RE: FAMILIE SMIRNOW
Noah fühlte sich in diesem Haus zwar unheimlich wohl und als die Mutter von Bex nach und nach viel mehr Speisen auftischte, als er überhaupt essen konnte, während seine Tochter einen Schlafplatz für ihn vorbereitete, da war es auch überhaupt nicht unangenehm mit der älteren Frau alleine im Wohnzimmer zu sitzen und mit ihr zu reden, aber irgendetwas empfand er trotzdem als unheimlich absurd. Was genau das war, konnte er aber auch erst ausmachen, als er wenig später mit Bex in ihrem Zimmer stand - nachdem er sich erneut mehrmals bei ihrer Mutter bedankt hatte - und in aller Ruhe um sich sah. Diese Bex, die hier lebte, die hörig den Worten ihrer Eltern folgte und eilig Distanz zu Noah gesucht hatte, um keinen falschen Eindruck vor ihrer Familie zu erwecken, die war so anders, als die Bex, die er glaubte zu kennen. Nicht so, dass sie sich für irgendwen verstellte, das war es nicht, aber ihm fiel auf, dass er in den letzten Wochen nur einen kleinen Teil von ihr kennen gelernt hatte und dass da noch so viel mehr in ihr steckte. "Das ist- total komisch", nuschelte er leise, während er interessiert die Titel ihrer Bücher überflog, die im Regal standen. Er wollte sie nicht ausspionieren oder in ihren Sachen schnüffeln, aber Noah glaubte auch, dass so ein privates Zimmer sehr viel über eine Person verriet und gerade bei Bex hatte er nunmal das Gefühl er könnte nie genug von ihr kriegen. "Du bist hier so anders und obwohl du mir schon so oft von deiner Familie und von eurer Kultur erzählt hast, hab ich- mir das nie so richtig vorstellen können. Bis jetzt." Als zwischen ihren Büchern eines erkannte, das auch er sehr mochte, musste er unwillkürlich ein wenig lächeln. "Und deine Mutter ist wirklich nett. Normalerweise ist es immer ein bisschen komisch bei einer fremden Familie zu Besuch zu sein, finde ich, aber- hier nicht." Während er sich wieder zu Bex drehte, wollte er eigentlich die Arme vor der Brust verschränken, aber hielt noch in der Bewegung inne, weil das im Bereich seiner Rippe zu sehr schmerzte. "Um- nochmal auf eben zurück zu kommen: Dich selber. Du kannst dich selber Joker entgegen setzen. Weißt du- es stimmt, was du auch schon gesagt hast. Ich glaube nicht, dass Joker dir wirklich etwas antun will. Als du eben hingefallen bist war er genauso erschrocken wie- vor ein paar Wochen, in meinem Zimmer. Und dass er direkt auf mich losgegangen ist, zeigt auch nur- wie eifersüchtig er ist. Ich glaub er hat wirklich Gefühle für dich und er hat Angst dich zu verlieren, also- also vielleicht solltest du ihm einfach klarmachen, dass er dich schon längst verloren hat? Und dass es keinen Sinn macht noch länger an dir festzuhalten? Er- plant doch auch nicht dich zu verletzen, oder? Er tut das nicht absichtlich, sondern- meistens einfach aus Affekt?"
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