RE: THE WAREHOUSE
Jamie könnte noch dreimal so viele Drogen nehmen, wie sich jetzt schon in ihrem Blutkreislauf befanden – so laut, wie diese Männer um sie herum würde sie nie werden. Schon als es nur Troy war, der in seiner Stimmlage die Wut und Härte walten ließ, versank sie mehr und mehr zwischen ihren Schultern. Auch wenn sich das nicht auf sie bezog, hätte sie sich beinahe erneut Entschuldigt aber als die Tür aufschlug und alle vor die Tür gesetzt wurden, schien das Mädchen nur Verwirrter. Überfordert wechselte sie den Blick zwischen den Männern, die das Wort ergriffen aber weil auch einfach kurzzeitig alle durcheinander Redeten, kam sie kaum hinterher. Die beiden Farbigen hatten schon das weite gesucht, als sie drauf und dran war, sich von Troy zu Verabschieden. Ihr Angebot hatte er immerhin ausgeschlagen und sie wollte ihn und seine Freunde nicht noch länger davon abhalten, einen guten Abend zu verbringen – egal wie sehr das von ihren eigenen Vorstellungen abwich. Nur wegen ihr waren sie alle gezwungen, den Club zu verlassen. Diese Gewaltszenen, die sich eben vor ihr abgespielt hatten, die dämpften ihre Stimmung ganz deutlich. Weil sie wusste, wie ein Horror-Trip aussehen konnte, kämpfte sie gerade innerlich dagegen an, sich zu sehr herunter ziehen zu lassen. Die Drogen nahm Jamie nicht um so aufgedreht zu sein, wie Troys Freunde und auch nicht, weil sie es mochte, wenn die Optik so von der Realität abwich sondern um Gesellschaftsfähig zu werden. Nicht mit diesen ernsten Themen sondern damit es ihr gelang, auch mal einen Witz zu reißen. Damit nicht jedes Wort in ihrem Kopf zuvor so zerlegt wurde, dass sie entweder nicht wagte, es auszusprechen oder mal wieder zu Stottern begann, wenn zu viele Ohren ihren Erzählungen lauschten. Damit sie tanzen konnte, ohne sich dabei dumm und lächerlich vorzukommen – so sehr, dass sie sich doch lieber wieder hinsetzte. Jamie trickste damit ihr Ego aus, sie verhalf ihrem Charakter doch nur zu ein bisschen mehr Glanz. Gus hatte ihr immer gesagt, sie müsste das auch von selbst in sich finden und Jamie war nicht auf den Kopf gefallen, sie wusste sehr wohl, dass er damit Recht hatte aber das war eben auch um einiges Schwerer. Ängste und Zweifel ließen sich nicht binnen eines Sommers bereinigen und die Drogenexperimente waren so viel effektiver. Das klappte sofort, auf Anhieb. Endlich fand sie den Faden wieder, holte Luft um eine kurze Stille sofort auszunutzen und sich zu verabschieden – als sich die Situation doch wieder änderte. Jamie schob die Hände in ihre Jackentasche und sah Ziellos umher weil Troys Freunde darüber Scherzten, dass die beiden zu ihr nach Hause gehen würden. Daraufhin färbten sich ihre Wangen ein wenig rötlich, was durch die verlorene Farbe im Gesicht viel zu deutlich Sichtbar wurde. Sehr Besorgt schienen sie allesamt ja nicht um die Verletzungen aber Jamie ahnte ja auch nicht, etwas wie hier, dass geschah öfter. Sie schob das einfach auf diesen Männer-Stolz-Ego-Trip und Troy erklärte weiter, wie das Verhalten auch mit dem Alkoholpegel im Zusammenhang stand. Ehrlich gesagt war der rothaarigen das egal, bevor sie vor Scham im Boden versank, wegen der Andeutungen, nickte sie nur eilig. Ihre Kehle war ganz trocken und einige Versuche später, als sie bereits mit Troy losgegangen war, fand sie ihre Stimme wieder. „ Natürlich steht das Angebot noch, ich hoffe ich habe dir nicht zu viel Versprochen und sie ist auch Zuhause. Und... deine Freunde... ist doch schön, wenn sie es nicht krumm nehmen, aus dem Club geflogen zu sein – das wollte ich auch nicht.“ Kurz sah sie ihn von der Seite an, man spürte deutlich, wie sie diese Situation Belastete. Eigentlich hatte sie nur etwas Spaß haben wollen und nun endete das ganze so. Vielleicht sollte sie Troy aber auch ein wenig Erklären, warum ihr das so schwer im Magen lag und Jamie nutzte den Heimweg dazu. „ So wenig ich es mag, wenn man über mich Redet, so wenig mag ich auch solche Situationen. Mit Trubel kommt Aufmerksamkeit, damit werde ich Unsicher und rot wie eine Tomate, kann mich nicht mehr Vernünftig Artikulieren und dann wird es für mich Anstrengend. Deswegen – wollte ich das nicht. Ich wollte eigentlich gerade schon einfach nach Hause, statt mich mit den zwei Typen auseinander zu setzen... ich hab ihnen davor schon gesagt, ich möchte nichts trinken und nicht angefasst werden.“ Jamie hob ihre Schultern, in der Stimme konnte man klar hören, wie sie vor solchen Taten resignierte. Was blieb ihr auch übrig? Chas hatte ihr, für immer Gekennzeichnet und so Schmerzhaft, mit auf den Lebensweg gegeben, wie Machtlos man war, wenn man schwächer als der Gegner war.
Zügig standen sie vor dem etwas merkwürdigen Haus, in dem sie nun lebte. Aufschließen musste man nicht, nur ihr Zimmer konnte sie verriegeln und das brauchte jemand wie sie auch. Ohne Rückzugsmöglichkeit wäre Jamie dauerhaft zu sehr gestresst. Jamie führte Troy lieber sofort in ihr Zimmer und das wirklich ohne Hintergedanken. Als die beiden an der Küche und den Gemeinschaftsräumen vorbei, das Treppenhaus bis fast nach oben gingen, hörte sie schon die Stimmen und weil Troy ihr gesagt hatte, er fühlte sich nicht besonders, wollte sie ihn nicht in zwei Zimmer voll mit fremden Menschen stecken. „ Wartest du kurz hier, ich suche eben Cathy, die Arzthelferin, okay?“ Als er zusagte, machte sie sich auf den Weg. In ihrem Zimmer war nichts, was auf jemand anderes schließen ließ, wer sie war und deswegen besorgte es sie auch nicht, ihn dort alleine zu lassen. Sie las gerne, sie spielte Gittarre, ihr Schreibtisch sah aus als würde sie zig Stunden daran verbringen – nichts, was ungewöhnlich war. Cathy ließ sich tatsächlich ausfindig machen aber weil die Nase schon nicht mehr blutete, konnte auch sie nur den Rat geben, zu Kühlen damit keine Schwellungen kommen konnten und abwarten, ob sich Anzeichen einer Gehirnerschütterung meldeten. Eine Flasche Wasser und ein Kühlpad hatte Jamie schon von sich aus mit nach oben genommen, in ihr Zimmer sofort unter der Dachterasse. Manchmal ein wenig Kühl und Zügig das alte Haus aber besser als gar nichts.
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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