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SAN FRANCISCO CROSS PUB
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Noah Scott
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Beitrag #23
RE: CROSS PUB
Die Zeit, die nach ihrer Aussprache folgte, war wohl bisher die Schönste, die Noah mit Bex verbringen durfte. Die Unsicherheiten in ihm waren immer noch da, natürlich, und wenn er mit ihr ganz ruhig auf seinem Bett saß und sie ansah, dann tat es auch immer noch weh, dass sie sich ihrer Gefühle noch nicht so sicher sein konnte wie er - dass sie ihn nicht so mochte wie er sie - aber oft gelang es ihm sich dann einfach selber zu erden. Es lag nicht an ihm, dass es so war. Es war nichts falsch mit ihm. Dass Bex ihr Herz noch mehr schützte, als Noah es tat, hatte viel mehr mit ihrer gescheiterten Beziehung zu tun, mit all ihren schlechten Erfahrungen und Erinnerungen, und außerdem auch mit ihrer Erziehung. Sie war einfach anders aufgewachsen, mit anderen Werten und Prinzipien, sie war in ihren Gefühlen nicht so frei wie er, nicht so ungebunden und risikoreich. Und das war okay. Das war vielleicht sogar wunderschön und bereichernd, denn auch wenn sie noch Zeit brauchte, spürte Noah doch, dass da schon so viel zwischen ihnen existierte. Dass es nicht nur in seinem Bauch kribbelte, wenn sie sich so ansahen, sondern auch in ihrem. Und vielleicht war das gerade bei ihr und gerade jetzt - nach so einer anstrengenden Zeit in ihrem Leben - ein viel größeres Kompliment, als bei ihm selber.
Die Annährung erfolgte trotzdem äußert langsam, denn Noah hatte zum Glück die Vorstellung abgelegt Bex erobern zu müssen und schaffte es dadurch wieder mehr er selber zu sein. Und er war nunmal sehr gefühlvoll, sehr vorsichtig, einfühlsam und emphatisch. Er war nicht der Typ für große Gesten, er präsentierte seine Zuneigung nicht laut, sondern ganz leise. Ganz vorsichtig. Indem er immer mal wieder die Hand von Bex in seine nahm, indem er vorsichtig mit dem Daumen über die Innenseite ihrer Finger streichelte oder über die weiche Haut zwischen ihren Fingerknöcheln. Manchmal, wenn sie wieder mit den Hunden spazieren gingen und Bex aus ihrem Leben erzählte, dann hielt er ihre Hand einfach warm an seiner Brust und lächelte sie dabei sanft an. Oftmals stieß er vorsichtig seine Schulter gegen ihre, suchte dabei merklich den Körperkontakt zu ihr, ohne dabei jedoch offensiv zu werden, und wenn sie mal wieder auf seiner Matratze lagen und einen Film gemeinsam schauten, dann hatte er es auch schon zwei-, dreimal gewagt einen Arm um sie zu legen und zu genießen wie gut es sich anfühlte, wenn Bex daraufhin ihren Kopf an seiner Schulter ablegte. All das waren zwar Gesten, die man in Noahs Welt auch zwischen guten Freunden teilte, aber mit seinen Blicken ließ er sie mittlerweile spüren, dass da mehr war, als das. Er ließ sie nicht noch einmal an seinen Gefühlen für sie zweifeln, auch wenn das nie so direkt und offen geschah wie Joker es vielleicht getan hätte. Er war eben nicht Joker.
Was Bex zusätzlich gedanklich noch zurückhielt war ihr anstehender Urlaub in Russland, auch darüber hatten sie beide mehrmals gesprochen. Ein paar Wochen sollte sie im Sommer dort vorbringen, bei ihrer Familie, und während Noah einerseits verstehen konnte, dass es sicher Schöneres gab, als eine ganz frische Beziehung über so eine Entfernung zu führen, wäre das für ihn ja auch keine neue Erfahrung und daher auch nichts, was ihn zweifeln ließ. Er selber würde damit schon zurechtkommen. Vielleicht hatte Bex Unsicherheit, gerade jetzt, auch etwas damit zutun, dass Noah so ein ganz anderes Leben lebte, als sie. Sie wollten nicht schon vorher bis ins kleinste Detail durchplanen wie eine Beziehung zwischen ihnen aussehen könnte, was okay war und was nicht, das war schließlich auch ein Prozess - etwas, das sie gemeinsam herausfinden mussten - aber gerade das wurde mit so einer Distanz zwischen ihnen äußerst schwierig. Sollte Noah ihr immer davon erzählen, wenn er mal neben einer guten Freundin schlief? Wollte sie das wissen? Und wie sollte er Bex über das Telefon glaubhaft vermitteln, dass sie sich keine Sorgen machen musste und dass er immer noch nur in sie verliebt war? Das alles barg Schwierigkeiten, das erkannte auch er, und deshalb ließ Noah ihr einfach die Zeit, die Bex brauchte. Er konnte warten, auch bis nach ihrem Urlaub.
Letztendlich sollte es jedoch ganz anders kommen, denn nur wenige Tage vor ihrem vermeintlichen Abflug - als er gerade mit ein paar Freunden nach einem Konzert in einer Kneipe abhing und ein paar Bier trank - stand dort auf einmal Bex, direkt in seinem Blickfeld. Noah erkannte nicht sofort, dass sie geweint hatte, aber etwas in ihrem Gesicht wirkte anders, sie wirkte so angespannt, so ruhelos, und weil ihm tatsächlich nichts wichtiger war als sie und dass es ihr gut ging, zögerte er auch keine Sekunde mit schwer schlagendem Herzen auf sie zuzugehen, ihre Hand in seine zu schließen und Bex nach draußen zu folgen. Um dort jedoch völlig außer Gefecht gesetzt zu werden. Erst auf wunderschöne, positive Art - wegen dem, was sie sagte, und wie sich das in seinem Herzen anfühlte, so als würde auf einmal die ganze Welt vibrieren - aber dann, noch ehe er dieses Gefühl richtig genießen, richtig fassen konnte, fühlte er sich auf einmal aus ganz anderen Gründen gelähmt. "Was?!", stieß er atemlos aus. Er selber merkte gar nicht wie sich seine Arme auf einmal um ihren Körper legten, anders als sonst. Wie er eine Hand auf ihren Hinterkopf schob, in ihre Haare, um ihr Gesicht ganz sachte gegen seine Brust zu drücken, und die andere zwischen ihrer Schulter und ihrer Halsbeuge wechselte, mehrmals nacheinander, in ganz zärtlichen, langsamen Bewegungen. "Die wollen-- für immer?!" Noah brachte nicht einmal einen richtigen Satz zustande, denn alles, was er sich so gewünscht hatte und was auf einmal auch so greifbar schien, würde man ihm damit wieder nehmen. Das durften sie nicht. Nicht gegen Bex Willen. Nicht gegen seinen Willen. "Geh nicht", nuschelte er deshalb und spürte selber erst, als es geschah, wie er seinen Kopf gegen ihren lehnte, wie er sanft das Gesicht ein wenig zur Seite drehte, ihre Haaransatz an seiner Nase kitzelte. Wie gut sich das anfühlte. Wie richtig. Wie wunderschön. "Bitte. Geh nicht, Bex. Bleib hier. Bleib einfach- hier. Bei mir. Sie können dich doch nicht-- wenn du nicht willst-" Und seine Finger drückten sich nur noch fester in ihre warme, weiche Haut, so als könnte er sie dadurch einfach hier halten. Bei ihm.
08.03.2017 13:00
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SAN FRANCISCO CROSS PUB - Admiss - 28.07.2015, 00:15
RE: CROSS PUB - Lucy Anderson - 28.07.2015, 00:16
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