RE: AIDEN # LUCY
Lucy fand die Wohnung total demoliert vor, da war ein Glas an der Wand zerschellt, auf dem Boden lagen Habseligkeiten der beiden herum und ein Stuhl war in die Ecke gepfeffert. Ihr wurde ganz anders und in diesem Moment erinnerte sie sich an die Worte von Aiden auf dem Dach, wenn sie sich etwas antun würde, wenn sie Springen würde, dann würde er sich ebenso etwas antun. Ihr wurde schlecht, obwohl sie sah, dass in keinem der Betten jemand gelegen hatte, versuchte sie beide auseinander zu wühlen, in der Hoffnung Aiden einfach dort irgendwo liegen zu sehen. Aber nichts. Er war nicht da. Endlich kam sie auf den Gedanken ihr Handy in die Hand zu nehmen, vorher war ihr das gar nicht in den Sinn gekommen und jetzt erst sah sie die vielen Anrufe. Las die SMS, in denen er sie immer wieder bat, ihr zu sagen, wo sie sei und das er sich Sorgte. Was hatte sie nur getan? War das aus ihr geworden? Ein Mensch der nichts anderes konnte als sich und seine eigene Situation zu bedauern und dafür den Menschen so zu verletzen, der ihr am nächsten war? Der sie so sehr liebte, dass er alles über sich ergehen lies? Gerade den hatte sie mit solch ungerechten Worten und nichtsahnend zurück gelassen, ob es ihr nun gut ging oder nicht. Jetzt erst meldete sie sich bei ihm, dieses Mal war sie es, die ihm eine besorgte Nachricht schrieb. Versuchte ihn anzurufen. Da kam nichts. Lucy wusste nicht, was sie tun sollte – es war neun Uhr am Morgen – und so setzte sie sich damit auseinander, wann man eine Person als vermisst melden konnte. Begann in den Krankenhäusern anzurufen – bis ihr ein anderer Gedanke kam. Vielleicht hatte er aus Rache doch noch gefeiert? Sich eine andere Frau gesucht? Mit einem Mal kam ein Gedanke, der ihr ganz flau im Magen werden ließ. Was, wenn er feiern war? So richtig, wie früher? Aber das durfte sie sich nicht denken. Nein. Das durfte nicht passiert sein. Also begann sie die Wohnung in Ordnung zu bringen, auch wenn sie selber von der Nacht geschlaucht war, musste sie sich beschäftigen und konnte sich nicht hinlegen. Das erste Mal seid dem Tag dachte sie nicht an Chris, kein bisschen – alle ihre Gedanken drehten sich einfach nur um Aiden und das er bitte gleich durch die Tür kam. Er könnte sie auch anschreien, weil sie sich nicht gemeldet hatte – es war sein gutes Recht aber er sollte wiederkommen. Kurz sah sie auch nach, ob nicht was von seinen Sachen fehlte und er aus Wut abgehauen war aber nichts. Alles war noch da. Zwei Stunden in Sorge und dann ging endlich die Tür auf. Sehnsüchtig und Erwartungsvoll sah sie dorthin, bis endlich Aiden erschien und die Sorge langsam von ihr abfiel. Nur für kurze Dauer. Er sprach nicht mit ihr, er ignorierte sie und ihr war klar. Jetzt lag es doch endlich mal an ihr „ Aiden, es tut mir unfassbar Leid... ich weiß gar nicht, was ich sagen oder tun soll, um das besser oder wieder gut zu machen. Ich wollte das nicht, ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machen...“ doch da hielt sie inne. Beim sprechen hatte sie immer wieder einen Schritt auf ihn zugemacht, bis sie einen Blick in seine Augen erhaschen konnte „ Hast du... wo warst du? Ich hatte Angst, dir ist was passiert.“ sie musste aber nicht lange bei ihm stehen um diesen kalten, vertrauten Geruch von Schweiß in Verbindung mit Chemie zu riechen. Von chemischen Drogen. Von denen er sich extra hatte Therapieren lassen müssen. Verdammt. „ Aiden... hast du Drogen genommen?“ fragte sie leise und fast tonlos, als habe sie Angst vor der offensichtlichen Wahrheit. Das war ihre verdammte Schuld, wenn er nun einen Rückfall gehabt hatte. „ Nein, das ist doch nicht dein Ernst. Du hast so viel dafür getan...“ sie war absolut schockiert und wartete, dass er endlich auf sie reagieren würde.
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