RE: AIDEN # LUCY
Lucy tat genau das, was ich mir vor ein paar Stunden noch so sehnlichst gewünscht hatte. Sie nahm meine Hände in ihre, hielt sie fest und kam mir bewusst so nah wie schon lange nicht mehr. Es war nur ein kleiner Schritt, aber wenigstens war es einer in die richtige Richtung, mehr hatte ich nie von ihr gewollt. Doch in meinem Zustand war mir selbst das gleichgültig. Sogar ihre Entschuldigungen und ihre Erklärungen drangen noch immer nicht richtig zu mir durch. Dass sie sich vornahm in Zukunft anders mit mir umzugehen, mich nicht mehr mit Chris zu vergleichen, mich so anzusehen wie ich es verdiente. Aber die Drogen und alles, was in der letzten Nacht geschehen war, hatten so etwas wie eine Mauer um mich erbaut, an der alles abprallte, was Lucy sagte. Scheiße, was ich mir für Sorgen um sie gemacht hatte. Wie oft ich versuchte hatte sie zu erreichen. Das hatte ich nicht verdient und das Kokain bestärkte mich in dieser egoistischen Meinung, bei der ich überhaupt nicht in Erwägung zog, dass es auch bei Lucy Gründe gegeben hatte so zu handeln. Und dass sie das jetzt bereute und sich aufrichtig dafür entschuldigte. "Stimmt, du kannst nichts sagen, was das wieder gut macht", kam deshalb abweisend aus meinem Mund, im selben Moment zog ich auch wortlos meine Hände von ihren zurück und wandte mich einfach von ihr ab. "Ich fahr morgen schon nach Los Angeles. Vielleicht ist es besser, wenn wir uns einfach ein paar Tage nicht sehen." Lucy wusste, dass ich am nächsten Wochenende mit der Band auf eine kleine Mini-Tour fuhr. Vier Konzerte in unterschiedlichen Städten an der Westküste, unter anderem auch in Los Angeles und San Francisco, um in kleinem Rahmen die neuen Lieder live zu spielen, bevor wir Ende des Jahres den Release unseres neuen Albums und eine große Tour anvisierten. Eigentlich war geplant, dass ich erst in vier Tagen fuhr, so spät wie möglich, um so lange bei Lucy sein zu können. Aber diese Wohnung fühlte sich mit einem mal so eng an, viel zu klein für uns beide und die Spannung, die zwischen uns lag, bestärkte mich darin, dass ich kurzfristig die Pläne änderte. Ich sah mir nicht einmal an, wie Lucy darauf reagierte, ob sich ihr Gesicht veränderte. Völlig gleichgültig ging ich zu der Musikanlage, verband mein Handy damit und erfüllte kurz darauf den Raum mit dröhnend lauter Hardcore Musik, die weitere Kommunikation unmöglich machte. "Ja. Jetzt müssen wir definitiv aufpassen, dass es nur bei einem Rückfall bleibt", verließ dennoch sarkastisch meine Lippen, aber so leise und gleichgültig, dass sie es vermutlich nicht einmal verstand. Doch selbst wenn sie nachhakte, wäre es mir egal. Vermutlich würde ich es eh nicht schaffen in den nächsten Stunden einschlafen zu können, aber trotzdem legte ich mich einfach aufs Bett, verschränkte meine Arme unter dem Kopf und schloss meine Augen. Die harte, laute Musik brachte sogar meine Gedanken zum Schweigen und genau so beabsichtigte ich es gerade auch.
AIDEN RUTHERFORD # 28 YEARS OLD # HARDCORE
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