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NEW YORK
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Aiden Rutherford
PLEASE DON'T GO


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Beitrag #40
RE: New York
Aiden spürte wie er mit den Gedanken abdriftete, sich vorstellte wie Haily wohl in ihrem neuen Leben aussah und dann versuchte zu verstehen, warum er selber sich so dagegen sträubte diese Veränderungen anzunehmen. Viel zu oft hatte er sich doch gewünscht, dass sie ein bisschen weniger aufgedreht wäre. Ein bisschen ruhiger. Ein bisschen normaler. Nicht ganz so egoistisch. Nicht ganz so sprunghaft. Mit einem kleineren sozialen Umfeld. Weniger Freunden. Vor allem weniger männlichen Freunden. Oft waren genau diese Eigenschaften Grundlage für Aidens zahllose eifersüchtige oder genervte Wutausbrüche gewesen, und darüber hinaus hatte er Haily doch auch selber dazu motiviert sich in eine Therapie zu begeben, nach allem was Chris ihr angetan hatte. Er hatte diesen Gedanken immer unterstützt, also warum um Himmels Willen freute er sich nicht darüber, dass jetzt eine optimierte Haily vor ihm saß? Eine Frau, deren Lebensstil und Gedanken er viel eher verstehen konnte? Wo war der Knackpunkt?
Es war der Moment, als Haily wie selbstverständlich in einem Nebensatz erwähnte in einer Beziehung zu sein, an dem es Aiden wie Schuppen von den Augen fiel. Regelrecht erschrocken rutschte er ein Stück von ihr weg und stieß dabei unachtsam mit seinem Körper den Kaffeebecher neben sich an, der selbstverständlich umfiel und seinen gesamten Inhalt über die Steine verteilte. Wie so oft verfiel Aiden dabei automatisch in laute Flüche, stand eilig auf, um sich der Kaffee-Pfütze zu entziehen, und schlug mit der Hand auf die Stelle an seinem Bein, an der die Plörre bereits in den Stoff gesogen war.
Sie hatte einen Freund. Nein, es war nicht ihre Andersartigkeit, mit der Aiden sich nicht anfreunden konnte. Es war nicht ihr verändertes Leben und dass sie jetzt ruhiger, achtsamer und vorsichtiger war. Es war viel mehr, dass Haily nun alles verkörperte, was sie damals nie bereit war für Aiden zu geben. Oh, wie verbissen sie immer an ihrer Freiheit und ihrer Verrücktheit festgehalten hatte. Ihr Charakter hatte Aiden oftmals in den Wahnsinn getrieben und ja, richtig, er hatte genau das an ihr geliebt. Aber eben auch gehasst. Und wann immer er wütend mit ihr geworden war, hatte sie sich trotzdem geweigert von ihren bisherigen Gepflogenheiten abzuweichen. Sich auch nur ein bisschen für Aiden zu verstellen. Das könnte sie auch gar nicht, hatte Haily immer gepredigt. So war sie nunmal. Und jetzt waren anderthalb Jahre vergangen und Aiden merkte, dass sie es doch konnte. Er merkte, dass sie für einen anderen Mann bereit gewesen war ihre Freiheiten aufzugeben. Natürlich verdrehte er dadurch in seinem Kopf - wie so oft - die Tatsachen: Vermutlich hatte Haily sich erst geändert und dann ihren neuen Freund kennen gelernt, um dieses neue Leben noch zu stabilisieren und perfektionieren. Aber das wollte und konnte Aiden nicht sehen. Stattdessen fühlte er sich verraten. So als sei diese große Liebe zwischen ihnen auf einmal unbedeutender und nichtiger, als er glaubte.
"Du hast einen Freund", schnaubte er daher unwillig, verächtlich und wandte seinen Körper sogar von ihr ab, um sich dieser drückenden Nähe zu entziehen, die sich kurz zuvor noch so gut angefühlt hatte. Zwei Mal hatte Aiden in seinem Leben wirklich jemanden geliebt. Lucy. Und Haily. Und beide Frauen liebte er auch noch immer. Aiden hatte in seinem Leben noch nie gelernt wie es war, wenn eine Liebe schwand, und oftmals war er sich sogar sicher, dass er gar nicht die Fähigkeit besaß jemanden nicht mehr zu lieben, der einst diese Schwelle seiner Gefühle überwunden hatte. Immer wieder erinnerte er sich an das Dach des Hochhauses in Los Angeles und das Gespräch mit Lucy, das er dort vor Jahren geführt hatte: Bis in den Morgengrauen hatten sie über Liebe und Verlust, Vertrauen und Enttäuschungen gesprochen. Und Aiden war damals der festen Überzeugung gewesen, dass er niemals jemanden lieben wollte. Dass er niemals sein Herz für jemanden öffnen wollte, weil diese Verletzlichkeit für ihn so furchteinflößend war, dass er es lieber gänzlich mied überhaupt jemandem nahe zu kommen. Er wollte verhindern, dass jemand noch einmal die Chance bekam ihn so zu ruinieren wie es seine Mutter getan hatte. Aber dann war es ihm doch nicht gelungen das zu verhindern. Lucy hatte schleichend sein Herz in Beschlag genommen, und Aiden hatte nach ihrem Tod so gelitten wie schon lange nicht mehr. Er hatte sich vorgenommen diesen Fehler nie wieder zu begehen, aber dann war da auf einmal Haily. Und sie kletterte einfach über die neu erbauten Mauern hinweg und schon wieder nistete sich jemand in seinem Herzen ein. Bis jetzt, bis zu diesem Punkt, hatte er diese Liebe nicht grundlegend bereut. Er hatte sich immer mal wieder gewünscht sie nicht getroffen zu haben, aber in seinem Innern glaubte Aiden schon lange daran, dass diese Konstellation der Gegensätze etwas Besonderes war. Dass die Liebe zwischen ihnen für immer bestehen würde.
Aber auch jetzt noch waren beide Frauen für Aiden eine Ausnahme von der Regel. Er glaubte nicht daran noch einmal jemanden zu treffen, der solche Gefühle in ihm wecken konnte wie Lucy oder Haily. Es gab nur sie beide und es würde für immer auch nur sie beide geben, das war seiner Meinung nach ein in Stein gemeißelter Fakt. Und umso schmerzhafter war es jetzt hier vor Haily zu stehen und zu hören, dass es da einen anderen Mann in ihrem Leben gab. Einen, für den sie bereit gewesen war sich einzuschränken. Nur noch für ihn da zu sein. Ihn zu lieben, und nur ihn. Keinen anderen Mann. Und schon wieder fühlte Aiden das, woran er auch früher allzu oft beharrlich festgehalten hatte: Haily liebte ihn gar nicht, sie hatte ihn nie geliebt. Er war für sie nicht so besonders wie sie für ihn. Er hätte sich niemals auf sie einlassen dürfen. Er hätte niemals so viel Zeit mir ihr verbringen sollen. Verdammt nochmal, er hätte damals aus diesem fahrenden Bus springen müssen, dann wäre es niemals so weit gekommen. Dann wäre das alles niemals passiert. Wenn die beiden doch bloß nie aufeinander getroffen wären, dachte er sich, voller Wut und Verzweiflung, während sein Herz schwer in seiner Brust pochte und ihm beinah die Luft abschnürte. Scheiße, was würde er jetzt für ein bisschen Koks tun.
"Okay. Vergiss es." Aiden versuchte sich auf seine Therapie zu besinnen, darauf was er gelernt hatte - sich zu beruhigen, den Verführungen auszuweichen - aber an seiner Stimme konnte man deutlich hören wie seine Gereiztheit und Wut die Kontrolle an sich rissen. "Ich gehe. Viel Spaß noch mit deinem neuen Leben - und deinem neuen Freund - und- was auch immer. Mit dieser ganzen Scheiße hier. Wie schön mal wieder mit dir zu reden." Verächtlichkeit und Sarkasmus trieften aus seinen Worten, aber ohne Haily noch eines Blickes zu würdigen schüttelte Aiden den Kopf, griff nach seiner Tasche und lief direkt auf den Ausgang zu.


AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE

[Bild: aiden04.png]
08.08.2018 12:09
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NEW YORK - Noah Scott - 26.11.2015, 12:15
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