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LAS VEGAS
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Emma Sophia Roberts
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Beitrag #62
RE: LAS VEGAS
Obwohl Lenn sie bis jetzt noch nicht in seine Pläne und auch nicht in die Ergebnisse seiner Recherche eingeweiht hatte, spürte Emma doch deutlich, dass da etwas vor sich ging. Sie spürte ihre Freiheit näher kommen, aber damit einher ging nicht nur Vorfreude und Erleichterung, sondern auch ganz andere Emotionen, die sie immer wieder an ihrer Entscheidung zweifeln ließen. Was, wenn es nicht klappte? Was, wenn Jack doch zur Polizei ging? Vielleicht sollte Lenn doch härter vorgehen. Oder es direkt ganz lassen. Und was, wenn irgendetwas schief ging? Wenn Jack sich an Lenn rächen wollte? War das eine Option? Könnte das passieren? Die junge Frau konnte nachts schon nicht mehr schlafen, weil all diese Unsicherheiten so sehr an ihren Nerven zerrten, und in Gegenwart ihres Mannes war sie ständig angespannt und nervös, aber gleichzeitig auch darauf bedacht nicht zu auffällig zu wirken. Nur, wenn sie sich dann am späten Nachmittag mit Lenn traf, um einfach nur mit ihm zu reden, einen Kaffee zu trinken oder sich anderweitig zu beschäftigen, da fühlte sie sich sicher und geborgen. Da hatte sie keine Angst mehr. Und diese verhasste Welt, in der sie gerade lebte, schien einen Moment still zu stehen.
Eine riesige Last fiel ihr deshalb auch von den Schultern, als Lenn am vierten Tag ankündigte, dass er die Waffe von Jack entsorgen und am fünften Tag seine Pläne in die Tat umsetzen wollte. Ihre Erlösung schien endlich zum Greifen nah und als sie dem Mann, der ihr so selbstlos half, die Tür öffnete, da war sie zwar noch immer angespannt, aber man sah auch in ihrem offenen Lächeln, dass sie sich freute. Und dass sie all ihre Hoffnung in ihn legte. Gemeinsam gingen die beiden ins Arbeitszimmer, liefen auf den Schrank zu und öffneten dort eine Klappe, hinter der sich der Safe von Emmas Ex-Mann verbarg. Er hatte die Zahlenkombination zwar nie mit ihr geteilt, aber Jack war kein besonders komplexer oder paranoider Mensch, all seine Passwörter waren relativ naheliegend und deshalb brauchte es auch nur drei Versuche, bis Emma den Code mit dem Geburtsdatum von Jacks Mutter geknackt und den Safe damit geöffnet hatte. Triumphal sah sie schon in Lenns Gesicht, aber im selben Moment, in dem sie erschrocken feststellten, dass dort keine Waffe lag, ließ ein Geräusch sie beide gleichzeitig zusammen schrecken. Da war ein Schlüssel in der Tür, eindeutig, und weil niemand sonst einen Schlüssel besaß außer ihr und ihrem Mann, griff Emma panisch nach Lenns Arm, sah sich hilfesuchend um, aber fand letztendlich keine andere Möglichkeit, als ihn so leise und gleichzeitig so schnell wie möglich in eine Ecke des Raumes, hinter eine Kommode, zu schieben, bevor sie schwitzig, ängstlich, angespannt aus dem Raum eilte. "Jack", hörte man erschrocken, als Emma ihren Mann erblickte, in einer viel zu auffälligen, viel zu freundlichen Tonlage, die sein Misstrauen eigentlich nur noch mehr anfachen müsste. "Was ist los? Warum bist du schon hier? Hast du-" Aber weiter kam sie gar nicht, denn in dem Blick ihres Gegenübers lag so viel Ärger, dass es ihr die Sprache verschlug. "Jemand hat nach dir gesucht, Emma. Im Club. Ein Mann hat nach dir gesucht!" Mit jedem Wort nahm seine Stimme an Lautstärke zu, während es Emma immer mehr die Luft abschnürte. "WER WAR DAS? REDE MIT MIR! WER HAT NACH DIR GESUCHT? WAS WILL DER KERL VON DIR?" Oh, die junge Frau hatte solche Situationen schon viel zu oft erlebt. Sie hatte sich viel zu oft von ihrem Mann degradieren lassen, sie hatte sich viel zu oft klein gemacht, aber obwohl sie sich so sehr danach sehnte ihren Mann dieselbe Angst spüren zu lassen, die sie jeden Tag aushalten musste, wusste sie auch, dass jetzt gerade alles an ihr hing. Keiner hatte eine Ahnung, wo sich diese Waffe von Jack im Moment befand, vielleicht trug er sie sogar bei sich, und deshalb durfte sie Lenn auch nicht in Gefahr bringen. Er musste hier raus, so schnell wie möglich, das alles hier lief nicht nach Plan, und deshalb tat sie auch das Einzige, von dem sie wusste, dass es Jack beruhigen würde. Kopfschüttelnd ging sie auf ihn zu, sah aus großen, ratlosen Augen zu ihm hinauf und schloss ihre Hände um seine Wangen. Sie drückte ihren kurvigen Körper an ihn, zog ihre Fingernägel über seine Wange, bis hinab auf seine Brust. "Ich weiß nicht, wovon du redest." Ihre Lippen trafen auf sein Kinn, dann auf seinen Mund und obwohl sie spürte, dass die Wut in ihm kochte und dass er sich eigentlich wehren wollte, hielt sie weiterhin an ihm fest. "Niemand hat nach mir gesucht, Jack. Beruhig dich doch erstmal. Ich bin hier, bei dir. Ich bin hier und ich geh nicht weg. Das weißt du." Sie küsste ihn, presste sich noch enger an seinen Körper und stieß bewusst ein wohliges Geräusch aus, als seine Hände sich endlich ruhig auf ihrem Rücken einfanden und seine Atmung sich langsam beruhigte. "Vielleicht war es nur einer der Gäste. Einer, der sich zu sehr auf mich fixiert hat. Der mehr über mich herausfinden wollte, hm? Ich liebe dich, das weißt du. Ich würde dich nicht hintergehen. Okay?" Es schien so als wolle Jack endlich nachgeben, er grummelte zwar noch ein wenig, aber nickte dann langsam, doch damit war die Gefahr noch lange nicht gebannt. Lenn stand noch immer in dem Arbeitszimmer von Emmas Ex-Mann, in das er zweifellos jeden Moment hinein gehen würde, wenn sie ihn nicht anderweitig ablenkte und die einzige Chance sah sie darin, dass sie sich auf die Zehenspitzen stellte, ihre Hand in den Nacken von Jack krallte und ihn atemlos küsste. Es gab schließlich nur eine Option wie Lenn unauffällig die Tür erreichen und damit die Wohnung verlassen könnte und das war, indem sie ihren Mann in einen anderen Raum lockte. Gäste-WC und Abstellkammer fielen weg, viel zu absurd, also blieb nur noch das Schlafzimmer und die simpelste, logischste Methode war nunmal, indem sie Jacks Hand auf ihre Brust führte, ihren Rücken wölbte und ihm gegen die Lippen raunte wie sehr sie ihn wollte, wie sehr sie ihn begehrte und dass sie sich nach ihm sehnte. Anfangs schien es auch so als würde es gänzlich nach Plan verlaufen, die beiden fielen im Schlafzimmer auf das Bett, Emma ließ zu, dass ihr Ex-Mann sie leidenschaftlich küsste und heuchelte mit ihren Händen und leisen wohligen Geräuschen glaubhaft, dass sie ebenso Gefallen daran fand, aber als Jack sich gerade aufrichten wollte, um sich seines Oberteils zu entledigen, hielt er auf einmal wieder inne. Sein Blick war starr auf das Fußende der Matratze gerichtet, doch noch bevor Emma verstand, was er da sah, hatte er schon nach dem unbekannten Handy gegriffen. Nach dem Handy, das Lenn ihr gegeben und worüber sie seitdem täglich mit ihm kommuniziert hatte. Nein nein nein, bitte nicht. Bitte. Wie hatte sie denn auch so dumm sein können es einfach hier liegen zu lassen, als Lenn eben gekommen war? Warum hatte sie es nicht einfach in ihre Hosentasche gesteckt? "Jack-", wollte sie ihren Mann noch aufhalten, richtete sich im Bett auf, aber er hatte schon längst den Display entsperrt, scrollte erst durch die Telefonate, die allesamt nur an die Nummer von Lenn gingen, und dann in die Nachrichten. Da stand sein Name, mehrmals. Da stand auch, wann und wo seine Frau sich mit diesem anderen Mann treffen würde und mit einem Mal wurde er so wütend, dass das Handy mit einem lauten, dumpfen Geräusch gegen die Wand prallte. Oh, bitte nicht. "DU HURE. DU SCHEISS HURE, EMMA. NIEMAND SUCHT ALSO NACH DIR, JA? NUR EIN GAST? DU VERLOGENE SCHEISS HURE!" Und noch bevor sie irgendwas darauf hätte antworten können, holte ihr Mann weit aus und schlug ihr ins Gesicht. Sie wollte nicht schreien. Sie wollte nicht, dass Lenn auf das hier aufmerksam wurde und dass er sich einmischte, nicht jetzt. Nicht so. Nicht so ungeplant. Nicht mit so vielen Emotionen. Aber als Jack noch einmal auf sie einschlug und als er daraufhin hart in ihre Haare griff um sie daran erst auf die Beine zu ziehen und ihren Körper dann wie ein Objekt auf den Boden zu stoßen, da konnte sie auch gar nicht anders, als vor Schmerz und vor allem aus Panik erst einen lauten Angstschrei auszustoßen und dann leise zu wimmern. "Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid-", wollte sie die Wogen noch glätten, aber in den Augen von Jack sah sie wie aussichtslos das war.
23.09.2016 10:12
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LAS VEGAS - Madison Lane - 28.10.2015, 22:47
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