 |
KRANKENHAUS
|
Verfasser |
Nachricht |
Zac William Coles
THINKING STRAIGHT
Beiträge: 281
Registriert seit: Jun 2015
|
RE: KRANKENHAUS
Alles, was in diesem Motel-Zimmer passierte, geschah so schnell, dass es Zac nicht gelang angemessen darauf zu reagieren. Weder auf den wutentbrannten Blaze, noch auf Lahja, die sich plötzlich an ihm vorbei zu ihrem Freund schob, die ihn berührte und beruhigte. Zac konnte nicht einmal sagen, weshalb sie das tat. Stellte sie sich in die Schusslinie, um ihn zu schützen? Oder weckte der Anblick ihres Freundes tatsächlich erneut ihre Emotionen? Wollte sie ihm wirklich noch eine Chance geben? Waren es vielleicht sogar die Drogen, die Lahja so eilig zu Blaze zurück drängten? Aber was hatten ihre vorherigen Worte dann zu bedeuten? Dass sie Zacs Hand in ihre genommen hatte, um jetzt - hier - sofort - mit ihm in eine Entzugsklinik zu fahren?
Zac konnte sie jedoch nicht einfach so ihrem Schicksal überlassen, nicht nach allem, was er von Blaze wusste und nachdem ihr Freund sie vor zwei Tagen beinah ins Krankenhaus geprügelt hatte, und deshalb versuchte er auch noch ein letztes Mal die Stimme zu erheben und an Lahjas Vernunft zu appellieren, doch stattdessen provozierte er nur erneut die Wut von Blaze.
Zac war nicht lebensmüde, natürlich war diese Situation brenzlig und selbstverständlich hatte er Angst vor den Konsequenzen. Er sah Scarlett vor seinem inneren Auge, er sah auch Ava, und er würde niemals auf die Idee kommen sich dieser Waffe in Blaze zitternden Fingern von selber zu nähern, aber sein beschützender Charakterzug war nunmal auch allgegenwärtig. Er konnte diese Seite in ihm nicht einfach abschalten, wenn ihm gerade danach war. Fast flehend sah er Lahja daher ein letztes Mal in die Augen, bat sie mit seinem Blick bei ihm zu bleiben oder zumindest die erste Gelegenheit zu nutzen, um Blaze schnellst möglichst wieder zu verlassen, doch ob sie das auch tun würde, das konnte Zac nur ahnen. Ihm blieb keine andere Wahl, als erschrocken zu der offen stehenden Zimmertür zu blicken und zu hören wie ein Auto mit heulendem Motor vom Gelände fuhr. Und dann, natürlich, so schnell wie möglich nach seinem Handy zu greifen und die Polizei zu rufen. Blaze hatte zwar eine Waffe bei sich und Zac sorgte sich auch darum, was er damit tun könnte, wenn tatsächlich die Bullen erschienen, aber er glaubte auch in dem Gesicht von Blaze gesehen zu haben, woran auch Lahja schon seit langem verbissen festhielt: Ihr Freund liebte sie wirklich. Er wollte sie nicht verletzen. Er wollte nur glücklich mit ihr sein.
Ob sie gemeinsam dieses Glück hätten finden können oder ob sich in Lahja während der vergangenen Tage zu viel verändert hätte, um noch einmal in die Augen ihres Freundes zu blicken und dort alles zu finden, was sie sich jemals erträumt hatte, diese Frage würde jedoch für immer ungeklärt bleiben. Denn mitten in der Nacht, während Zac noch unruhig in dem Motelzimmer saß und immer mal wieder erwartungsvoll auf sein Handy starrte, in der Hoffnung etwas von Lahja zu hören, meldete sich auf einmal die Polizei bei ihm. Der Überfall, den er vor einigen Stunden gemeldet hatte, war tragisch ausgegangen. Es hatte einen Unfall gegeben. Der männliche Insasse des Wagens sei dabei ums Leben gekommen, die weibliche Person schwer verletzt. Mehr Informationen konnte man Zac nicht geben, außer den Namen des Krankenhauses, und eilig machte er sich sofort auf den Weg.
Dies hier war bereits der vierte Abend in Folge, den Zac im Krankenhaus verbrachte. Die ersten beiden Abende ließ man ihn gar nicht erst zu Lahja durch, ihr Zustand war nach dem Unfall zu kritisch, und so harrte er unruhig im Wartezimmer aus, blickte nervös immer wieder nach oben, wenn jemand den Raum betrat, und wartete verbissen auf gute Nachrichten, die allerdings nur schleichend kamen. Man konnte ihm zwar schnell mitteilen, dass seine Ex-Freundin sich außer Lebensgefahr befand, aber alle weiteren Informationen über ihren Zustand zogen sich zehrend in die Länge.
Erst gestern hatte man Zac dann endlich erlaubt für ein paar Stunden neben Lahjas Bett sitzen zu dürfen, weil es bei Koma-Patienten unheimlich wichtig war, dass die Beziehung zur Außenwelt nicht abbrach. Und auch heute saß er wieder hier bei ihr, streichelte ab und zu beruhigend über ihren Arm oder sprach mit ihr. Über völlig belanglose Dinge meistens, aber er wollte den Rat des Arztes wahren und ihr das Gefühl geben, dass sich jemand um sie sorgte und kümmerte.
Das alles geschah natürlich völlig zum Missfallen von Ava. In der ersten Nacht hatte Zac sich sofort aus dem Krankenhaus gemeldet und zu dem Zeitpunkt schien sie auch noch ein wenig Verständnis dafür aufzubringen, dass ihr Verlobter so neben sich stand, aber je mehr Zeit verging, desto ungeduldiger wurde sie. Tief in sich konnte Zac es ihr nicht einmal verübeln: Er hatte schon wieder jede freie Minute während der vergangenen vier Tage hier bei Lahja verbracht. Nach der Arbeit kam er direkt hierher und verließ das Krankenhaus auch erst spät am Abend, wenn Scarlett und Ava bereits schliefen. Die Stimmung zwischen ihm und seiner Verlobten war sowieso noch immer angespannt, schon seitdem sie beide sich in der Küche über Zacs Ex-Freundin gestritten hatten, und er wusste, dass dieses Verhalten von ihm sicher nicht zur Besserung beitrug, aber was sollte er denn machen? Lahja hatte doch sonst niemanden, der sich um sie kümmerte und der sie besuchte. Und Blaze war gestorben. Wenn sie erwachte und jemand ihr diese Nachricht mitteilen musste, was dann? Was, wenn Lahja dadurch wieder der Boden unter ihren Füßen weggerissen wurde? Nein, sie brauchte Zac jetzt mehr denn je, und das musste Ava einfach akzeptieren. Eine andere Option gab es nicht.
Und als Zac an diesem Abend neben Lahjas Bett saß, als er erneut behutsam seine Finger über ihren Arm zog und sich dann auf einmal ihre Augenlider bewegten, da war er auch froh sich durchgesetzt zu haben. Da war er froh, dass er hier sein konnte, bei Lahja. Dass sie sich nicht in einem leeren Zimmer orientieren und dass ihr nicht eine fremde Krankenschwester erklären musste, dass Blaze nicht mehr lebte. Zac war hier, bei ihr, und er würde das gemeinsam mit ihr durchstehen. "Lahja", sprach er daher warm aus, während sich in seiner Brust jedoch die Aufregung über ihr Erwachen bemerkbar machte. Augenblicklich saß er aufrecht neben ihr und seine Finger, die sich zuvor so sanft über ihren Arm bewegt hatten, drückten sich auf einmal in ihre Haut. "Du bist wach. Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?"
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
![[Bild: zac04.png]](https://i.postimg.cc/tgR61mn8/zac04.png)
|
|
05.09.2018 22:43 |
|
Nachrichten in diesem Thema |
|
|  |