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SANTA BARBARA
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Charles Thompson
REFUSE TO LOSE
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Registriert seit: Jun 2015
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RE: SANTA BARBARA
Mein Blick war zwar durchgehend starr auf die Straße gerichtet, aber innerlich war ich vollkommen fassungslos über die Dinge, die Summer so leichtfertig aussprach. Irgendein fremder Typ hätte sie beinah angefahren, drückte ihr einen großen Umschlag mit Geld in die Hand und sie glaubte tatsächlich noch, dass es eine gute Idee wäre diesen einfach wieder zurück zu bringen und sich gegen die Person zu wehren, der es anscheinend so wichtig war sie nicht mehr in der Stadt zu sehen? Obwohl sie wusste, welche Stellung Brooke besaß? Wo war denn da die Logik? Innerlich trug ich gerade einen Konflikt mit mir aus, ob das skrupellos und mutig war oder einfach nur unfassbar dumm. Letztendlich blieb ich allerdings mit Letzterem, denn es hatte uns in diese beschissene Situation gebracht, in der wir fluchtartig die Stadt verlassen mussten, ein herunter gekommenes Motel in irgendeinem Vorort ansteuerten und nicht einmal mit Sicherheit sagen konnten, ob wir wohl den kommenden Tag überlebten. Aber um ehrlich zu sein- auch das war nunmal mein Leben. Das gehörte dazu. Und anstatt der dunkelhaarigen Frau irgendwelche Vorwürfe zu machen, schüttelte ich einfach den Kopf und konnte mir sogar ein schwaches Grinsen nicht verkneifen. Scheiße, wie sehr ich Summer einfach begehrte. Das wurde mit jeder Minute nur noch schlimmer, in der sie zusammenhanglos vor sich her plapperte, so als wäre sie gerade nicht eine ganze Woche lang in einer Lagerhalle eingesperrt und danach beinah vergewaltigt worden. Es war regelrecht makaber sie so locker sprechen zu hören, während ihre Kleidung in Blut getränkt war.
Wir fuhren etwa zwei Stunden ohne Stop auf dem Highway aus der Stadt heraus, bis Summer mich über einige Seitenstraßen zu genau dem Motel dirigierte, das sie im Sinn gehabt hatte. Anfangs hatte Summer tatsächlich ohne Punkt und Komma einfach geredet, möglicherweise war das auch ihre Art traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, aber nach einer gewissen Zeit war es ruhiger zwischen uns geworden. Ich versuchte die ganze Zeit eine Lösung für unser Problem zu finden und auch sie hing gedanklich wahrscheinlich darin fest, wie es mit uns weiter gehen würde, aber ich wollte Summer nicht verunsichern, deswegen behielt ich für mich, wie aussichtslos unsere Situation bis jetzt aussah. Mittlerweile ging es Brooke ja nicht mehr nur darum, dass ich eine andere Frau mit meinem Blick so fixierte, oder dass Summer sie in ihrem eigenen Clubhaus so degradiert hatte. Mittlerweile waren da auch zwei ihrer Männer gestorben, so etwas sprach sie herum und so etwas blieb nicht unbestraft. Sollte es zumindest nicht. Als wir vor dem Motel allerdings zum Stehen kamen, schüttelte ich diese Sorgen erst einmal von mir, stieg alleine aus dem Auto und ging auf den Eingang zur Rezeption zu. Weil es schon so spät am Abend war musste ich neben der Tür klingeln und es brauchte einige Minuten, bis ein älterer Herr im Schlafanzug vor mir erschien, aber er war sehr freundlich und höflich. Ich entschuldigte mich für die späte Störung, bezahlte absichtlich im voraus erst einmal für zwei Nächte - um ihn noch ein wenig freundlicher zu stimmen - und bat nach einem Zimmer auf der anderen Seite des Gebäudes. Dort, wo man von der Straße aus keine Sicht auf die Autos hatte. Im Gegenzug dafür, dass er nicht weiter nachfragte, gab ich ihm noch ein nettes Trinkgeld, nahm ihm die Schlüssel ab und ging dann wieder zum Wagen, um einmal um das Motel herum zu fahren und dort dann direkt vor unserer Zimmertür zu parken. Bevor Summer ausstieg, vergewisserte ich mich mit einem prüfenden Blick noch einmal, ob uns auch niemand beobachtete, aber weil mir niemand auffiel, nickte ich ihr zu, schob noch meine Waffe vorsichtshalber wieder in den hinteren Hosenbund und ging dann mit ihr gemeinsam in unser Zimmer hinein, das erst einmal für die nächsten zwei Tage unsere Unterkunft darstellen sollte. Sporadisch eingerichtet, aber es würde reichen. "Brauchst du noch irgendwas? Ich müsste im Kofferraum noch eine halbe Flasche Whiskey haben, falls du Durst hast." Mit einem schiefen Lächeln sah ich Summer an, während ich aus meiner Hosentasche ein Päckchen Tabak herausholte und mich damit in die geöffnete Tür stellte, um eine Zigarette zu drehen.
CHARLES LUCAS THOMPSON # 34 YEARS OLD # CRIMINAL
![[Bild: chas01.png]](https://i.postimg.cc/9Q6PrBYh/chas01.png)
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14.08.2015 15:03 |
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