RE: CASINO
Okay, eigentlich war Lenn selber Schuld. Er hatte diese Frage stellen müssen, er hatte es Wissen wollen und nun sollte er auch mit der Antwort umgehen können. Konnte er aber ganz und gar nicht. Was aus Emma´s Mund kam war keine Abfuhr, sie sagte, wie sie ihn begehrte – ebenso wie er sie aber deswegen waren diese wenigen Worte, die sie über ihn als Mensch, über seinen Charakter und auch über sein Leben sagte, nicht weniger Verletzend. So sehr er auch probierte dagegen anzukämpfen und so sehr er sich auch im Kopf ermahnte, ruhig zu bleiben, es gelang ihm kein bisschen. Sein Oberkörper spannte sich an, da konnte auch die Erschöpfung durch den Sex nichts dran ändern und irgendwann wurde ihm das zu viel. Wie sollte er auch seelenruhig neben ihr liegen, bei all den Gedanken, die erneut begannen sich zu drehen? Sobald er auf seinen Beinen stand und er natürlich deutlich den fragenden Blick auf seinem Rücken spüren konnte, fuhr er sich mit gesenktem Kopf durch die Haare. „ Ich brauche niemandem, der mir das gute im Leben zeigt Emma. Was...“ Er sog die Luft tief in die Lungen, eher er sich zu ihr herum drehte. „...ich kann dich auch nicht verstehen und ich habe in Las Vegas angefangen zu spielen, weil ich mir nicht anders zu helfen wusste, weil ich deine Wünsche oben angestellt habe. Wie du dir das Vorstellst, wie das laufen soll. Eigentlich habe ich dir bewiesen, dass man nicht gleich denken muss wie jemand anderes und ihn trotzdem Respektvoll behandelt.“ Er schnappte nach seiner Hose, weil Lenn diese Momente hasste, in denen er sich ihr öffnete und eigentlich wollte er nicht einmal das sie sah, wie sie ihn mit den Worten getroffen hatte aber er kam damit nicht zu Recht. Er konnte die Worte nicht für sich behalten. „ Das ist mein viel größeres Problem mit dir.“ Und entschlossen sah er auf, als er das Hemd in seiner Hand viel zu feste zusammen presste und man es an den Sehnen seines Armes schon sehen konnte. „ Du tust noch immer so als wäre ich einer von den Bösen, vielleicht ist es nur das was dich reizt, ich weiß es nicht aber du vergisst etwas. Ich war auch verheiratet, wie du so schön sagtest und April und ich wollten auch ein Haus und Kinder, einen Hund einen Baum pflanzen, was weiß ich aber das habe ich versaut. Das weiß ich aber das war nie mein Plan. Der Job war nicht mein Kindertraum sondern damit habe ich verhindert, dass ihr oder mir wegen der Schulden noch mehr scheiß passiert – was ich auch selber Schuld bin, ja ich weiß. Ich versuche meine Fehler gerade zu biegen, ich suche mir was neues, weil es mit der kleinen Familie nicht geklappt hat aber deswegen... das heißt nicht, dass es in Ordnung ist, mich als einen ganz anderen Menschen hinzustellen. Als hätte ich davon keine Ahnung.“ So und nun fühlte er sich um einiges erleichtert, es war richtig gewesen, Emma das Wissen zu lassen und sein Kopf konnte er wieder anheben, wieder freier Atmen und seine Knöpfe am Hemd schließen, wobei er einen Blick auf die Uhr warf. „ Ich muss los... Die Lage ist eh schon angespannt genug seid wir in Las Vegas waren...“ Die beiden hatten die Zeit vergessen, Lenn war dankbar, dass er diesen Termin hatte und Emma wusste, dass es nicht einmal eine Ausrede war, jetzt zu gehen. So schön das Geheimnis auch war zwischen den beiden und so sehr Lenn wusste, die beiden Funktionierten gemeinsam nicht, so sah er das aus ganz anderen Gründen. Weil er Emma im Gegenzug nicht mit einem schlechten Gefühl zurück lassen wollte aber dennoch sauer war, blickte er sie auf dem Weg zu Tür erneut an. „ Das heißt nicht, dass ich dich nicht auch begehre oder das das hier nicht schön war aber ich musste das Wissen, ich kann das nicht... ganz ungeklärt, das ist nicht meine Art. Ich musste Wissen was du von mir denkst aber das hier habe ich... so nicht geahnt, okay?“ Ohne Antwort abzuwarten, flüchtete er sich - wie immer in seine Arbeit und heute Abend würde er an demselben Casino gegenüber erneut an die Spieltische zurück kehren.
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