RE: DIAMONDS
April wusste ja auch, Kilian war im Recht wütend auf sie zu sein. Sie hatte ihn hintergangen und sie hatte sich vor diesen anderen Männern ausgezogen. Während er Wochenlang auf sie Rücksicht genommen hatte und sie doch auch wusste, er hatte ein schlechtes Gewissen wegen dem, was mit Chris passiert war. Dennoch fühlte sie die Hitze unter ihren Fingern, die sich auf ihrer Wange ausbreitete, wo er eben die Hand gegen sie erhoben hatte und das war nicht sein Recht. Sie war in den letzten Monaten schon genug von Männern herumgeschubst und gedemütigt worden und keiner hatte auch nur einen Funken ein Eingeständnis, dass das falsch gewesen war. Und auch Kilian nicht. Er machte sich Ironisch über sie lustig. Er lachte sie aus, als sie versuchte ihm zu Erklären, was sie dahin getrieben hatte nur er schaltete auf Stur. Das war es, was er ihr so oft Beschrieben hatte und was sie versucht hatte, zu verstehen. Wenn es dazu kommen würde. Nur konnte man sich darauf nicht vorbereiten, vor allem nicht, wenn da Emotionen zwischen den beiden lagen. Als er sich bedrohlich vor ihr aufbäumte, schluckte sie schwer denn nach eben viel ihr auf, dass sie sich vor ihm duckte. Das sie Angst hatte, dass da noch mehr aus ihm brechen würde. Lahja dürfte sie sich nicht nähern? Eine billige Hure? April standen die Tränen in den Augen, zum einen wegen seiner Art, die sie nicht kannte und zum anderen wegen den Worten, die seine Lippen verließen. Vielleicht war sie das nur noch. Vielleicht war sie nun wie ihre Mutter. Ihr Leben war im Eimer. Sie war geschieden und alleine, Pleite und ohne Job. Sie biss aber die Zähne zusammen, wie oft war sie denn in den letzten Monaten für ihn da gewesen und eigentlich sollte doch gerade er verstehen, was man aus der Not heraus tat? Jetzt nannte er sie Egoistisch, weil sie seine Hilfe nicht in Anspruch genommen hatte aber ihn nun darauf hinwies, es war bei ihr auch nicht leicht? Das war alles so absurd, es war fast erleichternd, als Kilian ging. Als er ihr die Worte entgegen brachte, es sei vorbei zwischen den beiden. April wollte nicht mehr Kämpfen, ihm nachlaufen, nein! Damit war doch auch mal Schluss. Als sie am Abend in ihre Wohnung kam, war sie unfassbar blau – wie ein Teenie hatte sie sich in einer anderen Bar betrunken, nachdem sie ihre Sachen geholt und sich bei Matt entschuldigt hatte. Kein Wort zu der Ohrfeige aber auch keine zu ihren Gründen, er war betrunken genug, sie danach einfach gehen zu lassen. Das wären sicher die letzten Nächte in ihrer Wohnung, die sie doch als Neustart hatte sehen wollen, sie wollte nach dem Betrug ihres Exmannes doch wieder auf die Beine kommen. Fast war sie so weit, genau den anzurufen, wenn Kilian sie nicht an das erinnert hätte, was auch er ihr angetan hatte. Im Spiegel sah sie die rote Wange, die blasse Haut würde noch bläulich werden, von dem Aufprall von Kilians harter Hand. Wieso bewegte sich die Spirale in ihrem Leben denn nur stetig Abwärts und wann würde es wieder nach oben gehen? Erst am nächsten Tag schaffte April es, einen klaren Gedanken zu fassen. Wenn die Männerwelt ihr so wenig Glück brachte, wenn sie eh jeder ohne ihren Job für ein blondes Dummchen oder eine Nutte halten würde, warum nicht genau das Verkörpern? Sie bat ihre Mutter, sich wegen weiteren Jobs umzuhören und sie würde einfach Probieren, das Ruder damit rum zu reißen und wenigstens ihre vier Wände zu halten. April war das erste Mal in ihrem Leben nur darauf fixiert sich selber zu Helfen, sich um sich zu Kümmern. Das war komisch. Nach der Ehe in der sich um sie gekümmert wurde aber sie auch viel gegeben hatte, nachdem sie für ihre Patienten alles gegeben hatte, sollte sie nun alleine dastehen und sich auf sich zentrieren. Das war ein ganz neues Gefühl aber vielleicht hatte sie genau diesen Schritt gebraucht. Kilian fehlte ihr, die beiden hatten sehr schöne Zeiten gehabt aber nachdem er sie, ihr Wesen, alles, was sie war so mit Füßen getreten hatte. Sie bedroht und geschlagen hatte, was war sie ihm dann nur eine Sekunde Wert gewesen? Es waren genau diese Gedanken, die sie davon fern hielten, noch mal mit Kilian Reden zu wollen.
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