RE: RODEO STABLES
Als sich Gus entschuldigte, schüttelte Jamie sanft den Kopf. " Doofe Fragen gibt es nicht. Ihr beide seid einfach ganz unterschiedliche Menschen." Schloss sie Lächelnd das Gespräch der beiden und wollte Gus damit signalisieren, dass es okay war - das auch Skepsis in Ordnung war. Sie freute sich viel eher das er sich die Zeit genommen hatte, sich zu vergewissern das es ihr gut ging und sich auch ihre Seite anhörte. Immerhin war sie es auch gewesen, die angesprochen hatte wie sehr Troy das alles hier missfallen würde.
In den nächsten, zahlreichen Stunden wurde es Gus und Jamie auch gänzlich verwehrt sich in Ruhe über irgendwas zu unterhalten. Mit dem erscheinen der Polizei begann dann auch der militantere Widerstand und Jamie hätte nicht damit gerechnet, wie hart es sie treffen würde die ganze Ungerechtigkeit der Macht aus erster Reihe zu sehen und auch zu erleben. Wie Nervenzehrend es sein würde. Die Polizei forderte natürlich erst das Gewaltfreie und Freiwillige Verlassen der Stallungen und sie hatten eine halbe Stunde Zeit, sich darüber klar zu werden ob sie dieses Angebot annehmen wollten. Außer Frage, dass sie das nicht tun würden. Während Jamie die Menschen zu ihren Beweggründen befragte, sich nicht friedlich zu Ergeben, schaffte die Polizei die nötigen Gerätschaften und speziell Ausgebildete Menschen heran. Es wurden Dialoge geführt, wie man weiter vorgehen sollte - auch mit den Besitzern der Tiere die sich mit den Aktivisten in der Stallung befanden. Immer wieder wurde der Twitter Account aktualisiert und es gab schon einige Sympathisanten - Jamie zensierte auch nur wenig die Kritiker. Internet Trolle oder Unsachliche Kommentare so wie offene Feindseligkeit duldete sie dabei nicht - in Absprache mit den Menschen vor Ort. Einigen zeigte sie auch, wie sie selbst Kommentare verfassen konnten - wer Lust und Interesse hatte. Immer wieder schickte sie sich Backups des bereits geschriebenen Wortes weil sie nicht Sicher war, ob man ihre Arbeitsmaterialien konfiszieren konnte.
In den kommenden Stunden ging es der Polizei darum sich zutritt zu verschaffen ohne die Tiere zu verängstigen oder Panik zu verursachen und den Aktivisten ging es darum jeden Meter zu verteidigen und es so schwer wie Möglich zu gestalten. Es gab kreativen Protest aber immer wieder musste natürlich auch etwas an Terrain und Menschen eingebüßt werden. Jamie war keine Fotografin aber sie versuchte so gut es ging zu dokumentieren, mit welcher unverhältnismäßigen Gewalt teilweise vorgegangen wurde. Die Räumung zog sich bis in die späten Abendstunden und es wurde dadurch der Teilerfolg eingeräumt, die Veranstaltung für den heutigen Tag zu verhindern und den Veranstaltern so zu schaden genauso wurde die Gesellschaft aufmerksam gemacht auf die Situation.
Irgendwann wurden aber auch Gus und sie von der Polizei in dem zuletzt verbarrikadierten Heuspeicher unter dem Dach gestürmt, nachdem die Tiere unten schon nach und nach heraus geholt worden waren. Jetzt ging es auch Brachialer zu. Die Beamten schienen gereizt von dem zu langen Einsatz und der Aussicht die Menschen nun hier herunter schleppen zu müssen.
In Jamie mischten sich dabei zu unfassbar viele Gefühle. Es war Angst über eine Übermacht und natürlich auch vor Schmerz, als man ihr Gesicht nach unten drückte und sie wie alle mit Kabelbindern fixiert wurde. Es war Trauer, nicht noch mehr erreicht zu haben. Es war Stolz, was sie aber auch erreicht hatten und Euphorie sich einer Sache gewidmet zu haben für die viele Menschen auch gar keinen Blick hatten. Es gab manchmal nur einen Augenaufschlag zwischen den Gefühlen und sie hatte das Gefühl damit auch nicht alleine zu sein. Man konnte es an den Reaktionen spüren, dass teilweise Aktivisten begannen zu zappeln oder treten und wieder andere weinten. Jamie war überrascht über sich selbst weil sie das alles relativ über sich ergehen ließ aber wahrscheinlich war sie auch einfach zu schüchtern um sich einen Gefühlsausbruch zu leisten. Das war sie eben in unglaublich vielen Lebenslagen. Erst als sie gemeinschaftlich eingesperrt wurden, nach über 24 Stunden noch wach, begannen Müdigkeit und so viele andere, missliche Umstände sie etwas zu brechen. Jetzt wünschte sie sich tatsächlich so einen starken Menschen zum anlehnen wie Troy - auch wenn das ein für ihn abstruses Umfeld darstellte. Stattdessen musste sie dem Impuls Wiederstehen sich zu wünschen diese Stärke bei Gus zu finden. Deswegen vermied sie tatsächlich auch mit ihm zu kommunizieren sondern sah nur immer mal wieder in seine Richtung - um ihm damit vorzugaukeln, sie nehme das alles auf die leichte Schulter. Typisch Jamie.
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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