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MOTEL
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT


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Beitrag #13
RE: MOTEL
Zac hatte in den vergangenen beiden Tagen nicht noch einmal das Gespräch zu Ava gesucht, ganz im Gegenteil: Sie beide hatten kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt. Nach seinem Verschwinden am gestrigen Morgen war Zac eine Stunde durch die Straßen gejoggt, um sich abzureagieren, und danach auch nur erneut in die Wohnung zurückgekehrt, um sich stillschweigend zu duschen, umzuziehen und danach zur Arbeit zu verschwinden. Dort war er dann den ganzen Tag geblieben und den Abend sowie die Nacht hatte er erneut bei Lahja im Motel-Zimmer verbracht. Avas stechender Blick war ihm am folgenden Morgen zwar aufgefallen, aber anstatt sie anzusehen oder sich ihr zu erklären, hatte Zac demonstrativ die Tür vom Schlafzimmer geschlossen, Scarlett aus ihrem Bett gehoben und sich einfach gemeinsam mit seiner Tochter eine Stunde lang auf seine eigene Matratze gelegt. Sanft spielte er dabei mit ihren Händen, streichelte zärtlich ihre samtweichen Wangen oder lachte leise, wenn seine Tochter absurde Geräusche von sich gab, voller Liebe und Wertschätzung für dieses kleine Wesen. Niemand konnte ihn so erden und so beruhigen wie Scarlett, und niemals würde er sie gegen Lahja eintauschen können.
Eben dieser Gedankengang war es jedoch auch, der ihn zum Nachdenken anregte und ihm schon den ganzen Tag lang keine Ruhe ließ: Er konnte seine Familie nicht aufgeben, für nichts in der Welt. Seine Tochter hatte es verdient in einem harmonischen Elternhaus aufzuwachsen, sie brauchte einen Vater und eine Mutter, die einander liebten und wertschätzten, die füreinander kämpften, nicht gegeneinander. Und dennoch, obwohl Zac sich dessen so sicher war, fiel es ihm unheimlich schwer eine Entscheidung gegen Lahja zu treffen. Das konnte er nicht, vor allem im Moment nicht. Wenn er ihr nun auch noch den Rücken kehrte, wer blieb seiner Ex-Freundin denn noch? Wer half ihr? Wer unterstützte sie? Er würde sie in ein offenes Messer laufen lassen, wenn Zac sie von nun an alleine ließ, und warum, verdammt nochmal, konnte Ava das nicht ebenfalls sehen?
In sich selber völlig hin- und hergerissen, schlug er dennoch nach der Arbeit erneut den Weg zu Lahja ein, anstatt nach Hause zu gehen. Er stellte sich darauf ein sie einen weiteren Abend lang zu unterstützen, für sie da zu sein, aber gleichzeitig wollte er auch die Chance ergreifen mit ihr darüber zu reden, was als nächstes kam. Sie konnte sich nicht für immer in diesem Motel verschanzen, und sie konnte danach auch nicht zu Blaze zurückkehren. Also vielleicht würde es Zac jetzt gelingen, wo Lahjas Kopf bereits ein wenig klarer war und sie zwei Tage Abstand zu ihrer destruktiven Beziehung gehabt hatte, zu ihr durchzukommen. Vielleicht könnte er sie doch dazu motivieren sich in eine Klinik zu begeben, oder anderweitig professionelle Hilfe zu suchen. Insgeheim wollte sie das doch auch, oder? Sonst hätte sie sich nicht in ihrer Hilflosigkeit an Zac gewandt? Sonst wäre sie nicht immer noch dort, wo sie wusste, dass er jeden Abend zu ihr kam? Sie wollte mehr für sich, als Zerstörung und Eskalation, das spürte er. Glaubte er zumindest zu spüren.
Die Wahrheit traf ihn dann jedoch umso härter, als er sich abends selber die Tür in das kleine Motel-Zimmer öffnete und seine Ex-Freundin apathisch-abwesend auf dem Bett lag. "Lahja?", fragte er bei ihrem Anblick unsicher und versuchte mit seinen Blicken herauszufinden, ob sie einfach nur müde und traurig war oder wohlmöglich Schmerzen hatte, aber noch ehe er sie danach befragen konnte, blieb sein Blick an dem Tisch hängen. An dem Essen, das sie noch immer kaum angerührt hatte, aber viel mehr an dem selbst gebauten Blech aus Alufolie und dem Röhrchen daneben. Und für einen Moment war Zac so schockiert, dass er in der Bewegung und in seinen Worten verkrampft innehielt. Er war doch hier für sie, verdammt. Er war hier, er verbrachte die Abende und die Nächte neben ihr, er gab ihr die Möglichkeit sich jederzeit zu melden, er nahm Konflikte mit seiner Verlobten für Lahja in kauf, er büßte Zeit mit seiner Tochter ein, er tat alles. Er tat alles, um ihr zu helfen, und jetzt sollte Ava doch Recht behalten? Dass Lahja diese Hilfe mit Füßen trat? Dabei ging es nicht einmal um den Drogenkonsum an sich: Zac wusste, dass man sich nicht so simpel von einem Tag auf den nächsten dagegen entscheiden konnte und dann sofort clean war. Vor allem jemand wie Lahja nicht. Viel eher ging es hierbei um Vertrauen. Darum, dass Lahja ihre Suchtgedanken nicht mit ihm teilte. Dass sie nicht mit ihm kommunizierte, ihn nich darauf vorbereitete, dass das hier geschehen könnte. Es ging darum, dass Zac sich so fühlte, als hätte seine Ex-Freundin ihn ausgenutzt, um sich von ihm ein warmes Dach über dem Kopf und ein wenig Sicherheit versprechen zu lassen, aber insgeheim eigentlich nur darauf wartete, dass sie in ihr zerstörerisches Leben zurückkehren könnte. War das so? Würde Lahja sich tatsächlich nicht von ihm helfen lassen? So wie seine Verlobte es bereits prophezeit hatte?
Angespannt und verletzt rieb Zac sich hart über das Gesicht, zog seine Hände durch die Haare bis in den Nacken, füllte seine Lungen tief mit Luft und stieß diese dann in einem hörbaren Zug wieder aus, ehe er sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken ließ. Sein ganzer Körper sackte dabei in sich zusammen, hilflos stützte er die Ellenbogen auf seinen Knien ab und versenkte erneut das Gesicht in seinen Händen, während er monoton den Kopf schüttelte. "Ich weiß nicht, was ich noch tun soll", sprach er dabei aus, leiser und deutlich demotivierter als üblich, fast schon verzweifelt. "Was soll ich denn noch tun, Lahja? Ich will dir helfen. Ich will, dass es dir endlich besser geht, aber- es fühlt sich so an als würdest du dich mit Händen und Füßen dagegen wehren. Ich komme einfach nicht zu dir durch." Während er den Kopf hob und seine Ex-Freundin betrachtete, war Zac sich nicht einmal sicher, ob seine Worte gerade überhaupt zu ihr durchdringen konnten. Oder ob er mehr zu einer menschlichen Hülle sprach, als zu der Person namens Lahja, die er schon seit jeher so schätzte und beschützen wollte.


ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE

[Bild: zac04.png]
29.08.2018 10:55
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MOTEL - Zac William Coles - 16.08.2018, 16:57
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