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ROUTE 66
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Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?


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Beitrag #15
RE: ROUTE 66
Matt hatte kaum damit gerechnet, dass Madison ihm nach seiner ehrlichen Offenbarung freudestrahlend in die Arme fallen würde, dafür kannte er sie zu lange und zu gut, aber dass sie ohne überhaupt auf seine Worte zu reagieren auf einmal nach vorne kletterte und den Wagen startete, das war nunmal auch nicht ganz das, was er sich erhofft hatte. Er sah zwar wie es auf einmal in ihr arbeitete, wie sich in ihren Blicken etwas änderte, ebenso wie in ihrem Gemüt, doch bis zuletzt hatte Matt nicht mal den Ansatz einer Ahnung, wohin diese Flucht in den Wald sie jetzt führen würde. Selbst dann nicht, nachdem er auf Anweisung den Waschbären inklusive neuer, garstiger Kratzspuren auf seinem Arm in die Transportbox verfrachtete hatte und danach hinter seiner ehemaligen Frau her ging. Bitte nicht wieder eine stundenlange Wanderung, dachte er bloß stillschweigend, während er immer wieder skeptisch den Blick zu ihr suchte, aber Madison teilte sich erst mit, als sie einen Ort gefunden hatte, der ihren Vorstellungen entsprach. Um etwas mit Matt auszuprobieren. So etwas wie- eine Vertrauensprüfung? Im Ernst? Anfangs noch völlig hin und her gerissen, ob das wohlmöglich nur ein Spaß war und ob er darüber lachen durfte oder nicht, merkte Matt aber schnell, dass Madison das tatsächlich von ihm wollte. Nicht nur seine Liebe, nicht nur seine Vergebung und seine Aufmerksamkeit, sondern vor allem sein Vertrauen. In sie und in die gemeinsame Beziehung. "Ganz ehrlich, sogar bevor das alles passiert ist wäre ich mir bei dir nicht sicher gewesen, ob du mich nicht absichtlich über eine große Wurzel führst, damit ich flach auf den Boden falle und du über mich lachen kannst, Madison. Danach hättest du dann deinen Fuß auf meinem Rücken abgestellt, deinen Bizeps geküsst und den Triumph über mich gefeiert. Also falls ich wirklich zögere hat das weniger damit zutun, dass ich dir nicht vertraue, als viel mehr damit, dass ich genau weiß, was für ein garstiger Waschbär du wirklich bist." Kopfschüttelnd griff Matt aber doch nach dem Schal, den Madison aus ihrem Rucksack hervor zog, und warf ihr noch einen kurzen, lächelnden Blick zu, ehe er sich bereitwillig die Augen damit verband. Sie hatte manchmal absurde Ideen und verquere Vorstellungen, das war einfach so und damit arrangierte er sich jetzt genauso wie auch sonst immer während ihrer langen Beziehung. Und allein dafür, dass sie danach seine Hand in ihre nahm und dass er die Wärme ihres Körpers unter seinen Fingerkuppen spüren durfte, lohnte es sich doch schon.
In den ersten paar Sekunden tat Matt sich jedoch wirklich ein wenig schwer. Hilfesuchend streckte er die andere Hand vor sich, so als würde er sonst jede Sekunde mit der Nase gegen einen Baum rennen, aber sein Zögern war viel eher eine typische menschliche Reaktion, als ein Zeichen dafür, dass er Madison nicht vertraute. Er fühlte sich unwohl ohne seine Sehkraft, verloren und ausgeliefert, aber je mehr Schritte sie voran gingen und je öfter er spürte, dass die Frau neben ihm auf ihn Acht gab, dass sie ihn vor Hindernissen schützte und ihn nicht in sein Verderben laufen ließ, desto mehr konnte er sich entspannen. Matt spürte am ganzen Leib, dass er Madison blind vertrauen konnte, wenn es wirklich darauf ankam und das war tatsächlich nicht nur für sie eine wichtige Erkenntnis, sondern auch für ihn selber. Er hatte das gebraucht, dieses Gefühl von Sicherheit in ihrer Nähe und irgendwann war er sogar so ruhig dabei geworden, dass er den vorherigen festen Druck seiner Finger immer mehr löste, umsichtig ihre Hand losließ und stattdessen seine Handfläche liebevoll an ihrem Arm hinaufzog, bis zu ihrer Schulter, an der er sich stattdessen festhielt, um nicht gänzlich den Kontakt zu ihr zu verlieren. Seine Gedanken drehten sich dabei um ihre Fragen, er versuchte zu visualisieren wie er sich die kommenden Wochen vorstellte, und spätestens dann würde auch für Madison kein Zweifel mehr daran bestehen, dass er gerade wirklich sein ganzes Vertrauen in sie legte. Sonst hätte er nicht die Ruhe und die Muße gehabt mit verbundenen Augen darüber nachzudenken, sondern hätte sich in der ständigen Angst verloren, dass er jeden Moment über etwas stolpern könnte. "Mein Plan, hm?", begann er leise, mit warmer Stimme und einem schwachen Lächeln auf den Lippen, weil ausgeklügelte Pläne den beiden noch nie gelegen hatten. "Mein Plan - oder mein Wunsch - wäre, dass wir gemeinsam nach New York fahren und dass wir zu dem besten Arzt gehen, den wir finden können. Wir hören uns an, was er zu sagen hat, ob er dir helfen kann und was er dir empfiehlt. Und wenn uns nicht passt, was er uns erzählt, dann drehen wir uns um und gehen wieder. Zu einem anderen Arzt, ja, und dann von mir aus zu noch einem. Und noch einem. So lange, bis wir genau wissen, was in dir vorgeht und was dieser Tumor mit dir macht. Wenn uns alle Ärzte sagen, dass eine Operation und eine Chemotherapie nichts bringen wird und dass der Krebs schon zu weit fortgeschritten ist, dann scheißen wir auf alles. Dann setzen wir uns in ein Flugzeug und fliegen zum Kap der guten Hoffnung, wenn du willst. Oder nach Asien. Oder sonst wohin, mir egal. Wir machen all die Dinge, die wir eigentlich erst machen wollten, wenn wir alt und grau sind, zusammen. Wenn es aber-- Wenn es eine realistische Chance gibt, dass du deine Krankheit besiegen kannst, Madison, dann wünsche ich mir, dass du es versuchst. Das wird nicht leicht, bestimmt nicht, aber ich möchte, dass du versuchst zu kämpfen und ich werde alles tun, was ich tun kann, um dich darin zu unterstützen. Wenn du mich lässt, dann gehe ich jeden Schritt mit dir gemeinsam. Ich nerve dich mit meinen dummen Sprüchen, ich erdrücke dich mit meiner Liebe, ich zerre dich nach draußen, wenn du dich schwach fühlst und eigentlich nicht willst, und liege neben dir, wenn du wirklich nicht kannst. Von mir aus verstecke ich auch deine Tabletten in veganem Fleischersatz, damit du gar nicht merkst, dass du da gerade etwas schluckst. Ich tue alles für dich, egal was du brauchst, das verspreche ich dir hoch und heilig. Unabhängig davon, was passiert und wie es mit uns weiter geht. Ich bin für dich da, immer. Du musst es nur genauso wollen wie ich." So als könnte er sie damit motivieren, drückte Matt seine Finger warm in ihre Schulter.


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

[Bild: matt04.png]
24.01.2017 16:11
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ROUTE 66 - Matthew Dawson - 10.01.2017, 01:30
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