ZAC'S & AVA'S FLAT

[Zac William Coles]

Zac sah sofort in dem Blick seiner Verlobten, dass sie die Auseinandersetzung damit beenden und die ungeklärten Differenzen tatsächlich so stehen lassen wollte. Und auch das nahm ihn so mit, dass er regelrecht geschockt in ihr Gesicht starrte, denn normalerweise waren sie nicht so. Wann immer sie miteinander diskutierten taten sie das mit unheimlich viel Respekt und Wertschätzung füreinander, ließen sich gegenseitig ausreden und versuchten auch den Standpunkt ihres Partners zu verstehen. Sie gingen eher beide einen Schritt aufeinander zu, anstatt egoistisch auf ihrer jeweils eigenen Sicht zu beharren, und wenn sie mal partout nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen konnten, dann akzeptierten sie auch das und versuchten ihre Gegensätze wertzuschätzen. Zumindest war das lange Zeit so gewesen. Jetzt gerade erkannte Zac aber nichts davon, nicht in seiner Partnerin und - wenn er genau darüber nachdachte - auch nicht in sich selber. Zu lange hatte sich da ein Konflikt in ihnen beiden angestaut, der dringend thematisiert werden musste, aber als Ava sich an ihm vorbei drängte, da fühlte es sich so an als würde Zacs Verlobte seine Bedürfnisse mit Füßen treten. Nicht nur seine Bedürfnisse, sondern diese gesamte Partnerschaft. Das, was ihnen beiden immer wichtig gewesen war.
"Ava", versuchte er sie noch mahnend zurückzuhalten, mit drängender dunkler Stimme, aber nichts. Keine Reaktion. "Ava, können wir das jetzt bitte zu Ende diskutieren?!", probierte Zac noch einmal, deutlich lauter, sodass sie ihn zweifellos bis ins Schlafzimmer hören musste, aber erneut stieß er bei ihr auf Granit. "Du hast dir auch schon vorher keine Mühe gegeben! Bevor Lahja aufgetaucht ist!" Das war sein letzter Versuch, den Zac nun regelrecht durch die Wohnung schrie, aber als er anstatt einer Antwort seiner Verlobten nur das Quengeln und leise Weinen von Scarlett vernahm, kam auf einmal so eine Wut in ihm hervor, dass er sich umdrehte und völlig unerwartet seine Hand gegen die Wand schlug. Ein weiteres Mal binnen kürzester Zeit hatte Zac damit die Kontrolle über seinen Körper verloren und die Wut gewaltsam herausgelassen. Diesmal traf es zwar nur die Wand seiner Wohnung, niemand kam dabei zu Schaden, aber das änderte nichts. Denn egal wen oder was es traf: Langsam aber stetig kam Zac gerade wieder an einen Punkt, an dem er sich selber verlor und das in Zerstörung kompensierte. Das musste sich ändern, er musste irgendetwas dagegen tun, aber weil er im Moment keinen anderen Ausweg sah, als diesen Ort zu verlassen und sich draußen an der frischen Luft langsam wieder zu beruhigen, ließ auch er die Diskussion mit Ava offen stehen, griff angespannt, mit zusammen gepressten Kiefern nach seiner Jacke und verschwand mit einem lauten Türknallen aus der Wohnung.