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KRANKENHAUS
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Zac William Coles
THINKING STRAIGHT
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RE: KRANKENHAUS
Zac konnte kaum beschreiben, was da auf einmal für eine Anspannung von seinem Körper fiel, als Ava sagte ihr und dem Kind ginge es gut. Nach Stunden der Sorge löste sich der Druck von seiner Brust und er hatte endlich wieder das Gefühl normal atmen zu können, was sich auch nicht unwesentlich dadurch bemerkbar machte, dass er erneut tief die Luft in seine Lungen sog und dann hörbar ausatmete. Die Last, die damit von seinen Schultern fiel, war so befreiend, dass sein schwacher Körper wie von selber auf den Stuhl sank, der bereits neben dem Bett stand, und er sich so weit nach vorne lehnte, dass seine Stirn die Kante der Matratze berührte, wo der dann auch - mit Avas Hand noch immer in seiner - so lange verweilte, bis seine Verlobte ihre Stimme wieder erhob, um leise, unsicher zu erklären, was genau ihr die Kraft genommen hatte. Zac wagte es nicht dabei den Blick von ihr abzuwenden, er sah sie die ganze Zeit ruhig an, ohne etwas zu sagen, und räumte sich auch danach noch ein paar Sekunden Stille ein, ehe er vorsichtig seinen Daumen über Avas Hand zog und langsam nickte. Das, was seine Verlobte da sagte, das schockierte ihn nachhaltig so sehr, dass man in seinem Gesicht deutlich erkennen konnte wie er immer wieder die Kiefer aufeinander presste und dann wieder löste, aber Zac brauchte auch nicht lange, um zu verstehen, dass nichts davon allein ihre Schuld war. Abgesehen davon, dass Avas Eltern ihr ein grauenhaftes Vorbild gewesen waren und diese Ängste überhaupt erst in ihrem Kopf verankert hatten, war er sich auch sehr wohl bewusst, dass sie Recht hatte. Zac hatte die letzten Wochen ausschließlich damit verbracht Zahlen zu überschlagen und sich finanziell auf das anstehende gemeinsame Leben der beiden vorzubereiten, ohne daran zu denken, dass seine Verlobte genauso emotionale Unterstützung brauchte. Darin hatte er versagt. Wie konnte es denn auch sein, dass er über Wochen hinweg nicht mitbekommen hatte, was in ihr vorging? Warum hatte er nicht bemerkt, dass sie ständig erschöpft war, dass sie zu wenig aß und dass ungerechtfertigte Ängste ihren Alltag bestimmten? Warum war ihm das alles nicht aufgefallen?
"Es tut mir so Leid, Ava", flüsterte er deshalb leise, anstatt ihr Vorwürfe zu machen, und auch in seinem Blick spiegelte sich ausschließlich Sorge, keine Wut. "Ich wusste nicht- Ich hab das nicht gesehen. Ich hätte das sehen müssen." Schon wieder lehnte er sich weit nach vorne, diesmal jedoch nicht, um seinen schweren Kopf abzustützen, sondern um sanft die Hand seiner Verlobten ein wenig anzuheben und liebevoll ihre Finger zu küssen. "Ich hatte keine Ahnung, dass du- solche Ängste hast und dass du dir so viele Gedanken darum machst, weil- Gott, das ist für mich so weit weg." Als Zac sich wieder aufrichtete, legte er auch eine Hand an ihre Wange und streichelte zärtlich über Avas weiche Haut, bis in ihre Haare. "Ich verlasse dich nicht, Ava. Du wirst nicht mit unserem Kind allein sein, Babe. Du kannst nörgeln so viel du willst, du kannst weinen und mich anmeckern - und ja, manchmal reagiere ich dann bestimmt auch so dumm wie ich es eben getan hab - aber das macht uns nicht kaputt. Okay? Genauso wenig wie dein Körper irgendetwas zwischen uns ändern wird. Ich liebe dich und ich liebe auch, was mit dir passiert. Ich liebe es, dass man an deinem Bauch erkennen kann wie unser Baby darin wächst und ich liebe deine Hüften und deine Brüste und wie deine Haut glänzt. Du bist wunderschön, Ava, in meinen Augen bist du gerade schöner, als jemals zuvor. Ich hätte dir das öfter sagen und ich hätte dir das öfter zeigen müssen, ich weiß, aber- ich versuche mich zu bessern. Ich versuche besser zu sein und für dich da zu sein, ja? Ich verspreche es dir. Egal, was kommt. Und wenn du das Semester nicht packst, dann ist das auch okay. Wir kriegen das alles schon hin. Solange wir zusammen sind, schaffen wir das alles, aber- du musst auch versuchen in Zukunft mit mir darüber zu reden, wenn du solche Ängste hast, ja? Du musst mir sagen, was mit dir los ist." Zac ließ die Hand seine Verlobten los, um sie stattdessen über der Decke auf ihren Bauch zu legen und dort seine Finger über ihren Körper zu bewegen, wo das gemeinsame Kind in ihr heran wuchs. "Was hältst du davon, wenn ich von jetzt an in meiner Mittagspause zur Uni komme und wir gemeinsam in der Mensa was essen gehen? Oder wir nehmen uns etwas mit und setzen uns davor auf die Wiese. Nicht, weil ich dich kontrollieren oder beobachten will, aber- dann sehen wir uns auch öfter. Und du hast gar nicht die Möglichkeit wieder aufs Essen zu verzichten. Ich nehme mir auch mehr Zeit für dich, okay? Nicht nur für die ganzen Finanzen und die Planungen, sondern- einfach für dich. Und für uns. Und ich weiß du willst es wahrscheinlich nicht hören, aber- ich finde wir sollten endlich zu deinen Eltern gehen, Ava. Ich finde wir sollten ihnen sagen, dass du schwanger bist und- und vielleicht überraschen sie dich sogar. Vielleicht freuen sie sich ja wirklich für uns, hm?"
ZACHARY WILLIAM COLES # 28 YEARS OLD # STRAIGHT EDGE
![[Bild: zac04.png]](https://i.postimg.cc/tgR61mn8/zac04.png)
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09.10.2016 13:46 |
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