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KRANKENHAUS
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT
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RE: KRANKENHAUS
Zac hatte früher oft versucht dieses Bild vor seinem inneren Auge zu visualisieren, Lahja mit einem Kind im Arm, aber es nie so recht gekonnt. Lahja war einfach nicht die typische Mutter-Figur. Sie war so extrem, so ausufernd, so wütend. Er hatte dennoch darauf vertraut, dass sich das irgendwann ändern würde und dass mit der Zeit, mit dem Alter, auch in ihr der Wunsch wachsen würde Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen, vorzugsweise mit ihm. Er hatte sich mit Lahja tatsächlich eine Zukunft vorstellen können und als er jetzt beobachtete wie liebevoll sie mit seiner Tochter umging, wie sie zärtlich mit ihr redete und sie warm anlächelte, konnte auch er nicht verhindern, dass sich seine Mundwinkel hoben. Die beiden gaben ein schönes Bild ab, so friedlich, und wenn Zac sich auch über die anfängliche Angst von Lahja noch amüsiert hatte, gab es jetzt nichts mehr, was er belächeln müsste. Sie machte sich großartig mit Scarlett und auch das Kuscheltier schien bei ihr auf großes Interesse zu stoßen. "Danke, dass du sie jetzt schon dazu motivierst später mal frech zu werden", kommentierte er zwar ironisch, aber legte letztendlich dann doch mit einem aufrichtigen Lächeln noch einmal seine Hand auf ihre Schulter. "Nein, ehrlich. Vielen Dank. Es ist schön, dass du an Scarlett gedacht hast und dass du ihr eine Freude machen wolltest." Das zeigte Zac auch noch einmal, dass Lahja mit ihrem Verhalten nie böse Absichten gehabt hatte und nachdem er sie und seine kleine Tochter in ihrem Arm noch eine Zeit lang glücklich beobachten konnte, zog er dann doch seine Schultern ein wenig hoch. "Ich hab dich wirklich gehasst, als das passiert ist. Und auch noch ein paar Tage danach", gab er leise zu. Weil Scarlett mit ihren winzigen Fingern selber noch nichts greifen konnte, hielt er das Kuscheltier für sie in seiner Hand und stupste sie immer wieder sachte damit an. "Ich hab die ganze Schuld auf dich geschoben, bis ich irgendwann verstanden hab, warum: Weil es so viel einfacher ist jemand anderen zu hassen, als sich selber. Das ist der einzige Grund. Weißt du- wenn ich dir nicht verzeihen kann, dass du das getan hast, um mich und um Scarlett zu schützen, um uns zu helfen, wie soll ich dann darauf vertrauen, dass Ava mir irgendwann verzeiht? Für das, was ich gemacht habe? Und wie soll ich mir das selber jemals verzeihen? Das ergab für mich keinen Sinn, Lahja. Es ist alles gut ausgegangen. Scarlett geht es gut, Ava geht es gut, uns beiden - mir und ihr, gemeinsam - wird es hoffentlich bald wieder gut gehen, also gibt es nichts, was du dir vorwerfen müsstest, okay? Ich meine, klar, man geht im Kopf die Situation hundert Mal durch und man denkt sich, dass es so einfach gewesen wäre ein paar Dinge anders zu machen. Dass es nicht zu diesem- Unglück gekommen wäre, wenn du Ava zum Beispiel oben gelassen hättest oder wenn du schon eher herausgefunden hättest, dass ich mich hinter deinem Rücken für einen Kampf anmelde, aber wem bringt das denn was? Niemandem. Du kannst nicht ändern, was passiert ist. Du kannst aber ändern, was du daraus machst, und ich habe entschieden zu verzeihen. Ich will nicht wütend sein, ich will dich nicht hassen und ich hoffe- ich hoffe, dass ich Scarlett damit irgendwann ein gutes Vorbild bin. Ich möchte, dass auch sie lernt zu verzeihen, dass sie lernt glücklich zu sein und dass es okay ist Fehler zu machen. Das gehört dazu, zum Leben. Und ich hoffe sie lernt und versteht das, bevor irgendwelche Schuldvorwürfe sie innerlich kaputt machen." Zac hob kurz den Blick in Lahjas Augen, weil sie beide wussten, dass Lahja eben solche Gefühle schon seit Jahren mit ich herum trug und nie gelernt hatte damit abzuschließen. Das war aber ein ganz anderes Thema und anstatt das auf sie zu übertragen, lächelte er lieber noch einmal vorsichtig. "Du warst also bei Noah in den letzten Tagen, hm? Gehts ihm gut? Seid ihr wieder-?" Anstatt das Wort zusammen auszusprechen, lehnte Zac einfach seinen Kopf ein wenig zur Seite und versuchte zu ignorieren, dass der Gedanke an Lahja mit einem anderem Mann ihn noch immer ärgerte. Vielleicht würde ihn das nie ganz loslassen können, vielleicht würde er auf sie und auch auf Nele immer einen gewissen Anspruch erheben wollen.
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
![[Bild: zac04.png]](https://i.postimg.cc/tgR61mn8/zac04.png)
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19.11.2016 15:53 |
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