Antwort schreiben 
TROY'S & JAMIE'S FLAT
Verfasser Nachricht
Matthew Dawson
WHERE IS MY MIND?


Beiträge: 229
Registriert seit: Jun 2015
Beitrag #2
RE: TROY # JAMIE
Matt zweifelte keine Sekunde daran soeben die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er kannte Jamie zwar genauso gut wie Madison und er wusste auch wie schwer diese Nachricht ihr Herz belasten würde, wie sehr sie unter dem nahenden Verlust leiden und wie sie, so wie immer, auch Vorwürfe gegen sich selber richten würde, aber ihr nicht zu sagen, was gerade mit Madison geschah, das war nur ein Aufschub des Unvermeidbaren. Das würde dann kommen, wenn sie tatsächlich den Kampf gegen diese Krankheit verlor und daraufhin ihre Briefe ankamen, die sie Jamie stattdessen geschrieben hatte. Es war lobenswert, dass seine ehemalige Frau versuchen wollte es ihrer Adoptivtochter so einfach wie möglich zu machen und ihr momentan so schönes, ausgeglichenes Leben nicht wieder aufzurütteln mit dieser schrecklichen Information, aber Matt glaubte auch, dass es eigentlich keinen besseren Zeitpunkt gab, als diesen, denn jetzt gerade hatte seine kleine Tochter-Schwester doch alles, was sie brauchte, um diesen Schmerz zu verarbeiten. Sie war in einer glücklichen Beziehung, Troy würde sie definitiv auffangen, er wäre für sie da und würde ihr Leid lindern, und sie hatte ebenso neue Freunde gefunden. Ihr soziales Umfeld war stärker denn je und mit der Unterstützung, die sie dann auch noch von Matt und Madison bekam - gemeinsam, an Weihnachten, einem so bedeutsamen Feiertag für die Familie - würde sie einen Weg finden damit umzugehen. Daran zweifelte er keine Sekunde und das zeigte er Madison auch sofort, als sie ihm die Tür öffnete, ihre wütenden Augen ihn anfunkelten und er sich im Flur stehend ihren zugegebenermaßen berechtigten Vorwurf anhören durfte. "Gar nicht. Du änderst das gar nicht", musste er ihr dennoch enttäuschend antworten, mit warmem Blick, aber hilflos hochgezogenen Schultern. "Du weißt wie Jamie ist, Madison. Sie wird immer den Fehler in sich suchen, das kannst du gar nicht ändern. Aber nicht mit ihr darüber zu reden, das hätte das auch nicht verhindert. Die Selbstvorwürfe wären bei ihr dann nur später gekommen, also- sag ihr einfach die Wahrheit und auch wenn sie dir jetzt nicht glauben will, dann vertraue darauf, dass sie es früher oder später doch tut. Sag ihr, was du mir gesagt hast. Dass es nicht darauf ankommt, wie viel Zeit man miteinander verbringt, sondern was man daraus macht. Sag ihr, dass du sie liebst und dass du froh bist sie so glücklich zu sehen, mit Troy und mit ihrem Studium, und dass es wichtig gewesen ist diesen Dingen in ihrem Leben genau so viel Aufmerksamkeit zu schenken wie sie es getan hast. Sie wird dir trotzdem sagen, dass sie ihrer Meinung nach zu wenig Zeit mit dir verbracht hat, aber das ist okay. Das muss okay sein, das ist ein Teil von ihr." Matt legte sachte seine Hand an Madisons Schulter, er lächelte ihr sogar aufmunternd zu, aber noch bevor sie irgendetwas darauf reagieren konnte, verzogen sich seine Lippen schon wieder zu einem neckenden Grinsen und die andere Hand, mit einer Tüte voller Nahrung darin, hob sich in die Höhe. "In weiser Voraussicht, dass ihr es ganz bestimmt nicht geschafft habt irgendetwas zu kochen, hab ich was mitgebracht. Vegane Burger, Pommes und sogar Salat. Nimm, Frau, und mach was Schönes draus." Madison konnte sich sicher noch gut an Matts ironischen Chauvinismus erinnern, den er auch jetzt wieder auslebte, indem er ihr die Tüte in die Hand drückte und sich dann an ihr vorbei in die Wohnung drängte. Er meinte solche Worte niemals ernst und in wenigen Minuten stände er auch hilfsbereit neben ihr in der Küche und würde sie fragen, welche Aufgabe er übernehmen durfte, aber als Erstes schlug er jetzt den Weg zu seiner kleinen Tochter-Schwester ein und schloss sie so fest wie möglich in seine Arme, als sie ihm schon mit verweintem Gesicht entgegen kam. Für ein paar Sekunden hielt er sie einfach nur ganz dicht an sich, sagte gar nichts, sondern streichelte bloß langsam, beruhigend über ihren Rücken, bis er sich wieder ein wenig von Jamie löste, um ihr mit den Fingern liebevoll die Tränen von den Wangen zu wischen. "Das ist scheiße, das alles", bestätigte er leise, was vermutlich allen hier durch den Kopf ging, aber Matt hatte sich zuvor auch vorgenommen, dass er seine eigenen Hoffnungen nicht auf Jamie übertragen wollte. Ja, er wehrte sich dagegen zu akzeptieren, dass Madison lieber den Tod wählte, als den Kampf. Er wollte sich nicht vorstellen, dass sie in ein paar Monaten, vielleicht sogar nur ein paar Wochen, sterben würde. Er setzte all seine Zuversicht auf die gemeinsame Reise und darauf, dass er schon einen Weg finden würde sie umzustimmen, aber Jamie ließ er das alles nicht wissen. Es stand ihm nicht zu Optimismus in ihr zu wecken, wenn Madison das selber noch nicht einmal sah. Er wollte Jamie nicht ihre Ängste und ihre Trauer nehmen, wenn sie dann doch in unbestimmter Zeit umso härter zurückkommen würden. Stattdessen lächelte Matt nur behutsam, er streichelte seiner kleinen Schwester durch die Haare und zog sie dann sachte in die Küche zu Madison, wo sie zum ersten Mal seit über zwei Jahren alle wieder gemeinsam in einem Raum standen. "Aber vielleicht sollten wir uns heute, an Heiligabend, nicht davon aufhalten lassen wie doof das alles ist - und das ist es, wirklich - sondern uns freuen, dass wir die Zeit jetzt noch miteinander haben. Hm?" Vorsichtig lächelte Matt erst in Jamies, dann in Madisons Gesicht, weil er wusste, dass das unter solchen Tatsachen ein unheimlich schwieriges Unterfangen war und nicht jeder seinen Optimismus teilen konnte. "Ich meine, es ist Weihnachten und wir sind alle drei gemeinsam hier, wir haben das beste Essen der Stadt und möglicherweise hab ich sogar noch die ein oder andere Flasche Wein im Rucksack. Ist das nicht etwas, das wir lieber genießen sollten, bevor wir das nicht mehr können? Und wir haben vor Troy doch auch einen Ruf zu verteidigen, wenn er nachher wiederkommt, oder hast du ihm etwa nicht erzählt wie gut wir darin sind Weihnachten zu feiern?" Jamie hatte schon früh angekündigt, dass ihr Freund den Weihnachts-Nachmittag mit seinen Freunden verbringen, aber dann am Abend dazu stoßen würde. Unter anderem auch, damit Matt und Jamie Quality-Time für sich hatten, so wie es ursprünglich geplant war.


MATTHEW NICHOLAS DAWSON # 39 YEARS OLD # HIPPIE PUNK

[Bild: matt04.png]
03.01.2017 12:43
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Nachrichten in diesem Thema
TROY'S & JAMIE'S FLAT - Admiss - 03.01.2017, 12:38
RE: TROY # JAMIE - Matthew Dawson - 03.01.2017 12:43
RE: TROY # JAMIE - Madison Lane - 04.01.2017, 23:18
RE: TROY # JAMIE - Matthew Dawson - 08.01.2017, 21:20
RE: TROY # JAMIE - Madison Lane - 09.01.2017, 02:17