RE: AVAS MOTHER'S HOUSE
Auch Zacs Gefühle für Ava hatten sich mit der Zeit verändert. Das frisch verliebte Kribbeln im Bauch und die flimmernde Aufregung im gesamten Körper war einer ruhigen, stützenden Vertrautheit gewichen. Wenn seine Verlobte ihn so ansah wie sie es jetzt tat, wenn sie mit ihren Fingern über seine Haut streichelte oder ihre Hände um seinen Nacken schloss, dann war es nicht mehr so als flatterten tausend Schmetterlinge in seiner Brust, sondern eher als legte sich eine warme Geborgenheit um sein Herz. Das Gefühl von tiefer Liebe war ganz anders als das der frischen Verliebtheit, und ja, natürlich wünschte auch er sich manchmal die kichernde Leichtigkeit zurück, aber in Zacs Augen war das, was sie beide miteinander hatten, viel wertvoller. Und er wollte es, genau so. Er wollte eine Familie, er wollte Sicherheit, er wollte Vertrautheit. Er wollte nicht nur alles durch eine rosarote Brille betrachten. Er wollte Ernsthaftigkeit und Reife und Leidenschaft. Aber gleichzeitig wollte er auch spüren, dass seine Partnerin dasselbe fühlte und genau das war es, was er in den vergangenen Monaten vermisst hatte. Sie beide hatten nicht mehr zusammen existiert und die Hürden des Alltags gemeinsam genommen, sondern sich stattdessen voneinander entfernt und eine Barriere zwischen sich aufgebaut. Eine Barriere, die - so fühlte es sich für ihn zumindest an - gerade bröckelte, als ihre Körper sich so nah kamen und als auch er seine Hände sinken ließ, um sie stattdessen um den schmalen Körper seiner Verlobten zu legen. Ihre Körperwärme und ihr vertrauter Geruch beruhigten ihn und nahmen für einen Moment jegliche Last der Sorgen von seinen Schultern. "Ich hab versucht mit dir darüber zu reden, aber ich wollte dir auch nicht noch mehr Druck machen", antwortete Zac dabei leise, mit einem entschuldigenden Ausdruck im Blick. "Und ich konnte es ja auch verstehen. Letztes Jahr ging es mir doch genauso wie dir, da wollte ich auch einfach nur abends nach Hause kommen und mit Scarlett spielen oder so lange wie möglich schlafen. Doch dann habe ich irgendwann angefangen uns zu vermissen, während du noch nicht so weit warst, und ich wollte das respektieren, dir Zeit geben, aber irgendwann war das einfach zu viel und es hat mich frustriert bei dir immer nur auf Ablehnung oder Unwillen zu stoßen." Liebevoll zog er Avas Körper an seinen, um sie einfach zu umarmen. Um zu spüren, dass sie da war und dass sie aneinander festhielten. Zac vergrub sein Gesicht dabei in der Halsbeuge seiner Verlobten und genoss stillschweigend die liebevollen Berührungen, ehe er sich wieder ein wenig aufrichtete und ihr in die Augen blickte. "Und ich will dir auch jetzt keinen Druck auferlegen. Lass uns einfach in Ruhe nach einem Therapeuten oder einer Therapeutin suchen und uns anhören, was er oder sie für Vorschläge hat. Ich glaube das kann helfen. Und bis dahin möchte ich einfach, dass du dich darauf konzentrierst, was sich für dich gerade richtig anfühlt, okay? Wenn du mit Freunden rausgehen willst, dann mach das. Ich kümmer mich dann abends um Scarlett. Und gleichzeitig schauen wir uns vielleicht nächstes Wochenende ein paar Kindertagesstätten an? Das wichtigste ist doch, dass wir noch immer dasselbe wollen, für uns und für unsere Familie." Dass Ava sich da gar nicht so sicher war wie es jetzt den Anschein erweckte, das konnte Zac ja nicht ahnen.
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
![[Bild: zac04.png]](https://i.postimg.cc/tgR61mn8/zac04.png)
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