RE: EAST LOS ANGELES
Der Charakter der jungen Frau hatte sich über all die Jahre nie Grundlegend geändert. Noch immer kämpfte sie oft genug mit Zweifeln an sich selbst, an ihren Äußerlichkeiten und auch an ihren Entscheidungen. Alkohol und Drogen verhalfen ihr immer nur, dass alles aus ihrem Kopf zu verbannen und sie war heute Glücklicher denn je, alles ausgeschaltet zu haben, was sie zögern hätte lassen können. Sie wusste, dass das was hier passierte nicht immer wieder passieren würde und es war auch lange her, dass sie sich jemandem so nahe gefühlt hatte wie gerade. In den sonstigen Männergeschichten suchte sie viel eher eine Bestätigung ihrer selbst oder aber sie suchte etwas, was sie vergessen ließ, was wirklich auf ihrer Seele lastete aber das hier fühlte sich um einiges gewichtiger an als bisher. Ihr Charakter war sonst nicht darauf ausgelegt das zuzulassen, etwas an sich heran zu lassen, was einfach gut war, ohne daran Zweifel zu hegen. Jetzt aber ließ sie ihn gewähren, indem er auch ihren Oberkörper entblößte und verlor sich lieber darin, seinen Hals zu Küssen – sanft hinein zu beißen – ihre Fingernägel über seine Haut zu ziehen. Lahja lenkte das beisammen sein in die Richtung, mit der sie am besten umgehen konnte und mit der sie auch bisher den Frust immer am besten los geworden war. Sie legte es nicht an auf lange Streicheleinheiten oder ein ausgedehntes Vorspiel und auch wenn sie sich gleich noch fragen würde, wie sie sich danach verhalten sollte – war sie doch wieder viel zu Kurzsichtig um jetzt schon darüber nachzudenken, wie sie sich gleich fühlen sollte. Das hier kam einem der Wutausbrüche nahe, in denen sie sich in etwas hineinstürzte, sofort darin unter ging und danach – danach wusste sie damit nicht umzugehen. Meistens rannte sie am Ende solcher Ausbrüche weg, dass hatte sich auch bei Zac einige Male wiederholt aber nachdem die beiden verschwitzt und in den Laken des jungen Mannes lagen, wagte sie auch nicht so recht, sich einfach von ihm und dem Erlebnis zu distanzieren. Nachdem er ihren Rock nach oben geschoben hatte, sie seine Jeans hinab, die beiden ein wenig Gekämpft hatten um die Vorherrschaft in diesem Liebesspiel, hatte sie sich darauf zentriert, den fremden, jungen Mann intensiv zu spüren und vielleicht hatte sie sich auch sehr bemüht, ihn zum Höhepunkt zu bringen. Weil sie aus diesen intensiven Nächten viel eher die roten Flecken der tiefen Berührungen mit nahm, dass Gefühl, lebendig zu sein, wie sie es alleine momentan nicht hin bekam. Nur wusste sie nicht Recht, wie sie danach damit umzugehen hatte. Als es um die beiden stiller wurde, als sie schwer atmend auf der Matratze des Bauwagens lagen. Hatte sie etwas mehr über den jungen Mann erfahren wollen? Sicher. Sonst würde sie sich nicht so in dem Bauwagen umsehen aber gleichzeitig empfand sie das als Falsch. Vielleicht sollte sie es auf das reduzieren, was sie gelernt hatte, was Männer erwarteten und noch eher er ihre Blicke wandern sah, suchte sie in dem durcheinander was die beiden verursacht hatten nach ihren Sachen. Immer wieder hielt Lahja dabei aber inne, weil sie sich ihr diffuses Verhalten selbst nicht recht erklären konnte. Was war das hier gewesen? Sollte sie sich jetzt noch vorstellen? Vielleicht ihre Nummer hier lassen? Weil es einfacher war, es auf solche Dinge zu reduzieren und weil sie das hier nicht ausdiskutieren wollte, worauf er wahrscheinlich auch keine Lust hatte – blieb das auch das letzte, was ihr übrig blieb oder nicht? Eventuell merkte man, wie unbeholfen Lahja mit Worten war, weil auch immer wieder ein Blick in seine Richtung gesandt wurde, dem sie aber nicht so richtig stand halten konnte. „ Nett hast du es hier – und gar nicht mal weit. Wenn du Lust hast, das noch einmal zu wiederholen, dann lass ich dir meine Nummer hier.“ Auch das war für sie schon unheimlich viel zu geben, unheimlich offensives Anmachen, was sie eigentlich von sich aus nicht kannte. Eigentlich verließ sie sich auf ihre Fähigkeiten und darauf, dass ein Mann schon wusste, was er wollte und sie danach fragen würde. Leider verlor man in diesem Akt auch viel des Rauschzustandes und immer mehr kam zutage, dass hinter der wütenden und aufbrausenden Frau jemand steckte, der gerade einfach nur unfassbar durcheinander und verunsichert war. Eventuell hätte man annehmen können, nach ihrem Verhalten, dass sie nun die Nacht hier verbrachte oder das die beiden sich noch einige Male mehr in den Kissen wälzen würden – aber dafür war sie schon wieder zu sehr sie selbst und wie sie das hasste. Weil es nicht so schien, als wäre hier ein Undercover-Polizist auf der Suche nach Drogen, zog sie aus ihrer Tasche das Speed, was ihrem Ego hoffentlich gleich genug Futter gab, sich wieder erhabener zu Fühlen. Wieso musste sie sich auch so komisch, emotional überrumpeln lassen von diesem Kerl? Das war doch so gar nicht ihre Art sonst.
|| DESTRUCTIVE » 23 YEARS OLD » DRUG ADDICTED ||
I need to feel something before I'm just nothin'.
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