RE: AIDEN
Aiden bemerkte wie sich der Blick in Hailys Augen änderte, natürlich, aber er vermochte nicht zu sagen, ob es an seinen Bedingungen lag oder daran, dass nun mit jeder Sekunde näher kam, womit sie sich jetzt offensichtlich schon seit zwei Jahren beschäftigte. Diese sonst so lebensfrohe, vor Optimismus strotzende Person wirkte auf einmal nervös. Sie schien verkrampft, angespannt, möglicherweise sogar ein wenig panisch. War das so? War da Angst in ihrem Blick? Oder bildete sich Aiden diese Emotion ein? Gab es da etwas in ihm, das versuchte ihn aufzuhalten, als er dort neben Haily stand und beobachtete wie sie nach und nach ihre Kleidung ablegte? Wäre es die richtige Entscheidung gewesen ihren Wunsch abzulehnen? Sah Haily wie er zögerte, während sie so ruhig und erwartungsvoll auf der Couch saß? Es gab unzählige Frauen da draußen, denen Aiden diese Bitte niemals ausgeschlagen hätte, denn nur selten fühlte er sich verantwortlich für das Seelenheil einer anderen Person und wenn ihn tatsächlich jemand um so einfachen, schnellen Sex bat, wer wäre er denn diese Aufforderung infrage zu stellen? Aber Haily? Sie war vielleicht die einzige Frau auf der ganzen, verdammten Welt, die Aiden niemals bewusst verletzen wollte. Nicht so. Am liebsten wollte er ihre Seele in Watte packen, er wollte sie schützen, vor allem Bösen, das hatte er schon vor zwei Jahren tun wollen und genau das tat er auch jetzt, indem er sich selber von ihr fern hielt. Er wollte ihr kleine, bunte Welt voller Farben bewahren vor dieser Dunkelheit, die er mit sich brachte, und je länger er sie jetzt ansah, umso penetranter wurden die Zweifel in ihm. So stark, dass er sich noch einmal nach unten beugte und auch noch eine dritte Line Kokain in seine gereizte Nase zog, um darin verzweifelt nach der nötigen Gleichgültigkeit und dem nötigen Egoismus zu suchen, der ihm dabei half Hailys Wunsch zu erfüllen. Und dennoch bebten seine Hände, während er sich zwang auf sie zuzugehen, sich so schmerzhaft an das Telefonat von Chris erinnerte und versuchte ebendiese Situation nachzustellen. Mechanisch wirkten zu Beginn seine Handgriffe, als er seine Finger in ihre Kniekehlen legte und dadurch ihre Beine auf das Polster hob. Aiden sah sie nicht an, während er ihren Oberkörper zurück drückte, ihre Arme nach oben streckte und an dem Stoff ihres Oberteils zog, bis dieser nur noch ihre Armbeugen bedeckte. Hailys nackter Oberkörper weckte so viele Erinnerungen in ihm, so viele Momente, die sie voll warmer Zuneigung gemeinsam in ihrem Zimmer, auf ihrer Matratze verbracht hatten - nackt und verliebt - doch noch ehe auch sie sehen konnte wie sein Blick auf einmal weicher wurde, griff er erneut nach dem Stoff ihres Oberteils und zog es wieder ein Stück an ihren Armen herunter, um es über ihre Augen zu legen. "Lass das so. Sieh mich nicht an", kam dunkel, hart und doch leise gedämpft zwischen seinen Lippen hervor. Er hielt sogar einen Moment inne, um zu kontrollieren, ob Haily sich daran hielt, ehe er sich erneut neben ihrem fast gänzlich entkleideten Körper aufrichtete, um sich selber das T-Shirt auszuziehen. War Chris komplett nackt gewesen? Oder hatte er sich nur der nötigsten Kleidung entblößt? Wie hatte er begonnen? Wie hatte er ihr die Kleidung ausgezogen? War er dabei sanft zu Haily gewesen? Oder grob? Hatte er sie behandelt wie ein Mensch? Oder wie eine Marionette? Angestrengt versuchte Aiden sich an jedes Detail zu erinnern, er versuchte Haily genau das zu geben, was sie von ihm wollte, und spürte viel zu spät wie ihn das mehr und mehr belastete. Sein Herz schlug zu stark und sein Atem ging zu schnell, als er Haily auch das letzte Kleidungsstück, ihre Unterhose, vom Körper zerrte. Kalter Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn, auf seiner Brust, unangenehme Hitzewallungen nahmen in regelmäßigen Abständen seinen Körper ein und dennoch hielt er noch immer nicht inne. Er machte weiter, indem er sich vorsichtig neben ihre Füße kniete, ihre Knöchel umfasste und ihre Beine genau so positionierte wie Chris das getan hatte. Einen Fuß stellte er dafür auf den Boden, den anderen legte er über die Lehne der Couch und öffnete ihre Schenkel dadurch in eine schreckliche einladende, degradierende Position. Mehrmals hob Aiden dabei den Blick in Hailys Gesicht, um sich zu versichern, ob das alles tatsächlich noch immer ihren Wünschen entsprach, aber abgesehen von ihrem eigenen viel zu schweren Atem, spürte er keine Zweifel in ihr. Sie wollte das, sie wollte das genau so, doch während sie völlig nackt vor ihm lag und Aiden sich selber die Hand in die Hose schob, musste er dennoch die Augen schließen, weil absolut nichts, gar nichts, von diesem Anblick irgendeine Art von Erregung in ihm auslöste. Stattdessen kamen immer wieder blitzartige Erinnerungen an das Telefonat mit Chris in seinen Kopf zurück, er spürte den Schmerz genauso deutlich wie in ebendieser Nacht und so wie auch damals, schnürte es ihm unwillkürlich die Kehle zu. Er hätte das niemals tun sollen, er hätte ihr das niemals zusagen dürfen, denn auch mit geschlossenen Augen konnte er nichts dagegen tun, dass sein Körper sich gegen das wehrte, was Haily von ihm verlangte. Er konnte das nicht mit ihr nachstellen, es ging einfach nicht, doch als er kurz davor stand fluchend und keuchend aufzustehen, um sie schnellstmöglich wieder vor die Tür zu setzen, hielt er doch noch einmal inne. Was, wenn er ihren Ratschlag annahm? Wenn er nicht an Chris dachte, sondern an eine Erinnerung, die sie beide miteinander teilten? Haily wusste nicht genau, was in dieser Nacht passiert war, sie konnte sich an nichts erinnern, also würde sie auch nicht wissen wie herzlos und kalt Chris sie berührt hatte. Sie wusste nicht, wie genau sie vor ihm liegen musste, wie breit dabei ihre Schenkel geöffnet waren. Was, wenn Aiden das alles also vergaß? Wenn er jegliche Erinnerung an diese Nacht aus seinem Kopf verbannte und sich stattdessen darauf konzentrierte, was er wollte? Was ihn erregte? Was, wenn er genau so mit ihr umging? Seine Hände bebten noch immer, als er sie endlich vorsichtig, behutsam, sachte auf ihre Oberschenkel legte, als er sie ganz langsam über ihre warme, vertraute, weiche Haut zog. Seine Finger wanderten über ihre Hüftknochen, über ihren makellosen Bauch, sie zogen sanfte Schlenker, während er sie bis auf ihre Brüste bewegte und dann ganz langsam wieder herunter zog. Er stellte sich vor, dass seine Fingerkuppen in Farbe getränkt wären, dass er damit abstrakte Zeichnungen auf ihrer Haut hinterließ, wie damals in ihrem Zimmer, farbenfrohe Kunstwerke. Kunstwerke, die nur noch wirrer wurden, als er langsam seinen Kopf senkte, um seine Lippen auf Hailys Haut zu drücken, knapp oberhalb ihres Bauchnabels, und danach seine Nasenspitze sachte an ihrem Körper hinauf zog. Sie roch noch genauso wie damals. Ihr Geruch war noch derselbe, genau der, an den er sich in seiner Zelle, hinter Betonmauern, so oft erinnert hatte. Sie war hier, bei ihm, sie war endlich wieder da, sie waren endlich wieder Eins, und Aiden merkte viel zu spät, dass er gerade einen folgenschweren Fehler beging. Jegliche Erinnerung an Chris war aus seinem Kopf verbannt, stattdessen sah er all die wunderschönen Momente vor sich, die er mit Haily geteilt hatte. Er sah sie beide gemeinsam lachend, nackt in ihrem Bett liegen. Oder irgendwo auf einem Waldboden. Er spürte diese wärmende Liebe in sich, diese grenzenlose Zuneigung, die Haily in ihm auslöste, die Euphorie, das Begehren, all das, was er doch eigentlich nicht spüren durfte. Was er nie wieder mit ihr teilen wollte. All das war auf einmal so brachial, einnehmend wieder da und Aiden konnte nicht dagegen tun, dass es sich in Sekundenbruchteilen in seinem ganzen Körper ausbreitete. Er war zu schwach, um sich dagegen zu wehren, um weiterhin auf seiner Ignoranz zu beharren, er konnte nichts anderes tun, als sich gänzlich in ihr zu verlieren. Viel sanfter und viel wertschätzender, als Chris es je gekonnt hätte, bewegten sich seine Hände über Hailys makellose Haut, viel liebender küsste er sie immer wieder, zwischen den Brüsten, ihren Hals, ihr Kinn und letztendlich, letztendlich sogar ihre Lippen. Warm legte er seine Hände um ihr schmales Gesicht, zärtlich zog er die Daumen über die gespannte Haut ihrer Wangen und ließ seinen Körper auf ihren sinken, während er zeitgleich erregt, begehrend ihre Lippen mit seinen verschloss und sehnsüchtig darauf wartete, dass sie diesen Kuss erwiderte.
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
![[Bild: aiden04.png]](https://i.postimg.cc/15YrZSg4/aiden04.png)
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