RE: EAST LOS ANGELES
Wie der Fremde die Situation da oben miterlebte. Das er auf einmal, als eigentlicher One Night Stand in ein so privates Szenario von Lahja´s Leben mit reingezogen wurde, darüber wollte sie nicht einmal nachdenken. Generell wollte sie in sich selbst nichts Fühlen als den Drogenrausch, die Wut und das Adrenalin. Je schneller das Blut in ihren Adern floss, desto besser. Ab diesem Zeitpunkt würde sie alles dafür tun, einen ruhigen Moment in sich so weit hinaus zu zögern, wie es nur irgend Möglich war. In der Wut fühlte es sich noch richtig an, nie wieder ein Wort mit ihrem Vater wechseln zu wollen aber Lahja war nicht dumm. Sie wusste wie sehr sie das noch runter ziehen würde, sie wusste doch wie sehr sie darunter noch Leiden müsste und davor hatte sie Angst. Schon immer war sie in allem extrem gewesen und wenn sie in ihrem Temperament nach Kilian kam, so kam sie auf den emotionalen Ebenen eigentlich sehr nach ihrer Mutter. Lahja wusste noch gar nicht, wie sie damit fertig werden sollte und deswegen tat sie das, was sie am besten konnte. Selbstzerstörerisch ihren Körper von Ruhe abhalten und das wahrscheinlich einige Tage sowie Nächte am Stück, bis ihr das System von selbst versagte. Bis sie zusammenbrach und dann den Schlaf aufholte, den es nötig war, die Akkus ein bisschen zu füllen. Bis dahin würde sie kurzsichtig und Impulsiv handeln. Was sie mit ihrem Vorhaben los treten könnte, darüber dachte sie gerade nicht nach und auch nicht darüber, dass sie damit eine Straftat begehen würde, was sie ihre Freiheit kosten könnte. Lahja war sich Sicher, dass Kilian sie nicht anzeigen würde aber was, wenn die beiden gesehen werden würden? Das waren nicht immer Antragsdelikte und bei ihrer Akte, konnte sie selten auf Nachsicht der Polizei hoffen. Kein mal rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie Kilian damit aber auch Macht über sie gab – denn Lahja wollte ihre Freiheit sicher nicht noch einmal einbüßen und wer wusste, wie lang die Strafe werden würde? Sie wollte ihm zwar Ärger machen aber was, wenn er nicht sofort darauf kam, an sie zu denken, wenn er Morgen sehen würde, dass im Joe´s eingebrochen worden war? Das war alles nichtig. Zum Glück fragte der Fremde genau so, wie er es nun von sich gab. Alles andere hätte Lahja vielleicht dazu gebracht, ihn sich vom Hals zu schaffen. Wenn er versucht hätte, sie zu Fragen, was da oben passiert war? Wo dieser Hass her kam, diese ganze Wut. Wenn er es gewesen wäre, der ihren Kopf jetzt schon, viel zu früh, zum arbeiten gebracht hätte, dann hätte er damit erreicht, Lahja nie wieder zu sehen. Unbewusst handelte er genau so, wie es richtig war, sich weiter in ihrer Nähe aufzuhalten ohne Lahja zu verjagen. Auch zu viel Provokation hätte dazu geführt, die angestauten Aggressionen auf sich zu Projiezieren – in so einem Augenblick, in ihrer Verfassung wären die beiden dann nur wieder Körperlich aneinander gerasselt aber Leidenschaft ließ sich da nicht mehr finden weil er damit auch all das auf sich lenkte, was sie gerade gegenüber Kilian fühlte. Lahja konnte auch sehr gut, sehr schnell jemand Unschuldigen zu einem – in ihren Augen – Schuldigen machen. Auch das sie nun von ihrem Begleiter nicht Mitfühlend behandelt wurde, war perfekt so. Sie brauchte kein Mitleid von jemandem, der sie doch gar nicht kannte und es gab nichts zu Bemitleiden. War doch gut, wenn sie endlich sah, wie wenig Wert sie ihrem eigenen Vater war. Wie egal ihm war, wie es ihr mit dieser Beziehung ging. „ Ha, Ha – das wäre fast ein bisschen lustig gewesen. Mein Erzeuger hat eine Kneipe und wenn er sich hier lieber mit Nele einen schönen Abend macht, dann sollten wir uns den eben dort machen. Auch okay. Da gibt es Schnaps und eine Kasse.“ Mehr gab es da eigentlich nicht zu Wissen oder zu sagen. Lahja wusste, welches Fenster sie – mit einem in Stoff gewickelten Stein – einschlagen musste, um ins Joe´s und an die Kasse zu kommen. Sie wusste auf welchen Fenstern keine Alarmsysteme lagen und sie kannte den Platz, an dem Kilian die Einnahmen aufbewahrte. Lahja kannte auch den teuersten Whiskey, den ihr Vater besaß und all das nutzte sie nun aus, um sich ein wenig Zufriedenheit zu verschaffen. Um den Alkohol ihre Sinne vernebeln zu lassen, mit dem verschwundenen Geld sein Leben zu erschweren. Sollte er doch davon Leben, seine neue zu Vögeln und Ende. Über den Plan verlor sie auf dem Weg kein Wort, noch immer stand Lahja unter Strom und konnte sich auch nicht, wie auf dem Hinweg, auf Leidenschaft einlassen sondern schürte in ihren Gedanken weiterhin Wut. Darüber hinaus Beherrschte sie sich, nichts auf der Straße zu zerstören oder irgendwem blöd zu kommen, dass würde um einiges Böser ausgehen als das, was sie wirklich vorhatte zu tun. Kurz überlegte sie ihn nun, ausgleichend, nach seinem Namen zu Fragen aber auch dafür pressten sich ihre Zähne zu sehr aufeinander. Seinen Augen wich Lahja aus, aus Furcht, er könnte etwas darin finden – ein mal hatten sie sich angesehen, nachdem sie aus der Wohnung gekommen waren und das hatte sie eilig Unterbunden.
|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.
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