FABRIK
Jamie war nun schon seid ein paar Monaten alleine wieder in Los Angeles angekommen. Diese Reise nach der bestandenen Schule war tatsächlich genau das was sie gebraucht hatte, um ein wenig Distanz von den Jahren zu bekommen, die sie sich die mobbing-Attacken von ihren Mitschülern hatte gefallen lassen müssen. Die ein wenig Ruhe in ihr Leben hatte bringen können aber ihr auch ermöglichte, über den Tellerrand zu sehen. Außerdem konnte Jamie ihre Verliebtheit ausleben - das war der glücklichste Sommer ihres bisherigen Lebens. Jamie war auch noch nach der abreise von Matt und Maddi über beide Ohren in Gus verliebt und in dieser Zeit glaubte sie noch nicht daran, jemals wieder ohne ihn sein zu können und dann... dann sollte sie die Realität doch noch einholen. Es war nicht mal so, dass sich an den Emotionen zueinander etwas änderte aber Jamie gefiel das Feiern zu gut, die Drogen, das anerkannt werden und als Gus und sie sich in einer Stadt aufhielten, wurde Ihnen das immer öfter zum Verhängnis. Es war Jamies Fehler ganz allein, dass Gus sich von ihr getrennt hatte weil sie in einer Partnerschaft nicht schaffte zu sagen, was sie wirklich wollte - so geschah es öfter, dass Jamie doch Drogen nahm ohne Gus davon etwas zu sagen. Das sie doch noch los zog etwas unternehmen, statt bei ihm zu bleiben und irgendwann fühlte sich das für Gus anscheinend nicht mehr gut und richtig an. Irgendwie hatten die beiden darüber gesprochen und irgendwie hatten sie es nicht übers Herz gebracht aber mit den ersten Einladungen zu Vorstellungsgesprächen an den Universitäten in Los Angeles war für sie auch der Tag gekommen, zurück zu kehren und das ohne ihre erste große liebe. Jamie weinte fürchterlich an den ersten Abenden und dann war sie auch noch in diesem fremden Haus, mit lauter fremden Menschen. Matt war noch mit Haily weg - was Jamie durchaus verstand nachdem madison sich tatsächlich auf Kilian eingelassen hatte aber wer war denn nun für Jamie da? Alle Bewohner gaben sich fürchterliche Mühe aber zu Jamie durch zu kommen bedarf ein wenig Feingefühl denn sonst zog sie sich nur selbst mehr zurück. Wer das mit dem ersten liebeskummer kennt weiß auch, es wird das schlimmste auf erden und man fühlt sich als würde man so, wie diesen Menschen, niemals wieder einen Menschen betrachten können. Zum Glück verstand Jamie es, sich in Arbeit und Uni zu stürzen. Ihr wurde immerhin nichts geschenkt und die finanziellen Mittel waren sehr begrenzt - sie wollte mal wieder niemandem Umstände machen und so jobbt sie an drei Abenden neben der Uni in einem Café. Sonst saß sie über den Büchern oder engagierte sich freiwillig. Zu einem guten Abschluss gehörte das eigentlich als Voraussetzung dazu. Nur am Wochenende brach sie noch aus um den Alltag zu vergessen und packte Montag bis Freitag deswegen bis oben hin zu. Journalismus machte ihr Spaß als Studienrichtung und so funktionierte Jamie auch mit wenig Schlaf und soziale Kontakte waren ohnehin noch nie ihre Stärke gewesen. Hauptsache sie konnte mit der Gitarre auf ihrer Matratze sitzen und so ein wenig abschalten - auch wenn das Instrument sie immer wieder an Gus erinnerte. Jamie rechnete damit ihn nie wieder zu sehen und es war gruselig aber die Verbrennungen an den handinnenflächen waren das markanteste Zeichen der Erinnerung an ihn. Eigentlich dachte Jamie gerade nicht mal an eine neue, intime Freundschaft. Sie wollte in ihrem Schneckenhaus bleiben, am Wochenende ein wenig ausbrechen aber eigentlich strukturiert leben. So wie heute. Das erste Semester war mit bravour geschafft und Jamie suchte sich neben dem Kellnern einen zweiten Job. Am Fließband aber als Aushilfe ganz in Ordnung bezahlt und nicht so weit weg von ihrem temporären Zuhause. Schon wieder war Jamie gezwungen sich in sozialen kreisen und Hierarchien einzufinden und leider gab sie immer das perfekte Opfer. Ihre Unsicherheit, der stetige, schüchterne Blick auf den Boden, das Mädchen mit den auffällig, roten Haaren zwischen all den Männern, lauten Prolls, eine Katastrophe für sie. In der Uni war das anders, man hatte verschiedene Vorlesungen und war Selbstbestimmt. In einer Gruppe konnte sie sich leichter einbringen und man konnte ihre Eigenschaften kennen lernen aber hier? Hier ahnte ja keiner, wie hart ihr Leben momentan wirklich war und gerade die auszubildenden liebten es, über Jamie her zu ziehen. Die langweilige, ordentliche Studentin, die nur in den pausen über ihren Büchern hockte. Hielt sich wohl für etwas besseres. Eine kleinere Gruppe von lateinamerikanischen Kollegen hatten besonders Spaß ihr den Arbeitstag schwerer zu machen als nötig - ob ihr ein Bein zu stellen wenn sie mit ihrem Tablett zum Tisch ging, den Tisch anzustoßen damit das Getränk über die weißen Unterlagen lief oder eben einfach manchmal die Blicke, das Lachen. Wie Jamie das nicht vermisst hatte aber auch damals schon hatte sie ruhig alles über sich ergehen lassen. Stets wischte sie dann eben den Boden trocken oder Hang ihre Papiere daheim auf, sie wurde nicht laut oder abfällig aber stummer und die Schultern zogen sich nur mehr zusammen. Wo war nur matt? Er hätte ihr sagen können, wie sie dem etwas entgegen setzen könnte.
|| ENSLAVED TO TROY » 20 YEARS OLD » ADOPTED BY MATT ||
Caught between a strong mind and a fragile heart.
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