RE: CASINO
Emma hätte nie geglaubt, dass man den reißerischen, leidenschaftlichen Sex vom letzten Mal noch übertreffen konnte, aber als Lenn diesmal ihren Körper mit seinem bedeckte, als er sie berührte, küsste und sie letztendlich miteinander schliefen, da fühlte sich das noch viel intensiver an, als zuvor. Die beiden hatten einander in den letzten Wochen besser kennen gelernt, sie hatten ein gewisses Vertrauen aufgebaut, Nähe zugelassen und zumindest in ihr war auch das Verlangen nach ihm noch gestiegen, jetzt, wo sie wusste wie gut die beiden beim Sex harmonierten. Sie konnte gar nicht zählen wie oft sie sich an den Lagerraum im Club erinnert und wie oft diese Erinnerung ihr die Sinne benebelt hatte. All das kam jetzt aus ihr heraus, als sie ihre Fingernägel in den starken, muskulösen Rücken von Lenn krallte, sich an ihn presste und sich in erregten Küssen verlor, für die sie sich diesmal viel mehr Zeit nahmen, als beim letzten Mal. Wie könnte etwas falsch sein, das sich so gut anfühlte und das ihr so gut tat?
Der Sex nahm Emma all ihre Kräfte, sodass sie zu nichts anderem mehr fähig war, als sich danach atemlos, erschöpft und schwer atmend auf die Matratze sinken zu lassen, aber er gab ihr gleichzeitig auch so viel Stärke, so viel Selbstbewusstsein und so viel Liebe. Zu sich selbst, aber auch zu dem Mann neben ihr, an den sie nur allzu gerne wieder heran rutschte, um sich zur Seite zu drehen und nackt ihr Bein über seine Hüfte zu legen. "Das war ein ziemlich gutes Geheimnis", nuschelte sie leise, während sie seine Lippen seitlich an seine Brust drückte und leise gegen seine Haut lachte. Sie war so erfüllt und so glücklich, dass sie am liebsten diesen Moment einfach genießen und sich noch enger an ihn schmiegen würde, aber auch ein leises, unwilliges Grummeln schien sie nicht davor zu schützen, was Lenn jetzt von ihr verlangte. Klarheit. Und vielleicht war das auch gar nicht so verkehrt. Vielleicht war es Zeit darüber zu reden, was das hier war, zwischen den beiden. "Ich- meinte damit, dass wir nicht zusammen passen. Emotional. Ich war auch verheiratet, Lenn. Ich war verheiratet und ich habe diese Ehe schon nach ein paar Wochen bereut, ich will das nicht nochmal. Wenn ich mich dazu entschließe wieder fest mit jemandem zusammen zu sein, dann nur jemand, mit dem ich- mir eine Zukunft vorstellen kann. Mit dem ich irgendwann ein kleines Haus kaufen und Kinder bekommen und auch noch in fünfzig Jahren glücklich sein kann. Und so sehr ich dich auch begehre-" Emma sog tief die Luft in ihre Lungen, um damit ihre Worte noch zu untermalen, richtete sich in seinem Arm ein wenig auf und drückte noch einmal sehnsüchtig ihre Lippen gegen seine Haut. "Wie soll ich da eine Zukunft sehen? Mit dem Job, den du machst? Die Sorgen würden mich irgendwann umbringen, ich würde immer an uns zweifeln, ich- kann dir nicht vertrauen. Nicht so wie ich gerne würde. Einerseits kenne ich niemanden, dem ich so sehr vertraue wie dir, ich würde sogar mein Leben in deine Hände legen, aber- gleichzeitig hab ich Angst mich dir gänzlich zu öffnen, weil ich glaube, dass wir zu unterschiedlich sind. Dass du mich nicht verstehen würdest. Du bist so strikt und durchdacht und ich- ich bin emotional und durcheinander." Als sie sich wieder in seinen Arm sinken ließ, schob sie ihre Hand bis hinauf zu seinem Kehlkopf und streichelte dort langsam, liebevoll über seinen kratzigen Hals. "Und du- du brauchst jemanden, der verlässlicher ist, als ich. Jemanden, der dir das Leben nicht so schwer macht, der ständig Streit sucht und dich ständig fordert. Du brauchst jemanden, der dich wirklich liebt und der dir hilft das Gute im Leben zu finden. Nicht jemanden, der seine Launen an dir auslässt und erwartet, dass du sie auffängst und wieder gerade biegst. Mein Leben ist zu verwirrt und- ich glaube, dass ich dich nur noch mehr stressen würde, anstatt dir Stress zu nehmen. Deshalb denke ich, dass wir uns gegenseitig nur herunter ziehen. Dass wir uns kaputt machen. Oder- hast du das Spielen etwa nicht in Las Vegas wieder begonnen?" Vorsichtig hob Emma den Blick in seine Augen, sah ihn aufrichtig an und schob gleichzeitig ihre Hand bis in seinen Nacken, um dort mit ihren Fingernägeln zart über seine Haut zu kratzen. Sie hatte ihn da nicht beim Spielen gesehen, natürlich nicht, aber sie wusste, dass diese Stadt nicht gut für ihn sein konnte. Und sie hatte auch gemerkt, dass zwischendurch immer wieder für ein paar Stunden verschwunden war. "Das hier- das ist richtig. Das können wir gut. Das funktioniert. Das ist- so erfüllend und so befreiend, ich will darauf nicht verzichten, aber- alles andere? Macht das in deinem Kopf Sinn?"
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