RE: EAST LOS ANGELES
Als Blaze sich den Baseballschläger schnappte, der sonst ihrem Vater zur Selbstverteidigung diente, überlegte Lahja tatsächlich kurz, ihn aufzuhalten. Was auch immer sie zögern ließ, fühlte sich falsch an, nachdem ein Ohrenbetäubender Lärm die Flaschen auf dem Boden oder der Ablage darunter kaputt gehen ließ. Fuck, war das sein Ernst? Lahja starrte ihn einfach nur an, während in ihrem Kopf zig Gedanken begannen zu rumoren. Nichts hatte mit dem Kummer zu tun, nichts hatte mehr damit zu tun, was eben in dieser Wohnung geschehen war und als sie aus Reflex den Baseballschläger auffing, erst da kehrte wieder etwas wie Leben ins sie zurück. Sie wollte etwas sagen, vielleicht wollte sie auch Erklären, was sie so zurück hielt aber wann war sie so geworden? Die vielen Bemühungen von Zac, das ruhige Wesen von Noah, vielleicht hatten die ihr wirklich geholfen, etwas in ihr zu Ruhe zu bringen, was davor viel eher da gewesen war. War ihr Leben mal viel eher bestimmt hatte. Das Kilian und sie eben und auch so oft nicht aufeinander los gegangen waren, war viel eher dem geschuldet, dass sie irgendwo noch eine Respektperson in ihm sah. Er war immerhin auch noch ihr Vater. Was aber war das nun noch Wert? Wer von Noah oder Zac war gerade da, um ihr das Leben zu erleichtern? Wut, Trotz und die Zerstörungswut, dass war damals ihr Zuhause gewesen und jetzt? Jetzt sagte erinnerte sie jemand Fremdes wieder daran, wie gut sich das anfühlen konnte, raus zu lassen. Hatte ihre Mutter nicht immer mehr unter dem gelitten, was sie nicht getan hatte, als das, was sie erlebt hatte? Sollte nicht gerade Lahja viel mehr das pulsierende Leben genießen als alles, was ihr negative Gefühle vermittelte, vor denen sie auch noch Angst hatte? Noch immer gekonnt, drehte sich der Schläger einmal in ihrer Hand und sie erinnerte sich daran, wie vielen Menschen in ihrem Leben sie damit schon Angst eingejagt hatte. Begonnen bei der Schulzeit, bis über die Zeit, die sie für Brooke gearbeitet hatte, war das ein gängiges Mittel gewesen um sich Respekt zu verschaffen und auch jetzt noch, wusste sie, wie man damit umging. Ob es die Gläser waren die sie sie damit traf, ob es die hölzernen Stühle waren, die Kilian am Abend sicher noch hoch gestellt hatte, Lahja lebte sich aus, wie sie es lange schon nicht mehr getan hatte. Dazwischen Lächelte sie tatsächlich Blaze an, dieser verrückte Moment, in denen sich die Blicke der beiden trafen und sie erneut fühlte, was sie in der Kneipe schon geglaubt hatte zu empfinden. Verständnis von jemand Wildfremden für etwas, wofür sie sonst immer nur gezügelt und verurteilt worden war. „ Du hast Recht, ich hatte schon ganz vergessen, was da eigentlich hilft.“ Kilian würde ausflippen, dass alles würde noch ein schöner Ärger mit der Versicherung geben aber was war es ihr Problem? Hatte er nicht genug dafür getan, dass es so Enden musste? Sollte sie sich dafür schlecht fühlen? Bestimmt nicht. Als wäre dem nicht genug, versetzte sie dem Wasserhahn einen Schlag, der das Wasser unaufhörlich in den Laden laufen ließ und warf im Anschluss den Schläger in das Becken. Nicht um sich danach sofort zu Flüchten, noch konnte sie nichts vernehmen, was ihnen Warnung genug sein konnte sondern ließ endlich wieder das zu, was dem Fremden und ihr eben schon viel besser gestanden hatte. Sie zog ihn dicht an sich heran und während eines reißerischen Kusses schob sie ihm das Geld in die Hosentasche, tief und dabei ihren Körper gegen seinen schmiegend. Sie würde sich mit Worten nun nicht bei ihm Bedanken aber nachdem sie den Weg hier her so verbissen verbracht hatte, so ruhig und so zielstrebig, während er seine Ruhelosigkeit in irgendwelche Dinge gesteckt hatte, konnte man wohl spüren, wie befreit sie sich von sich selbst vorkam. Ausgelöst durch diese Aufforderung, die für sie stille Zustimmung gewesen war, dass ihr Hass und ihre Wut auch mal in Ordnung waren. Das sie das durfte. Für alle außenstehenden in Lahjas Leben ging sie gerade zehn Schritte zurück in die falsche Richtung, für sich selbst fühlte sich das nach Leben an. Erst als jemand mit der Taschenlampe von außen in den Laden leuchtete, trennte sie sich von dem Fremden und sah ihn mit einem Funkeln in den Augen an. „ Na, willst du lieber noch etwas hier bleiben und dich vor deiner Aussage drücken?“ Dabei biss sie ihm unverblümt in sein Kinn, eher sie dann das weite suchte, auf dem Weg, auf dem sie her gekommen waren.
|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.
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