 |
JUGENDZENTRUM
|
Verfasser |
Nachricht |
Noah Scott
Unregistered
|
RE: JUGENDZENTRUM
Das, was hier gerade geschah, hatte ich tatsächlich noch nie so bei Lahja beobachten können und deshalb war ich von ihrem Verhalten auch völlig überwältigt. Ich hätte nie damit gerechnet, dass sie irgendwann diejenige sein würde, die alle Barrieren brach und mich darüber hinaus auch noch offen darum bat, Zeit mit ihr zu verbringen. Alle zwei Wochen her zu kommen, um sie zu besuchen. Das Ganze nicht langsam angehen zu lassen, sondern genau so, wie es gut für uns war. Und das hier- das fühlte sich wirklich verdammt gut an. Wie magnetisch schlossen sich meine Arme um ihre Taille, drückten ihren Körper sanft gegen meinen. Lahja so dicht bei mir zu spüren und ihren vertrauten Geruch einzuatmen, während ich mein Gesicht gegen ihre Schulter lehnte, war wie ein überwältigender Rausch in mir, von dem ich viel zu lange Abstand nehmen musste. Im Gefängnis hätte es mir jedes Mal beinah das Herz zerfetzt, dass ich sie zwar ansehen, aber nicht berühren konnte. "Wer bist du und was hast du mit der Lahja gemacht, die sowas nie aussprechen konnte?", fragte ich mit einem schiefen, ironischen Lächeln, allerdings ohne dabei auch nur einen Zentimeter Distanz zwischen uns zu bringen. Auf eine gewisse Art glaubte ich sogar zu verstehen, was mit ihr passiert war, und das war dieser Zac mit seinem Training. Lahja hatte mir schon mehrmals davon erzählt und mir auch berichtet, dass es dabei nicht nur um Sport ging, sondern auch darum Emotionen zuzulassen. Völlig egal, wie er es anstellte, es schien zu funktionieren und das machte mich so glücklich, dass ich auf ihre Frage zu ihm langsam den Kopf schüttelte. "Das ist vollkommen in Ordnung für mich, ich seh ja wie gut dir das tut und- wie viel offener und glücklicher du schon geworden bist. Ich hoffe wirklich, du machst damit weiter und findest irgendwie einen Weg, wie du damit umgehen kannst, dass er hinter deinem Rücken über dich geschrieben hat." Erst jetzt lehnte ich meinen Oberkörper ein wenig zurück, gerade so weit, dass ich in ihre Augen sehen konnte, und lächelte Lahja noch einmal sanft an. "Keine Option, sondern ein Bestandteil also, hm?", wiederholte ich ihre Worte. Das war es doch, was ich mir immer so sehr von ihr gewünscht hatte. Dass sie mir das Gefühl nahm nicht nur eine Hilfestellung oder eine Person zu sein, bei der sie Zuflucht suchen und Verständnis finden konnte, sondern mehr als das. Ihr Partner. Nicht nur, wenn sie jemanden brauchte, sondern vor allem dann, wenn sie eigentlich auch alleine zurecht kam. "Okay, alle zwei Wochen. Ein paar Tage. Kein langsames Annähern, sondern das, was sich gut anfühlt. Und das hier fühlt sich gerade wirklich verdammt gut an." Demonstrativ senkte ich meine Hände von ihrem Rücken auf ihre Hüften, weiter auf ihre Oberschenkel, aber dort hob ich sie an und schloss meine Finger stattdessen um ihre Wangen. Sanft drückte ich sie in Lahjas weiche Haut, zog meine Daumen entlang ihres Kiefers, und betrachtete dabei ihre wunderschönen Gesichtszüge. Wie viel Zeit vergangen war, seitdem wir einander das letzte Mal so angesehen hatten. Diese schweren Monate dazwischen hatten sie gezeichnet, definitiv, aber von ihrer Schönheit hatte sie nichts verloren. Überhaupt nichts. Und obwohl ich es riskierte, dass jeden Moment mein Herz in der Brust zerspringen konnte, wenn ich ihr noch näher kam, zog ich ihr Gesicht sanft zu meinem, beugte mich ihr zeitgleich ein wenig entgegen und küsste Lahja zärtlich auf die Lippen. Auch nach all den Jahren und den vielen Tiefpunkten dazwischen fühlte sich das noch immer so gnadenlos gut an wie beim ersten Mal. Besser sogar. Und weil diese körperliche Nähe meiner Meinung nach gerade die schönste Erinnerung war, die wir sammeln konnten, ließ ich meinen Rücken nach hinten ins Gras sinken, zog Lahja mit mir, und nahm mir alle Zeit der Welt, um diese Gefühle zu ihr langsam wieder auszuleben. Ich streichelte mit meinen Fingerspitzen über ihren Körper, küsste ihre Wange, ihr Kinn, ihre Nasenspitze und ihren Hals. Ich verlor mich in der Zuneigung, die sie mir ebenso entgegen brachte, und erst als die Sonne schon unter gegangen und das Bier schon lange geleert war, bewegten wir uns von dieser Wiese wieder fort, um einem nicht ganz so angenehmen Teil unseres Wiedersehens gegenüber zu treten: Kilian. Der würde sich sicher ebenso freuen mich zu sehen wie seine Tochter.
|
|
14.08.2015 14:32 |
|
Nachrichten in diesem Thema |
RE: JUGENDZENTRUM - Noah Scott - 14.08.2015 14:32
|
|  |