RE: THE WAREHOUSE
Das rothaarige Mädchen hatte sicher nicht beabsichtigt, Troy´s Stolz mit ihrem Verhalten zu verletzen. Wie auch? Sie dachte ja nicht einmal, dass sie dazu in der Lage gewesen wäre. Weil es ihr nicht lag, zwischen den Zeilen zu lesen, ging sie auch davon aus, er hatte ihr nur geholfen weil sie eben Sympathisch war. Weil sie nichts verbrochen hatte, was das Mobben der Menschen in der Fabrik hätte rechtfertigen können. Das er an ihr Interessiert war? Nichts lag ihr weiter fern als diese Tatsache. In dieser Position hatte sie ihre Person an sich noch nie gesehen. Bei Gus, dass war etwas anderes gewesen. In Gus hatte sie sich einfach, Hals über Kopf verliebt. Jamie vermisste in dieser Zeit aber auch einfach Menschen, denen sie Vertraute. Die sie kannte. Jemand, bei dem sie mehr als Small-Talk los werden konnte. In dem Haus von Haily, in der Fabrik, sie hatte nur Menschen um sich, die ihr Fremd waren. Nicht, dass es schlechte Menschen waren aber es überforderte sie. Die meiste Zeit in der Schule oder gar ihres bisherigen Lebens, hatte sie alleine verbracht. Mit ihren Eltern oder Matt aber enge Freundschaften oder Beziehungen? Die hatte es nicht gegeben. Wo nun auch noch die Uni ausblieb, sie mehr Freizeit hatte – egal, wie viel sie nebenher arbeitete – fehlte ihr Erfahrung. Es mangelte ihr daran, mit Menschen den Kontakt aufzunehmen. In der Uni selber war das einfach, immerhin verbrachte man automatisch Zeit miteinander aber durch die unglückliche Schulzeit, konnte sie keinen Mut aufbringen, die neuen Bekanntschaften in der Uni mal danach zu fragen, gemeinsam etwas zu Unternehmen. Da hielt sie sich lieber an die Menschen aus dem Haus, die ihr unverbindlich das Angebot machten, heute mit hier her zu kommen. Sie waren es aber, die Jamie einluden und weil es in diesem Haus das Motto gab alles kann aber nichts muss, war man zwar lieb zu ihr aber weil sie sich selbst nicht einbrachte, schenkte man ihr nicht mehr Aufmerksamkeit als das. Im Prinzip so, wie sie sich auch Troy gegenüber Verhalten hatte. Jamie würde deshalb aber auch nie nach Hilfe bei den Bewohnern fragen, als einer der Männer auf der Tanzfläche eindeutig eine Grenze überschritt. Zum Glück waren ihr diese Situationen nicht mehr unbekannt, dass war schon ein paar Mal vorgekommen und weil Unruhe hieß, in den Mittelpunkt zu geraten, wollte sie sich wortlos aus dem Staub machen. Sie hätte ihre Jacke genommen und wäre nach draußen oder sogar nach Hause verschwunden, als sei nichts gewesen. In dem Moment, als sie den Entschluss gefasst hatte, passierte jedoch etwas ganz anderes. Viel zu Spät erkannte sie Troy, viel zu Spät probierte sie die Situation zu entschärfen und als die Fäuste begannen zu fliegen, hörte ihr ohnehin keiner mehr zu. Immer wieder unternahm sie von der Seite einen Versuch, jemanden zu Ruhe zu animieren aber Fehlanzeige. Gehen konnte sie aber auch nicht, sie war ja Schuld an dem ganzen. Troy übernahm irgendwann das Ruder, indem er sie nach draußen zog. Das Mädchen schwankte zwischen geschockten, großen Augen und Reue. „ Es... tut mir Leid, dass wollte ich nicht.“ Brachte sie also noch raus, bevor sie seine Frage beantwortete und dabei nach einem Taschentuch wühlte. „ Mir geht es gut... ja. Ich wäre einfach gegangen. Wollte gerade gehen, um keinen Ärger zu machen. Bist du denn in Ordnung? Ist noch etwas anderes?“ Damit hielt sie ihm Schuldbewusst das Taschentuch hin. „ Brauchst du was? Zum Kühlen?“ Jamie war schon immer so gewesen, dass sie die Verantwortung für eine Situation sich zuschrieb. Die Schuld sich selbst gab. Eigentlich hatte sie doch heute nur den Kopf abschalten wollen. Weil sie ja nicht wusste, dass Troy sich öfter Schlug und sie sowieso von Gewalt keine Ahnung hatte, hob sie die Schultern etwas Ratlos an. " In dem Haus in dem ich Wohne, da wohnen noch mehr Menschen... also alle zusammen, eine riesen WG." Ach herrje, das klang so blöd. "Ich Glaube da ist eine Artzhelferin dabei, soll ich dich dahin bringen?" Den ersten Treffer hatte sie genau mitbekommen, von dem farbigen und das hatte einfach schlimm ausgesehen und sie wusste doch nicht, auf was man da achten musste. Was wenn er eine Gehirnerschütterung hatte?
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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