen Wagen und fuhr nach Los Angeles.
Es war Merkwürdig, vor ihrem ehemaligen Elternhaus zu stehen und Summer war hin und hergerissen diesen Weg einfach wieder zurück zu fahren. Hatte sie nicht eigentlich damit Abgeschlossen, nur durch Chas war das alles wieder ins Rollen gekommen. Aber warum war sie dann wieder in diese Stadt gekommen, wenn da nicht noch etwas ausstand? Letzten Endes ging sie doch zu der Tür, drückte auf die Klingel und wartete, das jemand aufmachte. Da stand ein alter Mann vor ihr, mit vergilbten und kaputten Zähnen, in dreckigen Kleidern und nach Alkohol stinkend. Er benutzte noch immer dasselbe Aftershave und sie schüttelte sich einmal innerlich, das war ihr Stiefvater. Es blieb kein Zweifel. Angewidert sah sie ihn an, er versuchte durch die glasigen Augen sie zu Identifizieren. „ Summer... ich bin es.“ half sie ihm hart auf die Sprünge, schob sich an ihm vorbei weil eigentlich suchte sie nach ihrer Mutter. Vorerst. Die Möbel waren teilweise ausgetauscht, standen ein bisschen anders aber vieles war da noch so wie vor vierzehn Jahren. Eine abgegriffene Kommode, ein Sessel in der Ecke dessen Bezug wie damals gerissen war, nur ihre Mutter hatte eigentlich ein Kissen darüber gelegt. Da standen Pfandflaschen auf einem verschmierten Wohnzimmertisch aus Glas und alles in allem sah die Wohnung aus als hätte hier ewig niemand mehr sauber gemacht. Es sah zerlebt und asozial aus. Der Mann folgte ihr „ Wenn du deine Mutter suchst, die alte ist vor zwei Jahren an einem Tumor gestorben. Liegt auf dem Friedhof zwei Straßen weiter.“ sie biss die Zähne aufeinander, wie er von ihr Redete, wie er das so einfach an ihren Kopf warf. Sie würde nie die Chance haben, ihrer Ma zu sagen, was damals passiert war und sie zu Fragen, warum sie ihr nie geglaubt hatte. Fuck. Damit musste sie nun Leben. “ Was führt dich her nach so langer Zeit, bist ja ganz schön schnell abgehauen. Hast wohl über die Jahre doch keinen mehr gefunden, der´s dir so besorgen konnte. Gut siehste aus.“ Sie war so erschrocken über diese Dreistigkeit, über diese Art und Weise wie er mit ihr sprach, geschockt drehte sie sich zu ihm um und sah erst, wie nahe er bei ihr stand. Wie er seine Hand ausstreckte, sie in an ihrem Nacken an sich zu ziehen oder sie nur irgendwie zu Begrabschen, weil er hier wahrscheinlich bitterlich vereinsamte. „ Finger weg.“ Sprach sie eilig noch eher sie sah, das er ein Messer in seiner Hand hielt und sie war so überrumpelt, es gelang ihm sie von hinten zu packen und es an ihre Kehle zu halten. Verfluchte Scheiße, wieso hatte sie nicht besser acht gegeben? Er machte sich nur weiter lustig, warf ihr ekelhafte Kommentare an den Kopf und sie fühlte sich mit einem mal wie vor vierzehn Jahren. Hilflos. Das war sie aber nicht und wenn er ihr die Kehle durchschneiden wollte, bitte aber sie würde das nicht noch mal über sich ergehen lassen. Als er ihre Brust berührte, da reagierte sie dem Affekt ohne nachzudenken riss sie sich los, er Schnitt über den Knochen des Brustbeines aber ganz gleich, Summer zog die Waffe, wie sie Chas auf Brooke gerichtet hatte, richtete sie diese nun auf ihren Stiefvater. Stützte sie mit einer Hand und zielte auf ihn, weil er noch immer nicht den Mund halten wollte, auch nachdem sie ihn mehrfach aufgefordert hatte – nach dem Tumor, dem Leidensweg ihrer Mutter fragte und er immer nur wieder beteuerte, wie gerne er sie nochmal flachlegen würde, reichte es Summer. Sie war kein Kind mehr und sie wollte diese Rache mit einem Mal so dringend, sie schoss das erste Mal, in sein Bein. Dann zwischen seine Beine, da wo er es so verdient hatte. Summer hätte niemals geglaubt, sie würde das so genießen jemanden unter Todesangst so leiden zu sehen und jetzt war er es, der wimmerte, um Gnade. Hatte er Gnade gehabt? Nein. Auch sie hatte gebettelt, er sollte von ihr ablassen und sie biss sich auf die Unterlippe. Eigentlich hätte sie ihm gerne zugeschaut, wie er langsam und Qualvoll verblutete aber dann begann er um Hilfe zu schreien und ihr blieb nichts anderes als ihm in die Brust zu schießen, wo sie das Herz vermutete. Sie hatte... ihren ersten Menschen ermordet. Erschossen, einfach so und das einzige, was sich in ihr breit machte war Erleichterung. Danach verließ sie das Haus, sie wusste nicht mal ob sie dafür nicht einfach Jahre hinter Gittern kommen würde aber es gab etwas anderes zu tun. Sie fuhr zu dem Grab und wie Vermutet war es... seid ewiger Zeit nicht besucht worden und Summer tat etwas, was sie nicht für Möglich gehalten hätte. Sie nahm sich den Nachmittag Zeit, pflegte es, holte frische Blumen und nahm Abschied von der Frau die sich auch nicht hatte anders zu Helfen gewusst. Vielleicht hätte ihre Mutter sie um Vergebung gebeten, vielleicht wäre sie genau so wie ihr Stiefvater aber sie würde das nie herausfinden. Es war schon früher Abend als sie mit einem ganz komischen Gefühl im Bauch wieder zurück fuhr, mit dem Wissen, ein toter Mann lag da in ihrem Elternhaus. Wann würde ihn jemand finden? Sollte sie ihn da einfach so liegen lassen? Das alles beschäftigte sie auch noch, als sie die Autotür zuschlug und das Motelzimmer betrat. Die Waffe aus der Hose zog und Chas hinlegte „ Es fehlen drei Schüsse.“ Noch merkwürdiger war diese erleichterte Tonlage, war das wirklich so aus ihrem Mund gekommen?
|| GANGSTER ROMANCE » 32 YEARS OLD » CHAS ||
You're dealing with the devil, that's no lie.
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