RE: MOTEL
Eines vergaß Blaze in seinem Rausch aus Adrenalin und Endorphinen, seine Beifahrerin war nicht durch die Drogen gepusht sondern im weitesten Sinne bei klarem Verstand. Ihre fehlten diese großartigen Hochgefühle, dass Bewusstsein, die beiden seien vom Rest des Planeten unantastbar, wären Unerreichbar und würden der ganzen, verfickten Welt nur den Mittelfinger zeigen. Sie hatte zwar vor einer Weile Heroin geraucht aber dieser Rausch war bestimmt worden durch das Gespräch mit Zac - durch die verzweifelten Erkenntnisse eines Suchtkranken. Es hatte darin geendet, dass sie sich entschieden hatte, sich eben gegen den Stoff zu entscheiden, der ihr Leben schon wieder viel zu sehr bestimmte und im Griff hatte. Ihre Emotionen verliefen in eine ganz andere Richtung als die von Blaze und während sie ihn von der Seite betrachtete, erschreckte es sie zeitgleich. Die beiden waren immer gemeinsam auf einer Welle gewesen, sie waren gemeinsam so hoch geflogen und doch stellte sie schmerzlich fest, dass sie nicht wieder bereit war, genau dort einzusteigen. Sein Schweiß gebadetes Gesicht machte ihr Angst, den Wahnsinn in seinen Augen spürte gerade doch nur er alleine und er realisierte es nicht einmal. Lahja hatte das Gefühl, dass er sie gar nicht richtig wahrnahm und das er sie in diesen Augenblicken gar nicht richtig Ernst nahm und auch wenn sie Sicher war, die beiden liebten einander sehr - war sie sicher auch nur zu vorherigen Bedingungen. Zu den Bedingungen auf die sie sich beide vor eineinhalb Jahren eingelassen hatten. Zerstörung bis zum bitteren Ende und für Blaze gab es keinen Ausweg und das hieß im Umkehrschluss, für sie auch nicht. Sie konnte nicht einfach gehen. Sie konnte ihm nicht das Herz brechen und sie durfte sich auch nicht einfach alleine Retten. Dann würde sie mit ihm doch das antun, was sonst jeder mit den beiden getan hatte. Lahja spürte jetzt schon das verlangen nach Stoff um sich Blaze wieder Näher zu fühlen, kaum hatte sie ihre Wünsche geäußert und gleichzeitig begann sie sich fürchterlich dafür zu hassen. Trotzdem - als er sich zu ihr drehte, sie zu Küssen, da legte sich ihre Hand automatisch an seinen Hals und sie erwiderte den Kuss genauso Leidenschaftlich. Als würden die beiden ihr Verderben auf ein neues Besiegeln und als wären Lahjas Hirngespinste die bösen Geister, die es zu vertreiben galt. Doch so weit sollte es nicht kommen. Alles würde anders kommen. Die junge Frau würden noch viel größere Schuldgefühle plagen als in diesem Augenblick. Jetzt bereute sie nur, Zac je Hoffnung gemacht zu haben, sich ändern zu können.
Erst als der Wagen aufprallte, konnte sie kurz realisieren, was geschah - und dann war auch schon alles zu spät. Wieso auch immer sie selbst den Gurt angelegt hatte, sie konnte es nicht mehr sagen. Eventuell weil der Wahnsinn in Blaze Augen sie gewarnt hatte oder Lahja ihren größten Schutzengel bei sich gehabt hatte. Sie hätte sich gewünscht, es wäre alles Augenblicklich schwarz um sie geworden aber irgendwann sollte sie sich noch an den Anblick erinnern, wie ihr Gefährte durch die Scheibe geschnellt war.
Erstmal jedoch wurde sie orientierungslos in einem weißen Raum wach und das erst vier Tage nach dem verheerenden Unfall. Damit ihr Körper sich erholen konnte, alle Versorgungen auf Sparflamme erhalten blieben, hatten die Ärzte das künstliche Koma eingeleitet. Seit zwei Tagen waren sie dabei, sie langsam wieder ins Leben zu holen und Infusionen auszusparen damit sie sich wieder darauf vorbereiten konnte, ihren Organismus alleine zu Unterhalten. Genug Zeit, in der Zac mithilfe der Polizei und dem bestohlenen Autobesitzer die Nachricht erhalten konnte, was passiert war. Genug Zeit für Lahja, die ersten schlimmen Zeiten ihres körperlichen Entzuges von Heroin unter einem starken Narkosemittel zu verpassen. Die ersten Lebenszeichen hatte sie schon am Morgen von sich gegeben. Eine kleine Bewegung mit dem Finger oder eine Grimasse ihres Gesichtes, wie wenn man nach einem langen Schlaf aufwachte. Doch jetzt waren ihre Augen geöffnet und sie wollte sich irgendwie Bemerkbar machen. Erstaunlich schnell waren ihre Erinnerungen greifbar, sie hatte das Gefühl auch im Koma unglaublich viel gesehen und durchlebt zu haben aber wer wäre hier? Es dauerte noch an, dass sie sich an die Anblicke von Blaze und der zersplitterten Scheibe erinnern konnte.
|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.
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