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PSYCHIATRIE
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Adam Hudson
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Beitrag #29
RE: PSYCHIATRIE
Auch wenn Neles jetzige manische Phase sehr intensiv schien und auch die Nebenwirkungen der Medikamente erst einmal eine Verschlimmerung ihres Zustandes hervor riefen, machten wir meiner Ansicht nach doch stetig Fortschritte. Die Therapie lief gut und die Manie gab mir die Möglichkeit Einblicke in ihr Leben zu erhalten, die sie in der Depression nicht mit mir geteilt hätte. Am Wichtigsten war es, dass Nele wieder Vertrauen in sich selber fassen konnte und das tat sie, immer mehr. Während sie zu Beginn unserer gemeinsamen Stunden nie gedacht hätte, dass sie jemals in der Lage wäre alleine zu wohnen, für sich selber zu sorgen und eventuell sogar zu studieren, glaubte sie mittlerweile fest an sich und ihre Fähigkeiten. Mit Sicherheit war ein gewisser Teil davon auch der jetzigen Phase ihrer Krankheit geschuldet, bei der ein Symptom war, dass die Patienten sich eindeutig überschätzten - und natürlich erschwerte diese plötzliche Veränderung auch meine Arbeit - aber ich war mir sicher, dass die Medikamente bald anschlagen und ihr Gemüt beruhigen würden. Und genau an dem Punkt würden wir dann ansetzen und weiter arbeiten. Im Moment war ich sogar zuversichtlich genug, dass wir sie vielleicht in zwei bis drei Wochen entlassen und dann die weiteren Therapiesitzungen ambulant durchführen konnten. Es sprach nichts dagegen. Sie brachte sich sogar super in der Gruppe ihrer Maltherapie ein und schien das noch immer mit viel Engagement zu bewerkstelligen. Gerade in der Manie waren Patienten mit einer bipolaren Störung sowieso viel sozialer, als während ihrer Depression, und darüber hinaus stellte sie auch keine Gefahr mehr für sich selber dar.
Dass Nele und ihre Krankheitsgeschichte mir sehr nah ging, das merkte ich natürlich, aber ich war sowieso sehr anfällig für Patienten mit einem gescheiterten Suizidversuch. Dass es dabei aber nicht nur um ihre Krankheit und um das Verständnis ihres Kopfes ging, sondern dass ich mich auch auf ganz andere Arten zu ihr hingezogen fühlte, das konnte ich für mich selber noch nicht recht anerkennen. Oft suchte ich die Nähe zu ihr, spürte in mir auch den Wunsch sie zu berühren und dadurch eine engere Bindung zu ihr aufzubauen, aber hielt mich dabei immer wieder zurück. Musste ich auch, nachdem der Pfleger meine Berührung an ihren Schultern vor einigen Wochen falsch aufgefasst hatte, und ich danach sogar zu einem Gespräch mit unserem Chef gebeten wurde, um die körperliche Nähe zu erklären. Ich entschuldigte es mit ihrem Zusammenbruch und dass ich keine andere Möglichkeit gesehen hätte sie zu beruhigen, was ja auch stimmte, ließ dabei aber außen vor, wie gut es sich für mich angefühlt hatte sie mit meinen Händen zur Ruhe zu bringen.
Es kam nicht oft vor, dass ich meine Patienten in ihren Zimmern besuchte, einfach weil es nicht zu meinem Job gehörte und ein normaler Arbeitsalltag von mir gar nicht die Zeit dafür zuließ, aber weil ich gerade eben mit dem Leiter der Klinik gesprochen und mit ihm Neles Entlassungsdatum gesetzt hatte - in zwei Wochen - spürte ich während meiner Mittagspause den dringenden Wunsch ihr die gute Nachricht bereits mitzuteilen, noch bevor wir uns am Nachmittag zur Gesprächstherapie trafen. Ihre Tür war geschlossen und natürlich klopfte ich leise an, aber als ich statt einer Reaktion nur ein stöhnendes Geräusch hörte, das ebenso gut von einer schmerzhaften Verletzung kommen konnte, drückte ich die Klinke einfach herunter und- hielt geschockt in der Bewegung inne. Statt sie hier allein vorzufinden, lag sie gemeinsam mit einem Mann in ihrem Bett, übereinander, nackt, beim Sex. Die anständige Reaktion wäre gewesen mich sofort zu entschuldigen und mich umzudrehen, aber dieser Anblick- der traf mich so verdammt hart, dass ich regungslos und mit schwer klopfendem Herzen ein paar Sekunden in der Tür stehen blieb. Sogar dann noch, als ihr Blick mich traf, sie mich deutlich erkannte, aber trotzdem nicht aufhörte sich lasziv unter ihrem Partner zu bewegen. Erst als sie mich direkt ansprach, mich sozusagen in ihre Zweisamkeit einlud, befreite ich mich aus der Schockstarre. Und auch der Mann über ihr schien auf einmal erschrocken, drehte sich in meine Richtung, stieß einen leisen Fluch aus und zog sich dann ganz schnell von ihr zurück. Verzweifelt griff er nach seiner Shorts, danach nach seiner Jeans, während ich völlig verwirrt den Kopf schüttelte und es dann endlich schaffte mich von diesem Anblick zu lösen. "Ich- Entschuldige. Ich wollte nicht-", stammelte ich, griff nach der Klinke und wollte die Tür schon hinter mir schließen, aber bevor ich dazu kam, blieb ich doch noch einmal stehen. Denn nicht ich war hier im Unrecht, sondern die Patientin, der eine solche Art des Besuchs in dieser Klinik eigentlich nicht gestattet war. "Nele, könnte ich- kurz mit dir sprechen, bitte? Draußen? Wenn du dich angezogen hast." Ich warf ihr einen kurzen Blick zu, härter als üblich, konnte dabei nicht unterdrücken, dass meine Augen über ihren nackten, erregten Körper glitten, aber schloss dann doch die Tür hinter mir, um ihr die Zeit zu geben sich wieder anzukleiden.
06.09.2015 16:40
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PSYCHIATRIE - Admiss - 23.08.2015, 20:14
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